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Eibenstocker Tageblatt tvir 31. Suguft 1420 „Kints, und Knzeigeblatt".) Anzeiger für den AMzgerichtsbezirk Eibenstock mb besten Umgebung V« vrzua»pk«i» bekLgt monatlick 1M> NM bei Kater Zustellung, bei Abholung in unserer G«- schäft,stell« 1,60 AM. Erscheint tägl. nochm. mit WÜomchm« der Sonn- und Feiertag«. Im Falle höherer Gewalt »der sonstiger Störungen des vttrieb, der Zeitung hat der Bqieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Fernsprecher Nr. 516. «mfttzflemd di« Ortschaften: Schönheide, Schönheider- Libenftocki, vlauenthal, EMx Hammer, Sosa, Unter- Larlsfeld, ksundshLbel, stützengrün, wildenthal, Neuheide, Gberstützengrün WUzschhaus, wolfsgrün usw. Dieser Blatt enthäst die amtlichen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen Behörden zu Eibenstock PoßjchoUoino Ltipzig Nr. 38667. Der Anzeigenpreis betrügt für di« 46 mm breite Millimeterzeil« im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die SO mm breite Millimeterzeile im Tertteü 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis spüle- stens vormittags 9>/, Uhr, für größere «inen Tag vorher. Ein« Gewähr für di« Aufnahme der An zeigen am nächsten od«r am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. ----- 8S. Sahrgimg. Mittwoch, den 1. Juni 1i>»8 Der italienische Regierungschef Mussolini hat sich in seiner Rede in Genua am l4. Mai auch mit dem Ver hältnis Italiens zu Frankreich befaßt und deutlich auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Län dern in der spanischen Frage hingewiesen. Frankreich wolle den Sieg Barcelonas und stehe daher auf der anderen Seite der Barrikade, denn Italien setze sich für den Sieg Francos ein. Die verstärkte Einmischung Frank reichs in den spanischen Bürgerkrieg durch die gewaltige Zufuhr von Kriegsmaterial an die Roten hat nun zu der in Rom gefeierten Solidarität mit dem natio nalen Spanien geführt, an der auch eine Abordnung des nationalen Spaniens teilnahm. Italien setzt sich dafür ein, daß das Mittelmeer nicht von außereuropäischen Elementen verfälscht wird und erteilt damit dem Bolsche wismus eine neue Absage. In dem Telegrammwechsel -wischen Mussolini und General Franco anläßlich der Feier der Solidarität kam die Uebereinstimmung zum Ausdruck. Die spontan« Begeisterungsfähigkeit des Italieners verlieh dem Tag der Solidarität ein besonderes Gepräge. Ein getreues Spiegelbild der inneren Anteilnahme des italienischen Volkes ist auch di« Presse, die diesen Tag der Sympathie für das nationale Spanien in den Vor dergrund ihrer Betrachtungen stellt und insbesondere den unerbittlichen Kampf Francos für die nationale Freiheil Spaniens und seine kompromißlose Haltung gegenüber der Weltpest des Bolschewismus würdigt, die in Spanien und damit dem Mittelmeer auszurotten eine seiner vor- nehmsten Pflichten ist. Hier liegen auch zugleich die Ursachen, warum Mussolini und das faschistische Italien dem Freiheitskämpfer Franco zum Wohle Spaniens un^ der gesamten europäischen Kultur nach dem Einfall der sowjetrusstschen Kommunisten zu Hilfe eilten. Damit wurde dieser Tag der Solidarität für das nationale Spanien zugleich auch zu einem Gedenktag an die für diese Ideal« gefallenen oder noch im Kampf stehenden italie nischen Legionäre, deren Einsatz und Opferbereitschaft durch die veröffentliche G e s a m t v e r l u st l i st e der letzten 16 Monate vor aller Welt bewiesen wird. Fast zehntausend italienische Offiziere und Legionäre haben in den Reihen der Falangisten diese Solidarität mit dem Leben oder Blut besiegelt, haben bewiesen, daß der Be griff der europäischen Kultur und die bedingungslose Be kämpfung des Bolschewismus nicht etwa leere Phrasen find, sondern einige der hehrsten Aufgaben des Faschismus. Die Gesamtzahl der italienischen Freiwil ligen in Spanien wurde vor einiger Zeit mit etwa 40 000 angegeben. Aus der Verlustliste ergibt sich somit, daß noch rund 30 000 Freiwillige in Spanien stehen. Es ist angebracht, diese Zahlen immer wieder den auslän dischen Phantafiemeldungen gegenüberzustellen. * In Barcelona traf ein sowjctspanischer Abgeordneter aus Castellon ein, der sich bet Negrin bitter über die Un tätigkeit Barcelonas beklagte. Angesichts der nationalen Offensive fei die Stadt Castellon in eine schwierige Lage geraten, so daß Barcelona alles versuchen müsse, die Stadt zu halten. Der Fall Castellons bedeute den Verlust Valencias. Zur Verstärkung der bolschestischen Streitkräfte haben die sowjetspanischen Machthaber an der Castellon- Front angeordnet, daß sofort sämtliche Insassen der Gefängnisse und Zuchthäuser freizulassen und in die Front-Truppen einzureihen seien. Um einen Aufstand der Bevölkerung zu verhindern, haben die spanischen Bolschewisten ihre Schreckensherrschaft noch verstärkt. Prag maßregelt Schüler Schulverweisung wegen Beteiligung an den Maifeiern Der Disziplinarrat der Prager Landesschulbehördc bat sich mit den „Vorfällen* am Staatsrealgymnasium in Plan beschäftigt. Der Bericht der Untersuchungskommis- ston „stellt fest*, daß eine größere Anzahl von Schülern u. a. durch Teilnahme an der politischen Kundgebung am 1. Mai und durch öffentliches Austreten am Vorabend des Geburtstages Konrad Henleins gegen die Schulordnung verstoßen habe. Folgende Strafe» wurden verhängt: Zwei Schüler wurden ans allen Mittelschulen Böhmen» und neun Schüler wurden aus dem Siaaklrealgyiunasium in Plan ausgeschlossen. Willkürherrschaft örtlicher Militärbehörden in der Tschechoslowakei Adresse sud»t««hvtttsch,r Sänger in« Reich trotz vorliegens einer SammtipakdewMigung -hindert. vodeiwach j. Böhmen, 31. Mai. (TNB.) Anläßlich der Beisetzung der Opfer von Eger wurde ein Vorfall bekannt, der auf die augenblicklichen Zustände in Rechtsanspruch der Sudetendeutschen Geheimgehaltene Denkschriften ausgesunden In der Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Ge- sellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Berlin sprach der Bölkerrechtslehrer Prof. Dr. Viktor Bruns über zwei internationale politische Fragen, die im Vor dergrund des allgemeinen Interesses stehen, nämlich zur Frage der „neuen Schuldthese* und des Rechts anspruchs des Sudetendeutschlums. Pros. Dr. Bruns wandle sich zunächst gegen die von den Versailler Siegermächten gegenüber der kraftvollen Außen politik des Führers immer wieder erhobene „neue Schuld these*. die in der Behauptung gipfelt, geschlossene Verträge könnten nicht einseitig aufgehoben und abgeändert werden, wer sie breche, den treffe die Schuld vor der Geschichte. „Die Sieger berufen sich zwar aus die Verträge, die Unterlegenen aber auf das Recht!*, stellte Professor Bruns fest. Er wies an Hand umfangreichen Materials nach, wie die alliierten Mächte einen Vertragsbruch nach dem anderen begangen haben, so vor allem, als der Versailler Vertrag unter schmählicher Ver letzung des Vorfriedensvertrages mit dem Wilson-Programm abgeschlossen wurde „Die in Paris geschaffene Ordnung ist im RcchtSbruch ge schaffen, ihr haftet der Makel der Rechtswidrigkeit an. Die Dik tate haben nicht Recht, sodern Unrecht gebracht, und die Ver antwortung dafür trifft nicht uns, sondern ausschließlich unsere ehemaligen Gegner!", so lautete die Schlußfolgerung der über zeugenden Darlegungen. Ebenfalls lediglich aus völkerrechtlichen und historischen Gesichtspunkten heraus begründete Proscssor Bruns dann den Rechtsanspruch des Sudetendeutschtums. Er stellte scst, daß die Tschechoslowakei bei Pen Frtedensverhandlungcv als „alliierte Regierung* anerkannt würde und somit gleichzeitig zur Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker und der Rationalitäten verpflichtet war. Damit war der Rechtstitel geschaffen, von den Alliierten, also auch von der Tschechoslo wakei, für das Sudetendeutschtum das Selbstbcstimmungsrecht zu fordern. Beneschs Versprechungen Durch einen Zufall, erklärte Pros. Bruns, ist es dem Kai- str-Wilhelm-Jnstitut sür ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht gelungen, vie beiden geheim gehaltenen Denkschriften auszusinden und der Welt zugänglich zu machen, die von dem damaligen Außenminister Benesch und der tschechoslowakischen Delegation bei den Frieoensver- Handlungen an oen Overlien Ra» gerichtet wurven, und Vic vie Grundlage sür die unter Verleugnung des Selbstbestimmungs- rschts erfolgte Einverleibung der vreieinhalb Millionen Sude tendeutschen bildeten. In diesen Denkschriften wird ausdrück lich anerkannt, daß die Deutschen in der Tschechoslo wakei tin Recht haben, nicht als bloße Minderheit betrach tet zu werden. „Die deutsche Sprache soll die zweite Landes sprache werden, und niemals wird irgendwelcher Mißbrauch gegenüber der deutschen Bevölkerung geübt werden', heißt es in der einen Denkschrift, und an einer anderen Stelle: „Das Regime wird dem der Schweiz ähnlich sein * Die Denkschrift der tschechoslowakischen Delegation selbst sah also einen Nationalitätenstaat ähnlich der Schweiz vor, bei dem es keine Vorherrschaft des einen Bevöl- terungsteiles über den anderen gibt. „Diese Versprechun gen gegenüber der Friedenskonferenz*, erklärte Prof. Bruns mit Nachdruck, „sind freiwillig abgegeben worden und sollten die Grundlage für die territoriale Gestaltung des neuen Staa tes bilde«. Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß diese amtlichen Versprechungen der tschechoslowakischen Delegation zur Bildung des Staates führten, und daß aufdieser Grund lage das Schicksal der Sudetendeutschen entschieden wurde * Auch in einer Note an den Minderheitenausschutz der Friedens konferenz hat Benesch, wie Professor Bruns weiter seststellte, das Versprechen abgegeben, daß der künftige Staat nach Art der Schweiz gebildet werden würde. Wenn mithin, so schloß Professor Brunö, die Dudeten- deutsche Partei seit 1920 dir Forderung auf Autonomie erhebt, so fordert fie nur daS, was die tschechoslowakische Regierung den Deutschen im tschechischen Staat zu gewähre« 1S1S mehr fach bindend verspräche« hat. Sir fordert auch nur die Er füllung drS politischen Programms der Tschechen auö der Vor kriegszeit. die Erfüllung der Erklärung Masaryks vom 28. De zember 1918, daß er in dem Ausbau einer wirklichen demo kratischen Selbstverwaltung ein geeignetes Mittel zur Lösung der Nationalitätenfrage erblicke. * Die Bedeutung der Kaffer-Wilhelm-Gesellfchast, die in ihren 36 Instituten mit einem Mitarbeiterstab von 550 Wissenschaftlern auf allen Gebieten menschlicher For schung tätig ist und gerade jetzt für die Durchführung des ' Vierjahresplans bedeutungsvolle wissenschaftliche Arbeit leistet, wurde durch die Teilnahme zahlreicher Ehrengäste an der Hauptversammlung unterstrichen. der Tschechoslowakei ein bezeichnendes Licht wirft. Ter Ge richtspräsident in Eger hatte verfügt, daß während der Trauer feier die Fenster geschlossen zu halten seien. Ter Amtsdiener des Gerichtes hatte die Verfügung eigenmächtig dahingehend abgeändert, daß allen Beamten und Angestellten des Gerichtes di« Teilnahme an der Trauerfeier verboten sei. Es erhob sich die Frage, wer mehr zu sagen habe: der Gerichtspräsident oder der Amtsdiener. Ein ähnlicher Vorfall ist jetzt in Bodenbach zu ver zeichnen. Tie Landesbehördr in Prag hat am 17. Mai un ter dem Aktenzeichen 2 183 Abtlg. 20 a bewilligt, daß dem Männer- und Frauengesangverein Bodenbach ein Sammelpaß zum Ueberschreiten der Grenze für den 3. Juni 1938 bewil ligt wird, da der Verein vom Sängergau Sachsen zu einem Konzert in Dresden «ingeladen worden war. Die örtliche Militärbehörde in Bodenbach hat jedoch ohne Rücksicht auf diese Bewilligung die Ausstellung dös Sammelpasses ver hindert, da alle militärpflichtigen Personen von der Gewährung des Sammelpasses ausgeschlossen seien. Ta die Grenzen der Militärpflicht in der Tschechoslowakei zurzeit sehr weit gezogen sind und vom 16. bis zum 60. Lebensjahre gehen, sind da durch alle männlichen Angehörigen des Bodenbacher Gesang vereins von der Teilnahme an der Fahrt ausgeschlossen. Ter Landesbehörde in Prag ist es nicht gelungen, sich gegenüber d«r örtlichen Militärbehörde in Bodenbach durchzusetzen. Lästiger Zeuge entfernt Dem französischen Journalisten und Schriftsteller Germain ist von der Prager Regierung nahegelegt wor den, die Tschechoslowakei zu verlassen. Den Grund zu dieser Maßnahme bildet die wahrheitsgemäße Bericht erstattung über die Lage in der Tschechoslowakei. Es ist bezeichnend, daß die Angst vor der Wahrheit die Tschecho slowakei dazu bewogen hat, einem Mann von Ruf und Rang Germains, dazu einem Angehörigen des mit der Tschechoslowakei verbündeten französischen Volkes, den Stuhl vor die Tür zu setzen. „Zm": karlsbader Forderungen eine Verhandlungsbalis Die feste Haltung der Sadetendeutfcheu perschtt ihren Eindruck nicht. Part», 1. Juni. (Funkspruch.) Wie aus Betrachtungen einiger Blätter h«rvorgeht, scheint die feste Haltung der Sudetendeutschen ihre Wirkung nicht zu verfchlen. T«r dem Quai d'Orsay nahestehende „Petit Parisien" kommt auf englische Versicherungen in Prag zu sprechen und meint, die Sudetendeutschen schienen nicht irgend wie die Absicht zu haben, gegen die Integrität, oder Unab hängigkeit des tschechischen Staates vorzugehen. Ter „Jour" sagt, die Forderungen Henleins berücksichtigten zumindestens die' Unabhängigkeit und Integrität der Tschechen. Wenn das Minderheitenproblem als solches auch nicht abgeschlossen s«i, so könne man doch sagen, daß die Karlsbader Forderungen Henleins eine Basis darstellten. Ties scheine auch der eng lisch« Eindruck zu sein. Lm Kriegsfälle Wehrpflicht Andeutungen dcS englischen KriegSmtnisterS. An der Aussprache im englischen Unterhaus kam eS zu einer besonders bemerkten Erklärung des Verteidi gungsministers Sir Thomas JnSkip, der in verhüllten Worten erklärte, daß die britische Regierung den Plan sür die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Groß britannien fertig vorliegen habe, und daß dieser Plan im Falle des Ausbruchs eines Krieges sofort dem Parlament vorgclegt werden könne. Im Verlaufe seiner Ausführungen über die Vorberei tungen der britischen Regierung für einen „nationalen Dienst* erklärte Sir Thomas Jnskip, daß alles, was die Regierung gegenwärtig tue, sich nur auf die Bedürfnisse der Friedenszeit beziehe. „Es ist sicher*, so erklärte der Verteidigungsminister, „daß im Falle eines Krieges es eine kompetente Behörde geben wird, die jeder Person nach Alter und Befähigung einen angemessenen Posten zuweisen wird. Niemand wird sich unter solchen Umstän den dieser Verpflichtung entziehen können, indem er sich einen anderen Posten in der Friedenszeit aussuchte.* Auf di« Frage eines Abgeordneten, ob es sich um ein Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht handele, erwiderte Jnskip, er habe so klar gesprochen, wie er hab« sprechen können. Zragesturm im Unterhaus Die ziemlich unmißverständliche Andeutung des eng lischen Verteidigungsministers Jnskip, daß die britische Negierung für den Kriegsfall einen Plan für die Einfüh rung der allgemeinen Wehrpflicht bereithalte, bat größle Unruhe ausgclöst. Die Opposition überschüttete den Mini- sterprästdenten Chamberlain mit einer Flut von Fragen und bemühte sich — allerdings vergeblich — «m eine Präzisierung der Erklärungen Jnskips.