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Die nähere Untersuchung ergab, daß dieses kapitale Thier mit Rehposten in den Hinterlauf geschossen und erst nach Tagen zu Grunde gegangen war. Schon hinsichtlich des pekuniären Schavens wäre eS wünschenSwerth, daß derartigen unwaidmännischen Meisterschützen das Handwerk gründlich gelegt würde. BörnerSdorf. Während des am 23. d. M. hier und in der Umgegend aufgetretenen Gewitter- fuhr des Vormittags gegen '/,12 Uhr ein Blitzstrahl jn das dem Gutsbesitzer Friedrich Rockmann gehörige Wohngebäude und richtete an Fenstern, Wänden und der Decke mehrfachen Schaden an. Der Strahl be täubte auch einen im Hause befindlichen Arbeiter und entzündete ein Sopha; es konnte der Brand durch schnelle Hilfe aber alsbald gelöscht werden. Lauenftein. Das Mittwoch Vormittag hier aus getretene heftige Gewitter war von einem Hagelschlag begleitet,' der aber in unseren Fluren keinen nennenS- werthen Schaden anrichtete. Muglitz b. Lauenstein. Dem bei ihrer Tante, der hiesigen Schankwirthin Nitzsche, zu Besuch weilenden t 2jährigen Schulmädchen Marte Storch, Tochter des Bergmanns Storch in Brüx in Böhmen, wurde durch den 13 Jahre alten Sohn des k. k. Zolleinnehmers Muck mittels Pfeiles vaS linke Auge auSgeschoffen. Die Bedauernswerthe hatte einen Korb vor die HauS- thür getragen, hierbei sich umgesehen und wurde in demselben Augenblicke vom Geschoß getroffen. ES er folgte ihre sofortige Ueberführung in das Krankenhaus zu Brüx; der Knabe Muck aber ist beim Königlichen Amtsgericht Lauenstein zur Anzeige gebracht worden. Dresden. Von jetzt ab besitzt die Alte Stadt ihre eigene Zeitung. ES ist die erste Nummer de- „Dresdner Anzeigers" vom I. September 1730. Da die zum ISOjährigen Jubiläum des Anzeigers am 1. September 1880 nach der ersten Nummer angefertigten Platten noch vorhanden waren, konnte der Original text nach Belieben mit verwendet werden. Selbstver ständlich ist auch neuer, die Alte Stadt betreffender Text ausgenommen worden. Dieser „Anzeiger für die Alte Stadt" wird innerhalb des AuSstellungSgebieteS gedruckt und billigst zu löblichen Zwecken verkauft. — Der sächsische JnnungSverband nahm Protestresolutionen gegen die bevorstehende Verordnung über den 8-Uhr-Ladenschluß, sowie gegen die BäckerU- Verordnung an, befürwortete im Interesse der Bau handwerker die Förderung der Herbeiführung von Bau schöffenämtern und empfahl, das Ministerium zu er suchen, im Interesse der Innungen diesen den Arbeits nachweis für alle Zweige des Handwerk« nach wie vor zu überlassen. — Mehrere sächsische Besucher der Berliner Ge werbe-Ausstellung hatten ein interessantes Erlebntß: Bei Besichtigung de« Reichstagsgebäudes durch eine Gesellschaft von 300 Personen hatte ein älterer Mann auf dem Sitze Bebet'« Platz genommen. Nach den Schlußworten des Führers erhob er sich plötzlich und sagte: „Werthe Anwesende! Ich bin Arbeiter und ge statte mir von diesem Platze aus, von dem gewiß noch kein Hoch aus Kaiser und Reich ausgebracht worden ist, ein solches auszubringen. Se. Majestät der Kaiser und das Reich, sie leben hoch!" Sämmtliche Anwesende stimmten begeistert in das Hoch ein. Dresden. Auf eine entsetzliche Weise verunglückte hier die Ehefrau des Fabrikschloff-rs Walter, auf der Pfolenhauerstraße Nr. 33 wohnend. Dieselbe war am Nachmittag mit Wäschemangeln beschäftigt ge wesen und kehrte nach 5 Uhr in ihre Wohnung zurück. Um ihrem Manne, der in einer Fabrik der Löbtauer Straße beschäftigt ist, und ihrem Sohne, der in einer anderen Fabrik thätig ist, das Abendbrot zu bereiten, setzte sie den Petroleum-Apparat in Brand. Da der selbe nicht genug Oel im Behälter zeigte, wollte sie aus der Flasche Oel nachgteßen, diese« entzündete sich durch einen unglücklichen Zufall und gleich darauf explodirte die Flasche, da« brennende Petroleum überall umherschleudernd. Im Nu brannte die Frau »«chentllch drei mal: Dienstag, DonnerS- 4aa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg-, zweimonatlich V4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- Palten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Inserat«, welche Set da bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr wirk same Verbreitungfinden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complietrtr Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einae- sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 2V Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadlrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrirten UuterhaltuugSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher MvnatSbrilage. Nr. 85. Dienstag, dm 28. Juli 1896. 62. Jahrgang. -Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vorigen Freitag unternahm der Gewerbeverein einen Ausflug nach Dresden, an dem sich gegen 120 Personen betheiligten. Auf der Bahnfahrt bot sich bet der Spechtritzmühle ein recht hübsches Bild durch die dort an einem Straßen bau beschäftigtes Pionire. Jn Dresden besuchte man Vormittags 10 Uhr die Ausstellung. Großes Interesse erregte im Edison-Pavillon die lebende Photographie, dargestellt durch den Cinematograph, die neueste Er rungenschaft der Photographie und Elektrizität. Auf einem 18 m langen Streifen sind in einer Minute 900 Bilder eines ankommenden Eisenbahnzuges, einer marschirenden Truppe u. dergl. ausgenommen worden, die sich vor einer I-atsrna wuZiou ebenfalls in einer Minute vor dem Auge de« Beschauers abrollen und durch diese kolossale Schnelligkeit die lebensgroßen Figuren beweglich erscheinen lassen. Schade war es, daß der am Nachmittag eintretende Regenguß den Aufenthalt in der alten Stadt etwas verwässerte. Zur Heimfahrt war von der Bahnverwaltung U n Extrazug gestellt worden. — Im Auftrage des Direktoriums vom Wohl- thätigkeitSvereine „Sächs. Fechtschule" zu Dresden ver fügte sich am Sonntag ein Vertreter des hiesigen Ver bandes nach Frauenstein, um Herrn Bürgermeister Göhler 300 Mk. mit der Bestimmung zu übergeben, dieselben sofort an die bedürftigsten und würdigsten Brandkalamitosen zur Auszahlung bringen zu lassen. Möchte auch diese Gabe zur Linderung der Noth bei tragen und dazu angethan sein, daß die edle Fechter sache, welche sich über ganz Sachsen außerordentlich segensreich verbreitet hat, auch im benachbarten Frauen stein Boden fasse und recht viele Förderer und Gönner finde. Dippoldiswalde. Man schreibt uns: Eichwald hat nun auch von Teplitz aus seine elektrische Straßen bahnverbindung. Daß dieselbe aber manchmal nicht so regelmäßig verkehrt, als die früheren Stellwagen gelegenheiten des „alten RalhhauseS", mußten am letzten Mittwoch die Reisenden dahin von Mittags 12 Uhr an erfahren. Die schon früh von den Witterungs stationen gemeldete „Neigung zu Gewittern" trat '/,1 Uhr ein, das ganze Thalbecken mit dem ErzgebirgS- kamm verfinsterte sich und ein Gewitterregen mit Schloßen rauschte hernieder. Die elektrische Bahn ver kehrte nur noch in der Etadr, die Strecke Eichwald war durch Blitzschlag beschädigt. Nach Aufhören deS Regens standen die Passagiere an den Stationen der Bahn und harrten der Wagen nach Eichwald. Hmmer wurde vertröstet, daß der Defekt noch nicht gefunden sei und in einer Viertelstunde ein Wagen dorthin verkehren würde. DaS Telephon Eichwald- Teplitz war belagert, aber immer noch keine zusagende Antwort erfreute die der Abfahrt Wartenden. >/«3 Uhr fuhr ein neuer Wagen aus dem Schulplotz in Teplitz wor. Im Nu war er gefüllt, als den Reisenden ge meldet wurde, die Linie sei passirbar. Der Wagen rollte bis über Waldthor Zuckmantel, dann versagte wr Strom. Alle Passanten mußten aussteigen und die Strecke nach Eichwald zu Fuß: fortsetzen. Selbst spätere Passagiere, gegen ö Uhr, l alten dasselbe Ge schick, zum Bahnhof Eichwald, der bekanntlich wett ab gelegen ist, laufen zu müssen. — Der österreichische Staat scheint bei Einführung cher billigen Etsenbahntarifsätze (I. Zone 10 Kreuzer) nicht auf seine Kosten gekommen zu sein. Die Fahr preise sind seit 1. Januar wieder erhöht. Die Strecke Moldau—Eichwald kostete nach dem billigen Zonen tarife 11 Kr., seit Neujahr 26 Kr.; ein recht gewal tiger Ausschlag, der an der Grenze auch hart empfunden wird, denn bei dilir billigen Fahrpreis lohnte es sich bisher, landwirthschastliche Produkte nach Böhmen hineinzuschaffen oder im Bedarfsfall« von dort zu holen, waS nun unterbleiben muß. — Zu besetzen: 1. Die 4. ständige Lehrerstelle an der Stadtschule in Glashütte. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Mk. Gehalt, 100 Mark bez. 150 Mk. Wohnungsgeld, 50 Mk. persön liche Zulage und event. Honorar für Uebernahme von Fortbildungsunterricht. Dem künftigen Inhaber der Stelle soll mit zu erwartender Genehmigung der Oberbehörde die Stellvertretung für das Kantor- und Organistenamt übertragen und dafür eine Vergütung von 150 Mk. jährlich gewährt werden. — 2. Die 2. ständige Lehrerstelle an der Schule in Därenstein.im Müglitzthale. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1000 Mk. Gehalt, 36 Mk. antheiliges Honorar für Fortbildungsunterricht und Amtswohnung. Bewerbungsgesuche für beide Stellen sind mit den erforderlichen Zeugnissen bis zum 12. August bei dem Königlichen Bezirksschulinspektor Richter in Dippoldis walde etnzureichen. — Sicherem Vernehmen nach wird die königl. Generaldirektion auf der Müglitzthalbahn einen Sonderzug, und zwar jeden zweiten Dienstag im Monat, verkehren lassen. Derselbe verläßt die Station Mügeln 12 Uhr 4 Min. Nachts. Der erste Extra zug wird Dienstag, den 11. August, abgelaffen. Es wird mit der Einlegung dieses Zuges einem längst empfundenen Bedürfnisse entsprochen und dürfte die Direktion des Dankes der Bewohner dieses Thales sicher sein, wenn sie diesen Sonderzug regelmäßig ver kehren lassen würde. — Mittwoch Vormittag wurde der beim Vermessen der Kltngenberg - Frauensteiner Bahnlinie beschäftigte Bauaufsehr Buschmann vom Hitzschlag tödtlich ge troffen. B. hinterläßt Frau und 5 Kinder. Wilmsdorf. Der Naturfreund, welcher auf der Poisenthalstraße wandert, wird gefesselt durch den reizenden Anblick der auf dem Poisenteiche jetzt so zahl reich und wunderschön blühenden Wasserrose. Das Verdienst, diese liebliche Blume hierher verpflanzt zu haben, gebührt dem verstorbenen Gutsbesitzer Knüpfer. Possendorf. Die von der schulpflichtigen Kinder welt sehnlichst erwarteten 14lägigen Ernteferien nehmen nächsten Sonnabend hier und auch an den anderen Schulen unseres Kirchspiels ihren Anfang. Daß die Ferien Heuer 8 Tage später als andere Jahre beginnen, liegt an den thetlweise ungünstigen WitterungSverhält- niffen, die das Beginnen der Erntearbeiten etwas hinausgeschoben haben. SchlottwiH. Am Freitag früh gegen 5 Uhr ent stand iw Schmiedewerkstättgebäude des Maschinen- sabrikant Dornbusch ein Brand, durch welchen ins besondere die Dachsparren und Schalung vernichtet worden sind. Das Feuer wurde zuerst vom Besitzer Dornbusch aus dessen Schlafstube bemerkt, welcher mit seinem Schwiegersohn, dem Ingenieur Schäffer, dessen Heerd aussuchte und sofort die Feuerwehr der Fabrik alarmirte, deren energischem Eingreifen die alsbaldige Dämpfung des Brandes gelang. Letzterer ist muth- maßlich dadurch entstanden, daß aus dem Schlote der Tags vorher im Betriebe gewesenen Lokomobile eine noch glühend gewesene Kohle in den Kohlenbehälter gefallen und fortgeklimmt beziehentlich die Kohlen ent zündet hat. Brandstiftung scheint ausgeschlossen. Altenberg. Die Malerarbeiten und sonstigen Ver besserungen in unserer Stadtkirche sind nahezu be endet und steht die feierliche Einweihung des von Herrn Kunstmaler Maucksch aus Dresden nunmehr künstlerisch dekorirten Gotteshauses dem Vernehmen nach für Sonntag, den 22. August, bevor. U. a. ist für Nach mittag auch ein KindergotteSvienst mit anschließendem Kinderfest geplant. Rrhefeld-Zaunhaus. Sicherem Vernehmen nach trifft König Albert am 2. oder 3. August nebst Ge mahlin im Jagdhause ein. Für diesen Aufenthalt sind Hoch, ildjagden angesagt. — Vergangene Mittwoch schlug der Blitz dicht hinter dem Jagdhause in eine hohe Fichte ohne sonst weiteren Schaden zu verursachen. — Kürzlich fanden Forstbeamte des Rehefelder Forstreviers in Abt. 8 einen verendeten Zwölfender.