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Vaterländische Beitrüge ü Nr. Dresden, den 17. Mai 1816. 17. An die Weisheit. (Zweites Probegcdlchr unsers geliebten gebirgischen Dich, ters Assmann.) Älanz von Gottes Svnnenthrone, Himmelstochter, Weisheit! leih" mir, dem dlmden Erdensoyne, vvit der Dtamcmtentrone einen Strahl, damit ich frei, ruhig, gut und glücklich sey. Freundin, führ' mich zu den Sälen im Palaste cer Natur; las; mich chre Schatze zadlen, liebend wicy mti ihr vermahlen, oder zeig' nur Heller nur deiner holden Schwester Spur. Weisheit, trügen deine Schwinge^ höher nnch zum Geisterchor; Lehrtest du ein Lied nuch singen Von den unerkannten Dingen! Deinen Sprüchen lauscht mein Ohr; Göttin, hebe mich empor! Löse mir die dunklen Fragen: bin ich ewig — oder nicht? werd ich einst, wie jetzt, noch zagen, wird kein schön'rer Morgen tagen, wenn des Todes Nacht einbricht? Halt ein Richter einst Gericht? Leuchte mir mit deiner Hellen Fackel durch die hohe Fluth; Weisheit, zeige mir die Stellen, Wo der Schickung grausen Wellen nur ein stilles, kaltes Blut trotzen kann und Eisenmuth, , / Möchtest du durch's Erdenlebcn, als die treuste Führerin, deinen trauten Arm mir geben, > Mich als Genius umschweben, wenn im leichten Fmtterstnn ich der Thorheit Priester bin. Gieb mir Ruhe — Ruh' dem Herzen? das oft stürmisch sich bewegt, das, indem die Lippen scherzen, eingepreßr in harte Schmerzen, keinen Erdenwunsch mehr hegt, nur dem Grab entgegen schlägt. Was die Weisen stets verlachten, und was nimmer glücklich macht.