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Mopauer« Tageblatt «nd Anzeiger n». iso i07. Ial»«gang Neue schwere Explosion in London Großes Gebäude neben dem Telesonaml in Flammen !r. 1 aus. Chamberlain orakell Nochmals Aemosl-Lebalte Im Lnlerhaas „Polen eine riesige Zrrenanslall" Na belgischer Abgeordneter über seine Reiseelndrülke in Pole« Da» „Zschopauer Tageblatt und Anrelger ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» m Flöha und der Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Zinanramte» Zschopau — Bankkonten I Errgeiurgischs Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, Gemeindegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung, sür die Orts: Böcnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdors, Scharfenstein, Schlößchen Pöschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Londons LLGA.rKnegsfchulöen Geht Morgenthau zu Besprechungen nach London? Nach einer offenbar von englischer Seite inspirierten ameri kanischen Pressemeldung soll die britische Regierung den nach Europa abgereiften amerikanischen Finanzminister Morgen thau zu Besprechungen über die Kriegsschulden frage und über die Gewährung von Krediten für englische Käufe in den Vereinigten Staaten tm Falle eines europä ischen Krieges nach London eingeladen haben. Die Besprechun gen sollen entweder in London oder auf Wunsch auch auf dem Kontinent stattsinden. Alan hofft in London, bah Morgenthau die Bercchtiauna mitbrinaen werde, Abreden zur Wiederauf nahme der Kriegsschuldenzahlungen zu treffen. England er warte um so größeres Entgegenkommen, als seine Einkäufe in den Vereinigten Staaten im Falle eines europäischen Krieges reckt erheblich sein würden Der Hauptschristleiter des „Danziger Vorposten- yaire eine Unterredung mit dem flämischen Schriftsteller und Abgeord neten des belgischen Parlament-, Ward Hermans, über seine aus einer längeren Reise durch Polen gesammelten Eindrücke. Ward HermanS erklärte, daß er bei seinen langen Aufenthalten in den verschiedensten Teilen Polens keinem polnischen Bürger mit politischem Verstand begegnet sei, wenn er von einem Fall absehe, bet dem ein Pole wörtlich behauptet hab«: „Das größte Unglück Polens England habe „unter dem Druck der Umstände" einige sehr schwere Verpflichtungen «nd Verbindlichkeiten in Europa übernommen. Die Auswirkung dieser Verpflichtungen sei die, daß, „sollten sich gewisse Dinge ereignen, England -um Kriege schreiten müsse". ES sei für England unmöglich, die gleiche« Verpflichtungen im Fernen Open zu übernehme«. ES gäbe auch Grenzen für die Verpflichtungen, die England vernünf- tiaerwcile ubcrnebmen könne. ° Chamberlain Mte schließlich pathetisch fest, daß die Vor- gänge im Fernen Osten „sein Blut zum-Kochen brächten". So sehr man sich darüber aber erregen möge, so dürfe man doch nicht die Verpflichtungen vergessen, die England übernommen hab«, ebenso wie oie Stellung der britischen Staatsbürger, die im Fernen Osten seien. Man dürfe nicht vergessen, daß im Lauf« .der nächsten wenigen Monate, so orakelte Chamberlain zum Schluß, „vielleicht ernstere und näherliegende Pro bleme zu erörtern sei« würden", und England müsse daher seine Kräfte sparen, um jeder Krise begegnen zu könne«, die sich entwickeln könnte. In der Londoner City, dicht neben der St.-Pauls-Kathe- drale, ereignete sich Freitag nachmittag wiederum eine solgen schwere Explosion. Ein großes Gebäude unmittelbar neben dem Telephonamt, in dem die Explosion erfolgte, stand wenigs Minuten daraus in Flammen. Die Explosion war so stark, das; Holzteile und Mauerwerk etwa 15 Meter weit geschleudert wurden. Die Fenster von Hunderten von Geschäften in der Queen-Victoria-Straße, in der vor einigen Wochen bereits ein großer Brand wütete, den man auf ein irisches Attentat' zu- cückführte, wurden zertrümmert. Wie es scheint, dürfte cs sich um kein Bombsnatteutat handeln, sondern diese Explosion durch Bruch einer Gasleitung verursacht sein. Das Unglück scheint sehr große Ausmaße an genommen zu haben. Das Haus, in dem sich die Explosion ereignete, ist völlig zertrümmert, und man befürchtet, daß eine große Zähl von Menschen unter den Trümmern liegen dürfte. Sämtliche Häuser in der Umgegend sind in Nothospitäler um- gewandclt worden, um die Verwundeten auszunehmen, und die Polizei hat sämtliche in der Nähe befindlichen Privat wagen beschlagnahmt, um Verwundete abtransportieren zu können. Soweit bis jetzt seststeht, sind zumindest.sechs Arbeiter bei dem Unglück schwer verwundet worden. Anch in der St.-Panls-Kathedrale wurden zahlreiche Fenster zertrümmert. Bisher über 10« Verletzte Di« Zahl der Verletzten bet dem Explosionsunglück in der City hat sich mittlerweile auf über hundert erhöht. Es steht noch nicht fest, ob das Unglück Todesopfer gefordert hat oder nicht, denn Vie Aufräumungsarbeiten sind i ßerst schwierig. Man befürchtet, daß die St. - P au l S - Kat h e d ral e durch die Wucht der Explosion schwerer beschädigt wurde. Sachver- ständige werden morgen die Grundpfeiler sowie vor allem die Basilika untersuchen. Mgisrungsmnbildlmg in Spanien Aendcrung der Satzung der Falange Die Parteileitung der Falange verfügte die Aeuderung von 50 Artikeln der Satzung des Rates der Falange. Die wich tigsten Aenderungen betressen die Stellen eines Präsidenten und eines Vizepräsidenten im Politischen Ausschuß. Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt. In diesem Zusammen hang wird sür die nächsten Tage eine Regierungsum bildung erwartet. Wie man in politischen Kreisen annimmt, werden folgende personelle Aenderungen cintreten: Der bisherige Landwirtschaftsminister Fernandez Cuesta wird Botschafter in Peru, der derzeitige Fiuauzminister wird Botschafter in Argen tinien, der jetzige Innenminister Serrano Suner übernimmt die Stellung des Vizeprcmierministers unter gleichzeitiger Er nennung znm Propaganda- und Pressechef, Innenminister wird General Asensio, Kricgsminister General Aague, General Queipo de Llano soll Ches der spanischen Militärmission in Nom werden. Wir wollen in diesem Zusammenhang an seine kürzlich« Feststellung über die Aehnkichkeit der Ziele und Absichten der ÜSÄ. und Großbritanniens gegenüber Japan und seinen gleichzeitigen Hinweis darauf erinnern, daß in verschiedenen Fällen verschiedene Methoden angebracht seien. Und wir glau ben, daß Herr Chamberlain sich selbst damit die treffendste Antwort erteile, weil, er mit diesen Worten unumwunden die Doppelseitigkeit der britischen Diplomatie, zugleich aber auch die Tatsache »ugab, daß man in Tientsin mit ver teilten Rollen zu spielen »«rsucht. Der Kniesall von Tientsin war aller Welt offensichtlich. Ob man in diesem tak tischen Rückzug einen Wechsel in der britischen Fernostpolitik erblicken kann oder nicht, darüber dürften dte Auffassungen geteilt sein. Herrn Chamberlain kocht das Blut angesichts der Bor- gänge im Fernen Osten. Das kann besonders dann nachtei lige Folgen habe«, wenn man im Fernen Osten der Flotte eines Gegners zugegebenermaßen unterlegen ist. Man hat sich zu den Vereinbarungen von Tientsin bereiterklärt, um freie Hand in Europa zu erhalten und notfalls — wie Chamberlain mitteilte — hier zum Krieg schreiten zu können. „Dazu gehört allerdings auch eine Flotte in heimischen Gewässern." Herr Chamberlain scheint sich also offenbar sowohl über den Kurs seiner Außenpolitik wie über den Kurs der britischen Kriegsschiff-Einheiten noch nicht völlig im klaren zu sein, wenn er Tokio bedeutet, daß man diese Flotte tm Ernstfall vor Japan Revue passieren lassen würde. Der irisch-englische Bürgerkrieg Bombenbriefe, Ausweisungen, Attentatsgerüchte In vier verschiedenen englischen Städten kamen soge nannte BoMbenbrtefe der IRA. zur Explosion, wodurch eine große Anzahl von Briefen zerstört und ein Post beamter leicht verletzt wurden. In allen Fällen handelte es sich um Zeitbomben, die in Briefpäckchen versteckt in dte Briefkästen der Postämter von Halifax, Bradford, Preston und Blackburn geworfen worden waren. Die englische Pol-"! läßt in ihrer Jagd nach den IRA.« Männern nicht nach. Birmingham wurden vier Ire« ausgewiesen. „Evening Standard" meldet, in Belfast habe man ein Komplott gegen den nordirischen Ministerpräsi denten Lord Craigavon entdeckt. JRA.-Männer hätten einen vollständige» Plan gehabt, um Lord Craigavon zu be seitigen. Dieser Plan sei der Polizei in die Hände gefallen, doch seien die Täter entkommen. Innenminister Hoare hat jetzt insgesamt 53 Ausweisungsbefehle für in England lebende Iren unterzeichnet. Die Unterredung schloß mi? der Feststellung des Flamen, daß er nicht glauben könne, daß angesichts des offensichtlichen Rechtsanspruches Danzigs u^> des Reichs nur wegen der pol- Nischen Großmannssucht ein europäischer Krieg auch nur dis kutiert werden soll. Schließ«»«», A«s»eil«ikg, Selbstmord Die Drangsale der Volksdeutschen in Polen Die behördlichen Schließungen deutscher Molkereien wer den in der. üblichen Weis« Wetter durchgeführt. So sind jetzt auch die Deutsche Molkerei in Jannowitz, Kreis Anin, und die Genosscnschaftsmolkerein in Exin, Kreis Schubin, geschlos sen worden. In Pakosch ist a^f behördliche Anordnung die Fleischerei des Volksdeutschen Walther geschlossen worden. Auf Anordnung des KretSstarosten in Wirsitz ist der deut sche Drogericbesitzer Sturtz«! aus NakeS mit feiner Frau aus der Grenzzone ausgewiesen worden. Sturtzel stammt aus «tner alteingesessenen Rakeser Familie «nd ist feit seiner Geburt dort ansässig. Auch auf Anordnung des Staroften wurde der deutsche Gastwirt Hermann Bros« aus Butzig auS der Grenzzone ausgewiesen. Nach einer Meldung deS „Slowo Pomorskie" vom 3. 8. aus Strasberg mußten der Direktor Hartwig und der In genieur Zaarbock d«r Strasberger Fleischkonservenfabrik ihre Stellung aufgeben. Nach der polnische« Zeitung ist das der Erfolg einer Aktion der polnischen Arbeiter, dte die Entlassung der Deutschen verlangt hätten. Der „Dziennik Byvgoftt" vom 4. August.bringt dte Mel dung über den Selbstmord einer bijährigen Volksdeut schen Elise Schöneich in Bromberg. Nach d«r polnischen Zei tung habe sich Frau Schöneich, die in guten Vermögensvcr- hältnisfen lebte, „wahrscheinlich einmal prohitlerisch ausge drückt und jetzt die Folgen ihrer Geschwätzigkeit* befürchtet. Bevor das englische Unterhaus StA zum 3. Oktober in die Ferien ging, fand noch einmal eine außenpolitische Aussprache statt, in deren Verlauf sich Ministerpräsident Chambersain noch einmal stellen muht«. Auf ein« Reihe von Anfragen eines Labour-Abgeordneten erstattete der Premierminister Bericht über die Lage im Fernen Osten, wobei er Englands Schwäch« ringestehen mußte. Chamberlain wies darauf hin, daß für England dte Lag« besonders schwierig sei, und daß es sür daS Grenzen gebe, was England in dieser Zeit tun könn«, um seinen Staatsangehöri gen im Fernen Osten zu helfen. Zur Zeit habe es dort leine Flotte, die der japanischen überlegen sei. Unter gewissen Um ständen könne es vielleicht notwendig werd««, die Heimatflotte nach dem Fernen Osten zu entsenden. DaS solle keine Drohung sein, er mochte es aber als Warnung aufgefaßt wissen. Eng land ziehe es vor, seine Differenz mit Japan auf dem Ver handlungswege beizulegen, sofern es das tun könne, ohne wesentliche Grundsätze zu opfern. Chamberlain bestritt noch mals ganz entschieden, daß die Tokioter Eintgungsformel als Wechsel in der britischen Politik anzusehen sei. Der Premierminister kam dann auf die Stlb erfrage zu sprechen, ohne die seines Erachtens die Tientsinfrage nicht gelöst werden könne. Andererseits gehe die Stlberfrage auch andere beteiligte Regierungen an. Erneut betonte Chamber lain, daß England keinerlei Verpflichtungen übernommen habe, die das Land zwingen, dte Handelsverträge mit Japan zu kündigen, was nicht heißen solle, daß England ihn keines- falls kündigen werde. Anr«ig»npr«ise: Di« 4S mm breite NIillimeterieil« 7 Pf.; di« YZ mm breit« Miliimeterreils Im Text- teil LZ Pf.r Aachlabstaffel L; Ziffer- und Nachweisgevühr LS Pf. zurügsich Porto. Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erschentt werktäglich. Monatlich. Beiugspreie 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen merken In unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von ollen Postaastalten angenommen. Pole wörtlich behauptet hab«: „Das größte Unglück Polens ist sein Größeuwahn!" Polen habe offenbar einen chro« nisthen hungrr und leide an dauernden Maacnstörungen, so erklärte der belgisch« .Beobachter, weil eS allzu viel unver daulich« Brocken eingenommen habe «nd «och einschlucken möchte. Die Polen hätten daS letzte ««fühl für Takt und Größe verloren. Jeder Ausländer, der in Polen die neuen Landkarten be ttachte, worauf et« großer Teil Deutschlands bis in die Nähe von Berlin, weiter Böhmen, Mähren, di« Slowakei und ein riesiger Teil Rußlattd» in der überaus reichen Phantasie der Polen schon aunelttert fei, müsse denken chaß Polen eine rie- sige Irrenanstalt geworden sei. — Der ausländisch« Schrift steller bestätigt«, daß «r sich von der Zerstörung vo» über hundert Kirchen tm ukramischcn Pole«, durch persönlichen Augenschein überzeugt habe. Weil «S eben kein« Synagogen waren, so meinte der Erzähler, hab« dte ganze Welt geschwiegen, obwohl sogar tm polnischen Seim über dte gewaltsame Strchenversolgung des zwanzigsten Jahr hunderts interpelliert wurde. Wie dte Polen dte deutschen Volkstumsangehörlgen tn ihrem eigenen Lande behandeln, habe ich selbst gesehen. Auf dem Bahnhof in Dtrschau war ich Zeuge, wie man Deutsche Polnischer Staatsangehörigkeit, di« nach Danzig wollten, aus dem Zug heraus-olte, wobei auch ein aller Mann und ein u-i»LS MLd-beu nickt verlckont wurden." Unterhaus bis S. VNober vertagt / Nach Abschluß der kurzen außenpolitischen Debatte tm englischen Unterhaus vertagte sich bas Haus bis znm 3. Ok tober. Dem Sprecher des Hauses ist dabei das Recht gegeben worden, nötigenfalls das Haus früher einzuberusen. khamberlak gab die Doppelgieiilgleit der englischen Politik zu Die jüngsten Ausführungen des britischen Ministerpräsi denten vor den Mitgliedern des Unterhauses nimmt de» „Deutsche Dienst" zum Anlaß folgender Betrachtungen: „Es macht sich gut, bevor man das Unterhaus in di« Ferien schickt, noch einmal die Wellen der Agitation hoch gehen zu lassen, finstere Drohungen gegen die „Aggressoren" ungeachtet aller strategischen Ueberbeanspruchung auszustoßen, mit forschen Redewendungen das Wort „Krieg" in den Mit telpunkt der Betrachtungen zu rücken, um die Kriegshetzer im House os Commons wissen zu lassen, daß man gewillt ist. auch beim Sonnenbad in Black Pool ihrem Diktat vorbehaltlos Folge zu leisten. Chamberlain wiederholte die ost gehört« Phrase, warum England gegen Japan nicht dasselbe tue, wi«