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iV r»1v 'M >/ij U MUrfmwfech^gst-r Achrgamg. .D ß A VM '^i F 4 M Di« Issel Kuba ist von einem der schwerste» Stürme hrimgesncht worden. Zwei Stadt« find zerstört. Es sollen viele Mensche» umgekomme» sei«. (Siehe Letzte Depeschen.) Die heutige Nummer umf«tzt 16 Seite«, «cherdem das Illustrierte Sountagsvlatt. sich die Sozialdemokratie aller ihrer rechtlichen Ver pflichtungen ledig. Alle Arbeitsverträge ohne Ausnahme, welcher Art sie auch sein mögen, sind dann zerrissen. Denn das gesamte Erwerbsleben soll stillstehen, jede Versorgung mit Nahrung, mit Licht, Heizung und sogar mit Wasser soll aufhö ren. Es soll keinerlei Verkehr mehr geben, weder lokalen noch in die Ferne. Briefe, Telegramme werden nicht mehr befördert, Zeitungen nicht Mehr hergestellt. Um das durchzusetzen, ist die Hauptvoraussetzung, daß auch die staatlichen Ver kehrsbeamten und Arbeiter an dem Streik teil nehmen und so der Sozialdemokratie Gefolgschaft leisten. Dann ist auch die Zufuhr von Lebensmit teln vom Ausland her eingestellt. Ein wirklicher Generalausstand, der, weil er tatsächlich allgemein ist, die gesamte Bevölkerung mit Hunger und Not.bedrohen und alle Daseins bedingungen unterbinden müßte, ist seither noch nicht dagewesen. Es fragt sich, ob er überhaupt möglich ist. Ein Sozialdemokrat hat einmal den Generalstreik Generalünfinn genannt. Er hat insofern recht, als ein Generalstreik, der sämtliche Gewerbe und alle Arbeiter umfaßt, also sich ins besondere auch auf die Arbeiter und unteren Be amten der öffentlichen Verkehrsanstalten erstreckt und so den Verkehr zum Stillstand bringt, fast in demselben Augenblick, in dem er Wirklichkeit würde, auch schon zu Ende sein müßte. Denn die unausbleibliche Folge eines solchen Generalstreiks würde die Generalhungersnot sein. Da aber die se die streikenden Massen zu allererst und am emp findlichsten kosten müßten, so würden sie um der Selbsterhaltung willen den Generalunsinn des Generalstreiks aufgeben und die Arbeit schleunigst wieder aufnehmen. / So ost auch in den letzten Jahren von Gene- ralauSständen die Rede gewesen ist, hat es sich immer nur um Massenstreiks gehandelt, die einen mehr oder minder großen Unifang, aber niemals einen allgemeinen Charakter angenommen haben. Auch in Schweden hat sich im vorigen Jahr an dem Generalstreik durchaus nicht die gesamte Ar beiterschaft beteiligt; es fehlten vor allem die Landarbeiter und die Eisenbahner. Deshalb^ hat ten die radikalstes der schwedischen Umsturzmän- ner empfohlen, den Erfolg des nicht' allgemeinen Generalausstands durch sogenannte „direkte Ak tionen", durch Gewalttaten aller Art, herbeizu führen: Blut müsse in Strömen fließen, Dynamit dürfe nicht gespart werden, alles müsse man zer schlagen, was den besitzenden Klassen gehöre. Erst dann werde der Generalausstand wirken, wenn so das persönliche Dasein der Machthaber bedroht werde. Ähnliche Ansichten haben auch deutsche Sozialdemokraten vertreten. Sie rechnen damit, daß es bei einem Generalausstand zu Straßen- kämpfen kommt. Als zum ersten Male der Ge danke eines Generalstreikversuchs auf einem so- zialdemokratischen Parteitage erörtert wurde, herrschte darin Übereinstimmung, daß der politi sche Massenstreik nichts anderes als die blutige Revolution sein könne. Vorläufig handelt eS sich bei dem Magdeburger Beschluß des politischen Massenstreiks noch uni eine Einschüchterung und zugleich um ein Schüren des UmsturzgedankenS unter den sozialdemokra tischen Massen. Aber das Machtbewußtsein der Umsturzpartei ist bereits so gewachsen und kann noch so wachsen, daß der Gedanke eines Tages zur Tat wird. Darum gilt es, das eine festzuhalten, daß politische Massenstreiks seither immer nur dann einen Erfolg gehabt haben, wenn sich die Regierung schwach oder schwankend verhalten hat und ein Teil der bürgerlichen Klassen und Par teien auf die Seite der Streikenden getreten ist. Fehlt aber jede wirksame Unterstützung von bür gerlicher Seite und tut die Regierung von An fang an ihre Pflicht, indem sie den Gewaltkanipf des politischen Massenstreiks als eine Machtfrage behandelt, die unter allen Umständen nur mit dem bedingungslosen Siege ihrerseits beantwor tet werden darf, so wird der Generalstreik ein Generalunsinn bleiben, der sich am bittersten an der Sozialdemokratie und den von ihr betörten Massen rää-en muß. 'M Da» «enefte »o« Lage »et ei«e» «rotzfeuer i« etmsm «er- tt«rr Wäschegeschäft find geftern nachmit' tag siebe« Perssnerr verbrannt. (Siehe Artikel und Letzte Depeschen.) Der Generalstreik. Der sozialdemokratische Parteitag in Magde burg hat sich für den politischen Massenstreik im Kampf um das preußische Wahlrecht ausge sprochen. Eine Minderheit stimmte dagegen, aber nicht auS grundsätzlichen, sondern nur aus takti- scheu Erwägungen. Sie meinte, daß man von dem Generalstreik besser nicht spreche, bevor man die Macht habe, ihn durchzusetzen. Eine solche revolutionäre Tat dürfe nicht vorher angekündigt werden; sie müsse die Gegner völlig unvorbereitet treffen, so plötzlich hereinbrechen, daß sie gezwun gen seien, die Waffen zu strecken. Im Sinne der Antragsteller soll der Beschluß des Parteitages, der sich für den politischen Massenstreik ausspricht, nicht eine Bindung sein er soll zunächst dazu die- nen, die Massen an den Gedanken zu gewöhnen, daß das preußische Wahlrecht niemals auf gesetz lichem, parlamentarisch«« Wege zu beseitigen sei, sondern nur durch Gewalt, und zwar unter Um ständen durch das schärfste, äußerste Gewaltmittel des politischen Generalstreiks. In -er Tat bedeutet -et politische Massenstreik da» revolutionärste Verfahren, das es im Kampf gegen die bestehende Ordnung geben kann. Er ' wird die Modernd Form der Revolution genannt. Durch Hunger, Lurch Richtbefriedigung aller leib- '' lichrn Bedürfnisse soll das Bürgertum gezwungen »Verden, sich dem Willen -er Sozialdemokratie be dingungslos zu unterwerfen. In dem Augen blick, wo sie den Generalstreik verkündet, spricht Der französische BerkehrSstreik vor dem Scheitern. Schon die in unserer gestrigen Nummer wie dergegebenen Meldungen ließen erkennen, daß die von den Führern der streikenden französischen Ei senbahnarbeiter behauptete Solidarität der An gestellten aller Linien tatsächlich nicht vorhanden ist. Auch die Regierungsmaßregeln und die schnelle und scharfe Justiz gegen Ausschreitungen sind ersichtlich nicht ohne nachhaltigen Eindruck auf die Arbeiterschaft geblieben. So ist es durch aus natürlich, daß die Ausstandsbewegung eher schwächer und zerfahrener, als umfangreicher und stoßkräftiger wird und daß auch die Erklärung von Sympathiestreiks anderer Arbeitergruppen das schnelle Schicksal des Eisenbahnstreiks kaum zu wenden vermag. Die heutigen Telegramme lauten: Paris, 15. Oktober. Eine Bekanntmachung der Ostbahngesellschaft besagt, daß die Ausstands- bewegüng aus ihren Linien als beendet angesehen werde. In einer Veröffentlichung des Ministeri ums der öffentlichen Arbeiten wird eine merkliche Besserung aus den Linien der Nord- und West bahn festgestellt. Bei der Paris—Lyon—Mittel meerbahn ist ein normaler Dienst gesichert. Bei der Orleansbahn haben von 781 Ausständigen 574 die Arbeit wieder ausgenommen. Bei der Süd- bahn sind die Arbeitseinstellungen zahlreich, doch wird der Dienst aufrechterhalten. In Marseille haben die Eisenbahnbediensteten gestern abend beschlossen, um Mitternacht in den Ausstand zu treten. Paris, 15. Oktober. Der Ministerpräsident Briand empfing eine Deputation des Seinede- partemcnts und erklärte, daß er das Streikkomi- tee nicht anerkenne und nur hierzu berufenen Ver tretern des Eisenbahnpcrsonals eine Unterredung gewähren werde. Paris, 15. Oktober. Streikende Maurer ver sammelten sich gestern nachmittag auf dem Mont martre, um einen Demonstrationszug zu veran stalten, wurden aber auf dem Marsch nach dem Clichyplatz von Polizei und Gendarmerie zer streut. Bei dem Zusammenstoß wurde ein Gew darm durch eine geschleuderte Flasche verletzt. Als etwa 1000 Demonstranten sich wieder zu einem Zug vereinigen und über die Rue de Faubourg Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste «erbreitung stüirn, werden di» vorm. 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorher. Die vi«gespaltene Lor- pu«zrur 12 «», dir Slrklam«eile 30 «t. Geringster Ins«, ratrnbetrag 40 Für Rückerstattung unverlangt emge» sandter Manuskripte übernehmen wir keine Gewühl. Der frühere Präsident des Reichsbaukdirek- torinmS Koch ist heute früh in Charlotteaburg gestorben. I» Breme« find die Straßen-ahnangrstellteu stt hetz AnSftimd -«trete». Der Betrieb ruht auf sichtliche» Linien. (Siehe Letzte Depeschen.) -------— .... In de» letzten Lagen sind durch heftig« «tür me schwere Tchiffskatastrophen hrrbeigeführt war- den. (Siehe Artikel.) . .s « Die Streikbewegung der Eisenbahner in Frank reich wird i« wesentliche» bereits als berndet an- gesehen. (Siehe Artikel und Letzte Depeschen.) An der Loire«»«-»»- wurde der französische Dampfer „Bille de Rochefort" von dem spani schen Dampfer „Peveril" in den Grund gebohrt. 23 Personen ertranken. (Siehe Artikel.) Der sächsische Lrzähler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspettion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. Nüwftrmpfechzigfter Achrgawg." Tele-r^Adr.: Amtsblatt. Mit Ve« wöchentlichen Verlasen: Men Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sSchsische Landwirt jeden Sonntag: MlnstrierteS SmmtagSVlatt. Erscheint jeden Werktag Abend» für den folgenden Lag. Beilage« bei Abholung vierteljährlich 1 bv bei Zustellung in» Hau» 1 ut 70 bei allen Pvstanstalten 1 u» ü0 exklusiv« Bestellgeld. > > Einzelne Nummern koste» 10 > Bestellungen werden angenommen: L«r Bezug-prei» ist emschließltch der drei wöchentlich« Kür Bischofswerda und Umgegend b« nnsere» Aettme-S- Beilagen bei Abholung virrteljührltch 1 ul vv bei bäte», sowie in der Geschüstsstelle, Altmarkt 1b, ebenso auch bet allen Postanstalten. Nummer der ZeitungSltste «S87. Schluß der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. VE v