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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-05
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.09.1886
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L«0. — «. Jahrgmq. Sächsischer Abonurm«tspreiS: »atttiische — jede» Wochentag mit dem Datum de» folgenden ur Versendung gelangende — nzeiger mit BeiblSttem kostet Psg. bei den Ausgabestellen " ' Vororten, sowie bei unter Nr- 4633 ) , . int für Abonnent« ahn-stahrplaaheft. tkint für Abonnenten ade) d> Anzeigers. Der »> Abend Lande monatlich in Chemnitz und der Post. 'Etngi M3. u. 4. Quartal achsischer Eisen M 4. Quartal ers ahn-bnchcBtihnaa Sonntag, 5. September 1886. JnsertionSpreiSr Raum einer schmalen CorpuSzrile 18 Psg^ Bevorzugte Stelle (Ispalt. Petitzetle) 30 Pf. Bei Bestellungen von Auswärts wollt mats Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beiftla« (je 8 Silben korvusschrist bilden ea-1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag- ' nserate nehmen außer der Verlags« pedition die Annoncen-Bureaux «M. I ! Kerl«g: Alexander Wiede, vnchdrmkerrt, «hemnttz. '-edttisn und «edaktiea: mit „Chemnitzer Ltadt.Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen «n- Thüringen. 8ernsvrechstelle Slr- lN. L. --««»qc KeibMkk! Täglich rin Unlerhaltungsblstt Mid humnstisch iWrikte; SimtaMü „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Für den hiesigen Ort soll eine S. Leichenfrau angestellt werden. Selbst geschriebene Bewerbuugsgesuche find bis zum 10. dieses Monats anher einzu- reichen. Bablenz b. Chemnitz, den 2. September 1886. Der Bemeinderath. Maschke. Telegraphische Skachrichte«. Bom 3. September. Pari». HavaS-Meldnug au» Philippopel: Ueber die Schlrueu, welch« der Zug mit dem Fürste» Alexander passiven umßte, warn, a» einer Stelle Holzscheite gelegt Word«». Dem Lokomotivführer gelang r», kurz vor der b«t«»ff»»den Stell« de» Zug zu« Stehe» z» bri«ge«, so daß eine Entgleisnng vermiede» wurde. London. Nuterh,»». Ju der fortgesetzte« «dreßdebatte wurde da» Ameudemeut Srxton », worin die Nothwendigkeit beto«t wird, schleunigst d,sondere Maßregel» zur Ausrechthaltuug der Ordn»«g in Belfast z» treffe», »ach lebhafter Debatte mit 22k gegen 128 Stimme« abgelrhnt und hieranf die Adreffe in erster Lesung angenommen. Par»ell b»a«tragte, die zweit« Lesung ans heute zu vertage«. Labonchöre unterstützte den Antrag, well Churchill seine in Belfast gehaltenen Rede» nicht vertheidigt habe, wolle er sich jetzt durch rin specielle» Amendrmknt bei der zweit« Lesnug gegen jene Reden als sriedenstöreud wenden. Parnell'» Antrag wnrde mit 228 gegen 12b Stimmen verworfen. Stnart bea»tragte hierauf di« Vertagung des Hause». Churchill bekämpft« de» Antrag und erklärte, die Regiernng sei froh, daß da» Land sehe, daß dir Radikale» die Erledigung der Erschüft« hindern. Die Regierung werde sich in kein« DiScusfiou über den angemrldete« Antrag Labonchtzre'S rinlassen. Stuart'S Bertagnugsantrag wnrde mit 223 gegen 120 Stimmen abgelehnt, vorauf Dillwhn di« Vertagung der Debatte beantragte. Churchill erklärte sich hiermit einverstanden. London „Daily New»* schreibt: „Fürst Alexander ist verlassen und isolirt in Folge de» Einverständnisse» der drei Groß mächte. Die Demnth seine» Briese» wird allein erreicht durch die Brutalität der Antwort de» Zaren.- Der „Standard- sagt nach der „F. Ztg.- „England hat sein Beste» gethan, den Frieden in den Balkauländern z« fördern. Wenn die» nicht gelingt, so müssen Oesterreich und Deutschland entweder großen Schaden leiden oder schwere Opfer bringen. Mögen beide nicht einst den Tag zu bereuen habe«, an welchem sie den Fürsten Alexander im Stiche ließen, um dem Zaren «inen Gefalle« zu erweisen.- Londou. Der englische Generaleousul für Sophia, LaSeella». ist ans seine« Posten zurückgelehrt, nm England beim Einzüge de» Fürste» in Sophia zu vertreten. Petersbnrg. Den Redaktionen wnrde ans Verfügung de» Minister» de» Innern, wie die „F. Ztg.- meldet, vorgeschriebe», au di« unumgängliche Nothwendigkeit der größten Reserve bei den Er- örtrrnugeu über die bulgarischen Ereignisse zu achten, woran» zn schließe» ist» daß man eine abwartende Haltung zu beobachten beschlossen hat. Nichtsdestoweniger geht in unterrichteten Kreise« da» Gerücht, die Okknpatio» Bulgarien» werde im Geheimen fortgesetzt betriebe« Depeschen au» Bulgarien werden anfgehalten. Sophia. Da» Küfiendil Regiment unter Major Stojanow hat sich gegen Pernik zurückgezogen. .Die dem Fürste» getreuen Truppen unter Popow, 8000 Mann, lagen in Sophia und Sophiakopolj«. Ein Drittel der Meuterer desertirte; sie schickten nach Sophia einen Parlamentär auf da» Gerücht, daß die Mannschaft begnadigt und 46 Offiziere vor da» Gericht komme« sollen, »m für letztere Gnade z» erbitten. Die Capitulation Stojanow» wird stündlich erwartet, da Ttzuppr« de» Fürsten gegen Peniik anrück«. Durch den Belager- u»g»z«sta«d und Mntknrow» Energie find die wenige» Feinde de» Fürsten betäubt, «arawelow» Verhaftung soll auf Gruew» Denun ziation erfolgt sei«. Karawelow ist frei, aber unter Polizeianfficht. ES geht da» Gerücht, da» Kriegsgericht Hab« Gruew und Benderew znm Tode vernrtheilt. Der Fürst übernachtete in Sarambey. Nach dem Einzug« erfolgt die Rekonstruktion de» Cabiuet» Radoslawow. In Bukarest verbleibt Natschawitz; nach Belgrad geht Tsörnew als Gesandter. Sophia. Fürst Alexander ist hier eingetroffen' Zwei Kilometer vor der Stadt begrüßten di« Behörde« den Fürste« «nd geleiteten ihn zum Schloßplatz, wo die Stadtdehördru Ansprachen hielte«. Hierauf erfolgte Besuch der Kirchen, Lösung von 21 Kanonen schüfsen und Empfang im Schloß. Sophia. Die aufrührerischen Truppen habe» sich auf Gnade und Ungnade ergeben und die Milbe de» Fürste« angernfe«. De* Reichstag tritt zusammen. HI Chemnitz, den 4. September. Di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung- brachte zur allgemeinen Ueberrafchnng die Nachricht, der Reichstag werde binnen Kurzem zusammrntretr«, um den abgeänderten spanische« Handelsvertrag und dessen Verlängerung zu genehmigen. E» ist richtig so. Etwa zum 1. Oktober wud da» deutsche Parlament seine Arbeiten wieder de- ginne»; wie lang« sie da««« werden, darüber kann «an «»»Mnth- »oßungeu äußern. Bor einigen Jahren, al» der «ene spanische Handelsvertrag provisorisch in «rast getreten war. wurde der Reichstag «bknfall» urplötzlich znsawmenbernfen, nm dnrch di« endgültige Ge nehmigung de» Vertrage» anfgeworsrne sehr brdentsame Rechtsfrage« z« beseitige». Damal» war gerade «in lebhafter Leitungskrieg zwischen Deutschland «nd Rußland entbrannt; der Reich»tag hielt sich aber nur au feinen Vertrag «nd zog, obgleich da» damals er wartet wmde, die änßere Politik nicht in de« Kreis seiner Berhand- lnnge«, di« demnach bald abgewlckelt waren. In diesem Handels- vertrag war Spanien bezüglich de» Roggenzell» eine Loneesfion ge macht, di« aber nach gegenseitiger Vereinbar»«« im vorigen Jahre ausgehobeu ist, «nd dieser Aufhebung hat der Reichstag sein« Zu stimmung schon ertheilt. Jetzt kommt also «nr die Verlängerung de» Vertrage» In Betracht. Dies« schon jetzt zu beschließen, wäre aber gerade nicht so nöthig, da der alte Vertrag «och zehn Monate in Gültigkeit bleibt. Ander» stellt sich die Sache natürlich, wenn Spanien ausdrücklich dir Beschleunigung wünscht. Die» soll wenigsten», wir osficiö» versichert wird, der direkte Anlaß znr ReichStagSbernfung sein. E» wird schwer sei«, schon jetzt einen «ur einigermaßen sicheren Anhalt zn finden, ob der Reichstag wirklich nur diese» Vertrage» halber auf zwei oder drei Tag« «ach Berlin geladen wird. Die Norddeutsch« hat bereit», wie wir an anderer Stell, im heutigen Blatt erwähne«, «»gedeutet, auch der bulgarische Zwischenfall, der so viel Aufhebens gerade in Deutschland gemacht, werbe zn Lrörter- «»gen Anlaß geben. Geschähe da», würde der Reichskanzler eine groß« Debatte auf dem Gebiet« der anSwärtigen Politik herbeisühren, e» wäre rin wahrer Segen. Die politsche Lust in Deutschland ist in hohem Maaße mit allerlei KriegSbesorgniffen und dennrnhigenden Gerüchten angefüllt, di« sich auch in anderen Ländern znm nicht geringen Theil finde». Ganz Europa ist in Unruhe. E» wäre eine wahr« Erlösung, wen» au» de« deutsche« Reichstage heran» die ganze große politsche Lag« klar und scharf dargestellt, alle Berhüllnngen von ihr abgezogen würde«, daß auch der einfache Man« sich ein richtige» Bild z» machen im Stande ist. Dann würde auch die jetzt verloren gegangene Ruhe wiederkomme« und die anßrrordentliche ReichStagrsesfion kann aber auch, wenn sie anch keine anderen Ge setzvorlagen mehr z« erledigen hat, noch schätzrnSwerth« Aufklärungen über da» geben, was in der ordentliche» Session de» Reichstage» im Winter «nd Frühjahr devorsteht. Immer stärker wird von neue» Branutweinsteuervorlagen gesprochen, von denen die eine in Berlin, dl« andere in München an»grarbeitet wird. Wa» ganz sicher bevorsteht und vom Reichstage erledigt werden muß» ist die nene Militärvorlag«, die Frststelluug der Friedensstärke der Armee, da da» bestehende Gesetz schon am 31. März 1888 ablänst «nd eine derartig wichtige Vorlage nicht bi» znm letzten Moment anfgrschoben werde« kann. Wir glauben, in einer oder der anderen Beziehnug, vielleicht anch in beide«, wird die außerordentliche ReichStagrsesfion Nähr,«» ergeben Politische Rundschau. Chemnitz, de« 4. September. Deutsche- Reich. Herr Wlndthorst hat auf der Katholiken- Versammluug in Br«»lau anch entschieden die Wiederherstellnug der weltliche« Macht de» Papste» gefordert, indem er die Hoff- «nng an-sprach, Italien werde sich fügen müsse«, wenn all« anderen europäischen Länder in dieser Beziehung einig seien. Ja, bi» sie aber rinig find, verehruugSwürdige Perl« von Meppen! — Aller Welt überraschend ist di« Ankündigung in der „Nord deutschen" gekommen, daß de» Reichstag ln Kurzem zur Ratificir- uug de» spanischen Handelsvertrages einberusen werdru soll. In politischen Kreisen glaubt kein Mensch, daß der Reichstag nur de» spanischen Handelsvertrag«» wegen zu so ungewöhnlicher Zeit einbe rufe« werden soll«, denn der spanische Handelsvertrag läuft erst am 30. Juli 1887 ab, «nd der neu« Vertrag bezweckt, so viel man bi» jetzt weiß, nur di« Verlängerung de» bestehende». E» wäre daher un erfindlich, weshalb der Reichstag diese» Vertrage» halber im Septbr. znsammrntrete« solle. Mau nimmt diese Ankündigung theilweise über haupt nicht ganz ernst, so «eint man z. v., e» würde wohl gar z« sehr an andere« Vorlage« mangeln, andererseits glanbt man, daß der Reichstag ungewöhnlich früh berufen werden solle, weil Fürst Bis, marck den Wunsch habe, öffentliche Erklärungen über seine Politik abzngeben. Eine Bemerkung der officiSsen Klopffechter über die Stel lung der unabhängigen Presse zur bulgarischen Frage legt dies« Ber- wuthnng sogar ziemlich nah«. Möglich wäre e». daß wichtige Bor lage«, «in neue» Stenrrprojeet oder militärisch« Forderungen dem Reichstage schleunigst unterbreitet werden solle». Nur die „KreNz- Zeitnng- scheint nicht überrascht. Sie will wisse«, daß die Einberuf, nng de» Reichstage» in etwa 3 Wochen erfolgen soll. Der Beschluß, ihn wegen de» spauischen Handelsvertrag«» zn berufe«, habe längst festgestande«, ja schon während de» Monate» August glaubte man der Eiubernfung jederzeit gewärtig sein zn müssen. Da» klingt sehr uuwahrscheiulich, wenigsten» wen» damit gesagt sei» soll, daß der Reichstag nnr de» Handelsvertrages wegen zusammrntrete. Mit eine» nahe bevorstehenden ReichStagSsesfion verträgt sich auch sehr schlecht die Meldung, daß Fürst Bismarck nächste Woche Berlin aus längere Zeit verlassen wolle. Oesterreich-Ungar«. Zur Feier der Befreiung Pest» v,n den Türken fand dort Donnerstag Vormittag eine groß« kirchliche Feier, Nachmittags ei« von der Gemeind, gegebene» Festmahl patt. Oberbürgermeister Rath brachte «inen Toast in deutscher Sprache auf den Kaiser Franz Josef nnd aus dessen glorreichen Alliirten, Kaiser Wilhelm, an», an welche« die Vorsehung bereit» Wnnder gewirkt habe, indem fie ihn bi» zn einem so erstaunlichen, hohen Alter in voller Rüstigkeit nnd Thatkraft erhalten habe, als eine« Fürste«, von dem Europa wisse, daß all' sein Sinnen und Trachten darauf ge richtet, d«n Weltfrieden zu erhalten. Redner schloß mit folgende« Worten: Möge e» ihm durch die gütige Vorsehung gestattet sein, znm Stolze Deutschlands, znr Freude seine» hohen Verbündete« «nd der Völker Oesterreich-Ungarn», sowie znr Sicherung de» europäischen Friedens «och lange, «och sehr lange zn regieren. Da- wünsche ich von ganzem Herze«, au» der Tiefe «einer Seele rufe ich: „Kaiser Wilhelm lebe hoch!- — Hoffentlich werden diesen ungarischen Worten später anch di, ungarische» Thaten gegenüber den Deutschen entspreche«. Frankreich. Die sonst so russisch gesinnte Pariser Press« vrr- urthrilt fast einstimmig die Depesche de» Czare« au Fürst Alexander, znm Theil in AnSdrücken, die sich gar nicht wiedergrben lassen. — In Lille, wo einige der infolge Sonnenstich verstorbenen Soldaten beerdigt wurde«, protestirte» bei einer Parade vor dem General Billot die Reservisten gegen die Uebunge« in der Hitze. Die Meuterei wnrde sofort energisch unterdrückt. — Ju Pari» hielt ein Polizist eine anarchistisch« Brandrede an die Menge, wnrde aber sofort verhaftet. England. Der Marineministrr Hamilton hielt bei einem Bankett in Shes fielt» eine Red«, in welcher er bezüglich der afghani- che» Grenzabpecknug sagte, dieselbe sei mit Ausnahme eine» einzigen stunkte» vollständig. Er hoffe, daß diese glückliche Lösung der Schwierig- eit viel« Jahre Bestand habe« werde. Die bnlgarische Angelegen- !,eit betreffend, gab Hamilton der Hoffnnug Anrdrnck, baß die Be- iristernng und Ergebenheit de» Volke» für de» Fürsten Alexander, »je sich jetzt kundgegebeu, ihn für immer gegen ähnliche Anschläge ichern werde. Di« englische» Wünsche für Fürst Alexander find zwar wunderschön, fie Helsen aber de« armen Battenberger nicht da» Ge- ringst« «ehr. Eine englische Panzerflotte von 2V Schifft», und die Drohung au Rnßlaud, bei« geringsten Vorgehen gegen Bnlgarien zn dessen Schutz in da» Schwarze Meer einznlaufe«, da» hätte geholfen, Worte ziehe» nicht, ihr Krämerseelen! GpiMie«. In Madrid Nasen in den letzte« Tage« V«v- schieden« bennrnhigeud, Nachricht« «in. In Katalonien gährt's; in den baSkischrn Provinzen ist «an auf «inen Putsch gefaßt; ««> Estremadura von der portugiefischen Grenz« komme« gehelmnißvoll« Andeutungen über Rüstungen der Revolutionär« der Grenzdistricte und der in Portugal lebenden spanischen Flüchtlinge. Ganz Anda lusien ist durch die Banditen der „Schwarzen Hand- »nficher ge macht. Die Regiernng hat Anlaß, alle Heerde der Verschwörung«» genau zn überwachen. Orient. Fürst Alexander von Bnlgarien wnrde am Freitag Abend von Philippopel in der Hauptstadt Sophia erwartet. Da» ganze Land hat ihm zugejanchzt, ihn mit offene« Armen empfang«, nirgend» ist di« Rnhe dnrch einen feindlichen Akt gegen Alexander wieder gestört, den« di« bisher unbestätigt« Nachricht von de» Kämpf« bei Radomir scheint eine irrige gewesen z« fei». AVer so erhebend da» Alle» ist, von dem Schicksal der freiwilligen Abdankung wird «» de» Fürsten doch nicht befreien: der Zar bleibt unversöhnlich, Nie mand wird den Bulgann gegen ihn znr Sette stehen, denn da» hieß« Krieg mit Rußland «nd so große Interessen hat kein Staat an Bul garien, de» zu wagen. Alexander «nß sich selbst sagen, daß «» nutzlos ist, sein Bolk gegen Rußland aufznvpfern; er kann «tt stolz erhobenem Haupte von seinem Throne steige», er ist der moralische Sieger, di« Russin die moralisch Besiegten. Dt« Frage ist freilich, ob «ach seinem Rücktritt in Bnlgarien völlige Ruhe eintreten wm». Vielleicht fügen sich die Bulgaren einem von Rußland ne» eingesetzte» Fürste« ohne Weitere», vielleicht aber anch nicht, «nd daun wäre eine russische Okkupation vor der Thür, die wieder ihre Gefahre» bietet. Neugierig kann man jetzt nur darauf sein, ob Oesterreich n»n nicht noch eine Abfindung im Orient beansprucht. Die Freund schaft zwischen Wien und Petersburg ist nicht gerade thurmhoch und die Blätter schleudern bereit» di« heftigste» Angriffe gegen die russische Politik. Afrika. Di« marokkanische Regierung theklt mit, daß d« Rebell Sidi Ben Hasche«, der sich zum Sultan Nom südliche« Marokko aufgeworfen, von einer seiner Frauen vergiftet wurde. Der Empörung sei damit die Spitze abgebrochen. Sächsisches. — Di« Obsternte wird in diese» Jahre im ganzen Nieder lande sehr mäßig anSsallrn. Aepsel girbt e» nnr vereinzelt und dies« auch nur in manchen Gegenden; Birnen giedt es stellenweise häufiger, doch halte» sich diese bei dem gänzlichen Mangel anderen Obste» sehr hoch im Preise, dagegen werde« sehr viel Pflaumen geerntet werden. I» der Gegend von Riesa, Lommatzsch, Stauchitz «nd Mügeln gedeiht die Frucht so zahlreich, daß die Bäume kaum imstande find, di« Last z« tragen. — Sächsische Fahne« an» den Türkenkriege«. I« märkische« Provinzialmnseum der Stadtgemeind« Berlin befinden sich «ach einer Mitthellung deS „B. T.- drei von dem Minister vr. Friedenthal al» Besitzer und Patronatsherr von Hohe«-Schönhausen in di« städtischen Sammlungen gestiftete Fahnen, welch« zur Zett mrd bei Gelegenheit der 2. Säcularfeier der Befreiung Ofee» von den Türken eine brs-nder« Beachtung verdienen, da fie de» siegreiche« Sturm anf die von den Türken besetzt« Festung Ofen mitgemacht haben. Sie stammen au» dem Nachlaß de» General» v. Röüä, welcher fie al» Eigenthümer de» jetzigen der Stadt Berlin gehörig« Riesel- und Rittergutes Hohen-Schönhausen i« Jahre 1694 in de» Gutskirche hinterlegt hat. Röbel trat in kursächfische Dienst« nud kämpst« als Hanptmann in einem Infanterieregiment unter dies« Fahnen »nd unter Kaiser Leopold »nd dem Polrnkönig SobieSky in der Schlacht am Kahlenberg« vor de« Maneru Wien» 1683 zur Be freiung der von den Mohamedanern hart bedrängt« Stadt. 1686 führte der tapfere Röbel dasselbe Regiment nnd dieselbe« Fahne» beim An griff anf die Türken vor Ofm. Später ward Rötel Oberst diese» Regiment» und nahm die Fahnen, wie e» damal» Sitte war, al» da» Regiment 1694 an Stelle der zerschossenen «nd von Kugeln zerfetzt« Feldzeichen neue bekam, an sich, n« fie, wie e» damals ebenfalls viel fach mit de» gegen die Ungläubige« siegreich geführt« Feldzeichen und Waffen geschah, al» Votiv in einer Kirche anfznhäuge». Bo» dm ahnen. Tüchern find nur wenig Spure« mehr Vorhand«, die 2.80 Meter ingen Fahnenstange« find mit Nägeln von ob« bl» unten beschlagen und mit messingene« Fahnenspitzeu geschmückt, in welche folgende Initial«: I. 0., III. 6., d. i. Johann Georg» III. Knrfürst, ein getragen find. Die Direction de» Märk. Museum» hat nun mit einem sehr herzlich gefaßt« Glückwunschschreiben z« der Befrelung»- feier dem Magistrat von Budapest eine genaue Beschreibung und Ab bildung der Fahnen, sowie einen Abriß der Geschichte uH Beglaub igung de» letzteren al» Festgrnß zngesandt. Man würde die Fahne» selber ge« zu der historischen Ausstellung nach Budapest geschickt haben, wen» nicht der morsche Zustand der Fahneuschäfte und der Wunsch, fie möglichst unversehrt zu erhalten, die Urbersendnug un möglich machte. Bo« patriotischer Sette werden die drei Fahnen an ihrem Ehrentage mit einem Lorbeerkranz nnd grün-weiße«, roth- weiß« nnd grün.roth-weißen Streif« und Bändern, also «tt den sächsischen, brandenburgischen «nd ungarisch« Farben geschmückt sei». — Christian Dietrich von Rötel war vo, Ofen Obristwachtmeifier beim Kuffer'schen Regiment. 1692 erhielt er al» Obrist nicht diese» Regiment, sonder« ein andere» sächsische» Regiment, da» als v. Loe- bensche» Regiment ebenfalls au der Belagerung von Ofen theilnahm. Die Stammrolle diese» Regiment», dem di« Fahnen im märkisch« Nationalmnsen« augrhSre«, ist: 1682 Obrist Hau» Adam v. Loeb«, 1686 Obrist Otto Christian Graf Zinzendorf, 1692 Obrist Christian Dietrich v. Röbel, 1700 Otrist v. Steinau (Jung-Steinan), 1701 Fürst Anton Egon Fürstenberg, 1716 Obrist Brau« (Brown), 1717 Obrist Wolf Georg Marche, redncirt al» Regiment Ja»mnud 1748. — Dresden, 3. September. Im Jahre 1843 gründet« 32 Beamt« der damalige» sächsisch-bayrischen Eisenbahn-Kompagnie «ine Kaff« zur Unterstützung der Hinterlaffen« in TodeSfäll.n. Einer ihrer Mitbegründer war der jetzige Bureau-Direktor der sächs. Staat»« eisenbahuen, Ernst Pietsch in Dresden, «in auch in weiter« Kreis« bekannter, gefällige, und liebenswürdiger Beamter. Bor 43 Jahren übernahm dieser Herr die Führung der begründeten Kaffe lediglich, um der guten Sache z» nütze« — denn an eine Hvnoriruug dachte» weder er, noch die Mitglieder — und heute, nach 43 Jahren, »er-
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