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WI- Jäsger,- Sai- uns Z syst Anjxenstrajze 512,« . am Anndm Denkmäb Aelteftesnudyrößtes Sieitxk Sonntag Zeitschrift sitt die Interessen des Hang-erfreut 24. October. Redaction von Silvia Brimb- Dresden. n. Pgrkiewaaren-Geschäftdet WyMaguzerewßrauchr. Z:«!« Herbst- und Winter- Sais .« empfehle mein reich assorrirtes Lager in Westen und Ganzton-o- (bi:-«3 30 m Länge) von: Keinwsiljilsitjarstoifgn lschon 6 m von 3 Mk. ans Halbiucll Und Arbeitsröcken, zn Haus- . 6 11l Voll 2.10 Nek» an. l - Bei-Wi- lama zu Jucken und Kleidern, llainclcn-Zgl«kthks» m 30, 35, 45, 48, 50, 55"Pf. New-anspian (Erfatz für Lama)," m 50, so, 70, H, 75 Pf- Zarcisentsliattiiivhan weiß und bunt, - 5tück1,1,20,1,35,1,5(.iMk.2c. Baroisgntkssettttjscken, großartig schön, Stück 2, 2,40, 2,75, 3 und - - 3,25 Mk. Bucksltia-lkeste zu einzelnen Hoseix und auch ganzen Anzugen. cheviots, M blau und braun, ranjvollene, zu Kinderanzugen, a m 2,80, 3,25, 3,50 Mk. Neu aufgeaonpmons Schürzenincuorm.Auswahl. In bekannt billigen Kreisen: Futterstoffe, Weiß waaren, Flanelle ec. Ich bitte, sich von meiner Billigkeit zu iberzeugen. Ein armes Mädchen Sie ist nicht aus Neigung oder eines besonderen Talentes wegen, sondern lediglich (i!: Berucksichtigung ihres überaus zarten Wuchses, der ishzwackzen Bxyst und d·ex gtzxjingkn Körytzrkrjkte Mzhgrin gzwprdkw Eine ferne Anverwandte, die einzige, die sich nach dem Tode der Mutter um das kaum sechzehnjährige Mädchen tümmerte, hielt den Beruf für den geeignetsten. » »Zum Kinderwarten«,. meinte fie, »geh«oren starke Arme und starke Nerven; in einem Herrschaftstienste verlangen die Leute jetzt zu viel Kenntnisse, es möchte Eines Wäsche waschen, bügeln, stopfen, schneidern und kochen können, die Buchführung und womöglich noch eine fremde Sprache erlernt haben. Du kannst aber nichts, als einen kleinen Haushalt versorgen, und solch kleine bescheidene Haushaltungen, in denen in der Woche höchstens zweimal Fleisch auf den Tisch kommt, die führen die betreffenden Hausfrauen nnd Hanstöchter fselbst, dazu nehmen sie kein Dienstmädchen für monatlich zehn bis fün zehn Mark fum Besuch einer Fabr-it rede ich Dir erst recht nicht zu. Man hört a, wie es dort zugeht Allen Respect vor den armen Mädchen, iie treten mit den besten Vorfätzen ein, sie sind fest entschlossen, den Namen der Eltern in Ehren zu halten; sie sind fest entschlossen, sich nicht von den älteren Genossinnen zu allerlei Bergniigungen, zu Luxus und leichtsinnige.i Streichen verleiten zu lassen; sie halten Jedem der argwöhnisch oder geringschätzend auf eine Fabrikarbeiterin nieder blickt, für einen ganz nichtswürdigen Verleiunder. - - - Jn den Anfangswochen der Fabrikthätigkeit werden diese Vor sätzc behauptet, allerdings nicht ganz ohneKampf behauptet. Dann jedoch durch die fortwährenden Berichte über Genüsse aller Art, durch das fortwährende Anpreisen von Sonntagsausflügen, Ballfesten, Abenteuern —— beginnt ein Grundsatz nach dem anderen zu wanken, und schließlich, vielleicht nur, weil das noch tugendhafte Mädchen nicht als dumm gescholten, nicht verhöhnt, nicht ausgelacht werden möchte, wird es allmälig genau so wie die Anderen. Es nützt seine freie Zeit in einer Weise, die sich nicht mit unseren landläufigen An sichten über Anstand nnd Sitte verträgt; es verstaatetjeden Groschen, es hängt an Flittern und ist binnen kurzer Zeit selbst nichts, als ein Futter-, glänzend, gleißend, Neid erregend, nm desto armseliger zu verbleichen und zu versinken. Damit Dir das beklagenswerthe Loos von Tausenden Deiner Mitfchweftern erspart bleibe, meide die Fabrikcn und er reife den zwar mühsamen aber weniger gefahrvollen Beruf der Nägerin.« - - So oder doch gaan ähnlich sprach die wohlmeinende Anverwandte nnd das Mädchen ga ihr recht; es fühlte, daß die Ermahnungeu und Rathschläge aus gutem Herzen kamen, es fühlte, dasz die Ver wandte nicht etwa den gesmmnten Stand der Fabrikarbeitcrinnen herabsetzen wollte, sondern ihm aufrichtige Theilnahme widmete. Nun hieß es, eine Lehrmeisterin für die Näherin finden und zwar eine möglichst tüchtige, möglichst humane, da keine Zeitversänmniß entstehen sollte·und kein Lehrgeld entrichtet Herden konntez · Nach verschiedenen Anfragen und Absagen, nach mancher Demüthigung, manch bitterer Enttcinschung war auch diese Sorge zur Zufriedenheit erledigt, eine alte bewiihrte Schneider-in nahm die» Waise anf- Emma lernte rasch und gern, sie»erfreute die Lehrerin durch. aeeurateste Arbeit nnd that doch nebenbei manche Hilfeleisinng in derJ Wirthschaft erwies ohne viel Aufhebens manchen Liebcsdienst, kurz, sie ersetzte der alten Jungfer, die über dreißig Jahre in ihrer engen, altniodischen Wohnung das Näbhandwerk trieb, die Familie. » Wenn zwei Menschenfeelen recht harmoniren, sich so recht ergänzen,? fo pflegt sie entweder die lästernde Nachrede der Welt auseinanan zu reißen, oder der Senseninann schwingt hämisch grinst-nd die Sichel und holt die eine oder andere Seele über Nacht. Das geschah auch in diesem Falle, die Näher-in starb an einer Lungenentzündung, plötzlich, unerwartet, ohne Vorbereitung für die Ewigkeit und den Abschied von der Erde· . . Eine Nichte, die sich sonst niemals um die ~alte Jungfer-« ge tünnnert hatte, tauchte als Erbin der Möbel te. anf; Einma war wieder heimathlos, btodlos, vereinsamt, verlassen wie der Stein auf keLSULBex - .. . « ... -. . . . Allen-Muth zufammenmffend, miethete sie sich ein Stübchcu, kaufte von den Trinkgeioerm die sie zuweilen von den Kundizmen ihrer Lehrmeister-in erhalten und sorglich gespart hatte, beim deler einen Tisch, einen Schl, eine Vettstatt und begann..;—- um mich Fåuftkgtnnisch auszudrü en - auf eigene Rechnung und Gefahr zu net ern. - « « Giithäherinnensind wie man agt, fiets"gesu habet es genü t heutzutage durchaus-ni« biß sie inur gut nnd cfaul-er nähen« säe müssen vor allen Dingen modern nähen, sie müssen die besten und neuesten und theuersten Modenjouknale halten« sie ,müssen elegante Salons zum Anpwbiren besitzen, sie müssen, Verkde für Spitzen, Posamenten, Futterstoffe und allerlei qnbekes Sigimrial bestreiten und —-—« sehr, sehr lange creditireu onnen. s Kann das eine Näherin nicht, so ist« sie völlig verloren. » » · »Man bedauert ihr Schicksal, man raisonnirt über diejenigen Peijsrinexy die all die vor enannten Anforderungen an eine Schneider-in stellten, man spricht öffentlich nnd sehr schön drucksertiä über die »Ansbeu,inng«, über den ~Jammer armer Mädchen-· d ei bleibks eben. Keine der bahnbrechenwollenden Damen wendet der ni«ittellosen unmodernen, ohne die Modenzeitungen von Paris und Wien arbeitenden Schneider-in eine Mark für Neuanschafsungen gn. b lFtickereieiy Reparatnren - nnt denen arf sie sich allenfalls a p agen. « Man weiß ja doch, daß sie nichts verlegen kann, daß sie nach Ablieferung der Arbeit die Rechnung vol-legt oder womöglich den Betrag gleich selbst erbittet. « , . . «- Und meist paßt Einem das nichtl s- Meist ist man gerade im Begriff, eine große kostspielike Gesell schaft aufzusnchen, oder zu erwarten; man ist im Begri , zin ein Luxusbad zu reisen, einen Saminckgegenitand zu erhandxlmszeatev billeis für die französische Komödie mit acht und zehn Mark zu et werben nur«-bannt die Bekannten sehen, daß man . . . französisch su den«-bei vors-ishr .. »- » » . .·: :- Yiit einem·Wort, ntittcllose Schneidcrinnen sind übel daran; . sie thaten am besten, vorausgesetzt,s daß sjse nicht auf einmal, sondern hübsch nach und nach verhungern wollen, sie arbeiteten nur für Confectionsgeschäste». . « . - .. - Etwa "Kinderkleidchcll, das Stück für acht Pfennige oder ebenso schlecht pcrlohnte Arbeitssacheu, an deren harten Stossen man sich beim Rüben die Fingerspitzen blutig reibt. « - - ·.L·Sal)rlcheinlich hätte Emma nach den ·erstcn Mißerfolgen als, selbstständige Schneiderin u dieser letzten Zntiucht, zur Arbeit sur ein Consectionsgeschitst, gewissem wahrscheinlich Hsäße stesjetzt nuch Dieb« Viele uzn des trockenenßrodes willen von früh bis spät und stlchelte nnd rasselte mit der Nähmaschine, bis die Augen Zusallem ' - Sie verstand und versteht jedoch nicht ~anznkommen«, die Ein-nas sie war und ist zu schüchtern. « —- Aus einem Wege nach Arbeit treibt ihr neulich der Wind ein Stück Zeitung entgegen, sie hebt es auf und liest. Plötzlich zuckt ein Freudenstrahl über das bleiche Gesicht: « « ’ »Eine Annonee, das ist das Richtige, die kann aller Noth ab helfen; hier suchen ein paar Mädchen und auch ein paar Wittwen Geld-zur Rettung ihres Geschäfts, ihrer Sa"chen,« ihrer Existenz Zu leihen; sie müssen doch gehört haben, daß solche Annaneen von Erfolg begleitet sind, sonst würden sie die Kosten scheuen!« s « Emma braucht nicht wie die anderen Mädchen uns ijaueu fünfzig oder hundert Makk, sip braucht nur fükifzehm Erhält te dläe geborgt, dann ist Alles sah-dann kann sie Verläge machen und brau t nicht auf der Stelle-die Rechnung zu bringen und an der Vor-sank »thür zu fjehen und-die riicksichtslos lautem Bemerkungen der Damen über ~amdringliches Volk«,· oder ~einfältige Näbinamsell6" hinunter zufchlnckctr. J f« Dex Inhalt des Geldtäfchchens reicht gerade noch zur Annonce Cmma vfolgt dem Beispiclr Andern-, sie bittet darin, gütige Offerteu postlggeden senden-» . » . « ; · · Zwei Tage vergehen in Angst nnd Aufregung. . Am dritten wagt sich Emma an den Postfchalter und empfängt zwei Briefe. » - - -. " » - Die Hand bebt, kaum vcrmgg sie den Umschlog zu öffnen. Der eine Bxief lautet-:u " « , « « . ' w - »Komnien Sie morgen Abend um neun Uhr auf den Hi- Phsl Yniåe««gewiisnl Bedingungen sollen Sie die gewünschte Summe haben Jn der zweiten Zufchrift steht wörtlich: . »Das Gewünichte unt-' mehr können:·Sie bekommen, wenn Sie auf folgende-Fragen mit Ja antworten können. 1. Haben Sie dralleZ volle Körperformen? 2. Lassen Sie sich bisweilen cin wenig lieben-. Adresse unter L. M. 12, postiagernd Heinrichsiraße bis Sonnabend-« Lange steht das arme, aufs Tiefste verletzte Mädchen und bo irachtet die Briefe, dann bricht es in Tbtänen aus. Kann man der oft verkannten, ost mit Unrecht geschmübiss Fabrikarbeiteifin mehr Schimpi,»3ufügen?, - « Das alle ist hie ersehnte· d e ethofstr Billet -