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84. Jahrg. Nr. 193. Donnerstag, den 20. August 1931. in 1. 4. Einigung im Stillhallekonsorlium werden soll. 2. 3. Tic Kompromisslösung der Scichvcrstäudigci», wclche cin ollmöhlichcs Abzichcn dieser Guihaben vorsicht, ist nicht befrie digend, da sie eine weitere Schwächung der deutschen Finanz kraft bedeutet. Die Gläubiger haben immer noch nicht begrif fen, daß ihr Schicksal mit demjenigen Deutschlands untrennbar verbunden ist, und daß jede Erschütterung der deutschen Wirt schaft sich an ihnen rächen muß. Sie werden aber bald er kennen, daß auch das Kompromiß des Stillhaltckonsortiums revidiert werden muß, und daß ganz andere Maßnahmen notwendig sind, wenn Deutschland und damit der Welt geholfen Der Gegenstand der Meinungsverschiedenheiten zwischen den Sachverständigen waren die Markguthabcn, wclche auslän dische Gläubiger in Deutschland haben. Sie werden auf ca. I Milliarde Mark geschäht. Die Gläubiger wollten damit einen Teil der deutschen Waren bezahlen, die ins Ausland ausgc- führt werden, wodurch der Neichsbank cin entsprechender Be trag an. Devisen verloren gegangen wäre, auf den sie nicht verzichten kann. Langfristige Schatzanweifungen. Berlin, 18. Aug. Das R ei ch s k a b i n e t t hat unter Beteiligung des preußischen Kabinetts die Möglichkeiten zu einer Sanierung der Gcmcindefcnanzen aus giebig erörtert. Man sicht als unvermeidlich-an, daß den Ge meinden neben ausgiebiger Selbsthilfe (Kürzung der B e - a m t e n g e h ä l t e r) unmittelbar vom Reich geholfen werden muß, und zwar hauptsächlich für die W o h lf a h r t s s ii r - sorge. Erwogen wird, den Gemeinden in Gesamthaftuug Reichsschahanweisnngcn zu geben, die bei der Akzeptbank dis kontiert nnd ziemlich langfristig (man spricht von 30 Jahren) amortisiert werden sollen. Für die kurzfristigen Kre dite der Gemeinden hofft man auf die Stillhaltnngs-Aktion nnd spricht auch von der Möglichkeit einer kommunalen An leihe, obgleich für diese offensichtlich die Voraussetzungen nicht allzu günstig sind. Beschlüsse sollen erst gefaßt werden, wenn eine genaue Uebersicht über die Finanzlage der Gemeinden vorlicgt, die ja für die einzelnen sehr verschieden ist. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzaebirgtlchcn Dolksfrcunds' in Aue. Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg «Ingeleben werden Plan zur Verlängerung der kurzfristigen Kre- Lite Deutschlands geführt haben. Dieser Plan sicht die Durch- haltung der dem deutschen Schuldner gegebenen Kredite in ihrer augenblicklichen Höhe für die Dauer von 6 Monaten vom Zeitpunkt der Unterzeichnung an vor. Unmittelbar zwischen dem deutschen Schuldner und dem ausländischen Gläubiger wird jedesmal ein Einzelvertrag vorgeschlagcn. Vorgesehen sind auch zwei Formeln von zusätzlicher Sicherheit für die be teiligten Gläubigerrcgierunaen. Einmal soll die Haftung der Schuldncrbank durch eine unmittelbare Verpflichtung des letz te Krediterhalts ergänzt werden, andererseits wird vorgeschln- gcn, daß die Deutsche Golddiskontbank in gewissen Grenzen die Schulden der ausländischen Gläubiger übernimmt oder garan- tiert. Was den Bedarf an la ngfri st igen Krediten an belangt, kommt der Ausschuß zu dem endgültigen Entschluß, daß es im allgemeinen Interesse als auch im Interesse Deutsch- lands notwendig ist 1. das sctziae Volumen der deutschen Aus landskredite aufrecht zu erhalten und 2. auf alle Fülle einen Teil der zurückgezogenen Mittel aus ausländischen Quellen zu ersetzen. Hinsichtlich der Umwandlung eines Teils der kurz- fristigcn Kredite in langfristige sagt der Bericht, daß in Anbe tracht der politischen Gcsamtlage und der auf Deutschland ruhenden Lasten es zurzeit und auch späterhin, wie schon auf der Londoner Konferenz zum Ausdruck kam, unmöglich ist, eine langfristige Anleihe für Deutschland aufzunehmcn. Eins grundlegende Schwierigkeit biete auch die Tatsache, daß die Welt in den vergangenen Jahren versucht habe, zwei sich widcr- hrcchende politische Prinzipien zu verfolgen, in dem sie die Entwickelung eines internationalen finanziellen Systems zu- licß, welches die jährliche Zahlung großer Summen von Schuld- nerländern mit sich brachte und gleichzeitig der. freien Gütcrbe- wegung Hindernisse in den Weg gelegt wurden. zeichneten schriftlich einzurcichen. Stein i. Erzgeb., am 18. 8. 1931. Der Vorstand. Nevierförster Dannhauer, Vorsitzender. Einladung zur Genossenfchafts-Versammlung für Donnerstag, den 27. August d. I>, nachm. 4.89 Uhr Knorrs Kasino, Fährbrücke. Tagesordnung: Vorlage und Nichtigsprcchung der Iahrcsrcchuuug 1930/31 und Entlustungserteilung. Beschlußfassung über auszuführendc Arbeiten. Genehmigung des Haushaltplanes für 1931/32 und Fest setzung der Beiträge. Verschiedenes. Anträge sind bis spätestens 24. ds. Mts. an den Uutcr- Pläne zur Steuerung der Wirifchaflsnol. Berlin, 19. Aug. Der „Börscukuricr" schreibt: Mit wel» chen Maßregeln die Reichsrcgicrung der wirtschaftlichen Bc- drängnis in den nächsten Monaten begegücn wird, steht im einzelnen noch nicht fest. Dennoch läßt sich schon jetzt ein Bild der Gesichtspunkte gewinnen, aus denen das Kabinett Brüning seine Entschlüsse wird herlcitcn müssen. Es gilt für die Wirt- schaftsbcrater der Reichsregicrung als unerläßlich, die zugestan denermaßen auch weiterhin notwendige Senkung der Lohu- und Prcisebene elastischer zu gestalten, als es bis jetzt möglich war. Das bedeutet eine A u f l ockerung dcrallz u st n r- ren Tarifverträge und ihrer Sicherungen. Keineswegs denkt man dabei an eine Beseitigung solcher Ver träge. Wohl aber müssen Acndcruugcn viel rascher als bisher durchgeführt werden können. Ferner wird auf die örtlich, und sachliche Verschiedenheit der Wirtschaftsaruppcn cntsprv. chcnde Rücksicht genommen werden müssen. Man will aus der, gleichen Gründen die Möglichkeit schaffen, daß einzelne Betriebe mit ihrer Arbeiterschaft Löhne vereinbaren, die zeitweise unter dem allgemeinen Tarif liegen. Die Vcrbind- lichkeit der Schiedssprüche gilt in der jetzigen Form als unhaltbar. Weiterhin gehören zu den Aufgaben, die der staat- liehen Wirtschaftspolitik gestellt sind, die Senkung der Mieten und nicht zuletzt eine Zusammenlegung der bestehen den Systeme der Arbeitslosensürsorge zu einem einheitlichen System. Wie den Gemeinden geholfen werden soll MnWiiWmMMasl Ilir Ilie ZM« MM MW LMm. KUfe ist -ringen- nvtwen-ig. Aus dem Bericht Laytons. Der bei der Dank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel unterfertigte, von Sir Layton abgcfaßte Be richt (auf welchen gestern im „E. V." hingewiescn wurde) ist jetzt der Oeffentlichkeit übergcbcn worden. Er umfaßt 21 Sei ten Text und 8 Anlagen und kommt in seinem Schluß wort zu folgender Bemerkung: „Wr schließen daher mit der ernsten Mahnung an alle beteiligten Negierungen, in der Ergreifung der notwen digen Maßnahmen keine Zeit zu verlieren und unver züglich eine Lage zu schaffen, die cs ermöglicht, Finanztrans aktionen durchzuführen, um Deutschland und damit der W c l t die so dringend benötigte Hilfe zubriugcn." Der Bericht nimmt Bezug auf die Verhandlungen mit den Vertretern der Bankcnaruppe, die zur Einigung über einen Entlastung -er Reichsbank. Geringe Devisenzugänge. Nach dem Ausweis der Neichsbank vom 15. August ha» sich in der zweiten Augustwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 542,6 auf 3306,8 Mill. M. verringert. Im einzelnen haben Der Lvhnkamps. Zur Vermeidung eines Streits der Gemeinde arbeiter, mit dem ernsthaft gedroht worden ist, haben Verhandlungen im Neichsarbeitsministerium unter Vorsitz Stegerwalds stattgefundcn. Sie endeten mit einem Kom- prömißvor sch lag Stegerwalds, wie die Löhne zu kür zen sind. Zu ihin sollen sich die Parteien bis Mittwoch abend erklären. Ueber den Inhalt des Vorschlages sollen die Par- teien vorlä'ckia Stillschweigen bewahren Keine Senkung -es Diskonts. Lombardsatz 12 Prozent. Berlin, 18. Aug. Die Reichsbank hat auf Grund de» Ausweises vom 15. August beschlossen, den Lombardsatz mit Wirkung vom Mittwoch ab auf 12 Prozent zu ermäßigen. Die Besot-ungsfrage. Der Neichsbund der K o m m u n a l b e a m t e n und Angestellte!» Deutschlands stellt fest, daß die Besoldung der Kemeindebcamten von jeher einer peinlichen Nachprüfung durch die Staatsaufsichtsbehördcn unterzogen würde. Hieraus ergebe sich, daß die vom Reichsfinanzminister, stammende Be hauptung, die Gemeinden könnten durch Reduzierung der Gehälter namhafte Ersparnisse erzielen, jeder sachlichen Grundlage entbehren. Die Gemeindebeamten verschlössen sich keineswegs der großen Notlage der Städte; sie müßten aber mit aller Entschiedenheit betonen, daß es weder begründet noch erträglich sei, mit einer Politik «inseitigen und ungerecht fertigten Druckes fortzufahren, wie sie in der Notverordnung vom'5. Juni Eingang gefunden habe. Die Markguihaben. Nachdem am Montag das sog. Wigginkomitee seine Be ratungen über die Kreditlnge in Deutschland abgeschlossen hatte, hat nunmehr auch das gleichzeitig in Basel tagende Still haltekonsortium seine Arbeiten beendet. Es hat nach den Presseberichten harte Kämpfe zwischen den ausländischen und !>en deutschen Sachverständigen gegeben, ehe man unter einen Hut kam. Dabei stand von vornherein fest, daß man sich einigen würde, aus dem einfachen Grunde, weil man sich einigen m u ß t e. Sonst wären nämlich der finanzielle Zusammenbruch Deutschlands nicht aufzuhalten und all die Mühen umsonst gewesen, die nun seit zwei Monaten aufgewcndct werden, um die ausländischen Guthaben in Deutschland zu retten. Der Ge sa m t vc r b a n d der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs, der zirka 700 000 Mitglieder hinter sich stehen hat, hat sämt liche Funktionäre aus dem Reich zu einer Sitzung geladen, in der zu dem Porschlng des Reichsarbeitsministers Stellung genommen werden soll. Di« Stellung des Gesamtverbandes, der freigewcrkschaftlichcn Organisation der Arbeiter der deut schen Gemeinde- und Kvmmunnlbctriebc, ist durchaus ab lehnend. Falls die Maßnahmen der Regierung zur Durch- sührung gelangen würden, lehne der Eesamtvcrband, wi« ausdrücklich bei einer Besprechung betont wurde, die Verant wortung sür die weiteren Folgen ab. Amtliche Anzeigen. Bekanntmachung. Der ain 14. August ds. Is. von der Amtshauptmannschaft zu Schwarzenberg genehmigte 3. Nachtrag zur Instruktiv»» für den Schornsteinfeger des die Gemeinden Johanngeorgenstadt, Jugel, Wittigsthal, Steinbach, Breitenbrunn, Breitenhof, Steinheidel und die Gutsbezirke Wittigsthal und Breitenhof umfassenden Kehrbezirks vom 3. Juli 1890 liegt ab Donnerstag, den 20. August 1931, 14 Tage lang, beim unterzeichnete»» Stadtrat zu jedermanns Einsicht aus. Johanngeorgenstadt, am 17. August 1931. Der Stadtrat. Ein Kompromik- Basel, 19. Aug. Die bis in di« späten Nachtstunden fort gesetzten Berhandlungen des internationalen Sachver stand ig e n - A u s s ch u s se s und des sogenannten Stil- Ha l te k o n s o r t i u m s wurde»» kurz vor 1 Uhr zu Ende geführt. In sämtlichen Punkte»» gelangte man endlich zu einer Einigung. Diese gilt auch für die so heiß umstrittene Frage der ausländischen Mark-Guthaben in Deutsch land. Dieses Problem, dein von deutscher Seite erhebliche Bedeutung beige messen wurde, ist in der Weise gelöst worden, daß 20 Prozent dieser Guthaben sofort und der Rest allmählich abgezogen werden können. Das Abkommen über diese Frage sieht jedoch eine»» Vorbehalt insofern vor, als die Neichsbank gewisse Maßnahme»» treffen kann für den Fall, daß sich durch de,» Abz»«; dieser Mark-Guthaben eine Gefährdung der De- viscnlage der Neichsbank ergeben könnte. Der. eigentliche Be richt des Stillhaltekonsortiums wird erst später zur Unter zeichnung und verösfentlichung kommen. - H Lcr .»r»,e»l««llch» «»Il»sr,»nd» Eelni »«Md »II Hamad», dir Ta», not Son», rm» Festing mr. r,r Prgl» l»r dl, Z4 mm dk«>I, aMn,l.«nWmM, I» AmI»»laNd„Ird Ist 1« EamilienanzUgen «nd SlistmgMch, Bidürstiv ">. «»,»-'„ » NU d», «> mm drill, P,M- 10, muwürl, 100, NU »I, 00 mm tnil« ,»n. a°I»»,lzUl, «« -nwwürt, »st R,!ch,»l«NM. w»St-,a.«,nl», oapp, «r. IM«. O«m,Ind«-Olk»-v»nl»> UH«, Latsm. Ur. «S. « enthaltend die amtliche« Bekanntmachungen der Amkhaiiptmannschast und des Bezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht« in Aue, Lößnitz, Schneeberg und Schibarzenberg, der Eladlräl« in Grünhain, Lößnitz, Neustädlel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. G» werden außerdem veröffentlicht r Bekanntmachungen der Sladlräle zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgerichts zu Johanngeorgenstadt. Verlag E. M. Gürlner, Äue, Sachfen. Seml»r<»«i »1 «>» Ustnitz <«»l voy 44» 0qn,^,r, 10, oqvirzmb«, 551». vradiaaschryl! ».Mtn-nd «nesachsm. An,eigen-Anna-me lür dl, am Nachmittag erlcheinende Nummer dl, oormillag, 9 Uhr la den Lanpigelchüst,. stellen. Hin« Sewübr für dl, Ausnahme der Anzeigen am norg-lchri,denen Tag, low!» an besllmmler Slcll, wird Ml gegeben, auch Ml sür dl, Mchttpbett der durch Fernsprecher aalgegebenen Anzeigen. — Für Rückgabe an. »erlang» «ingelandier Schriftstücke übernimm» d», Schrift- leftnng deine Neraniworinng. — Unlerbrechungen de, Le« lchüstsbUrleb» begründen deine Ansprüche. Bei Jadlungi- aerzu, nnd Nondur, gellen Rabatt, al, Ml o-,-inba,l. vau»«„lch«fl»steNea in, «in,, Löbnitz, Schn,,b»r, nnd Schwarzenderg.