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Mopauer V Tageblatt Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger- erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM.. Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger I Anzeigenpreise: Di» 4S mm breite Milllmeterzeil« 7 Pf.; die YZ mm breite Milllmeterzelle im Textteil 2S Pf.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr LZ Pf. zuzüglich Porto. Do» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist dos zur 'Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmt» Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte» Zschopau - Bankkonten: Trzgebirgische Handelsbank, Zschopau; Stadtbank Zschopau. Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 Ruf 712 Leitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hobndorf, Krumbermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lrzgeb^ Waldkirchen/Lrzgeb^ Weißbach, Wilischthal. Wihschdorl, Mittwoch, den 18. Dezember 1840 M. Jahrgang Ur. 237 Bomben auf Birmingham und London Zn Sheffield brennt noch ein ganzes Stadtviertel / AachWer schossen zwei britische Alngzengs ab Berlin, 18. Dezember (Funkmeldung). DaS ObcrkommLndv der Wehrmacht gibt bekannt: Kampsflugzcnge griffen in der Nacht zum 17. 12. Bir mingham, London nnd andere kriegswichtige Ziele in den Midlands erfolgreich mit Bomben an. An verschiedenen Stellen kannten Brände und Explosionen beobachtet werden. Infolge der Wetterlage beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe im Lause des Tages ans Auskläruug. In Sheffield wurden ein immer noch brennendes Stadtviertel und andere einzelne Brandherde scstgcstellt. Einige britische Flugzeuge warfen in der Nacht zum 18. 12. in Südwestdeutschland Bomben. An zwei Orten wurde geringer Gebäude- und Brandschaden verursacht. Nachtjäger schossen im Luftkampf zwei feindliche Flug zeuge ab. Ein britisches Flugzeug wurde durch Flakartillerie zum Absturz gebracht. Mr'MMolle UMenische Luftangriffe auf Port Sudan Ter italienische WchrmachtSbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Am Grenzgebiet der Cyrenaika haben die feindlichen Truppen infolge der erlittenen Verluste an Menschen und Material am gestrigen 9. Tage der groben Schlacht ihren Druck verringert. Unsere Artillerie hat feindliche motori sierte Abteilungen beschossen, während unsere Luststreit- kraste die entferntere« Panzereiuheite» mit Bombe« beleg ten. Der gemäß dem gestrige« Wehrmachtsbcricht vor Bar- dia torpedierte feindliche Kreuzer ist, wie beobachtet wurde, ge kentert und gesunken. Das erfolgreiche Torpedoflugzeug stand unter Befehl von Hauptmann Groffi nnd Oberleutnant Rarbani; Beobachter waren die Oberleutnante Marazio und Niva. Unsere Flugzeuge haben englische Kriegsschiffe, die sich vor Bardia zeigten, mit Bomben belegt. Feindliche Jäger versuchten den Angriff unserer Bomber zu vereiteln, die einen Glostcr abschossen. Unsere die Bomber begleitenden ALgerformationen haben im Kamps mit den feindlichen Jagd- slugzevqen eine Hurricane abgcschossen. Eines unserer Jagdflugzeuge ist nicht zuriickgekchrt. Von drn fünf eigenen Flugzeugen, die img estrigen Wehrmachtsbericht als ver ¬ loren gemeldet waren, sind zwei zu ihren Stützpunkten zu riickgekchrt. Unter de» drei als endgültig verloren zu be trachtenden Flugzeugen befindet sich anch das des zwei malige« Atlantikfliegers Oberst Aram«, der sich mit seinem Bomber wiederholt ausgezeichnet hatte und an der Spitze eines Sturms den Angriss geleitet hatte. Ani 16.12. wurden fünf englische Jäger abgeschossen. An der griechischen Front gab es im Abschnitt der 11. Armee heftige Kämpfe. Unsere Jagdsormatiouen Haven wirksam MG.-Augrisse auf feindliche Truppenansamml«»- gcn durchgesührt. ' Im Aegäischen Meer haben feindliche Flugzeuge am j gestrigen Morgen einige Bomben auf Rhodos und Stam» > palia geworfen. In Ostafrika haben nufere Fliegerformätiouen eine« Nachtangriff auf die Flugplätze von Erkovith und Sabd el Snmmlt durchgesührt, die i» vollster Tätigkeit überrascht wurden und zehn Apparate wurden am Boden mit Spreng- granatcn belegt. Eine unserer Bomberformationcn hat einen erfolgreichen Nachtangriff auf die Hafcnanlagcn und die Ocllagcr von Port Sudan durchgesührt. Auf dem Rückflug mußte infolge des schlechten Wetters eines unserer Flugzeuge auf feind lichem Gebiete landen. Es gelang ihnen jedoch später wieder i zu starte» und unversehrt zu seinem Stützpunkt zurückzu- ' kehren. Weitere Bombenangriffe wurden von unseren Abteilun gen auf den Bahnhof von Ghedarcff und die Verteidigungs stellungen von Otrub nnd den Rejanbcrg durchgesührt. Fm Verlaufe des Tages haben Bomberformationen in anf- einanderfolgcnden Wellen einen Angriff auf den Luftstütz punkt, den Hafen und das Ocllagcr von Port Sudan wic- , derholt. Vicr feindliche Flugzeuge wurden mit Sicherheit ! am Boden zerstört. Die Hafcnanlagen nnd die Ocllagcr wurden in sichtbarer Weise beschädigt. Große Rauchsäulen war n noch aus der Ferne z« scheu. Eine unserer Formationen, die von sieben Jagdflugzeu gen angegriffen wnrde, hat zwei generische Apparate abgc- schosfcn. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zuriickgekchrt. Bei El-Uak hat nnscre Luftwaffe feindliche motorisierte i Abteilungen mit Bomben und SPrcnggranatcn belegt. Ein I Flugzeug ist nicht zuriickgekchrt. Churchills „soziale" Phrasen keSe Sr. Goebbels vor Ser Arbeiterschaft Ser Hamburger vlohm-unS-Voß-Wersten Reichsminister Dr. Goebbels weilte am Dienstag zu einem kurzen Besuch in Hamburg. Er wurde ans dem Damm- torbahnhof von Gauleiter und Reichsstatthalter Kaufmann, Staatssekretär Ahrens, Bürgermeister Krogmann, ^-Gruppen führer Pruetzmann, dem Kommandanten von Hamburg, Gene ralleutnant von Heineccius und Vizeadmiral Wolf herzlich willkommen geheißen. Dr. Goebbels begab sich anschließend zu den St.-Pauli- Landungsbrückcn, um dort mit der Staatsbarkasse zu den Blohm- und Voß Wersten übcrzusetzen. Staatsrat Rudolf Blohm und Bclriebsobmann Pauli führten Dr. Goebbels durch die Anlagen der Werft und berichteten ihm über Pro duktion und Pläne des Unternehmens. Anschließend sprach der Minister in einer Wersthalle vor der zn einem Betriebs appell versammelten Belegschaft der Blohm- und Voß-Werften. Dr. Goebbels sprach anfangs den Arbeitern nnd Arbeite rinnen den Dank dafür aus, daß sie trotz vieler nächtlicher Lusialarme unerschütterlich ihre Haltung und ihre Arbeits disziplin gewahrt hätten. An diesen Dank, so sagte Dr. Goeb bels, wolle er die ganze Stadt Hamburg einschließen. Britischer Lufttcrror ohne Wirkung. Die Stadt sei ost das Ziel versuchter englischer Nachtan griffe gewesen. Mister Ehurchill habe sogar durch seine ieug- iierischcn Nachrichtendienste in der Welt verbreiten lassen, Ham burg sei buchstäblich pulverisiert. Jeder Hamburger wisse selbst am besten, daß das purer Schwindel sei. Trotz der Lust- alarme gebe es in Hamburg keinen Arbeiter, der sich in seinem Werktag unterbrechen lasse. Die Schiffsbauer und Werft arbeiter fühlten sich als Soldaten der Arbeit, denn heute habe in Deutschland feder begriffen, worum es in der entscheiden den Anseinandersetzung mit England gehe. Churchill werde erfahren, daß der Terror seiner Bombenwürfe aus Arbeiter- Häuser, Krankenhäuser und Kirchen anch in den häusiger lnft- bedrohlcn deutschen Städten nicht die von ihm gewünschte Wirkung habe. Deutschland wird siegen. Der Führer habe diesen Krieg nicht gewollt. Er habe lange Fahre Europa zur Vernunft gerufen, Friedensvorschläge ge macht nnd der Welt Abrüstnngspläne unterbreitet. Nichts habe gefruchtet, jetzt aber wo England der Nation den Krieg auf- aezwungcn habe, rief Dr. Goebbels unter dem stürmischen Aubel her Arbeiter aus, werde Deutschland auch alles daran letzen, um ihn siegreich zu be-nden Das deutsche Volk habe m diesem Krieg, der wie jede AnScinandcrsevung mit der Wajse dem Sieger auch Rcchistiiel verschaffe, die Gelegenheit, die Fehler aus 490 Jahren deutscher Geschichte wtedergutzu- macbcn. Während andere Völker die Welt unter sich verteilten, sei Deutschland das Schlachtfeld Europas gewesen. Während England zum Teil sogar mit dem Blute fremder Völker sein Weltreich eroberte, habe sich Deutschland ?n Bruderkriegen zer fleischt. Heute stehe das Reich znm ersten Male in der Ge schichte staatlich und volklich geeint, vor der Welt und melde seine Rechte an. Schon einmal habe die Geschichte unser Volk vor eine ähn liche Probe, wie es sic heute zu bestehen habe, gestellt. Da mals im Weltkrieg habe Deutschland die ihm vom Schicksal auserlegte Probe im letzten Augenblick nicht bestanden. In der entscheidenden Stunde habe die Führung versagt, und dann sei auch der Widerstand des Volkes zusammengebrochcn. Drutschland besteht auf seinem Lcbrnsrecht. Das Diktat von Versailles habe den deutschen Lebensraum unerträglich beschnitten Und unserem Volke Kontributionen von astronomischen Dimensionen auserlegt. Der deutsche Ar beiter habe lange, bittere Jahre hindurch erfahren müssen, was es heiße, einen verlorenen Krieg zu bezahlen. In der sich . fehl vollziehenden entscheidenden Auseinandersetzung mit dem : britischen Weltreich wird Deutschland durch seinen besten ! Sohn geführt. Diesmal sei ein Versagen der Führung im Augenblick unserer größten nationalen Kraftanstrengung aus geschlossen, weil es der unerschütterliche Wille des Führers sei, den Krieg für das ganze Volk zu gewinne«. Englands Plutolratie führe heute den Krieg mit so ver zweifelter Erbitterung, weil sie das deutsche Volk von den Reichtümern der Wc't ausschließrn wolle, um ihm seine Ent- faltunoSmöglichkeit zu nehmen DaS nationalsozialistische Deutschland aber habe cs satt, sich von einer kleinen Ge- wEm'eeclique, die in ihrem Neberslusz ersticke, vorschreiben zu lassen was ihm an L> benehnichlichkeilen zustehe und was nicht. Deut'!' and wolle endlich den ihn: gebührenden Anteil an den Reich :ern der Welt haben, auch und vor allem, nm seine sozialen Fragen großzügig w V verbildlich lösen zu können. Churchills bestelle» T Ealismus". An seiner ver-wcEeltcn Lage werfe nun das aus tiefen ! Munden blutende Großbritannien vi I sozialen Versprechungen f sür die Zeit nach dem Kriege um sieh Seine von der Pluto- > kraiie bezahlten Arbeiterführer prediaren am Rundfunk ein f ucuora niiierws Europa des sozialen Ausgleichs. Deutschland habe als Erwiderung darauk nur eine Frage: Weshalb habe k England das neue Europa, dessen Bild es heute in Worten ' aukm ie, Gcku s.'. n :m Jahre 1919 ausgebau,. * Zwischenspiel England und seine Freunde haben in den letzten Wochen propagandistisch von gewissen Teilerfolgen gelebt, di« grie chische, neuseeländische, australische und andere Truppen er rungen Haven. Engländer selbst waren zum geringste» Teil dabei vertreten. Wenn man bedenkt, was die englische Agi tation schon aus offenbaren schweren Niederlagen wie 5cm Rückzug aus Norwegen und Nordfrankreich gemacht hat, dann kann man sich ein Bild von der Lautstärke machen, mit der heute auf der anderen Seite die Siegestrommel gerührt wird. Wie töricht nnd kurzsichtig ist das, wenn mau die Dinge mit dem Blick ans etwas weitere Sicht betrachtet. In gewissem Umfang freilich auch begreiflich, deuu es hat mäh- rcud dieses Krieges für Euglaud bisher so wenig, im Grnud« genommen überhaupt kaum Anlässe znr Freude über er rungene Erfolge gegeben, daß man jetzt, wo vorübergehende Teilergebnisse einer mit größtem Kraftaufwand arangierten Offensive vorliegcn, auch die propagandistischen Chancen nutzen wollte. In Wirklichkeit liegt zu dem Ueberschwuug, dcu man jetzt an den Tag legt, nicht der geringste Anlaß vor. In Albanien haben sich bereits wieder die Fronten versteift, über gewisse Geländcgcwinne sind die griechischen Truppen nicht hinausgckommen. Von den Gründen, die zur Zurück nahme der italienischen Einheiten geführt haben, war bereits mehrfach die Rede: die besonders schwierigen Terrain-Ver hältnisse, die den Einsatz größerer Truppeneinheiten und vor allem motorisierter Verbände außerordentlich erschwer ten, die Tatsache, daß Italien seinen ganzen Nachschub über den Mcercsarm von Otranto und dann durch «in eisenbahn loses und nur von schlechtesten Straßen durchzogenes Land führen muß u. a. m. Ju Aegypten wiederum ist es der eng lischen Führung lediglich gelungen, eine Schlappe, die sie durch die Italiener erlitten hatte, wieder auszuglcichen. Daraus eiuen großen Sieg z» machen, mehr noch, von hier an sozusagen «inen neuen Abschnitt des Krieges und seine große Wende zugunsten Englands datieren zu wollen, ist ein kindliches Beginnen. - In einem freilich sind die Engländer konsequent ge wesen. Wir habe« von Anfang an die These verfochten — vor allem als st« sah«n, daß auf dem europäischen Haupt kriegsschauplatz für sie überhaupt nicht mehr zu holen war — daß der Nanm des östlichen Mittelmeercs geradezu krtegscntscheidende Bedeutung habe. Sie haben Sann alle irgendwie verfügbar« Reserven eingesetzt, um auf diesem von ihneu selbst als „kriegscutschetdcnd" reklamierte» Feld gewisse Erfolg« zu erringen, um dann mit scheinbar«! Logik in die W«lt hinauszuposauncn: Jetzt hat sich das Kricgsbild gcw«ndct! Die besondere Wichtigkeit des Vorderen Orients und des Mittclmcer-Ostbcckens für das Empire ist auch von deutscher und italienischer Seite nie bestritten worden, denn dieser Naum ist zweifellos die wichtigste Klammer, die das Mutterland mit seinen europäischen nnd asiatischen Tei len zusammcnhält. Das aber hindert nicht, daß die Kriegs entscheidung aller Voraussicht uach nicht in diesem Naum und, wie noch stets in früheren Zeiten, fern vom Mutterland des Empires fallen wird. Mit solchen Ablenkungsmauövern die vor allem di« Stimmung im eigenen Lande heben sotten, wird man auf die Dauer nichts erreichen, ganz abgesehen davon, daß über den Verlauf der Ereignisse auf dem Balkan und in Nordafrika Henie noch gar nichts abschließendes gesagt werden kann. Denn hier handelt es sich um Diuge, die di« Italiener selbst früher oder später korrigieren werden. Dem Witten dazu entspreche:: durchaus die Möglichkeiten und di« Fähigkeiten, das jetzige Zwischenspiel zu beenden. E u». -l. der schon zum Entsteücn des Weltkrieges sein ge- rütteltes Maß beigetragen habe, verkünde in diesen Tagen, er Wolke, wie 1918 WEscn, über den Kops seiner Führung zum deutschen Volk sprechen. Das solle er nur getrost tun (!). Dcnischland werde ihm die Antwort nicht schuldig bleiben. «Hier brachen die Arbeiter der Blohm-und-Voß-Wersten in stiirmKcke Beifallskundgebungen aus.l Die „Arbeiterführer', die heute in England ans Bestellung von Sozialismus schwärmten, setzte Dr. Goebbels seinen Zu hörern anseinandcr, seien in Wirklichkeit nichts anderes als servile Kreaturen der Pluiokraiie. Während die breite Mass« der britischen Arbeiter die ganzen Lasten des Krieges zu tra gen habe, zahlten die Rüstungssirmen der Ansel ihren Aktio nären Dividenden bis zu 189 v. H. ttnd dieses Euglaud einer in «Nen Fugen krachenden, morschen sozialen Well wolle dem deutschen Arbeiter von Re formen reden. <!) Dafür sei es zu spät. Deutschland habe sich im Falle Wilson einmal auf Versprechungen eingelassen, ein mal, aber nie wieder <!>. Es wolle sein Recht. ES wolle deq ihn, zustehcuven Teil von den Gütern der Erde. Nach dem Krieg werde der Nationalsozialismus dann der Welt zeigen« was er unter Sozialismus versiehe.