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Ausaabe sk und y SachMe volksseiluna Dienslag» den 1V. Januar 1S3S cv « r l a „ » o r «I Dresden gl»,el«e«v»etter Die laewalten« peltt,eile »<> Familien anzelaen u.SIelleiigelittbe 2« Die peiilrefiame,eile. 8S inm. breit. 1 gltr «nzetae» außerhalb de» «erbreittmg»«eb eie» 40 die peiitreNamezeil« 1.»«^. Brieiaeb.!»«^. bm^alte HSHerer Sewali erlischt ,ede «erpflichtima aut lüeferun« wwt« lkrsüllung d. rln»eigen.«iistrKa«n u. Leistung v. kchadeneriat» »elchSItlicher LeiL G. «Stukel. D»«»»e«. Nummer 8 - 32. Jahrgang euch»"» knm. woa.n. Mit Mustt.Grau-cheUagen.Heimm und Veit und der Htuderbetlage ,gNr unsre Ileiuen Leute', lomie den rextdeilagen .Unlerhaltnng und Wissen' .Die dratlilche San»> ,ran' .Da» «nie j-uch' Monatlicher ««zua-vret» riuSgabe N mit SI.<Benno<Blatt ^cs,7ü kiuSgabe ll ohne Et..Benno-Blatt .* s,Sg litljeinuninier »0 z Sonitabend- u. Sonntagnummer 20 z H-npttchriitiei,«. Lr, «, DeSczh». Drekdeiu ^«lchSsttfteU«, Dru» u»d Semianiq, Für christliche Politik und Kultur Red»««»« »e> «»«Nsche» v,II»t»«tv«, vre»den.«itstadt t Polierstrotz, 17. fernem «NU mrd Ll OlL Popen bei Schleicher und Kindenburg Die Forlstthrung der Verhandlungen um die Beseitigung der innenpolitischen ärrise Vorher: Bei Bögler und Springorum cnb. Berlin, 9. Januar. (E. M.) . Ncichokanzler von Schleicher empfing heute Mit- tng den früheren Reichskanzler von Papen zu der schon jcit mchre.en Tagen angekündigten Besprechung. Herr v. Papen hat dem Kanzler über das in Köln mit Adolf Hitler geführte Gespräch berichtet. Wie mau hört, wird Herr v. Papen nach seinem Gespräch mit dem Kanzler auch vom Reichspräsidenten empfangen werden. Am Sonnabend war Herr v. Papen, wie der Dort munder Generalanzeiger meldet, in Dortmund. Am Bahnhof >ei er, so schreibt das Blatt, von Dr. Sprin- gornm empfangen worden, in dessen Begleitung er sich in dw Wohnung des Generaldirektors Dr. Vogler be geben habe. Dort habe zwischen v. Papen und den beiden Industriellen eine eingehende Aussprache über die all gemeine Wirtschaftslage und die innenpolitiscl-e 2i- ütation staitgejunden. v. Papen habe über die Kölner Unterredung mit Hitler berichtet. Am Tchlnß der Un terredung sei Pape» gebeten worden, die Wünsche der deutschen Industrie bei seiner Berichterstattung dein Reichskanzler vorzutra gen. Wieder einmal falsche Gerüchte über den Gesundheitszustand des Reichspräsidenten. cnb. Berlin, !>. Januar. (E. M.) In einem national sozialistischen westdeutschen Blatt ist davon die Rede, daß der Gesundheitszustand des Reichspräsidenten viel zu wün schen übrig lasse und daß schon seit Wochen die Spann kraft des Reichspräsidenten nachgelassen habe. Bon zustän diger Stelle werden diese Behauptungen als zu den seit Jahren immer wieder anftauchenden unwahren Gerüchten über den Reichspräsidenten gehörend bezeichnet. Der Reichspräsident sei durchaus gesund und frisch und halte seine regelmäßigen Empfänge ab. * Die Gärung schwere Unruhen in Barcelona Madrid, 9. Januar. In B arcelona ist es am Sonntag zu einem A u s - st an dsvcrsuch extremistischer Elemente gekommen. Die Berichte darüber sind verworren, lassen aber erkennen, dass gestern abend und im Verlaufe der Nacht fast an allen Stellen der Stadt und auch im Weichbilde von Extremisten Bombenattentate begangen worden sind, tteberall kam es zu Schiessereien mit Polizei- sireitkrästen, wobei insgesamt ti Personen getötet worden sind. Die Extremisten haben versucht, sich u. a. des Zen- ' l r a l b a h n h o f c s zu bemächtigen. Sie gingen mit Bom ben und Revolvern vor, wurden aber von der Schulswache zurückgcschlagen. Hierauf griffen die Aufständischen eine A r t i l l e r i e k a s e r n e an..Es gelang ihnen nicht, sie zu nehmen. Ebensowenig konnten sie ihren Plan durchsühren> das'P o l i z e i p r ä s i d i u m in die Luft zu sprengen. Auch ein Anschlag gegen den Iustizpalast war geplant. In inem Innern wurden zwei Personen festgenommcn, die omben mit sich führten. Zahlreiche Personen sind verletzt worden. Es wurden viele Verhaftungen vorgenommen. Mehrere der verhafteten Extremisten führten beträchtliche Geldsum men bei sich, so das, die Behörden annehmen, die extremi stische Bewegung sei von monarchistischen Elementen (?) unterstützt worden. In Madrid sind starke Sicheruugsmasznahmen ge troffen worden, weil mau den Ausbruch von Un ruhen erwartet. Die Zwischenfälle in Barcelona und die außerordent lichen Sicherungsmaßnahmen in Madrid sind unmißver ständliche Zeichen der in Spanien herrschenden Gärung. Es ist bezeichnend, daß der amtliche Bericht die Schuld an den Attentaten den Monarchisten in die Schuhe zu schieben ver sucht. In Wahrheit ist die Quelle der neuen Unruhen in Spanien der gleiche Radikalismus, dem die jetzigen Macht haber ihre Herrschaft verdanken. Da die Republik deu be stehenden sozialen Schäden nicht hat abhelfen können, stre ben heute verzweifelte Elemente nach radikaleren Lösun gen. Sie gehen nur auf dem Wege weiter, deu die jetzigen Machthaber vorangegangen sind. in Spanien Auch in anderen Stadien . . r wtb. Madrid, 9. Januar. Die Ausstandsbeweguug hat von Barcelona aus auf eine Reihe anderer Städte in Spanien übergegrissen. Starke polizeiliche Sichcrungsmaßnahmen, die, wie gemel det, in Madrid getroffen würden, haben sich als notwen dig erwiesen, denn bereits in den späten Abendstunden versuchte eine Gruppe radikal Gesinnter eine im Weichbild Madrids gelegene Kaserne zu stürmen. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem einer der Angrei fer verletzt wurde. Gegen 2 Uhr nachts sand eine Bespre chung im Innenministerium statt. In Lerida sind, einer Havasmeldung zufolge, die Aufständischen in die Infanterie-Kaserne eingcdrungen, wurden aber nach kurzem Feuergefecht. dem vier Personen zum Opfer fielen, zurückgefchlagcn. Auch ein Stnrm aus das Schloß wurde erfolgreich abgeschlagen. Die Aufständi schen büßten 2 Mann ein. Zu kleineren Unruhen kam es in O v i e d o . S a r a g o s j « und Tarras a. In Barcelopa sind nach den letzten Meldungen acht Personen ums Leben gekommen. 2i> Personen wurden ver letzt, vier von ihnen schwer. Unter den Berhaiteten bcsin det sich der bekannte Anarchist GnrciaOlivie r. Man ist, wie bereits kurz angedeutet, in Barcelona der Auslas sung, die Putschbewegung sei von den Spndikalisten des halb entfacht worden, weil man den Geldgebern den Be weis habe erbringen wollen, daß man nicht untätig sei. Die Polizei hält die Bewegung für endgültig gescheitert. Zusammenstöße bei Wahlkunbgebunqen in Irlan- Dublin, 9. Januar. Am Sonntag kam es bei eiiwr von ungefähr 10 009 Personen besuchten Wahlversamm lung der Cosgrave-Parlei zu wilden Schlägereien, bei denen ungefähr 30 Personen verletzt wurden. 200 Poli zisten mußten eingesetzt werden. — In einer Ortsclfast m Nord -Sligo in Westirland kam es bei einer Wahl versammlung zu ähnlichen Zusammenstößen, bei denen Revolver und Eisenstangen als Waffen gebraucht wur den. 5 Männer mutzten besinnungslos ins Krankenhaus gebracht werden. Papens Mission Der politische Reisende — das ist die neueste Rolle, in der sich Herr von Papen präsentiert, und wir finden ihn in dieser Rolle smnfwthisch. Denn das Improvisie ren, das Bezaubern eines Gespräclfspartners durch Lie benswürdigkeiten und sormales Entgegenkommen, die guten Manieren des alten Ossiziers und Diplomaten — das sind schon immer die starken Seiten dieses Poli tikers gewesen, dessen Qualitäten wir durchaus nicht verkennen wollen. Rur gilt für diesen politischen Reisen den der gleiche Grundsatz, der sür jeden Reisenden am Platze ist: Er darf nicht den Ehrgeiz haluni, Ehes des Hau ses werden zu wollen. sAuch wenn er es schon einmal ohne Erfolg gewesen ist ... ) lieber die Bedeutung der Mission Papens, der am Montag nicht nur vom Reichskanzler, sondern auch vom Reichspräsidenten empfangen wird, ist viel orakelt wor den. Man hat von einem Plane zum Sturze Schleichers gesprochen, man hat umgekehrt gemeint, Papen handle nur im Auftrag Schleichers. Wir halten die eine Auf fassung für so falsch ivie die andere. Wir haben sofort nach dem Bekanntwerden des Gesprächs Hitler—Papen (retont, daß es sich nicht um einen Anschlag gegen Schlei cher, sondern nur um einen Versuch zur Wiederbelebung der „nationalen Konzentration" handeln konnte. Pa^en will jetzt, ohne Amt, noch einmal das versuchen, was ihm im Amt mißlungen ist: Die R2DAP. in die Front einer R e ch t s m e h r h e i t einzuordnen. Das ist an sich ein löbliches Unterfangen. Da die einzige Mehrheit im Reichstag (nicht nur in diesem, sondern auch in einem etwa im Frühjahr neugewählten Reichstag) von der Milte nach rechts geht, ist dos Ziel, das Papen in seinen Verhandlungen anstrebt, an sich das richtige. Einen etwas unfreundlichen Beigeschmack er hält die ganze Antwn allerdings durch die Protektoren, deren sich Herr von Papen dabei erfreut: Baron Schrö der in Köln, der als Bankier der Otto-Wolff-Thyssen- Gruppe nahesteht, Springorum und Vogler in Dort mund. Wollte man also von einem „Auftraggeber" Pa pens reden, dann wäre es nicht der Reichskanzler v. Schleicher: sondein die westdeutsche Schwer- i n d u st r i e . . . „Rationale Einigung" in diesem Zeichen wäre allerdings keine restlos erfreuliche Sache. Und wenn etwa rrersncht werden sollte (wir möchten, ivie gesagt, an eine so'che Möglichkeit zunächst nicht glauben) Hitler und Popen gegen den „sozialen General" auszuspielen, dann konnte kein Zweifel sein, aus welcher Seite unser Platz wäre. Vorerst aber hoflen wir aus einen ehr lichen Versuch, die Krise nach dem 2-t. Januar, au dem das Pienum des Reichstages sich wieder versammelt, zu rrerhiilen. Es wird eine Ausgabe des Zentrums sein, darüber zu wachen, daß dieses Ziel ohne schädigende Rebenwiliruugeu auf dem Gebiete der Sozialpolitik er reicht wird, ö^elänge das, dann wollten wir auch die Mission des Herrn von Papen loben . . . Dyk./ Siedlung — „ein Verbrechen" Graf K a l ck r e u t h . der Präsident des Reichsland bundes l>at am Sonnabend zu einer großen Kundgebung der Kreislandbiinde von Lebus, Guben, Weslsternberg uis. eine Rede gehalten, in der er sehr merkwürdige Aeuße- rungen über die Siedlung getan hat. Zunächst gab er der Ansicht Ausdruck, daß selbst lnn restloser Austeilung des Großgrundbesitzes im Osten höchstens 300 000 Lied- lerstellcn mit etwa I Million Menschen geschaffen werden könnten. Schon das kann bezweiselt nrerdeu. Die Schätzungen von amtlicher Leite lauten jedenfalls an-