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WOmMilMr UgM Erscheint jeden Wochentag nachmittag» — Fernspr. Rr. H «. 28. Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bcmeindegtrokonto 14. Bankkonten: Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohe«, stein - Ernstthal — Darmstiidter und Rationalbank Zweig. Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandt« Manuskripte werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Aufnahme unüAnMer «ei »lagen, »onkursen, Vergleichen «sw. wird der Brutto, betrag in Rechnung gestellt Im Falle höhtrer Gewalt — Sri«, »der sonstiger irgend welcher Störung de» Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten »der der BesürderungSeinrich- tunge« — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung d«S Bezugspreise». Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnapp el, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist da- zur Beröffenttichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, deS Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 2K2 Donne: s ag, den 8. November 1928 s I 78. Fähig. Hoovers großer Sieg wer Smith 416: 87 Sieger Hoover Berlin, 8. November Der Wahlsieg der amerikanischen Republika ner ist viel größer, als man es noch vor kurzem vermuten konnte. Coolidges Erfolg ist durch Hoovers Sieg um ein beträchtliches in den Schatten gestellt worden. Mehr als Dreiviertel aller Wahlmänner werden im Januar für den bisherigen Handelsminister Hoover stimmen, während sein Gegenkandidat Smith sogar seinen bisherigen Gouverneursposten im Staate Neu- york einbüßte. Der Erfolg der Republikaner ist «m so gründlicher, als sogar die bisherigen Hochburgen der Demokratie im Süden stark er schüttert wurden. Drei wichtige Staaten des Südens haben diesmal republikanische Mehrhei ten aufzuweisen, und demgegenüber bedeuten die demokratischen Siege in zwei kleineren Staaten so gut wie nichts. Auch in den gesetzgebenden Körperschaften, im Repräsentantenhaus« und im Senat wird die Mehrheit der Republikaner verstärkt werden. Sämtliche Vorwürfe der Korruption, mit denen die Demokraten ihr« Wahlagitation hauptsäch lich bestritten, haben nicht hindern können, daß Hoover heute der populärste Mann in Amerika ist. Er wird zunächst vier Jahre lang unbehin dert durch irgendeine Opposition im Inneren sein Amt versehen und die Macht seiner Partei im Lande ausbauen können. Es wurde schon früher darauf aufmerksam gemacht, wodurch die Aussichten Hoovers sich so glänzend gestatteten. Die Parole: progperit^, das heißt Wohlstand, zieht in Amerika. Die Republikaner konnten darauf Hinweisen, daß unter ihrem Regime das Land einen unerhörten wirtschaftlichen Aufschwung hinter sich habe. And sie machten weiter geltend, daß hierzu nicht zum wenigsten das Alkoholverbot beigetragen habe, dessen strikte Durchführung sie in ihr Pro gramm geschrieben hatten. Hierdurch war Hoo ver der Unterstützung der in Amerika so mäch tigen christlichen Sekten und der nicht minder einflußreichen Frauenbewegung sicher. Smith hat seinen „nassen" Standpunkt mit dem Ver lust mehrerer Slldstaatcn büßen müssen, denn bei aller traditionellen Anhängerschaft an die Demokraten will man gerade in den Neger staaten die Trockenlegung um keinen Fall preis geben. Wahrscheinlich glauben die Amerikaner, daß die Weißen auch unter den Prohibitions gesetzen, sofern sie ihn bezahlen, Alkohol in Hülle und Fülle erhalten können. Außerdem standen die gesamten Weststaaten mit ihrer starken Farmerbevölkerung auf Hoovers Seite. Wohl gab es zu Beginn des Wahlkampfes einen kritischen Moment, wo es nicht ausgesch^sien schien, daß die Farmer wegen der Nichtbcrück- si.htigung ihrer Forderungen, massenhaft aus dem republikanischen Lager fliehen würden. Hoover hat es verstanden, diese Krise zu über winden und ebenso ist cs gelungen, die Neger bei der republikanischen Fahne zu halten, die ebenfalls aus alter Ueberlieferung und aus den Erfahrungen des Bürgerkrieges heraus gegen die Demokraten eingestellt sind. Hoovers Präsidentschaft wird in Amerika zweifellos eine Periode weiterer Konsolidierung und weiteren Wohlstandes einleiten. Man er wartet von dem neuen Präsidenten, daß er im großen und ganzen die Politik Coolidges fort führt. Insbesondere glaubt man, daß er in der Abrüstungsfrage vielleicht noch energischere Töne finden wird als sein Vorgänger. Wesent liche außenpolitische Aenderungcn oder gar Sen sationen sind auch in der Reparationspolitik nicht zu erwarten. Bislang haben die Republi kaner stets betont, daß sie die von Europa so sehnlich gewünschte Verknüpfung des inter alliierten Schuldenproblems mit der Repara- Neuyork, 7. November Die für Hoover abgegebene Etimmenzahl beträgt 13 80« Ovo, die für Smith 111V« 000. Die Wahlmiinnerstimmen für Hoover betrugen 118, die für Smith 87. Zweifelhaft blieben 28 Wahlmännerstimmen. Auf Grund des Wahlsieges der Republikaner wird Senator Charles Curtis Vizepräsi dent werden. Niederlage Houghtons bei den Neuyorker Scnatswahlen Neuyork, 7. November Bei den Neuyorker Senatswahlen stellte sich bei der endgültigen Stimmcnzählung heraus, daß der demokratische Kandidat Copeland über seinen Gegner, den früheren amerikanischen Botschafter in Berlin Houghton, Sieger blieb. Bei den Neuyorker Eouvcrneurswahlen siegte der Demokrat Franklin Roosevelt m it knap per Mehrheit. Der Verlauf der Wahl Ncuyork, 7. November Aus dem Verlauf der Präsident schaftswahl, die sich diesmal durch einen Rekord der Wahlbeteiligung auszeichnete, ist als bemerkenswert hervorzuheben, daß dem demo kratischen Kandidaten Smith, dem Gouverneur des Staates Neuyork, die Wahlmännerstimmen dieses Staates verloren gegangen sind, obwohl die Stadt Neuyork selbst überwiegend demokra tisch gestimmt hat. Weiter sind dem demokrati schen Kandidaten verschiedene Staaten des Südens verloren gegangen, die in früheren Wahlen ausnahmslos demokratisch gestimmt haben. Auch die Farmer des mittleren Westens haben anscheinend ihre Stimmen für Hoover abgegeben, obwohl man im demokratischen Lager gerade aus Farwerkreisen eine starke Unter stützung der Kandidatur Smiths erwartet hatte, namentlich nachdem Senator Norris von den tionsfrage ablehnen. Man hat vielfach ange nommen, daß es sich hier um eine Parteitaktik vor der Präsidentenwahl handelt. Von der Hal tung Hoovers wird für die künftige Gestaltung der internationalen Finanzverhandlungen sehr viel abhängen, ja, der amerikanische Präsident hat es heute in der Hand, diese Verhandlungen ganz entscheidend zu beeinflussen. Bekanntlich tritt Hoover nach der amerikanischen Verfassung erst im März des nächsten Jahres sein Amt an. Vorher wird man also grundlegende Meinungs äußerungen kaum erwarten dürfen, und deshalb ist auch nicht wahrscheinlich, daß die schwebenden internationalen Verhandlungen vor diesem Ter min in ein entscheidendes Stadium treten werden. M weitere Entwickelung -er LM-Wchrt Aeudeeunge« Vr. Eckeners Berlin, 7. November Dr. Eckener hat bei seinem gestrigen Besuch dem Reichsverkehvsminister v. GuSrard aus führlich über seine Pläne für die weiter« Entwick lung des Luftschiffbaues und der Luftfahrt be richtet. Es ist anzunehmen, daß nun Besprechun gen mit privaten Stellen folgen, um dieGrün - Republikanern abtrünnig geworden war. Um 10 Uhr war Hoovers Sieg bereits gesichert. Die in den folgenden Stunden eintreffenden Ergeb nisse aus den abgelegener«» Distrikten, di« die Stimmen für Hoover lawinenartig anschwellen ließen, gaben diesem Sieg dann tatsächlich den Charakter dessen, was im amerikanischen politi schen Jargon als „landslide" (Erdrutsch) be zeichnet wird. Trotz der ungeheueren Wahlbeteiligung blie ben störende Zwischenfälle verhältnis mäßig gering. Wo sie vorkamen, erklärten sie sich vielfach daraus, daß in vielen Städten, wo keine Stimmaschine zur Verfügung stand und mit Stimmzetteln gewühlt werden mußte, die Wahllokale derart mit Stimmzetteln überflutet wurden, daß Fässer zu ihrer Aufbewahrung her beigeschafft werden mußten. Neuyork ebenso wie die kleinste Stadt des Landes bot ein Bild gespanntester Erwartung. Auf den Straßen, in denen sich K >pf an Kopf drängte, in den Restaurants und anderen öffentlichen Lokalen, ja selbst im Zuchthaus Sing-Sing wurden die Wahlergebnisse durch Rundfunk und Lautsprecher bekanntgegeben. In den großen Hotels, in deren Eesellschaftsräumen sich ungezählte Gäste für die Wahlnacht eingefunden hatten, hielt man mit der Begeisterung über den Sieg Hoovers nicht zurück. Di« Neuyorker Gesellschaft hatte die erste Hälfte des Wahlabends in der Metropoli tan-Opera verbracht, wo Richard Strauß' „Aegyptische Helena" mit Laubenthal und der Jeritza in den Hauptrollen in einer glänzenden Aufführung zum ersten Mal über die Szene ging. Als hier die ersten Nachrichten über den Sieg Hoovers eintrafen, äußerten die bekann ten Vertreter der Finanzwelt, die wegen der Auswirkung der Präsidentschaftswahl auf die Börse Besorgnis gehegt hatten, bereits größte Befriedigung, während sich rasch nachher her ausstellte, daß nicht nur das Fortbestehen einer republikanischen Regierung gesichert war, son dern daß Hoover wahrscheinlich mehr Wahlmän nerstimmen erhalten würde, als Harding und Coolidge seinerzeit erhielten. düng der Luftverkehrsgesell schaft vorzubereiten. Si« soll auf wirtschaft licher und kaufmännischer Erunglage aufgebaut werden. Dr. Eckener übergab dem WTV. folgende interessante Erklärung : Meine auf einem Bankett gefallen« gelegent liche Aeußerung über die Geschwindigkeit und Sicherheit des „Graf Zeppelin" und mein Entschluß, dieses Luftschiff nicht für einen regel mäßigen Verkehr über den Atlantik einzusetzen, ist offenbar vielfach mißverstanden wor den, und ich möchte deshalb folgend« Erläuterung dazu geben: Die Erfahrungen insbesondere auf der Rück fahrt von Amerika haben mir in der Tat die Er kenntnis gebracht, daß es notwendig ist, die Geschwindigkeit des Schiffes zu er höhen, wenn man auch bei ungewöhnlicher Wetterlage, wie si« damals herrschte, einen ge nügend schnellen und einigermaßen fahrplanmä ßigen Luftverkehr über den Ozean durchführen will. Wir hatten schon beim Bau des „Graf Zeppelin" in Erwägung gezogen, mehr Maschinen kräfte einzubauen. Wir sahen davon ab, weil di« Ausmaße unserer Vauhalle uns zu einer Schiffsform nötigten, die ein verhältnismäßig großes Totgewicht der Konstruktion ergab und zu einer gewissen Beschränkung bezüglich der Mo toren führte. Ein neues Schiff wird mehrMa- schinenkräft« aufweisen müssen. Was die Festigkeit des Schiffes angeht, so glaube ich, daß die ungeheuerliche Beanspruchung, der das Schiff über Neufundland unterworfen wurde und di« es ohne jeglichen Bruch ertrug, ein schlagender Be weis für die Zuverlässigkeit der Konstruktion sein müßte. Aber ich bin mir klar darüber geworden, daß man auf transatlantischen Fahrten unter Umständen mit ganz außerordentlichen Bean spruchungen rechnen muß und daß man in seinen Anforderungen an die Festigkeit der Konstruk tion des Guten nie zuviel tun kann. Nun haben di« erwähnten beschränkten Verhältnisse unserer Vauhalle uns gezwungen, ein Verhältnis von Durchmesser zu Länge zu wählen, das statisch nicht günstig ist. Wir werden künftig kürzere und dickere Schiffe bauen, die selbstverständlich unter sonst gleichen Verhältnis sen ein« größere Bruchfestigkeit haben. Und es ist nach der schon außerordentlich günstigen Erfah rung, di« wir im schwersten Wetter mit dein „Graf Zeppelin" machen konnten, ganz klar, daß solche noch besseren Schiffe allen Stürmen ge wachsen sein werden. Ich möchte ausdrücklich betonen, daß ich den „Grafen Zeppelin" zwar nicht für geeignet halte, nach einem regelmäßigen Verkehrsplan über den Ozean zu fahren, daß das Schiff aber wiederholt den Atlantischen Ozcan llbergueren soll, sobald wir die Brenngasbeschaf fung, die uns bekanntlich einige Schwierigkeiten nmcht, zur Zufriedenheit gelöst haben. Irr Konflikt im RchrseM Der Termin beim Arbeitsgericht Duisburg bereits am 12. November Eigene Funkmeldung Duisburg, 8. November Wie di« TU erfährt, ist di« Verhandlung vor dem Arbeitsgericht in Duisburg über di« Fest - tellungsklage des Arbeitgeberverbandes )er nordwestlichen Gruppe auf Montag, den 12. November, vormittags 9 Uhr vorverlegt worden. Diese Maßnahme ist offenbar auf Ver anlassung des Reichsarbeitsministers erfolgt. Vas Zentrum und der Lohnlamps Einbringung einer Reichstagsinterpellation Berlin, 7. November Di« Zentrumsfraktion des Reichs tages beschäftigte sich am Mittwoch in mehrstün diger Sitzung mit dem Lohnkampf in West deutschland. Die Fraktion beschloß, folgend« I n- terpellation im Reichstage einzubringen: „Die nordwestlich« Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller hat trotz des am 31. Oktober vom Reichs arbeitsminister für verbindlich erklärten Schiedsspruchs am 1. November di« ange droht« Schließung der Betrieb« verwirklicht. Dieses Vorgehen bedeutet, ungeachtet der von den Unternehmern geltend gemachten rechtlichen Einwendungen, eine schwere Gefährdung des auf den Arbeitsfrie dens gerichteten Grundgedankens des Schlichtungswesens und hat unab sehbare politische und wirtschaftliche Fol gen. Mehr denn 200 000 Arbeiter der Eisen industrie sind mit ihren Familien unmittel bar betroffen. Infolge der engen Verbin dung Ler Hüttenwerke mit dem Bergbau werden große Massen der Bergarbeiter ar beitslos. Das für diese Industrien tätige Transportgewerbe wird in kurzer Zeit zum Erliegen kommen. Die gesamte Produktion, Handel, Gewerbe, der Mittelstand und die bettoffenen Kommunen werden dadurch aufs schwerste geschädigt. Was gedenkt die