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Dresdner Journal : 21.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-21
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1863
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^-192 1863 Freitag den 21. August DreMerÄournat Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. tritt koit <uut 8t«wp«Irn- «rschrtnrn: 'klfbeb, mit Kn»»»vw« 6«r 8ouu- 006 kH«rt<^«, avenss Air Uov kol^«ui1vn t»^. Inseratenannahme auswärts: 1». 8«^no»r>!rrr», (!oinwi»8ioo>te 6e» I^resäoer ^o»ro»I«; «deo<i»».: H. L^oi-in, tt. lni-ooii; S»wdurz aiu»»»: Voal.8»^ LsrUn: Uno^ivs 8l:t>« Uuck K«n6!., ttür«»!!»»»', liurvitu; Lr«o>«i»^ 8cor.orrü; 8r»»I»n: Tori» 8r»i«u»>«; kr»o>lkurt ». w : ^^L08«'s«>be ttucdk.j Xöla: ^vor.r tiivrxrii; k»ri»: v. t.>>«r«ri!k.» (28, rue <Is don» 8uf»N8>; kr»^: I «. T»«l.ik-»'>< Uu<tik.; Vt»»^ 6oo>ptoir «t. le. VVi«n«r Heitull^, 8t«k»li»pl. 8U7. Herausqrder: UöiUxl. Lrpeflitiou «t«8 Ore»6ner ^ouru»ta, Vrv«teo, >I»r1«o»trit»»v Xu 7. »Kbrliob! 8l'blr. — Xxr. in „ 1k „ ,. Uv»»tli>-b io vr—U«: 15 Xxe. Lio»»t»« klainmsrn: 1 Xxr. -»seratrnpreite: kür äs» N»uia «ia»r ^«»p»!t«o«u 2eil«: 1 Xgr. U»t«r ,,Liv^«8»nat" «lie 2«U«: 2 X^r. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lo« deutschen Kürsteutage. (Wortlaut der kaiserlichen Eröffnungsrede. Tagesbericht.) ragetgeschichte. Wien: Feier des kaiserlichen Geburts tages. Die Note an Rußland. — Hrrmannstadt: Adreßdebatte. Neuwahlen zum Landtage. — Krakau: Zu« Proceß BentkowSki. — Berlin: Die Kron prinzessin nach Koburg. Beschlagnahme. Geldzahlungen der St. Petersburg. Bank suspendirt.—Trier: Ludwig Simon. München: Kammrrvcrhandlungen. Fried richshafen: Der König eingetrofsen. — Frankfurt: Tagesordnung des Abgeordnetentages. — Paris: Vom Hofe. Friedltcqe Aussichten in der polnischen Frage. — Genua: Vergrößerung der Seehäfen. Aufsuchung eines DeportationSorteS. — Neapel: Meuchelmord. — Palermo: DaS nautische Institut. — Rom: Da» Zuavenbatrillon vom Fieber heimgesucht. — St. Petersburg: Anerkennung für Finnland. Truppen sendung dorthin. General Lüders. Eisenbahnprojecte. Die Kaiserin nach der Krim. — New-Bork: Lin coln'» Proklamation bezüglich der Gleichstellung der schwarzen Soldaten. Vom Kriegsschauplätze. — Bom bay: Aus der neuesten Ueberlandspost. Der »»lutsche Auf-aud. (Mordversuch. Gerüchte. Ausdehnung der Kirchentrauer. Truppenconcentration. Gefechte bei OlkuSz u. Wonsoff.) Lrueuuunge« und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Vrovtuzialnachrichten (Freiberg. Budissin.) vermischt«-. EiugesüudtrS. Statistik and BolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. LageSkalender Börsen- Nachrichten. Bom deutschen Fürstentage. Frankfurt, (8. MM. Die bereits telegraphisch erwähnte Rede, welche der Kaiser in der ersten Sitzung des deutschen Fürstentages (17. August) an die Versammlung richtete, lautet nach einem Frankfurter Tele gramm der Wiener „Presse" wörtlich: „Durchlauchtigste freundlich liebe Brüder und Vettern, sehr werthe Bundesgenossen! „Eine Versammlung der Häupter der deutschen Nation, de- rathend über da- Wohl de« Vaterlandes, ist ein Ereignih, wel che» eine nach Jahrhunderten zählende Vergangenheit mcht gekannt hat. Möge durch den Segen der göttlichen Vorsehung unsre Zu sammenkunft an der Schwelle einer heilbringenden Zukunft stehen! Vertrauend auf den Eharakter meiner Mitsürsten, vertrauend aus ihren rechtliebenden, durch Erfahrung geläuterten Geist, welcher un deutschen Volke lebt, habe Ich gewünscht, diese Stunde her- beizusühren, in welcher die Füllten Deutschlands zum Zwecke der Befestigung ihres Bunde« sich brüderlich die Hände reichen. Ich habe es für Meine Pflicht gehalten, offen Meine Ueberzeugung auszusprechen, daß Deutschland mit Recht einer zeitgemäßen Ent wickelung seiner Verfassung cntgegensieht. Ich bin gekommen, um Meinen Verbündeten in persönlichem Gedankenaustausche darzu legen, was Ich zur Erreichung diese- großen Zweckes für mög lich halte und für Meinen Theil zu gewähren bereit bin. „Empfangen Ew. Majestäten und Sie Alle, durchlauchtigste vielgeliebte Verbündete, Meinen Dank für Ihr gutes freundliches Entgegenkommen. Ich habe Meinen Bundesgenossen einen unter Meiner unmittelbaren Leitung ausaearbeiteten Entwurf einer Re- sormacte de- Deutschen Bundes überreichen lassen. Gegründet aus einen erweiterten Begriff der Bundcszwecke, legen tue Be stimmungen dieses Entwurfes die vollziehende Gewalt m die Hände eines Directoriums, welchem ein Bundesrath zur Seite stehen würde. Sie berufen periodisch eine Versammlung von Abgeord neten zu vollberechtigter Theilnahme an der Gesetzgebung und dem Fmanzhauihalte des Bundes. Sie sühren penodisch Für- ftentag« in das politische Leben Deutschlands ein. Sie verleihen durch Gründung eines unabhängigen Bundesgerichts dem öffent lichen Rechtszustand« Deutschlands eine unantastbare Gewähr. > .Hs-s F e u i ton. Da» KSrnerhavS in Dresden. (Neustadt, Kvhlmarkt Nr. 4.) Bci Gelegenheit deS Schillerfestes vor vier Jahren hatte Krau Emilie Siegel, die Besitzerin deS Hause- Kohlmarkt Nr. 4, welche» als da» Wohnhaus des alten Körner in den achtziger Jahren deS vorigen Hahrhun- derts ermittelt worden war, eine Tafel anbringrn lassen, worin dieses Hau» als die Wohnung Schiller's 1786 bi- 1787 bezeichnet wurde. Allerdings hatte man dabei geglaubt, Schiller habe während seine» ganzen längern Aufenthalte» in Dresden in jener Zeit bei seinem Freunde Körner gewohnt. Nun konnte ich aber damals leider erst wenige Tage vor Enthüllung der Tafel im „Dresdner Journal" Nr. 258 und 260 Nachweisen, daß Schiller wahrscheinlich schon 1785, sicherlich aber — abgesehen von dem Landaufenthalte in Loschwitz — vom April 1786 bi» April 1787 im ersten Stockwerke des, dem -vrner'schen, Hause ziemlich gegenüberliegenden Hause» am Kohlmarkte Nr. 6 gewohnt hat. Glücklicherweise aber konnte ich auch ermitteln, daß er während der Abwesen heit der Familie seine» Freunde» die Wohnung Körner'» einstweilen bezogen und vom December 1786 bi» in den Januar 1787 hinein einige Wochen lang inne gehabt hatte, so daß die bereit» eingesetzte Drnktafrl nicht be seitigt zu werden brauchte, denn sie verkündete ganz correct die dem Hause vordem widerfahrene Ehre. Da »an aber jetzt dem Sohne de» alten Körner, dem Sänger »ud Helden Theodor Körner, an dem Hause, wo er ae- !>mn, eine Denktafel widmen will, so sei zur Be- whigung Derer, die darüber zweifelhaft sind, in der Kürze nachgewtesen, wa» wir davon wissen. Im Brief wechsel Schiller'» mit Körner findet sich bi» zum Jahre 17SS keine Spur, daß Körner dir oben erwähnte Woh- „In allen diesen Beuehunaen wahren sie folgerichtig und so streng als möglich den Grundsatz der Gleichberechllgung unter unabhängigen, verbündeten Staaten, vereinigen aber mit diesem Grundsätze zugleich diejenigen Rücksichten ans die Machtverhält- nisfe und die VvlkSzahl, welche von der Natur der vorgeschlage- nen Einrichtungen, insbesondere einer kräftigen Erecutive und einer Gesammtvertretung am Bunde, unzertrennlich sind. „All diese Erwägungen aber, die Mich im Einzelnen leiteten, entstammen in ihrem liefern Grunde nur einem einzigen Gedan ken. Ich glaubte, daß es an der Zeit ist, den Bund, den unsre Väter schlossen, im Geiste unsrer Äwchc zu erneuern, ihn durch die Theilnahme unsrer Völker mit frischer Lebenskrast zlr, ersüllen, und ihn dadurch zu befähigen, Deutschland in Ehre und Macht, in Sicherheit und Wohlfahrt als ein unzertrennliches Ganzes zu sammenzuhallen bis in die spätesten Tage. „Meine Vorschläge sind ohne Zweifel der Vervollkommnung fähig. Ich bin der Erste bereit, es anzuerkennen. Allein Zch gebe Meinen erhabenen Verbündeten zu bedenke», ob es in unserm ge meinsamen Interesse liege, um der möglichen Verbesserung willen die Annahme des Plane», der jedenfalls im Vergleiche mit dem gegenwärtigen Zustande einen hohen Gewinn für Deutschland in sich schließt, auch nur um eine kurze Frist zu verzögern In dem vorgeschlagenen Resormacte selbst sind die nöthigen verfassungs mäßigen Mittel dargcboten, um aus gesetzlich geregeltem Wege mit sicherer Hand dir Mängel des ursprünglichen Werkes zu be seitigen und di« Verfassungszustände des Bundes in immer voll ständiger» Einklang mit allen begründeten Ansorderungen zu setzen. Nicht in Eröffnung weitaussehendcr Berathungen, sondern nur in einem raschen und einmüthigen Entschlüsse der putschen Fürsten, vor deren hochsinniger Hingebung an die gemeknsame große Sache untergeordnete Rücksichten als bedeutungslos zurücktreten, ver mag Ich die Möglichkeit zu erblicken, festen Boden in Fragen der Zukunft Deutschlands zu gewinnen. „Durchlauchtigste Brüder und Vettern! Sehr liebe Bundes genossen! Wie Sie mit Mir die erhebenden Eindrücke dieses Augen blicks theilen, so theilen Sir auch Mein tiefes Bedauern darüber, daß Preußen nicht unter uns vertreten ist. Eine große Genug- thuung für unsre heiligsten Wünsche fehlt. Es ist Mir versagt geblieben, den König Wilhelm von Preußen zu bewegen, unserm Einigungswerke seine persönliche Mitwirkung zu gewähren. Aber Hoffnung auf rin glückliches Ergebniß dieses Tages halte ich des halb nicht minder standhaft fest. Der König von Preußen hat Meine Gründe für die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Reform der Bundcsverhältnisfe vollkommen gewürdigt. Keine an dere Einwendung hat König Wilhelm Meiner Einladung zu einer Fürstenversammlung entgegcngestellt, als daß diese wichtige und jchwierige Angelegenheit nicht hinlänglich vorbereitet sei, um un mittelbar in dem erlauchten Kreise der Fürsten Deutschlands in Berathung gezogen zu werden. „Im Grundsätze hat sich der König nicht gegen eine Fürsten versammlung erklärt, sondern nur geglaubt, daß Beratungen unsrer Minrster einer solchen vorhcrgehcn sollten. Zch habe Se. Majestät auf die Unfruchtbarkeit aller früher», durch Mittelsper sonen gepflogenen Verhandlungen aufmerksam gemacht; aber von unS, tue wir hier erschienen sind, hängt e» nunmehr ab, durch die That zu beweisen, daß für uns die Frage der Erneuerung des Bundes reif ist; daß in unsern Gcmüthern der Entschluß, die deutsche Nation nicht länger der Mittel zu höherer politischer Ent Wickelung entbehren zu lassen, feststekt. „Einigen wir uns um de» unberechenbar wichtigen Ganzen willen leicht und rasch Über da« Einzelne! Wahren wir bundes treu in Allem den Platz, der dem mächtigen Preußen gebührt! Und hoffen wir zu Gott, daß das Beispiel unsrer Eintracht mit siegender Gewalt aus alle deutschen Herzen wirke! „Mir persönlich aber, durchlauchtigste Bundesgenossen und Freunde, wird es stets zur höchsten Beruhigung gereichen, lautern Willens Mein Streben dahin gerichtet zu haben, in dieser ernsten Zeit das Nationalband der Deutschen zu festigen und den Bund, durch den wir eine Gejammtmacht sind, auf die Höhe seiner für Deutschlands Heil und Europas Frieden gleich wichtigen Bestim mung zu erheben!" Aus Frankfurt, 19. August, wird an „Wolff s telegr. Bureau" in Berlin telegraphirt: Der Kaiser hatte heute Vormittag vor Abreise des Königs von Sachsen nach Baden noch eine Unterredung mit dem selben, welcher auch Graf v. Rechberg beiwohnte. Die Eonferenzen der Fürsten sind bis zur Rückkehr des Königs von Sachsen ausgesetzt worden. Der Kongreß wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch bis zur nächsten Woche dauern. Wie verlautet, haben Baden, Weimar und Koburg einerseits, Hannover, Meiningen und Braun schweig andererseits gegen die österreichischen Vorschläge Bedenken erhoben. — Gestern und heute haben zahl reiche Ministerconferenzen stattgcfuudcn. Heute Vormittag ist der Tert der Reformacte officiell veröffentlicht wor den; derselbe stimmt mit der telegraphisch gemeldeten Analyse überein. (Wir werden denselben morgen voll ständig mittheilen.) Frankfurt, 19. August. (Fr. Pztg.) Der kaiser liche Geburtstag wurde gestern Morgen um 5 Uhr durch 101 Kanonenschuß verkündet. Außerdem war mu sikalische Tagesreveille. Um ^11 Uhr reiste der Kaiser nung verlassen habe. Vielmehr paßt Das, was er im Februar 1792, also wenige Monate nach Th. Körner s Geburt, an Schiller schreibt, ganz auf das Haus am Kohlmarkte Nr. 4. Er fordert (Briefw. Bd. 2, S. 295) den Freund, der nach Dresden kommen wollte, auf, bei ihm zu wohnen. „Der Cancellist, der über uns wohnt, will mir eine Kammer ablassen, und in eben diesem Stockwerke habe ich noch eine Stube auf die Elbe hinaus" u. s. w. Von einem Umzuge Körner's ist erst im Briefwechsel Bd. 3, S. 129 die Rede. Da mel det Körner dem Freunde im Juli 1793, daß er zu Michaelis auf den freien Platz am Japanischen Palais dem weißen Thore gegenüber ziehen werde mit schöner Aussicht über den Wall nach 'Neudorf längs der Elbe hin. Dieses Haus ist nicht mehr vorhanden und hat für uns kein weiteres Interesse. K. G. Hrlbig. s AuS dem zoologischen Garten. Der hiesige zoologische Garten hat gestern wiederum eine rrwähnens- werthe Bereicherung durch den Ankauf einer gestreif ten Hyäne und eine» männlichen Leoparden erfahren. Letzterer, ein schöngesärbtes Thier, ist in der Nachbar schaft der Löwen untergebracht, während erstere, eine un heimlich« Erscheinung, ein widriges Gemisch au» Katze, Hund und Schwein, in einer der Wolf-Höhlen einquar- tiert worden ist. Wa« die jungen Löwen betrifft, durch deren Geburt vor einigen Tagen dem Institute ein Au wach» geworden ist, so erfreuen sich selbige nebst der Frau Mama d«S erwünschtesten Wohlergehen». Die jungen Thtere find ein Männchen und ein Weibchen und scheinen un« gegenwärtig von der ungefähren Größe eine» Spitze-, auf dem Rückgrat« hin zeigen sie einrn dunkeln Streifen. Da» alte Löwenpaar ist gegen einander, wir gegen die Pfänder ihrer Liebe, voller Zärtlichkeit, und ein Einblick in di« Wochenstubr, der allerdings jetzt noch mit dem Schnellzuge der Main-Neckarbahn nach Darm stadt, um im Kreise der durch Freundschaft und Verwandt schaft nahestehenden großherzoglichen Familie seinen Ge burtstag zu feiern. Auf dem Bahnhofe empfing der Kaiser die Glückwünsche sämmtlicher Souveräne, die fast alle in österreichischen Uniformen erschienen waren. Der Kurfürst von Hessen war in seiner glänzenden Equipage mit Viergespann erschienen. Der Kaiser wurde von dem Könige von Bayern und dem Herzoge von Braunschweig nach Darmstadt begleitet. Im Dome fand um 9 Uhr ein feierliches Hochamt statt, in der daraus folgenden Predigt mahnte Stadtpfarrer, geistlicher Rath Thissen die Fürsten und Völker an ihre gegenseitigen Pflichten. Ein Festdiner zu Ehren des Tages fand von Seiten der öster reichischen Bundestruppen im Saale des „Holländischen Hofes" statt. Bei dem Toast auf den Kaiser wurden 20 Kanonenschüsse abgefeuert. — Der Kaiser kehrte gestern Abend mit dem Könige von Bayern und dem Herzoge von Braunschweig von Darmstadt wieder zurück. Heute Morgen um 8 Uhr hielt der Kaiser über die österreichi schen Bundestruppen große Revue auf dem Erercir- plahe an dem Grindbrunnen. Der Erercirplatz war von Truppen des hiesigen Linienmilitärs und der preußischen und bayerschen Garnison abgejperrt. Andere Souveräne waren bei der Revue nicht erschienen. Den Kaiser umgab ein glänzender Generalstab. Gegen '»9 Uhr fuhr der Kaiser wieder in die Stadt zurück. — Heute Morgen um 10 Uhr 40 Min. reiste der König von Sachsen (in Begleitung des Staatsministers v. Beust) mit der Main- Neckarbahn nach Baden-Baden, um dem Könige von Preußen persönlich eine nochmalige Einladung zum Für- stencongreß zu überbringen. — Heute Nachmittag um 4 Uhr sollte von den hiesigen Equipagenbrsitzern zu Ehren des Fürstenlages ein glänzender Korso in Scene gesetzt werden; da jedoch heute Mittag mehrere Diners bei fürstlichen Häuptern stattfinden, so ist die Fahrt bis morgen (Donnerstag) um 6 Uhr Abends verschoben worden. Jedenfalls wird sich das hier ungewöhnliche Schauspiel durch großen Glanz der Equipagen und treff liche Pferde auszeichnen. — Bei der heute im Theater stattfindenden Galavorstellung des „Barbier von Sevilla" wird Herr 0r. Gunz die Rolle des Grafen Almaviva und die Patti die Rolle der Rosine spielen. Die Vor stellung beginnt um 8 Uhr. — Der Kaiser hat eine Einladung zur Tafel an sämmtliche Senatsmitglicder erlassen. — Der Fürstencongreß dürfte noch bis in die nächste Woche verlängert werden, wenigstens will man aus eine längere Dauer desselben aus dem Umstande den Schluß ziehen, daß sich mehrere Souveräne ihre Equi pagen nachsenden lassen. — Gestern gab der König von Hannover ein kleines Diner im „Russischen Hof", zu dem der Herzog von Cambridge, Lord Clarendon, der österreichische Bundes tagspräsident Frhr. v. Kübeck, der hannöversche Gesandte Herr v. Heimbruch und der hannöversche Bevollmächtigte bei der Bundesmilitärcommisfion, Generalmajor Schultz, geladen waren. Der König brachte einen Toast auf den Kaiser von Oesterreich aus. Nach dem Diner promenirte der König, nur von seinen Adjutanten begleitet. Auch der Prinz der Niederlande veranstaltete im „Russischen Hof" gestern Abend ein kleines Diner und machte dann mit dem Großherzog von Sachsen Weimar eine Wagen promenade. Tugesgeschichte. Wien, 18. August. (W. Bl.) Der Geburtstag Er. Majestät des Kaisers wurde heute in der kaiserl. Sommerresidenz zu Reichenau im engsten Familienkreise gefeiert. Vormittags war Gottesdienst, bei dem Ihre Majestät die Kaiserin, begleitet von dem Kronprinzen Rudolph und der Prinzessin Gisela, erschien. In Wien wurden zur Feier des Geburtsfestcs Sr. Majestät um 5 Uhr früh auf der Bastei der Franz-Josephs-Caserne 24 Kanonenschüsse gelöst. Um 8 Uhr früh wurde die Kirchenparade auf dem Platze vor der Franz-Josephs- Caserne abgehalten, zu welcher unter Commando des Feldmarschallleutnants Grafen Thun die ganze Garnison, mit großer Schwierigkeit verknüpft ist, zeigt ein präch tiges Familienbild aus dem Thierleben. Sehr unter haltend für das Publicum ist jetzt der Moment, wo die alten Thiere nach der, der Fütterung wegen vorgenommenen Trennung wieder zu einander in den Sommerkäfig ge lassen werden. Sichtbar ist die Ungeduld, mit der sie gegenseitig sich erwarten, und besonders gewähren die wild ausgelassenen Sätze, mit denen die Löwin den stolzen Herrn umkreist und zum Spiele reizt, rin schönes Schau spiel. Der große, geräumige Käsig, der den Thieren die vollste Freiheit in ihren Bewegungen gestattet, erweist sich für die Beobachtung sehr günstig und bewährt sich in jeder Beziehung; wie denn überhaupt die Einrich tungen des hiesigen Gartens, wie die ganze Verwaltung immer mehr Anerkennung und als mustergiltig selbst von auswärts her Beachtung finden. Aus Wien, Bres lau und Hannover, wo man sich gegenwärtig mit der Anlage zoologischer Gärten beschäftigt, waren in diesen Tagen Mitglieder dortiger komitöS hier, um Kenntniß von den hiesigen Einrichtungen zu nehmen. Literatur. Der bekannte Dichter Theodor Aptl, welcher sich vielfach verdient gemacht hat um das Ge- dächtniß der Schlacht bei Leipzig, hat bei Albert Hof mann daselbst einen „Führer auf di« Schlachtfel der Leipzigs im October 1813 und zu deren Mark steinen" erscheinen lassen. Das übersichtlich geordnete Werkchen, dem eine gut gearbeitete Karte der Umgegend von Leipzig beigegeben ist, worauf die Gedenksteine ver merkt sind, hat zunächst die Absicht, den Besuchern jener denkwürdigen Gefilde von jedem Marksteine au» rin hin reichende» Mittel zur Orirntirung zu sein. Bon den Helden der Schlacht sind biographisch« Notizen brigrsügt. Bei der Genauigkeit de» Kärtchen» wird e» aber auch jedem Leser mit Hilfe des Terte» leicht fallen, sich den die Ltibgardegendarmerie,' die Invaliden und die Polizei wache ausrückten und die Aufstellung mit der Front ge gen das Kapellenzelt nahmen. Erzherzog Albrecht er schien in Begleitung aller Erzherzoge und der ganzen dienstfreien Generalität. Nach dem Gottesdienste drfilir- ten die Truppen vor dem Erzherzoge Albrecht. Im La ger zu Bruck war gleichfalls große Feldmesse. Der Got tesdienst, welcher heute zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät abgehalten wurde, war allenthalben sehr zahl reich besucht; dem Hochamte mit Tedeum, welches in der St. Stephanskirche der Cardinal-Erzbischof Ritter v. Rauscher celebrirte, wohnten die Herren Minister, Hofkanzler, Staatsräthe, ein Theil des diplomatischen Corps, die Vorsteher der sämmtlichen Aemter dec Resi denz, der Gemeinderath, Magistrat und viele andere Autoritäten, dann eine große Anzahl Andächtiger aus allen Ständen, die Genossenschaften, Gewerbs- u. Han- delscorporationen bei. In allen Vorstadt-Pfarrkirchen wurde gleichzeitig feierlicher Gottesdienst gehalten. Die evangelischen Kirchengemeindcn hielten um 10 Uhr in beiden Kirchen Gottesdienste und Predigten. In den beiden israelitischen Bethäusern fand ein feierlicher Got tesdienst statt, welchem der Gesammtvorstand der israe litischen Cultusgemeinde nebst einer sehr zahlreichen Ver sammlung der Gemeindemitglieder beiwohnten. — Wegen der eingetretenen ungünstigen Witterung konnte das für den heutigen Tag bestimmte Volksfest im Prater nicht stattfinden. Der Taz der wirklichen Abhaltung dieses Festes wird noch bekannt gegeben werden. — Ueber die österreichische Note an Rußland erfährt der „Botsch.", daß dieselbe auf der Forderung der sechs Punkte und der Konferenz der acht Mächte be harrt. Sie stimmt in diesen ihren Forderungen mit jenen der Westmächte überein, ist kürzer und in jenem Tone der Diskussion gehalten, der die Gründe des Geg ners widerlegt. Sie läuft aber in einen pointirten Schluß aus, welcher mit den Conclusionen in den Noten der Wrftmächte identisch ist. In diesem Schluffe wird hcr- vorgehoben, daß Rußland die Folgen selbst zu tragen hätte, wenn es nochmals die Forderungen der Mächte ab lehnen würde. Hermaunstudt, 17. August. (P. Ll.) Maager's Amendement zum Adreßentwurf: der Landtag will das Octoberdiplom und bas Februarpatent als königl. Propositionen in Verhandlung nehmen, wurde abgelrhnt. Der Passus über das Bedauern wegen des Ausbleibens der ungarischen Deputieren wird nach längerer Debatte deibebalten. Ueber ein weiteres Amendement Maager's, das Leopoldinische Diplom zeitgemäß zu revidiren und den Entwurf des neuen Diploms der allerhöchsten Sank tion zu unterbreiten, wird die Debatte vertagt. — 18. August. In den Szeklerstühlen Csik und Aranyos, den privilegirten Ortschaften Dees, Torda, Cstk-Szeda und Ulyefalva wurden die ausgetretenen De putirten wiedergewählt. Krakau, 16. August. Aum Proceß Bentkows ki wird dem „Wvr." von hier geschrieben: Wie bekannt, hat Herr Bentkowski im Lager des gewesenen Diktators Langiewicz eine hervorragende Stellung eingenommen; später wurde er während seines Aufenthaltes in Krakau aus Anlaß einer bei ihm vorgenommenen Hausdurch suchung der hiesigen Strafbchörde übergeben, jedoch in der darauf erfolgten Untersuchung wegen der lhm zur Last gelegten Gesetzübertretung bereits wieder auf freien Fuß gesetzt. Nun verlangt aber ein preußisches Unter suchungsgericht die Auslieferung des Herrn Bentkowski wegen des in Preußen nach dem preußischen Strafgesetze begangenen Verbrechens des Hochverraths. Diese Aus lieferung wurde aber von Oesterreich nicht zugcftanben, wohl aber hatte das Oberlandesgcrickt über Herrn Bent kowski vor der Hand die Vcrwahrungshafl verhängt; gegen diese Haft hat der Verhaftete die Berufung einge legt, und soll der oberste Gerichtshof der Berufung des Herrn Bentkowski wider den oberlandesgerichtlichen Be schluß keine Folge zu geben befunden haben. Der Ver haftete bleibt also, dem bestehenden Gesetze gemäß, bi» der preußische Untersuchungsrichter vollkommen glaub würdige Beweise oder rechtliche Verdachtsgründc des ihn Gang der Schlacht zu vergegenwärtigen. Möchte da zeitgemäße Schriftchen reichlichen Absatz finden. —«. 's Theater. Drei Korvphäen der modernen fran zösischen Bühnenliteratur, der jüngere Dumas, Jules Sandeau und Emile Augier, werden ebenso, wie ein Vierter im Bunde, Ponsard, sich sämmtlich in der kom menden Saison mit neuen Werken vor der Oeffentlich- keit zeigen. Der Erstgenannte schrieb rin Sittenbild: ,.l.'»mi äes kemmes", der Zweite ein Schauspiel: ,,I» msison ä« Lenoarxe ', der Dritte eine Komödie: „l.a lounesso". — Die Ristori gastirt jetzt in Köln. Kleiner als ihr Ruf war bei der „Medea" der Künstlerin die Zahl der Zuschauer, die sich zu dieser Gastvorstellung eingefunden hatte. -j- Die neue Ausgabe des „Rhrinbuches" von W. Müller v. Königswinter (Brüssel, Muquardt), deren Erscheinen wir bereits anzeigten, ist bis zur neun zehnten Lieferung vorgeschritten. Kenntniß der Geschichte und Sage des Landes und romantische, aber keineswegs nebelhafte Anschauung seiner Gegenwart verbinden sich mit dem Reize einer lebensvollen Darstellung, um dem Wanderer die Ansicht, dem Heimgekchrten die Fernsicht de» großen deutschen Stromgebiete» näher vor den innern Sinn zu rücken * Von L. Dumont in Paris ist rin Buch „Ueber da- Lachen" erschienen, wenn der Bergaster seinen Gegen stand, der fast von allen deutschen Aesthetikrrn erörtert worden ist, historisch und philosophisch betrachtet. Im Allgemeinen soll das französische Werk auf die Theorie Sulzer s zurückkommen. -s Die äußere Restauration de» Dome» in Erfurt ist nach fast 18jähriger Bauthättgkeit beendet und man beginnt gegenwärtig die innere Wiederherstellung de« Gotte-Hauses, w«»halb dasselbe für länger« Zeit ge schloffen worden ist.
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