Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-15
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.12.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«»»«„»»rell »««rtettldr. UchWV, Mir., ilirch I>« V-ft«cN,r. «n«e>», Mummer» > Nor. «,Il-,«rSV000»k»I N«r dt« »»«»ate «In»«- sandtar Man>iIlrt»I« «acht jlch die «edaella, nicht »eidlndllch. Anseralen-Ilmiadine »ul< wärt»! Il»»»»n,t»>» oai Vo,l«r In Hamdur». ver< II», Men, netpttq. vasel, kredla», Franlsnli a. M. — Kuck, tioa»» in Scrlln, Letptia, Wie». Hamburg, ^raulfurl a. M., Müu. chen. — v»ad« t 0«. in Nrantsurt a. M. — 0^ Volxt in Shemu«». — II»- ra», luiött«. liuNl.r » c». tn Part». Tageblatt ftir Politik, Nnterhaltung «.GeMstSverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpfch Nt ichardt m Dresden. urate^I» »«,«»»»»»» dl» «Nttaa» »r vdOiFi Menltadt: »rot» Klalür Mat«»dt»Nachm.« Vdr. Der Raum etner «tn >»al»arn Pettt,etl« tastet >s Pia. -inaetand» »t» Zetl« 3 «,r. Sin« Saranlir für da» »iichiltiata« tkrtSn- ven irr Inserate »ird nicht »ezeden. kluliniiriiae Nnnoncen- Rultriige «an UN» »»de» tannlen Nirmen u. Per« tane» insertien wir iu>r «egen Priinumeranka- j!«iii»ng durch Netzte inarlen oder Pollein»ab> lang, u Sitden tosten Ngr. Snierate iiir »>e Mou>ao»-Nummer «der nach einem Festig»« »!e Zeiie r N,r. Skr. 34S. Re«n;eh«ter Jahrgang. SMtredacteur: vr. »n»tt «tvrozr. Für das Feuilleton: gen«!«!« Nl»rt«»no. Dresden, Dienstag, 1ö. Decemver 1874. PolitischkS. „Ich wette auf Testenderf!" „Und ich halte auf Munckel!" In diesem Stadium der Unentschiedenheit liegt noch immer der Proceß Arnim. Wer aber auch von den beiden Rennern siegt — vielleicht schlägt auch, wie das mitunter auf der Rennbahn vor kommt, ein bisher unbekanntes Pferd, der Posener Advocat Dock horn, seine beiden Eoncmrenten — wie immer'auch die juristische Fracft von den Richtern entschieden wird, die politische ist bereits entschieden und zwar nicht zu Gunsten Arnim'S. Sein Verhalten in den mündlichen Verhandlungen, wie der zwischen ihm und Bis marck gepflogene Schristemvechsel rechtfertigen diese Meinung Es will uns wenig würdig dünken, wie Arnim seine Bearbeitung der öffentlichen Meinung durch die Presse zu rechtfertigen, zu entschul digen, zu beschönigen sucht. Es ist wahr, er hat für jeden Zeitungs artikel, den er beeinflusst, einen Grund, aber er kommt dabei aus den Winkelzügen nicht heraus. Einen Alarmartikel, den er loslässt, stempelt er zu einem unschuldigen Zeitungspuff; von einer direct von ihm bewirkten Notiz behauptete er, er habe sie bloS in die Presse „glissircn" (gleiten) lasten. Noch entscheidender zu seinen Ungunftcn spricht sein Schriftwechsel mit Bismarck. Der Reichskanzler hatte Arnim, als den befähigste» unter den deutschen Diplomaten, auf das heiße Pariser Pflaster gestellt. Ar nim hatte die schwierige Aufgabe, zwischen Frankreich und Deutsch land gute Beziehungen herzustellen in der Periode unmittelbar nach dem Kriege, da jeder Franzose von Haß gegen den Sieger verzehrt wurde. Den Kränkungen, welchen der Botschafter des deutschen Kaisers damals in Paris ausgesetzt war, wußte Arnim mit großer Würde zu begegnen. Aber in seiner Anschauung von der politischen Lage Frankreichs, namentlich soweit sie die pünktliche Abzahlung der Kriegsschuld und die Näumungvfrage betraf, huldigte er einseitigen Theorien und er mußte sich wiederholt von dem unendlich beweg licheren Bismarck schulmeistern lasten. Bismarck hatte ihm eine ge bundene Marschroute gegeben: in Frankreich keinen Zweifel zu lassen, daß Deutschland auf keinen neuen Krieg sänne, daß es sich nicht in die Inneren Verhältnisse Frankreichs mischen wolle, daß es mit jeder französischen Negierung gute Beziehungen unterhalten werde, die für pünktliche Bezahlung der Milliarde», für redliche Er füllung der Frankfurter FriedenSbedingungen Garantie gebe. Ar nim setzte sich nun in den Kopf, daß eine Republik diese Voraus setzungen niLt erfülle» werde, -ine Republik ist — nach chm — immerwährenden Parteiungen auSgesrtzt, Thiers nennt Arnim'S Bericht einen „alten, müden, kranken, von dem stupiden Verhalten der undankbaren Nationalversammlung erbitterten Mann"; aus Thiers muß Gambetta folgen, auf Gambetta die Commune und Deutschland ist um seine Milliarden geprellt — viel weiser daher, man arbeitet auf die Errichtung einer Monarchie in Frankreich hin ; am liebsten führt man die Napoleons zurück, die noch am ehesten den Nevanchckrieg gegen Deutschland zurücktreten lassen; keinesfalls die Orleans, vielleicht eher noch Heinrich V. Bismarck hingegen verspottet diesen scheinbar wohlgegliederten Schluß, der in der That seine Lücke zeigte, indem auf ThicrS nicht Gambetta, wie Arnim glaubte, «och Casimir Perier, der „honnette Bourgeois", wie Thiers annahm, folgte, sondern Allen unerwartet Mae Mahon. Arnim hatte sich in der That stark verrechnet und das Calcul Bismarcks: Ganz egal, was für eine NegicrungSform in Frankreich am Ruder ist, wenn uns nur Frankreich richtig be zahlt! erwies sich als richtiger. Bismarck will daher die Thiers'sche Republik deutscherseits unterstützt sehen, von Thiers an, von dem Arnim ein köstliches Geckenbild zeichnet, stimmung, durch welche die in Sachsen bestehenden Banken gegen- bis zu dem unfreiwilligen Vorläufer der Commune, Gambetta. j über dem ersten Entwürfe erheblich besser gestellt werden. Der Ver- Wahrlich nicht jedem Volke wird die Wohlthat, sich so wahrheitS- ^ theilungsmodus derjenigen Banknotemmuge, die von jeder einzelnen getreu von zwei der scharfsichtigsten Diplomaten photographirt zu! Bank «»«gegeben werden dürfen, wäre hiernach für die sächsischen sehen! Haben die Franzosen Augen zu sehen, so benutzen sie diese Zeichnungen, um sich zu bessern. Möglich ist es, daß durch den Pro ceß Arnim die monarchischen Parteien in Frankreich Oberwasser er halten. Sobald die Franzosen inne werden, daß ein König oder Kaiser an ihrer Spitze im europäischen Concerte eine ganz andere Figur spielt, als ein Präsident einer Republik, der sich immer gegen die Machtlüsternhcit der Parteien zu wehren hat (wie dies Bismarck offen ausspricht), so werden sie vielleicht daraus die Consegucnz ziehen, daß sie, umDeutschland anzugreisen, eine monarchische Spitze suchen muffen. So groß ist die Masse des durch den Proceß Arnim gebotenen Stoffes, daß wir nicht nur alle übrigen Vorkommnisse der Politik hier zurücktrcten lassen, sondern auch bei der Betrachtung des Processes selbst nur Einzelheiten noch, herausgreifen können. Ver schnupft« wird es in Würtembcrg, daß Bismarck einmal an Arnim schrieb, in Stuttgart habe der Hof und das Ministerium die „Dreistig keit", dem dasiacn französischen Eonsul eine politische Tlzätigkcit bei- zulcgcn. Wunderbar ist es ferner, nffe rinordentlich cs irr der Diplomatie zugeht. Ter Vorstand der Botschaft, Hammerdorscr, sagt eidlich unter allgemeiner Sensation aus, daß einige von den fehlenden kirchenpolitischen Erlassen aus dem Jahre 1872 Fürst Hohenlohe sich nachträglich habe aus Berlin nach Paris kommen lassen, und daß dieselben jetzt erst von ihm in s Journal eingetragen seien. Bekanntlich sagt die Anklage, daß die von Arnim an sich ge nommenen kirchcnpolitischcn Erlaste im Journal eingetragen sind, und er sich daher durch Mitnahme dieser Schriftstücke einer Unter schlagung schuldig gemacht habe. Jetzt stellt sich durch den compc- tenteffen Zeugen heraus, daß einige dieser Aktenstücke lange nach dem Ausscheiden Arnim'S aus dem Amte journalisirt worden sind. In diesen Aussagen erblickt die Vertheidigung, juristisch betrachtet, einen Sieg der Arm'm'schen Sache. Die juristische Seite dürfte so stehen: Hat Arnim Schritte gcthan, die bei ihm eine bestimmte Ab sicht voraussetzen lasten, mit den zurückbehaltenen Papieren, auf die er zwar ein Anrecht zu haben glaubt, die er aber selbst nicht als ausschließlich privaten Inhalts anerkennt, in der Oeffentlichkeit zu operirm? Gelingt «S der Anklage, einen BeiveiS zu führen, daß er Papiere zurückbrhnlt, um sie journalistisch segy Msmarck zw vrp werthen, darf man von seiner Absicht' der Aneignung schließen, so dürste der Graf, vor dem sich jetzt noch die BotschaftSräth« tief verbeugen, wenn sie ihn im Gerichtssaale sehen, das Riechfläschchen, mit dem er sich häufig erquickt, bald wo anders gebrauchen. liebe für diese Staatsform — bei Leibe nicht! aber aus dem patrio tischen Grunde, daß ein monarchisches Frankreich weit eher Sym pathien an den Kaiserhöfen in Wien und Petersburg und am Hose zu London findet und gegenüberDeutschland „bündnißfähiger" wird, als ein republikanisches, partcizerrissenes Frankreich. Damit ist der -orale- «atz Sächsisches. — Zollrath Golz ist zum Oberzollrath und Mitglied der Zvll- und Steuer-Direction ernannt worden. — Dem Geheimen Finanzrathc, Major v. d. A. Wilke ist bas Prädicat „Geheimer Rath" verliehen worden. — Ten Inhabern des hier unter der Firma „Louis Klemich" bestehenden Geschäfts, .Klemich und -Ferstl, hat man die Führung des PrädieateS „Hof-Lithographie, Buch- und Steindruckerci, Gravir- und Präg-Anstalt" gestattet. — Der königl. preußische Gesandte am hiesigen königl. Hofe, Graf zu Solms-Sonncivalde, hat sich vor einigen Tagen nach Dessau nicht aus besonderer Vor- begeben, um der daselbst am 12. d. Mts. stattgchabten Hof-Jagd Gegensatz zwischen Arnim und Bismarck scharf gekennzeichnet: Ar- tuten Lehrer Lindner von Burgk, durch Herrn Schulrath IN. Hahn nim ein coniervativer, nach festen Grundsätzen handelnder, von die- >« l>l,ne?int»>nnrsm»l>a« vor Lcbr»r >„n, Lntzm,, sem Standpunkt die Dinge beeinflussender Diplomat; Bismarck, ein schärfer blickender, fein weites Gebiet fest beherrschender Staats mann, der sich uin politische Grundsätze verteufelt wenig kümmert, wenn er die Dinge nur zum Vortheil Deutschlands leiten kann, Sr. Majestät des deutsche» Kaisers Kanzler, der den Kukuk nach Gottes- gncüienthum fragt, die Republik unter Umständen ganz schmackhaft findet und selbst der Schreckensherrschaft der Commune eine Licht seite abgewinnt. Arnim will verhüten, daß diese Schreckensherrschaft jemals die Franzosen ivieder hcimsuchc; Bismarck bedauerte zwar auch „als Mensch" die etwaige Wiederkehr jener verruchten Zeit, aber er hebt hervor, daß sie für Deutschland den heilsamen Einfluß ausgeübt habe, die Rothen liberal, die Liberalen konservativ umzn- ftimmen. Arnim handelt nach Grundsätzen, Bismarck rein nach der Nützlichkeit; Arnim'S Nechnung-Hattc ein Loch, bei Bismarck klappte Alles bis auf den Schnapphahn. Geht demnach (ganz abgesehen von der juristischen Frage der Aktenunterschlagung) Bismarck aus dem Duell unsers Erachtens selbstbewußt, politisch unverletzt, gewissermaßen gefeit hervor, wäh rend Arnim politisch schmerverwundet vom Kampfplatz geführt wird .... welchen Eindruck müssen aber jene Enthüllungen auf die Franzosen machen! Wohlgemerkt! Hier handelt sich's ja nicht um rin, unter Ausscheidung von allerhand Bedenklichem zusammen- gestelltcS, unschuldiges Blau- oder Rothbuch, sondern die geheimsten Triebfedern der auf Frankreich bezüglichen deutschen Politik werden schonungslos blosgelegt. Endlich einmastniuß doch selbst den Fran zosen die Erkenntniß aufdämmern, daß Deutschland in der That nicht auf neuen Kriig sinnt, daß rS gute Beziehungen mit ihnen unterhalten will! Was sie immer Nicht glaubten, hier wird es durch die vertraulichsten Instructionen des deutschen Kanzlers an den kaiserlichen Botschafter in Paris bestätigt. Welchen Spiegel aber halten die Schreibm Arnim s und Bismarck s den Parteien in Frankreich vor! Jed« aber auch jede rLstnnt ihr Ebenbild wieder. beizuwohnen. — Der königl. bairische Gesandte am hiesigen königl. Hofe, Baron von Gasser, hat zum 17. Decembcr zu einer größeren Abend- Gesellschaft zahlreiche Einladungen ergehen lasten. Am Sonnabend wurde dem in Löbtau wohnende», emeri- Banken erhöht worden. — Jenem unglücklichen jungen Manne (Artilleneunterofsi- zier), welcher in der Angst vor etwaiger Anzeige seinem Leben frei willig ein Ende machte, ist von Seiten seiner Vorgesetzten ein ehren volles Begräbniß gewährt worden. Kameraden und Mannschaften folgten dem Sarge. — Der letzte Kirchennachweis für Dresden zeigte 101 Be erdigungen und 160Neugeborene an. Getraut wurden in der evan gelischen Hoskirche nur 2 Paare. — In einer geachteten Familie der Provinz führte der Sohn seinen Kriegskameraden von 1870/71 ein. Der Kamerad gewann di« Herzen der Verwandten seines Freundes und verlobte sich end lich mit dessen Schwester. Es stellte sich aber leider heraus, daß er ein Schwindler war; der Bursche war, nachdem er aus dem Militär entlassen worden, immer mehr gesunken und hat man ihn sogar steck brieflich verfolgt. — Am Abend des 12. December machte die Leipziger Polizei einen guten Fang. Drei wegen Diebstahls schon oft bestrafte Sub jekte (ein Handarbeiter aus Lindcnau, einer aus Gera und ein Ei- garrenarbeiter aus Breslau) waren aus der Strafanstalt Sachscn- burg echappirt, — unter Mitnahme verschiedener Kleidungsstücke, die sie unterwegs versetzten. Tie Polizei traf diese Bastermannschcn Gestalten in einerRestauration der Gerberstraße und verschaffte ihnen vorläufig frei Logis am Naschmarkt. — „Veste lungen werden nach Maß prompt und billigst be sorgt und ausgesührt", so liest man an einem Klcider-Magazin der inneren Altstadt. Natürlich soll es „Bestellungen" heißen und der Buchstaben-Aufkleber bat bei „Bestellungen" in eine», Anfall von humoristischer Laune das erste „l" weggelassen. Wie kann man denn auch „beste Lungen" kaufen. Der Kaufmann, der die sich an- schaffen wollte, würde allerdings großen Zulauf haben; jeder Jugcndbildner, dessen Lunge durch das Sprechen im dunstigen Schulzimmrr ruinirt ist, jedes hübsche Mädchen, das sich im Winter halbtodt getanzt, würde ihm ein guter Kunde sein ; aber die armen Aerzte, und vor allen Dingen die Bewohner der Badeorte, welche ja von der Aussaugung ihrer Badegäste leben, was würden sie sagen, Mwr. mau. plötzlich ihre Hilfe, resp. ihr Bad nicht mehr brauchte und sich,Des!« Lmigen" frisch, fromm, fröhlich, frei anschaffen könnte. — In der vorvergangenen Nacht ist ein hier wohnhafter Buchdruckergehilfe in angetrunkenem Zustand von Neustadt nach der Altstadt gegangen. Auf der Augustuöbrücke haben sich zwei junge Leute zu ihm gesellt, ihn mit Freundlichkeiten überhäuft und veranlaßt, mit nach der Stadt-Waldschlößchenrestauration zu gehen. Dort haben sie in Gemeinschaft noch einige Gläser Bier getrunken, wobei die beiden unbekannten Burschen den Buch drucker nochmals ihrer Freundschaft versichert und ihn zur Bekräf tigung dessen wiederholt umarmt haben. Als man sich später getrennt, und der Buchdrucker sich allein befunden, hat er mit Schrecken wahrgenommen, daß er in die Hände von zwei Gaunern gefallen ist , die ihm, während sic ihn umarmt, seine Uhr und Kette aus der Westp und einen Fünsthalerschein aus seinem Portemonnaie, das er vor sich auf dem Tische liegen gehabt, gestohlen haben. Auf einem Tanzlocale der Antonstadt schlug vor einigen Abenden ein Braugehilse einen Soldaten imt der Faust derart an den Kopf, daß da« Helle Blut kam. Eifersucht soll den brutalen Menschen zu dem Attentat veranlaßt haben. Natürlich wurde ver Unhold verhaftet. — Einem fremden Viehhändler ist am vorigen Sonnabend wähpcnd der Vormittagsstunden, die er angeblich in der Fischergaisc zugebracht haben will, seine lederne Geldkatze mit ca. 65 Thlrn., welche er unter der Weste aus dem Leibe getragen hat, sowie auch in Gegenwart des Gemeindevorstandcs und der Lehrer von Löbtau,! ci»c Brieftasche, zwar kein Gelb, wohl aber versckncbmc Geschält die goldene Medaille vom Verdienst-Orden überreicht. l bricsc enthaltend, auf ihm unerllärliebe Wcike abhanden aekommen. — Für die GclKiltsaufbeffcriing des sächsische» Kriegsministers i Ta der Händler an jenem Tage dem edlen Naß etwas mehr als ihm stimmten im Reichstage von unsen, sächsischen Abgeordneten: Acker-! gut war, zugesprochen hatte, so erscheint Anderen die Sache doch mann, Günther, De. Heine, Koch, v. Könneritz, Hr. Pfeiffer, von - - - Nostitz-Wallwitz, Ochmichen, Richter. Schwartze. Dagegen: vr. Brockhaus, Ur. Georgi, Krause, Eysoldt, vr. Stephani. Für die Verschmelzung des sächsischen MilitäretatS mit dem preußischen stimm ten: Eysoldt ('?!), vr. Georgi, Krause, vr. Stephani; dagegen: vr. BeockhauS, Ackermann, Koch, Pfeiffer, Günther, vr. Heine, von Könneritz, von Nostitz-Wallwitz, Oehmichen, Richter und Schwartze. Die Soeiakdemokraten glänzten durch ihre Abwesenheit, ebmso der Vertreter Dresdens : vr. Minckwitz. — Der Antrag der Budgetcommission des Reichstag bezüglich nicht so ganz unerklärlich, wie ihm selbst. — Herr Sckmldirector Krctzschmar sprach i» lektcr Haupt- Versammlung tcs „allgemeinen HantwerkcrpcrcliiS" mit giotzein Bclsalk über „die Ersetzung der Jugend dci den alten TcuNcvcn." Ten Borwuri, welcher teil alte» Germanen von weiter vorge schrittenen Kulturvölkern, als Griechen und Römer», gemacht wurde, sie seien Barbaren, entkräftete der Redner durch vintich- rnng vieler Stellen aus den Werken älterer Geschichtsschreiber, nach welchen schon damals unsere Boriadren jenen Eultmvölkcr» nicht nur a» Sitte», Einfachheit, Biederkeit, Treue »ud Tapfer keit weit überlege» waren, sonder» auch Weberei und Baukunst betrieben, eine Zclteintbciiuiig der IabrcSwitc», naev dem Monte Streichung der Gehaltszulage des sächsischen KriegLministcrS und! berechnet, besaßen, sich rliwrwotzlgcordncten üaatlichen Ncrmsiung Verschmelzung des sächsischen Militärbudgets mit den, preußischen, "««"ten, bei welcher, das Recht unbcncchi.ch war. "nc Gotkce hat, wie wir aus guter Quelle vernehmen, eine Vorgeschichte. Ur sprünglich hatten die Heißsporne der Nationalliberalcn und der For t schrittspartei die Absicht, dm Posten eines sächsischen Kricgsmini- sterS ganz aus der Welt zu schaffen. Die Nationallibcralen, obne Bilderdienst verehrte» und fick' einer Sprache zur Bcrstän- digiing bedienten. Dazu kam »och eine tobe Achtung gegen das Alter, taS Hochhalte» der Frauen. Ne sie de» Göllern glcich- stclltcn und deren Besitz sic alüM'otzn bewiesener Tapferkeit er hohen Orts Erkundigungen cinzogcn, ob man in Preußen damit einverstanden seft wurden bedeutet, daß hieran gar nicht zu denken wäre und lehnten daher in einer Partcivcrsammlung den betreffen den, von der Fortschrittspartei lebhaft empfohlenen Antrag mit über wiegender Mehrheit ab. Um jedoch da« sächsische Militärbudget nicht ganz ungenipft zu lassen, stellten sie die beiden, schließlich an genommenen Anträge. Dieselben haben, wie Niemandem ein Zwei fel beigehen kann, di« ausgesprochene Absicht, einen vorbereitenden Schritt zur Aufhebung der preußisch-sächsischen Militärconvention zu thun. Damit ist das gegenteilige Gerede de.« Leipziger Tageblatt« nck kdsarckvm geführt. Vrrstimden, Herr Hüttner? — Wie uns aus Berlin von unterrichteter Seite initgetheilt wird, enthält der neue Entwurf de« Reichs-Vankgesehe» ein« Be° N. f rangen, die heilige Achtung des Ehcbündnissctz, ihr zück,ligcS Lc- den ln und außer ihrer Familie, das weder durch Untreue noch Unkcufchhelt besteckt wurde. Unter ticicn Pcrhältnifscn wuchs die Jugend der Germanen auf. Von der Mutter i» de» enle» Zähren liebevoll gepflegt, aber nicht verzärtelt, nur halb beklei det gleich den Eltern, ward der herangcwachscnc Knabe dein Vater zur weiteren Ausbildung im Watzcnsvicl und der Jagd übergeben, während das Mädcl c» auöschiicßiick, der Mutter ver blieb »nb Erbe ihrff Tugenden ward. Eine ftlcve Erziehung stählte und vänetc den .nörper der junge» Leute ab, sie sänit ihnen de» schönen und lräitigcn Glictcrbau, um den di: alten Deutschen zumal von ten verweichlichten Römern vcneidct wur den. DaS glücklick,e Zusammenleben der Elter», die patnarck'all- sche Einfachheit der Sitten keö HanffS. alles kies übte einen ,'a wohithätigcn Einfluß aus die sich entwickelnde Jugend, daß die Resultate dieser Erziehung im Vergleich zu der durch die iimrige erzielte» »ur als günstige zu bezeichnen sind. Zn wie weit nun dir Erziehung unserer Kinder ln geistiger Beziehung rtt zu weit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite