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Amtliche Bekanntmachungen befinden sich in der Beilage. Eheequer», 22. Juni 1924. Ramsay Macdonakd. Herriot. ren ne> er- »as rge« ra", ran )lt "as nii irs- Wir wünschen uns in einer Frage, die unseren beiden Re gierungen ernste Sorge bereitet, unmittelbar an Eure Exzellenz . zu wenden. Mr haben nicht ohne große Besorgnis erfahren, daß die deutsche Regierung vielleicht die Absicht haben könnte, auf die kürzlich wegen der Militärkontrolle in Deutsch land an ihren Botschafter in Paris gerichtete Note keinezu- stimmendeAntwort zu geben. Gleichzeitig erhalten wir die beunruhigenden Berichte über die unausgesetzte und zunehmende Aktivität der nationalistischen und militaristischen Organisationen, die mehr oder weniger offen militärische Vor bereitungen treffen, um in Mitteleuropa neue bewaffnete Kon flikte hervorzurufen. Diese Berichte sind zu zahlreich und zu substantiv, als daß man sie vernachlässigen könnte. Sie führen dazu, die öffentliche Meinung in einer Besorgnis zu bestärken, die unvermeidlich die Haltung der beiden Regierungen beein flussen muß. ! Wir sind sicher, daß die deutsche Regierung, falls diese Berichte unbegründet sind, nicht nur ihre eigentlichen In teressen wahren, sondern auch ganz Europa einen großen Dienst erweisen würde, wenn sie an einer Untersuchung mit wirkt, die so durchgeführt wird, daßsieBesorgnissevor geheimen militärischen -Vorbereitungen zerstreut. Mr können der deutschen Regierung nicht ver bergen, und wir halten es für gut, sie davon zu verständigen, daß jeder neue Vorstoß gegen die loyale und genaue Durchfüh rung der Verpflichtungen aus Teil 5 des Vertrages von Ver- sailles die internationale Lage gerade in einem Augenblick schwer belasten würde, in dem die Aussicht auf schnellste In kraftsetzung des Dawesberichtes in allen beteiligten Ländern die Hoffnungen auf die endgültige Regelung der Reparations frage, der nur allgemeine und wirkliche Befriedigung die Wege ebnen sollen, aufleimen läßt. Wir bitten daher die deutsche Regierung, diese Befriedigung zu erleichtern und zu diesem Zwecke zunächst mit Nachdruck und gutem Willen anderDer- wirklichung der rechtmäßigen Forderungen der Militärkontrollkommission mitzuarbei- . t en. Es läge im eigensten Interesse der deutschen Regierung, wenn die genaue Lago in bezug auf die Entwaffnung in Ueber einstimmung mit den Bestimmungen des Vertrages festgestellt würde. Wenn sie die Alliierten von der Aufrichtigkeit ihrer Haltung überzeugen wolle, so müsse sie von.der Möglichkeit Gebrauch machen, einen Beweis hierfür zu geben, indem sie die Kontrollkommission bei der Feststellung der Tatsachen unterstützt. Wir appellieren an Eure Exzellenz, weil wir keine Gelegenheit versäumen möchten, um eine Ursache ernster Schwierigkeiten zwischen unseren Regierungen zu beseitigen. Frankreich und Großbri- tannien haben keineswegs das Bestreben, der deutschen Re gierung Schwierigkeiten zu bereiten oder die Kontrolle über das Maß des Notwendigen hinaus zu verlängern. Im Gegen teil, sie nehmen die Zurückziehung der Kommission für einen möglichst nahen Zeitpunkt in Aussicht. Sie wünschen lebhaft den Mechanismus der Kontrollkommission durch das in Artikel 213 des Vertrages dem Dölkerbundsvat übertragene Unter suchungsrecht ersetzt zu sehen, sobald sie in bezug auf die ver schiedenen Punkte, die die alliierten Regierungen bezeichnet haben, Genugtuung erhalten haben. Sie verlangen nur, daß man ihren berechtigten Besorgnissen Beruhigung zuteil werden läßt. Man kann nicht von ihnen verlangen, daß sie ihre Sicherheit durch Wegfall der Garantien gefährden lassen, dis sie auf Grund des Versailler Vertrages in Händen haben. In diesem Geiste bringen wir erneut unsere aufrichtige Hoffnung zum Ausdruck, daß die deutsche Regierung auf die Note der Botschasterkonfsrenz die Antwort erteilt, die der Situation und den im Vertrage feierlich festgesetzten Verpflichtungen .entspricht. . , Die Herren Herriot und Macdonald verzehren sich in ihrer Sorge um Deutschland. U.a. haben ste sich's in den Kopf gesetzt, das bedauernswerte Land, in -sm trotz sechs jähriger Knechtung, trotz wirtschaftlicher Aussaugung und EM- t« KÜM-HEl E Neue Drosselungs-Note. BerN«, 24. Juni. Der englische Botschafter und der fran zösische Geschäftsträger haben dem Reichskanzler am Dienstag nachmittag die in der Presse bereits angekündigte Note über reicht, die in deutscher UebersetzunMautet: Amerika und die Iulikoufere»z. teilnrhmen würden. machen ist, durchaus einer besseren Zukunft entgegenzuführen. Neuerdings haben sie sich bei einer Sonntagszigarve auf dem Ruhesitz Macdonalds in Checquers dahin geeinigt, den deut schen Reichskanzler in einer neuen Rote inständig zu bitten, doch ja keine Dummheiten betreffs der Militärkontrolle zuzulassen. In der zuckersüßesten Weise ist die Note abgefaßt. Gewisse unüberzeugbare Schwärmer in Deutschland werden jubeln ob des anderen Gesichts", das sich da in Frankreich und England zeige. Uns allerdings gefiel die Art Poin- cares besser, da wußte wenigstens jeder, woran er war. Ein Herriot, der monatelang für sich Reklame als Deutschenfreund machen ließ und dann als erste Regierungshandlung einen Rollet zu seinem Hauptmitarbeiter machte, kann uns durch noch so schönfrisierte Redewendungen nicht imponieren. Der langen Note kurzer Sinn ist: Deutschland soll auch die letzten Reste von Selbstgefühl für immer ausgebon, dann wird es den Himmel aus Erden haben. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß sich Hr. Marx und sein Kabinett durch die schöne Note überzeugen Kissen werden. Sie werden sich bemühen, die „Bitten" der großen Demokraten Herriot und Macdonald, die von dem deutschen Demokraten Breitscheid instruiert worden sind, M erfüllen. In einem aber hat man sich in London und Paris ge täuscht: daß die nationale Gesinnung deutscher Männer und Frauen durch demokratische Fälscherkunststücke zu Boden gerungen werden kann. Sie wirb sich trotz -er Strenge", die Herriot gegen sie ,^mzuwenden" verspricht, immer mehr ausbveiten und vertiefen. Auch noch so viele und schöne Militärkmrtvgllnoten yierden das nicht ändern, Der Demokratische klopf" Herriot und Deutschland. Pari», 24. Juni. Herriot hat in einer Unterredung nochmals erklärt, er werde die demokratische Sache in Deutschland, deren Loyalität offenkundig sei, unter stützen, aber gegen Anstifter von Zwistigkeiten und Zerstörer der dem Frieden günstigen Faktoren Strenge anwen^ den.(l) Für den Fall eines vorsätzlichen Angriffes von seiten Deutschlands besitze er die Zusicherung eines Defensiv- paktes zwischen Frankreich, England und Belgien. Sobald Deutschland sein Verhältnis zur Reparations- und zur Sicherheitsfrage geklärt hat, wird Frankreich die Frage seiner Zulassung zum Völkerbund erörtern. Er und Mae- donald handelten gemeinsam, um bei ihrem Werk alle dem o- kra tischen Köpfe miteinander zu versöhnen. (I) Es be- stehe die Absicht, Deutschland im Endstadium (aha!) der Konferenz zu den Verhandlungen hinzuzuziehen, da der Sach- verständigenbericht über die Bedingungen des Versailler Ver trages hinausgehe. Die Aufhebung der Kriegsgerichte abgelehnt. Pari», 24. Juni. Das „Echo" meldet, daß der deutsche Botschafter in seiner letzten Audienz bei Herriot die Auf hebung der kriegsgerichtlichen Verfahren im besetzten Gebiet nachgesucht habe. Herriot habe ihm nach Anhörung des Kriegsministers eine ablehnende Antwort gegeben, da durch die nationalistische deutsche Propaganda die Sicherheit der Besatzungsarmee heute weniger als je verbürgt sei. und indirekte Interessen in Europa habe, -och würde diesen nicht durch eine aktive Teilnahme an der für Juli in London vorgesehenen Konferenz, gedient werden. Man erwarte, daß Amerika informell vertreten sein werde, doch werde keine Mög- lichkeit gesehen, daß Dawes oder Hughes an der Konferenz- nis Theunis an Herriot, keinerlei Abmachungen hinsichtlich der Lage in Deutschland einzugehen, denen nicht Frankreich vor her zugestimmt habe. Damit ist das Dertragsverhältnis er neuert worden, das auch die Ruhrbesetzung und die Ruhraus beute in sich schließt. > Paris, 24. Juni. Wie der Brüsseler Berichterstatter Lev „Chicago Tribune" meldet, sollen Macdonald, Herriot und Theunis angesichts der Tatsache, -aß General Dawes verhin dert sein würde, am 16. Juli der Londoner Konferenz beizu wohnen, eine Einladung an den zweiten amerikanischen Sach verständigen O w e n Youngerwägen. Minna-Raub wird fortgesetzt. Berlin, 24. Juni. Die am 30. Juni ablaufenden Micum- verträge sollen nach Meldungen aus Brüssel und Paris aber mals unverändert bis Ende Juli verlängert werden. Das Reichskabinett wird auch diesmal die Zwangsverlängerung! nicht verhindern können. - - Berlin, 24. Juni. Der englische Botschafter war gestern erneut im Auswärtigen Amt. Das Reichskabinett hielt gestern nachmittag eine wichtige Sitzung ab, die der Entwaff nungsfrage gegolten hat. Auch Ler Besuch des englischen Botschafters ist mit der Entwaffnungsfrage in Verbindung zu bringen. Die Situation ist insofern ungeklärt, als im Reichs- kabinett eine Mehrheit für die Annahme der Lntwaffnungs- forderungen noch nicht vorhanden ist. Berlin, 24. Juni. Gestern sind weitere acht französische, drei belgische und zwei englische Offiziere in Berlin einge troffen, um die alliierte Ueberwachungskommission zu verstärken. Im Hotel Esplanade ist für noch weitere sechzehn alliierte Offiziere zum 1. Juli Quartier angesordert. Die Besprechungen in BrüffÄ. Brüssel, 24. Juni. Nach der Konferenz zwischen H e r- riot und denbelgischenMinistern Theunis und Hy- mans wurde ein Bericht ausgegeben, in dem es u. a. heißt: Die Verhandlungen geben die Hoffnung auf ein baldiges Zu - sammengehen Englands, Frankreichs, Italiens und Vel gens, um die baldige Inkraftsetzung des Sachverständigengut achtens stcherzustellen. Die Annäherung zwischen den alliierten Mächten, die durch die Reisen der belgischen Minister nach London, Parts und Mailand vorbereitet wurde, werde die Lösung der noch schwebenden Fragen erleichtern. Die Unter redungen in Brüssel wurden in einem aufrichtigen Geiste enger Freundschaft und gegenseitigen Ver trauens geführt und haben den Eindruck Hinterlassen, daß ein ernster Fortschritt erzielt wurde, urch daß dieyächste Konferenz imstande sein, werde, da» Pepav»tto«sp«ob!em ein« baldigen Lösung entgegenzuführen. Reuyork, 24. Juni. Die Vereinigten Staaten find durch« aus bereit, an der Regelung der Reparations« frage Europa zu helfen, doch beabsichtigen sie nicht, sich nr irgendwelche europäischen Schwierigkeiten zu mischen. PrAr-- dent Coolidge vertrete die Ansicht, daß Amerika gewisse direkt» Krawall im Reichstag. Berlin, 24. Juni. Der Reichstag trat heute wieder zusammen. Bei den Anträgen der Nationalsozialisten, Kommu- nisten und Sozialdemokraten, die Straffreiheit für politische Straftaten und Freilassung von politischen Gefangenen for dern, fragt Abg. Gräf, Thüringen (D.-R.), warum Herr von Jagow, der nun schon zwei Jahre in der Festung Gollnow fest- gehalten wird, immer noch nicht begnadigt sei. Glaube man immer noch, daß die Republik durch ihn in Gefahr kommen könne? Ebenso solle man Herrn v. Lüttwitz und den Major Papst begnadigen. Vor zwei bis drei Jahren sei doch von der Reichsregierung eine allgemeine Amnestie für die sogen. Kapp- Verbrecher zugesagt worden. — Abg. Scholem (Kom.) spricht von deutschvölkischen Eseln, die den Klassenkampf als jüoksch- marxistische Mache betrachteten. Der weiße Iustizterror müsse beseitigt werden. Die proletarische „Gerechtigkeit" müsse ein« geführt werden, wie sie in Rußland gehandhabt werde. — Be« reits während der Rede des Kommunisten Scholem war es zu Zusammen st ößen mit den Nationalsozialisten gekommen- Diese steigerten sich, als der Nationalsozialist Dr. Roth zu Worte kam, der den allgemeinen Amnestieantrag seiner Frak-, tion begründete. Ms der Redner, der infolge des kommu nistischen Krakeels kaum verständlich war, ausführte, daß Levine in München mit Recht die Kugel erhalten habe, brach bei den Kommunisten ein ungeheurer Lärm aus. Mit drohend erhobenen Fäusten drangen die Kommunisten auf die Redner- trrbüne zu, dem Redner zurufend: Herunter! Herunter! Einige Kommunisten gingen sogar soweit, mit Heften und Tinten fässern nach dem Redner zu werfen, wobei ihnen aber leider das Mißgeschick unterlief, daß sie mit der Tinte einige ihrer Fraktionsgenossen beschmutzten. Vizepräsident Dr. Riester' versuchte vergeblich, den Lärm zu beschwichtigen. Schließlich, führte die Erregung soweit, daß sich vor der Rednertribüne Nationalsozialisten und Kommunisten kampfbereit gegenüber- standen. Der Präsident, der Ordnungsruf erteilte, vermochte' die Erregten nicht auseinanderzudringen und unterbrach die, Sitzung. Tätlichkeiten, konnten nur durch das Zwischentreten, einiger beherzter Abgeordneter vom Bayrischen Bauernbund! vermieden werden. , ! Berlin, 24. Juni. Der Aeltestenausschuß des Reichs- tages hat beschlossen, daß die gegenwärtige Tagung am Sonnabend abgeschlossen werden soll. Wann dxr Reichs- tag dann wieder zusammentritt, hangt davon ab, wann die Reichsregierungdie Gesetze zum Sachverständigengutachtens oorlegen kann. ' Berlin, 24. Juni. Der Rcichsarbeitsminister hat de« Schiedsspruch vom 12. Juni, derfür die »iss « sich a f - sende und eisenverarbeitende Industrie das Gruppe Nord - West die Verlängerung der bisherigen Ar beitszeltregelung bis zum 81. Oktober und eine Lohnerhöhung von 12K Prozent vorsiehr, mit Mcksicht auf die UllvuMoeM § WWWM Donnerstag, den 26. Juni 1924 77. Jahrg. Nr. 147 p« «»MN«»«»- «ischiini u,Nch mt, «»»nehm« d« La,« na» Eam» »ah A«lNa,«n- D« für dl, ZI mm br«U« Loloml- -Un^tMizitl« I« AuiI»dlaUd<zirk ist 20 <gamllt«na»zetg«a uüd Sl«ll,ng«Iuch, B«d»rstl«r 15), amwürl» »5, für dt« 90 mm breit, Patt- 4Uhlam«i«U« »», a»M>ürt» 100. für dt, 90 mm br«U« a»U. aolantlM, »5. au-wLkt-as »MHmut,. p»stsch«<k-«»>tt» > oapzt, Lr. rrers. ! »E«ind«-0tr»-aont» I üi«, arzmd. Nr. 7V. Verlag L. M. Gärtner, Ane, Erzgeb. »«rnNnm<h«r, »1, e»Ü,I» (Ami Pu«) «40, 0ch««b«r, 1», Schwär,,»d«r, «1. DrahtaaschrM, ««tMimun» «»«»„-«»Ir«. « enthaltend die ««Mche« »«»»«»Inutchmi,«« der Anilshauplmannschast und der " Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, vrünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werd« außerdem veröffentlicht: Vie Bekanntmachungen der Skadkräk« zu Au« und Schwarzenberg uud der Amtsgericht« zu Au« und Johanngeorgenstadt. - riummer d>» vormitta,, 9 Uh« h, »m «au^aischüst»- DMm. atm Tdwühr für du A»tWch>W ddr «It»«iöm a» »m,«fchr«^«a La,«I«»U «»txNImmtir SÜI« wich nicht M>«d«, auch »tcht für dt« RichUatwitd« durch ch«n- fxrechtrauIirüchmrn-Uu-Nüm. — zürRück,. uaa«ri„d> N»ü«I»ndI«r SchrtMtüch« üturaiia»! dt« öchrtflütlu»! tuin« Brrautwvrtun,. — llotrrdrrchii»,« d« «schüft», drtrtch«» dr»ründ«» tut« Unfprüch«, B»tg»hlmi,m««jug »i» Kdohui» g«ll« RadaU« at» nicht »«rwadart. Y«»hti«sch-N»ft<ll«» tu Au«, Sbmrdrr, mch Schwärzend«,.