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Sonnabenä, äen 3. Juli ISIS. 10. Jahrgang. Nr. 1S1. WLnrM'Ts WML-K"W!N:Z »ö«I» t«r Erich «iuun-iiils» kaM »««Ohr nicht a-üjfl-t »»r»«a, ««»>> »I, ,«,»«»» »»» Sn/irat«» »urch 1»rnspr«ch«r «rfnlat »t«» »o, Manuskript sicht »«utUch laadar ist, Muer Tageblatt KNL»iLLMi "" «WS Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilager Muer Sonntagsblatt. »a»» UN» Nu»«°b«g«u«n, sawi» Sprechstuu-e »er «ebakäon mit ftaouahm« »er Sonntag» nachmittag« 4—» Uhr. — Telegramm-fföress»» Tag,blatt ffueerzgebirg». ßernsprech« SS. »hm«°^L.st«üüuä?° stür unverlangt »Ingrfan-t» Mauuffript, kam, Smväh» nicht gelelftet ««-»n. vir vleckrungrn <l« Liibanks m<l ckr?sr in msmn HSmkn. SesihkKuug vo« win-ao. — Ver Zufammruhaug -er russische« Schlachtfrorü be-roht. — Neue schwere Verluste -er Russe« un- Italiener. — Vle mißlungene vierte ftanzkststhe Gssenstve. — Eine Note -es Vlerverban-e» an Serbien un- Montenegro. — Reiche Ernte unserer Unterseeboote. S. M. Schiss Mateos im Kampfe mit einer russische» Uebermacht kampfunfähig gervor-eo. Slrahlenäe Zukunft. Zar Nikolaus ist nismäls in eigenen Gedan-m stark gewesen,. So erinnerte er sich denn jetzt, gelegentlich das Wort von der strahlenden Zukunft einer Nation gehört zu Haden, und flugs nahm er es in Beschlag Mr seinen, Lias unbesiegbare Rußland feiernden Erlaß an den Minister präsidenten. Rußland und eine strahlende Zukunft I Dieses Land, von dem selbst russenfreundlvche Balkanpülittker kei nen Anstand nehmen, jetzt als einzig miildernden Umstand heroorzuheben, daß im Falle seiner endgültigen Niederlage ein geschlagenes Rußland noch immer kein zerschlagenes sei. Das gewaltig ausgedehnte Reich bann selbstverständlich nicht zerschlagen werden. Keinem Deutschen ko-mimt solch' absurder Gedanke. Wohl aber kann es so geschlagen werden, dah der Strahlenglanz seiner Zukunft nur trüber Reflex der fürch terlichen Lohe des gegenwärtigen Weltkrieges ist. Das relativ geringe Matz von VmpstndlichSeit des russischen Nsa- tionalkörpers, die verhältnismäßige Leichtigskeit, mit der er in einigen Jahrzehnten schon den riesigen Menfchenperlust wieder auszugleichen vermag, ist bei diesem Bilde durchaus in Rüiksicht gezogen. Strahlende Zukunft. Wer sprach doch gleich vor Nikolaus von ihr? König Bikto rEmanuel war es. In seinem Manifest ans Parlament nach Beendi gung des libyschen Feldzuges gebrauchte er als erster dieses Schlagwort. Die Entwickelung Italiens seitdem hat sich allerdings so wenig leuchtend gestaltet, wie es bei der fer neren Rußlands der Fall sein wird. Gewiß hat Deutschland an den Begleiterscheinungen des Krieges nicht leicht zu tra gen, gewiß werden ihm die wirtschaftlichen Folgen Manch schwierig^ Aufgabe stellen. Doch vermöge seiner leiftungs^ fähigen Landwirtschaft und Industrie, wie auf Mund der Tatsache, daß es die großen Kriegskosten aus eigenen Mit teln aüfbringt, nicht beim Auslande Schulden gu machen ge zwungen ist, leidet es immerhin erheblich weniger, als seine Gegner. Wir trösten uns also einer schönen nationalen Zukunft, jedenfalls einer solchen, die die schweren,Kriegs opfer aufwiegt. Und w t r dürfen es mit Fug tum Bon einem Strahlenglanz unserer Zukunft jetzt schon zu sprechen, vermessen wir uns nicht, solch' großsprecherische Aut erscheint uns nicht vereinbar mit dem tiefen Ernst deutschen Wesens. Nikolaus aber scheint zu meinen, die ihm jetzt angeblich offen kundig gewordene russisch-nationale Einigkeit tzewährjleiste allein schon eine strahlende Zukunft. Wir glauben dem gegenüber, daß der Dag kommen Mrd, an dem da» russische Volk die volle Wahrheit über die wirkliche Kriegslage er fährt und daß dann die russisch-nationale Einmütigkeit kra chend in die Brüche gehen wird. Diesem Zaren weiht die Geschichte dereinst sicherlich kein Ruhmesblatt. ck »erchleßung ärr rurrirchen ksfenr Mnäsu. Am 28. Juni beschoß ein Geschwader deutscher Schiffe, bestehend aus einem Mstenpanzerschiff, vier leichten Kreuzern und mehreren Torpedobooten, den Hassen von Windau in Kurland (nördlich von Libau. Di« Red.) und versuchte dort Truppen zu landen,, was jedoch von uns zulegen. (Hierzu ««fahren wir von unterrichteter Stoll«, dah dies« Nachricht aus freier E ftndung vewcht. (W. T. B.) 'ver amtliche lstiegrbeilckt vs» deutri' Sroßrs Hanptquartker, S. Jull vor«. Mrstttchr« Krkegsfchanplatz. Vie Franzosen griffen in der Nacht unsere Stellung nord westlich von tzomdt» an. ver Angriff wurde »dgtVltle». Bei Lrr-kpiUgrr »Ißiesg ein durch Handgranatenfeuer und Stinkbomben vorbereiteter französischer Angriff. Vie vor gestern auf dem NNrrlMrrl eroberten Werk« ginge« gestern wieder an den Feind verloren. Sestttcher Krlrgsfchaapla-. Nicht» von Bedeutung. Sü--stttchrr Krkegsfchaapla-. Nördlich de» vnjestr ttkillgt» unser« Truppen unter Utk- sslguugtiliimpkt» aber die Linie M»ri«»V»I-NM»lS»-MI»lt0 gegen den Ülott-Llpe-Kblcdeitt vor. Sie haben den Sag »d« wiirtt nach Aamionka-Stromilowa bi» unterhalb Arjlow a« vielen Stellen erreicht und find auch in nördlicher Richtung rvlrch«» Nag uuä wtlckrel im »flotten Fortschreiten, vü Niederungen de» ludeutz» »ud de» por find, trotzdem der Gegner an einzelnen Stellen snoch hartnäckigen widerstand zu leisten versucht, nunmehr in unserer Hand. Auch am Vpraira-Ubschain zwischen Lrasnik und der Mündung faßten di« deutschrn Truppen auf dem Nordufer Fuß. Zwischen dem linknr Weichselufer und der pilika ist die Lag« im allgemeinen unverändert. Lin Nlflllckltk llvkrt-ß südwestlich von tzeg-» wurde abgrwiesrn. Gberste tzerrrslettuug. öerlchl «irr äealsben llämlralstsber. lltkliu, s. Juli. Auf der Rückkehr von einer Vorposten- stellung trafen am r. ds. Mt». e Uhr morgen» «in Teil unserer leichten vstlttktrtltllrüNt, die ihrer Aufgabe gemäß in aufge löster «Vrdnung zwischen Gotland und Windau bei strichweise unsichtigem Wetter auf rulstlbt ?»»«r>lt«urtl'. Ls ent- spannen 'sich Llsrrl-tltchtt, in denen unser« schwächeren Streitkräfte versuchten, den Gegner in den Bereich der Unter stützung zu ernsterem Kampf« za ziehen. Zm Verlauf« dieser Linzelgesechte vermochte S. Mas. S. KideNoi den Anschluß an di« eignen Streitkräfte nicht wiederzngewinnen. Nach zweistündigem schwerem Kampf« gegen vier Panzerkreuzer, di« mit der Beschießung auch innerhalb der schwedischen kfod«tt»g«wäff»r fortfuhren, mußte da» Schiff infolge zahl reicher Treffer in NstztMlt» Luftmtt bet «vestergarn auf Gotland ,«t flt» tzttsMi gesetzt werden. L» hatte ri Lott «fist 17 UtNVMtältr, deren sich di« schwedischen Behörden und Einwohner in menschenfreundlichster weis« annahmen. (w. T, B.) ver stellvertr. Chef de» Admiralstabe» gez. vo» ledstz«. » » yelne frieäenrva»rcde in Rnßianä verhindert wurde. Ein feindliches Torpedoschiff stich ans eine Mine und flog in die Lust. Unsere Tdoipedoboote elr- 8jfn i-ü» einen Artilleri ekampf mit den Kreuzern und Tor pedobooten des Feinde», die das Unternehmen gegen Win dau gegen Norden schützen sollten, und zwangen sie, sich zu- rückzuziehen. So meldet de-r russisch« Gqnpralstab. Nach Auskunft an zuständiger Stelle handelt es sich um eine Beschießung militärischer Anlagen bet Windau, aber keineswegs um" eine geplante Landung. Der sogenannte Artilleriekampf zwischen einem deutschen Kleinen Kreuzer und den russischen Torpedobooten verlief so, daß das deutsche Schiff keinerlei Beschädigungen erflitt, an Bord der feindlichen Torpedoboote dagegen mehrer« Treffer und eine Reihe gut deckender Salven beobachtet wür den. Das von den Russen erwähnte Torpedasichiff ist in Wirklichkeit ein Fischdampfer gewesen, der beim Wegrämnen feindlicher Minen durch eine explodierende Mine beischÄdigt wurde und kurz darauf sank. Nach Privatmaldungen des Stockholmer Aftonblad find bei der Beschießung viele t>m Hafen liegende Dampfer in den Eirund ge bohrt worden. Auch der schwedisch« Dampfer Melsta, der seit Kriogsbeginn im Wtndauer Hafen lag und der Stock holmer Svea-Gesellschaft gehört, soll dabei gesunken fein. Die Berlingske Tidende in Kopenhagen erfährt au, Peters burg über Pari», dah ein russische« Unterseeboot Man feind lichen .Kreuzer in der Lsstfee in dm Garnd gebahrt hab«, der damit bchchästtgt war, Minen an der «Gschsn Mfts au» Einer Stockholmer Depesche der Kölnischen Zeitung zu folge versichert Svenska Dagbladet, die russische Regierung habe aus Anlaß der Moskauer Ereignisse die,schon beschlossene Einberufung der zweiten Stufe des Landsturms aufge schoben. Trotz der großen Unzufriedenheit wolle man von Frieden nichts wissen. Beginne die Regierung Friedens- Unterhandlungen ohne Rücksicht auf die allgemeine Stim mung im Lande, so riskiere sie bei der vorbevrschenden a n - tidynastifchen Stimmung WusMettungen. Der gegenwärtige Verlauf des Kriege« begründe kaum einen für Rußland günstigen Frieden; es schein« daher augenblicklich sehr wahrscheinlich, daß Rußland den Krieg ttoch lqtzge fort- zusetzen wünsche, hoffend, daß di« Zeit günstigere Bestände- rungen mit sich bringe. Demonstrationen gegen de« Zar. Das Wiener ö-Uhr-AbendLMt meldet aus Sofia: Von der russischen Grenze wird hiesigen Blättern berichtet, daß am vorigen Mittwoch, als der Zat an die Front reist«, große Mengen gegen ihn demonftriackmu Hauptsächlich haben Arbeiter diese Kundgebungen gegen den Zaren veran staltet. Ein-eHetten fehlen noch. Dte Sefangenenbente iw Ost», «ch Südostem Der deutsche Eeneralstabsbericht vom L Juni hatte fest gestellt, daß im Mai auf dem östlichen mich südöstlichen Kriegsschauplatz ihsgefamt etwa 1000 Osffigtave und Wer soo ooo Mann gest .ngengMomvren Warden find, Dos er ¬ gibt mit den Ergebnissen des Juni einschließlich der Sieges beute Hindenburgs für zwei Monat« zusammen dft! «norm« Zahl von 1N9 Offizieren und rund bWOVV Man«. Es ist hierbei zu berücksichtigen, daß in der im österreichischen Be richt angegebenen Dcisangenenzahl die Gefangenen der Ar meen v. Linsingen, v. Mackensm und v. Woychch inbegriffen sind. Mt den 25 895 Gefangenen vom östlichen Kriegs schauplatz beläuft sich dann die Güsamtbeute an Gefangenen für den Monat Juni auf 219 600 Mann und 642 Offiziere. Endgültige Zerreißung der russischen SchlaMront. Die Wiener Reichspost meldet: Das konzmtchsche Vor gehen der Verbündeten nördlich Lemberg bedroht bereit» das Jneinandergreifen den russischem Armeen in Polen Und Lsstgalizien und rückt die endgültige Zerreihuirg der russischen Schlachtfront in greifbare Nähe. Die Gefahr eines deutschen Siege, »ei Marschau. Spencer WUikinson schreibt in der Westminster Gazette: Wenn es den Deutschen gelingt, Warschau oder die gro ßen Bahnlinien, die Warschau versorgen, zu nehmen, amten sie dqn vollen Vorteil ihrer zentralen Stellung in Europa. Wenn eine starke Offensive im Westen noch nicht möglich ist, so ist doch mit de« Möglichkeit eines entscheidenden deutsche, Siege» im Osten zu rechnen. In diesem Falle Müssen die Alliierten auf deutsche Angriff« im Wiest en gefaßt sein, denn wenn die Russen in der Gegend von Marschau überwältigt sind, können sie ihre Linichr kaum vor dem Bug formieren, und die Deutschen werden auff Monate von der Gchahr einer neuen russischen Offensive beftett feist. (W.L.B.) Mi» die Rosse« in Lemberg plünderten Die Wiener Lllg. Ztg. meldet au» Lemberg: Die Nüssen haben die erzbtschöflicheResiden- auf dem Geotgjs- platz geplündert und verwüstet. Alles Wertvolle wurde nach Rußland weggeführt. Auch das ukrainische Natio nalmuseum mit feiner kostbaren Biblüothqk ist weggebracht worden. Der Museumsdirektor und vieüe Kapitelsmitglieder wurden weygeschickt. Der neue russisch« Ministerpräsident. Nach russischen Blättermelduingen ist der AckMbauMtlNi- ster Kriwoschein für den Posten des MnisterprWden- ten ausersehen. Stellenwechsel unter den höheren Beamten Rußland». Wie Rutzkoje Slowo meldet, hat der neue Minister da» Innern Pressevertretern gegenüber einen größeren Stel len« echsel unter den höheren Beamten Rußland» an gekündigt. Maklakows sämtliche Gehilfen sollten durch an dere ersetzt werden. Die Gehilfen im Ministerium des In nern v. Plehwe und Dschunawsky wurden bereits verabschie det. (W.T.D.) Da» Ende der russischen Abstinenz. Die Ri-tsch berichtet: Das Ende der russischen Nüchtern heit stehe bevor. Das Schnapsverbot wt-d voraus- sichtlich aufgehoben, wie Barck den LWrfabrikanten auf eine Bittschrift um Unterstützung Vekanntgegeben hat. Der angebliche Grund sei die Unmöjgslichkeit, den heimlichen SchnapsverLauf abzustellen. Die Rjstsch glaubt, der wahre Grund sei da» Geldbedüvfnts. M oerimrlcklrch-lmg-rlrÄrr Seneralriabrbericdi. Amtlich wird in Wien verlautbart am 2. Juli mittags: Russische« Krk,egj»scha»platz. An mehrtägigen erbitterten Kämpfen haben die ver bündeten Truppen der Armee Sinfingen die Rusten aas der sehr starken Saila-LipEellung flußabwärts Ftrlefp« geworfen. Der Feind, der tn östlicher Richtung -urückgeht, und auf der ganzen Front der Armee verfolgt wtsrd, erlitt abermals schwer« verluster 7768 Mann wurde« in diesen Kämpfen gefangen, achtzehn Maschinengewehre erbeutet Nördlich anschließend dauern die Kämpfe «och an. Am Dnjestr hat sich nicht» wesentliches ereignet. An Russisch- Polen kämpfe« die verbündeten Truppen zwischen Mrisch» sel und vng mit starken russischen Kräfte, am Por» «achnnd ander Mtzzntea. Unsere Armeen greffe, über all an. Westlich der wetchsel griffe« »,sereTrupp«, die fti^liche Stellung bei Tarlo » am Um 5 Uh, nächst- tags wurde ein Stützpunkt Erblich de» Ort« erstürmt. An den Abendstu^en arbeitete« sich dA übrige, Angrtffsftow ten bi» auf St« «mdi stanz Hera, u^ brasch« »acht» i» dise Stellung «in. Der Feind ging fluchtartig mrrSck. A» der v«sls^««G wtwds Ad»«fdW «v» der Weichßsl gwwOMem