Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. .V 271 Diese-Blatt erscheint mit Ausnahme des S-nntag- täglich Abend« und ist vtN 1»* Ocr0vev durch alle Postanstalten zu beziehen. Preis für kaö Vierteljahr Thaler. Insertions-Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile t Neugroschen. 1831 Amtlicher Theil. Dresden, 14. Oktober. Se. Majestät der König ha» den zu genehmigen geruht, daß der Oderstallmeister, Ge neralleutnant von En g el und der Hofmarschall von GerS- dorff die ihnen von Sr. Königlichen Hoheit dem Groß herzoge von Sachsen-Weimar verliehenen Insignien deS GroßkreuzeS deS Orden- vom weißen Falken annehmen und tragen. ^age-qeschichte. 06 Wien, 11. October. Eine Verordnung deS Justiz ministeriums bezüglich der Bildung der Geschwornen- listen für bas Jahr 1852 Ist erschienen. Danach hat der Kreispräsident oder der delegirte Bezirkshauprmann die Jahresliste unter Mitwirkung der Gemeindevorsteher aller Orte, wo Bezirksgerichte sich befinden, zu entwerfen, und ist hierbei Rücksicht zu nehmen, daß wo möglich befähigte Individuen der JahreSliste einverleibt werden, und . daß Mindestens der vierte Theil derselben dem Orte deS Landes gerichls oder der Umgebung angehöre. OL Venedig, 12. Oktober. Alois Dottesio aus Como, ehemaliger Vices,cretär der Municipalcongregation von Como, ward gestern wegen Verbreitung revolutionärer Placate, die er aus der Schweiz mitgedlacht hatte, über kriegsgericht liches Urtheil mit dem Strange hingerichtet. Auch ein gewisser Vincenz Maisner ward desselben Verbrechens wegen zum Tode verurrheilt, doch ward die über ihn verhängte Strafe in 10jährige Festungshaft mit Zwangsarbeit ver bunden verwandelt. Vom Rheine, 9. Oktober. (K. A.) Preußen hat sich nun ebenfalls, gleich den übrigen deutschen Rheinuferstaa ten (s. Nr. 268 d. Bl.) dazu verstanden, den französischen Fahrzeugen auf dem Rheine vorläufig bis zum 31. Decem- ber d. I. die Ermäßigung de« Rheinoctroi angedeihen zu lassen, welche die Schiffe deucscher Flagge seit dem 1. d. M. genießen. Man hofft, daß während diese- Ter mine- die definitive Regelung der. Rheinzollangelegenheit zwischen Frankreich und Deutschland erfolgen werde. BreSlau, 12. Oktober. (N. Pr. Z.) Heute Mittag ist der schlesische Landtag durch den Oberprasidenlen v. Schlei nitz geschlossen worden. Posen, 11. Oktober. (T. D. d. St. A.) Soeben wurde der hiesige Provinziallandtag durch den Landtagscom- missar in feierlicher Sitzung geschlossen. München, 10. Oktober. Die Antwort des Herrn Mi nisterpräsidenten auf die Anfragen des Fürsten v. Wallerstein (s. Nr. 268) lautete nach der „A. A": „Es ist weder beschlos sen noch beantragt worden, das Ersorderniß der Stimmen einhelligkeit bei Annahme oder Abänderungen von Bundes grundgesetzen aufzuhrben oder zu schwächen, und es steht auch ein solcher Antrag von keiner Seite in Aussicht; eben sowenig ist eine Abänderung des Artikels 56 der Wiener Schlußakte beschlossen oder beantragt Insofern etwa der Herr Interpellant die inzwischen ihrem Wortlaute nach be kannt gewordenen Bundesbeschlüsse vom 23. August d. I. im Sinn hatte, so hat die bairische Regierung ihre Zustim mung zu denselben mit der Erklärung begleitet: daß solches in der Voraussetzung geschehe, daß es jeder Regierung, welche zu Aenderungen in staatlichen Einrichtungen und ge setzlichen Bestimmungen aufgefordert werden sollte, freistehen müsse, zur Bewirkung der nach den Grundgesetzen deS Bun des erforderlichen Übereinstimmung jener Einrichtungen und Bestimmungen mit den Bundesgrundgesetzen, den durch die Verfassung ihre- Landes vorgeschriebenen Weg einzuschlagen. Hofthrater. Montag, 13. Oktober. Die Erzählungen der Königin von Navarra. Lustspiel in fünf Acten nach Scribe und Legouvs. Ueberraschung und Täuschung sind die LebenSbedingnngen der französischen Komödie. Wenn fir fehlen, entsteht bei dein Zu schauer die Reflexion und auS ihr erblüht der Ruin der drama tischen Wirkung. Es muß Alle- auf Verblendung, Ueberstürzung und auf eine liebenswürdig amüsante Gefangennehmung ter Sinne berechnet sein, daß den Fragen wegen schlechter Motive, schroffer Uebergänge und grober Unwahrscheinlichkeiten keine Zeit verbleibt und die Augen am unsichtbaren Narrenseil der Taschen spielerei auf eine angenehm« Weise hinter- Licht geführt werden. Die- kann aber nur geschehen, wenn sich die Regie und die Schauspieler an der Präcision und Geschicklichkeit guter Taschen spieler ein Beispiel nehmen und ihre einzelnen möglichst rompleiten Leistungen durch ein schnelles, elegante-, Schlag auf Schlag folgende- Zusammenspiel concentriren. Die Raschheit muß dem Besinnen deS Auditorium-, die Geschicklichkeit seinen Zweifeln jederzeit ein vollgiltiges Paroli bieten. Wir finden in Pari- ein solch' scharf poiniirieS, glänzende- Ensemble in höchster Blüthe, und hierin liegt ein Hauptgrund von dem guten Erfolge und der oftmaligen Wiederholung derartiger Stücke. Wir haben die vorige Darstellung al- eine Generalprobe betrachtet und gehofft, daß ein fernere-sorgfältige-Emstudiren da- früher Uebereilte und Unfertige ergänze^ werde. Von allen Mitspielenden ist Frau Bayer-Bürck bei ihrer überaus reizenden, schon früher beleuchteten Darstellung die einzige, welche da-ispringrnde, mit französischer Lebhaftigkeit zum Schluß eilende An dieser Voraussetzung wird die btffrifche Regierung fest halten." — 11. Oktober. (A. A ) Wie gestern und vorgestern, so hat der König auch heute wieder einem mehrstündigen Feld manöver der hiesigen Truppen deigewohnt und hierauf diesen Abend 6 Uhr die Residenz verlassen, und sich, wie bestimmt, nach Bad Kreuth begeben. Den beiden Kammern hat Allerböchstderselbe mittelst Schreiben an dieselben für die bewiesene Theilnahme und Beileidsbezeugung über das Ableben deS Vaters der Königin gedankt, und zugleich be dauert, daß es ihm dringlicher Geschäfte halber nicht mög lich sei, die betreffenden Deputationen zu empfangen. — Emil Roller, Redakteur der Leuchtkugeln, wurde heule vom Schwurgerichtshofe der Verspottung der Reli gion, begangen durch einen Artikel seines Blattes, für schuldig erkannt und vom Schwurgerichtshofe zu 8 Tagen Gefängniß, 25 st. Geldbuße, Confiscalion deü betreffenden Blattes und zur Tragung der Proceßkosten verurlheilt. Aschaffenburg. 6. Oktober. (N. M. Z.) Es steht nun mehr fest, daß die Ecdarbeiten zum Behufe des Baues der Eisenbahn auf der Strecke vom Hain bis an die kurhessischc 'Grenze schon im Laufe dieser Woche begonnen werden. Die „N. Pr. A " schreibt aus Hannover, 11. Okto ber: Freiherr v. Schele, der diesseitige Bundestagsgesandte, ist heute auf seinen Posten nach Frankfurt zurückgckehrt, und so ist denn die „MinisterkrisiS" ins Reich der Schat ten zurückgewiesen worden. Jetzt glaubt hier kein Mensch mehr an eine Modifikation in den Hähern Regionen. Hannover, 13 Oktober. (T. D. o. Pr-Z.) Der berüch tigte Prediger Dulon aus Bremen, welcher beabsichtigte, heute hier in Hannover zu predigen, ist in Eistrup im Hoyaschen auf Befehl dec hannöverschen Regierung festge nommen worden, und soll ihm auch dort der Proceß wegen Hochverrats gemacht werden. Mannheim, 10. Oktober. (Fkf. I.) Die Auswan derung geht ununterbrochen ihren Gang und zwar in sol cher Stärke, daß auf den Tag im Durchschnitt 150 Aus wanderer zu rechnen sind; die Schweiz, Württemberg, Rhein- baiern und Baden liefern die Hauptcontingente hierher. Darmstadt, 10. Oktober. (O. P. A. Z.) In ihrer yeu- tigen Sitzung hat die zweite Ständekammer die Ge- sammteinnahme der Finanzperiode von 1845/47, im Betrag von 23,936,878 fl. 35 kr., als richtig anerkannt, mit Vor behalt der bei der seitherigen Berathung für nicht gerecht fertigt erklärten, beziehungsweise der Einnahme zuzusetzen den Posten. Schwerin, 11. Oktober. (H. C.) II. kk. HH. der Großherzog und die Großherzogin haben sich heute Morgen nach Stonsdorf in Schlesien begeben. Der junge Erbgroß- herzog ist in Steinfeld geblieben. Ihre königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin Mutter, welche eine Einladung an den kaiserlich russischen Hof erhalten hat, wird zu diesem Zwecke nicht das vor Kiel liegende kaiserl. russische Kriegs dampfschiff Grosiaschi benutzen, sondern erst im Mai k. I. die Reise nach Petersburg antreten. Sie wird alsdann von ihrer Tochter, der Herzogin Louise und deren Gemahl, dem Fürsten Windischgrätz, begleitet werden, welcher letz tere, dem Vernehmen nach, in kais. russische Kriegsdienste tritt. — Nachdem die ständische Deputation, wie bereits gemeldet (Nr. 269 ». Bl.), die Propositionen der Regie rungen nicht annehmbar gefunden hat, ist dieselbe gestern durch die landesherrlichen Commissarien entlassen worden. Der Landtag wird auf den 18. November nach Sternberg einberufen werden. Aus Holstein, 12. Oktober. (Pr. A.) Die Anord nungen zur Herstellung des holsteinischen Contin ge nts sind jetzt, was die militärischen Requisiten so wie Feuilleton. Tempo festhält und rin so sichere-, feste- Cenirum deS Ensemble- bildet, daß sich daran die übrigen Kräfte um so leichter als Stadien anschließen könnten. Leider wird aber von allen andern Seite» mit Ausnahme der kleinen Rolle des Herrn Emil Devrient im Vergleiche zu den Faprestoanfordernngen des 1'keütre srsnysi» gepredigt, gezögert, mangelhaft eingesetzt und in jeder Weis« ohne die gehörige Elasticiiät retarvirt. Man muß zugeben, daß dieS bei ciner ursprünglich richtigen Besetzung deS Stücke- leichter vermieden wäre, aber dennoch muß eS auch bei der jetzigen zum Theil falschen als ein reines Werk der Mechanik zu erreichen sein, zumal da in dem vorstehenden Stücke dem Schauspieler nie eine historische Charakteristik, eine geschichtliche Färbung zu schaffen macht. Srribe's Lustspiele sind immer al- Begebenheiten im modernen Salon zu betrachten; die historischen Namen sind nur MaSkirung, die Uebertragnng in eine andere Zeit und ihre Verhältnisse sind nur ein Faschings- scherz, leichtsinnig erdacht und noch leichtsinniger anSgeführt. Scribe hat eigentlich in seinen sämmilichen Lustspielen für alle Zeiten, Personen und Länder vorwaltend nur ein einziges Zimmer, nur einen einzigen Korridor. Auf diesem stehen die Personen und warten deS Winke-. Wenn er ihrer bedarf, ruft er sie herein und da- merkwürdige Zimmer bildet dann eine Theaterhn berge für alle Gegenparteien, für alle Confesstonen, für alle Stände vom Kaiser bi- zum Stallknecht. Diese Unnatur läßt man sich aber nur dann gefallen, wenn sie unS rasch und ohne Umschweif zu den dramatischen Resultaten führt und dir Personen und Requisiten an dem Drahte der Verabredung hin- und herfliegen wie Telegraphendepeschrn. die Normirunq der Militärverwaltungsangelegenheiten über haupt betrifft, in praktischer Weise so weit gediehen, daß in nicht ferner Zeit diese Angelegenheit erledigt sein wird. Generalleutnant v. Bardenfleth Kat sich nach Kopenhagen begeben, und dürfte nach seiner Rückkunft die Anstellung der niedern und höhern Commandeure erfolgen. Bremen, 9. Oktober. (N. Pr. Z ) Die Polizei läßt be kannt machen, daß Auswanderer, die nicht mit hin reichenden Mitteln versehen sind, sich hier nicht einfinden sollen, weil der Aufenthalt ihnen hier nicht gestattet werden j könne. Der Zudrang von Hilflosen zur Ueberfahrt nach Peru hat diese Bekanntmachung veranlaßt. Bremen, 11. Oktober. (H. C.) Die Rückäußerunq des Senats ans den Beschluß der Bürgerschaft über seine Ver sa ssu n g Sa n t r ä g e lautet wörtlich folgendermaßen: „Der Senat hat durch seine Mittheilung an die Bürgerschaft vom 27. v. M. einer Aufforderung der Bundesversamm lung entsprochen. Nachdem die Bürgerschaft auf diese Mitthcilung am 8. d. M. so, wie geschehen, sich erklärt hat, wird nunmehr der Senat die Bundesversammlung von dem Erfolge seiner Bemühungen in Kenntniß setzen." Luxemburg, 8. Oktober. (Fkf. I.) Nachdem gestern Nachmittag der Prinz Heinrich, Statthalter, die Kammer eröffnet hatte, schritt dieselbe zur W-hl des Präsidenten und des Bureau. Der bisherige Präsident, Herr CH. Metz, wurde mit 36 gegen 5 Stimmen wieder gewählt; auch der vorige Vicepräsidcnt und die vier vorigen Schriftführer wur den wieder gewählt. Der neugewählte Präsident hielt darauf eine Anrede an die Kammer, worin er darauf hinwieS, daß die Kammer und das Bureau mit ganz geringer Aenderung dieselben seien, wie sie 1848 zusammeng,treten, und daß die W.hlen ein Sieg für die Regierung und die Kammer wären. — In der heutigen Sitzung der Kammer wurde eine Commission gewählt, um die Antwortadresse an den Prinzen Statthalter zu entwerfen. Frankfurt a. M., 8. Oktober. (Kass. Ztg.) Der Herzog von Augustenburg wird, so lange seine Differenzen wegen der Erbfolge in Dänemark und mit der dänischen Krone bezüglich seiner Familiengüter noch nicht geordnet sind, in Frankfurt verweilen. ** Paris, 11. Oktober. Verschiedenartige und zum Theil widersprechende Gerüchte über die obschwebende Mi nisterkrise sind fortwährend im Umlauf. Nach den einen hat das ganze Cabinet seine Entlassung gegeben und der Präsident der Republik sie schon angenommen, so daß es sich nur noch darum handeln würde, den bisherigen Mi nistern, sowie dem Polizeipräfecten Carlier, der sich mit ihnen zurückzuziehen entschlossen wäre, Nachfolger zu fin den. Nach den andern hätten sich blos in einem kürzlich zu St. Cloud abgchaltencn Ministerralhe zwischen Louis Napoleon Bonaparte und einigen Cabinclsmitgliedern, na mentlich Faucher, Barsche, Rouher und Buffet, Meinungs verschiedenheiten über das Gesetz vom 31. Mm geltend ge macht, die aber bis jetzt zu keinem definitiven Bruch ge führt hätten. So viel wir aus persönlichen Quellen haben erfahren können, verhält fich die Sache folgendermaßen. Der Minister des Innern, Leon Faucher, hielt eS bei den fortwährenden Angriffen des „Constitutionnel" gegen das Gesetz vom 31. Mai, die im Publicum großen Eindruck erregten und dasselbe über seine und seiner College» An sicht täuschen konnten, für seine Pflicht, im „Moniteur" Namens der Regierung jede Verantwortlichkeit für die Po lemik dieses Blattes ablehnen zu lassen und bat deshalb den Präsidenten der Republik um seine Ermächtigung zu einer officiellen Note in diesem Sinne. Letzterer jedoch, sei es, daß er mit vielen, ihm ergebenen Freunden nicht brechen wollte, sei es, daß er wirklich, wie behauptet wird, Jene richtige Besetzung aber würbe darin bestehen, baß Herr Heese den Gualtinara spielte, wahrend Herr Emil Devrient die andere männliche Hauptrolle, die Karl's V., übernähme. Herr Heese würde den Minister, der jetzt in der Darstellung ver unglückt, trefflich spielen, während er dem jämmerlich gezeichneten Kaiser nicht die Schärfe, Kälte unv launische, in eine bewußte Majestät gehüllte Diplomatie zu geben vermag, welche diese Partie verlangt und durch Herrn Emil Devrient in vollem Maße empfangen würde. Franz I. aber, durch den Scribe den Franzosen eine plumpe Schmeichelei sagen wollte, hat nur eine widernatürliche Krankensceue zu spielen und dem Kaiser einige hohle Phrasen zuzuvonnern. ES ist an dieser Gestalt wenig zu verlieren und man hätte sie sollen Herrn Walther versuchen lassen. Am übelsten ist eS für unsire Bühne, daß sie für Herrn Liebe als Heinrich d'Albret Niemand anders einzusetzen hat. Dieses Liebhaberspiel ohne alle Wärme, ohne allen Schmelz, da mit Wachsfigurenbewegungen hin- und wiederschreitet, die Augen stets groß macht und sie mit starrem Lächeln dahm wirft, wo sie dem dramatischen Momente nach nicht hingehören; ja diese äußerliche geistlose Deklamation und oft hölzerne Betonung macht den Gedanken geradezu unmöglich uns lächerlich, daß Margarethe, die durch Seele, Verstand und Schönheit ihre ganze Umgebung überragt, diesen hochachtbaren Heinrich lieben soll. Herr Kramer spielt seinen Babieya mit richtiger Auf fassung und oft mit Humor. Fräulein Bertha Bunke zeigt durch Ihre Anfang-rollen jedenfalls, daß ihr Talent und ihre jugendlich angenehme Er«