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Weißerttz-Aeitung KM pro Quartal 10 Ngr. Inserat« die Spalte«-Zelle 8 Pfg. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Past- anstalten. Amts- uvd Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stndträthe zu Dippoldiswalde, /raueusteiu «ud Alteuberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchiehte. Dippoldiswalde. Wir haben immer noch unter bedeutenden Verkehrsstörungen zu leiden. Wenn auch die Posten nicht, wie in vergangener Woche, meh rere Tage hinter einander ganz auSblieben, so treffen sie doch äußerst unregelmäßig ein, und heute Montag kam abermals keine hier an, seit Sonntag Morgen. Es sind also 3 Posten ganz ausgeblieben. Zeitungen (die Dresdner ausgenommen) haben wir von ander wärts nur bis Sonnabend erhalten; die neuesten Nachrichten können wir also leider unfern Lesern nicht mittheilen, falls nicht bis zum Schluß unseres Blattes die Nachmittagspost hier eintreffen sollte. — Der Per sonenverkehr nach Dresden ist nicht so schwierig als der von Dresden hierher. Ohne Erlaubnißschein des Obercommandirenden passirt Niemand die äußeren Vorpostenlinien; viele Post-Passagiere mußten deshalb umkehren. Seit Sonntag scheint es namentlich sehr streng genommen zu werden, denn mehrere unsrer Mit bürger, die gestern nach Dresden reisten und desselben Tages zurückkehren wollten, sind bis jetzt (Montag Mittag) noch nicht hier. — Am Sonnabend, Sonntag und heute Morgen waren preußische Dragoner, Husaren u. Uhla- nen recognoscirend hier; in heutiger Mittagsstunde sind Mannschaften des 2. und 9. Landwehr-Jnfanterie-Re- gimenteS, sowie Artillerie und Cavallerie, hierher ge kommen; sie haben zwischen Oberhäslich und hier ein Bivouak gebildet, zu dem Alt und Jung hinausströmt. K Frauenstein. Daß beim Umgang mit Schieß gewehren nicht immer die nöthige Vorsicht gebraucht wird, zeigt abermals der folgende Fall. Am 23. dies. Mts. gegen Abend kamen der Bretschneider und der Lehrbursche in der Helmert'schen Mühle (Steinbrück mühle) vom Klötzerschälen nach Hause, und kurze Zeit darauf hörte man einen Schuß fallen. Der Bretschneider hatte den Lehrburschen nach glaubhaftem Vernehmen mit einem Terzerol erschossen und zwar war der Schuß durch die Stirn in das Gehirn gedrungen, in Folge dessen der Tod kurze Zeit darauf erfolgte. Der Thäter hat die Waffe, welche er selbst geladen gehabt, jeden falls probiren wollen und soll zu dem Burschen ge äußert haben: „wenn man Einen so nahe habe, müßte man ihn doch treffen." UebrigenS soll die That nicht aus Rache geschehen sein, da zwischen den beiden Leuten kein feindschaftliches Verhältniß bestanden hat. — Gestern feierte der Schuhmachermeister Ufer gen. sein 50jäh- rigeö Meister-Jubiläum. Die Schuhmacher-Innung beglückwünschte den Jubilar und überreichte ihm ein kleine« Geschenk als Andenken, wie ihm auch der hiesige Gesangverein einen melodischen Morgengruß darbrachte. Der Jubilar feiert auch noch dieses Jahr die goldene Hochzeit, das 50jährige Jubiläum als Mitglied hiesiger Schützengilde und nächstes Jahr im Februar, so Gott will, das 50jährige Bürger-Jubiläum. ES ist das Zu sammenfällen der Jubiläen in so kurzer Zeit gewiß seltener Art; auch ist der Jubilar seinem Alter ange messen noch ziemlich rüstig. Dresden. Der Verkehr auf der Leipzig- Dresdner Eisenbahn ist wieder im Gange, wie die „königl. preußische Betriebscommission für die im Königreich Sachsen occupirten Eisenbahnen" und da« Directorium erstgedachter Bahn bekannt macht.' Die Elbbrücke bei Riesa ist noch nicht ganz hergestellt, denn Personen und deren Gepäck werden auf Kosten der Eisen bahncompagnie in Riesa über die Elbe gesetzt, jedoch Eil- und sonstiges Gut vorläufig nicht befördert. Die Fahrt von Dresden nach Leipzig dauert 5 Stunden. Die Züge gehen u) nach Leipzig: früh 5 Uhr, Vorm. 9 Uhr, Nachmitt. »/i2 Uhr und Abends V»6 Uhr; — d) nach Berlin: früh */r5 Uhr und Nachm. 3 Uhr: — o) nach Meißen: Vorm. 10 Uhr, Nachm. ^6 Uhr, Abends */i11 Uhr. — Der Rath fordert auf Befehl des königlichen preuß.^Herrn CivilcommissarS sämmtliche Inhaber hie siger Materialwaarenhandlungen auf, ihre Locale offen zu halten, um dem Militär Gelegenheit zu geben, ihre Bedürfnisse an Tabak rc. zu erkaufen. — Der commandirende General des königlichen preuß. Elbe-CorpS, Herr General Herwarth v. Bitten feld, Exc., hat Dresden am Donnerstag verlassen, und führt an seiner Stelle gegenwärtig der commandirende General Herr Generallieutenant v. d. Mülbe hier das Generalcommando. Die als Ersatz der am 21. Juni abgerückten Truppen am nämlichen Abend und am 22. Juni früh hier eingerückten neuen preußischen Truppen, unter denen sich viel Landwehr befindet, werden wohl vorläufig hier verbleiben. — Eine General-Verordnung aA sämmt liche Landesbehörden vom 21. Juni, von „sämmt- lichen Ministerien" (von Falkenstein, von Miesen, vr. Schneider) unterzeichnet, lautet: „Von den im Königreich Sachen eingerückten Königl. Preußischen Truppen sind an mehreren Orten des Landes öffentliche Cassen mit Beschlag belegt und die Beständ« derselben weggeführt worden. In dessen Folge ist zwischen dem Königl. Finanzministerium und dem im Königreiche Sachsen fungirenden Königl. Preußischen Civilcommissar, Herrn Land rath von Wurmb, ein Vertrag abgeschlossen und von der von