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Schönburger Tageblatt Filialen: in Nltstadtwaldenburg bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Hin Strumpf wirker Fr. Herm Richter; in Kaufungeu bei Herrn Fr. Janajchek; in Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Tahler; in Wolkenburg bet Herrn Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis Vormittag '/ 11 Uhr. Der Abonnementspreis beträgt vier- teljährlich 1 Mk. 60 Ps., monatlich 55 Pf. Einzelne Nrn. 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf, für auswärts 1ü Pf. und Val-enburger Anzeiger. N«nspr-ch.r Nr^s. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirkc: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. « 131. Donnerstag, Sen 10. Juni 1909. bayrische Finanzmiitistcr v. Pfaff in Sachen der Reform eine es, vier nationalliberale Reichstagsabgeordnete nähmen in der Frage der Finanzrcform einen von der Fraktion ab weichenden Standpunkt ein und würden für die Besitzsteuer- um ein in russischen Hoskreisen zirkulierendes Gerücht. Auch wäre es verkehrt, von einem Kieler Gegenbesuch zu reden, da die Zusammenkunft im Baltischen Meere ein Gegenbesuch ist. Sie ist die Erwiderung der Swinemünder Entrevue von 1907. Die Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesell schaft wurde in Dresden unter Teilnahme des Königs Friedrich August von Sachsen, des Staatssekretärs Dernburg und mehrere Vertreter der sächsischen Regierung von dem Präsidenten der Gesellschaft, dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten von Braunschweig, eröffnet. Nach einer Begrüßung der Teilnehmer auf der Brühlschen Terrasse wurde die erste Sitzung im Festsaale des Evangelischen Bereinshauscs abgehallen. Zur Verhandlung stand zunächst der Geschäftsbericht des Vorstandes. Der Voranschlag balan ziert für die Jahre 1909 und 1910 mit 309,500 bezw. 312,400 Mk. Die Milgliederzahl beträgt 38,434 und ist gegen das Vorjahr um 1040 gestiegen. Die Beratungen erstrecken sich aus verschiedene Anträge wegen Beihilfe an den deutschen Schulverein, Verbesserung der Schiffs- und Tropen- Hygiene, Errichtung eines Mädchenheims in Kcetmanshoop usw. Die Beratung der einzelstaatlichen Minister über die Finanz reform findet erst morgen Donnerstag statt. Die Herren werden die Ersatzsteucrvorschläge des Reichsschatzsckretärs fix und fertig vorfinden und zu diesen wie zu den Beschlüssen der Finanzkommission Stellung nehmen können. Am Diens tag der neuen Woche geht's dann im Plenum des Reichs tags los.' Fürst Bülow persönlich wird die Vorlagen der Verbündeten Regierungen im Plenum vertreten. Er ver zichtet aus diesem Grunde auf die Begleitung des Kaisers zur Zusammenkunft mit dem Zaren. Die Veröffentlichung einer Erklärung der bayrischen Regierung zur Reichsfinanz- rcform war angckündigt worden. Es hieß, das bayrische Ministerium habe das Bedürfnis, sich wegen seines Fest sagcn dürfen, das türkische Heer solle „französisicrt" werden. Aber unsere Nachbarn dürfen sich beruhigen, die Armee des Witterungsbertcht, ausgenommen am 9. Juni, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 761 WM reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerftand -j- 19,5» 6. Morgens 8 ühr -s- 15,5° 6. Tiefste Nachttcmperatur -s- 9° 6.) Feuchtigkeit-- gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 50°/,. Taupnakt -s- 9,5° O. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,0 Mill Daher Witterungsausfichten für den 10. Juni: Meist heiteres Wetter. Schon der Boykott der österreichischen Dampfer und Waren Vorschläge des Zentrums und der Konservativen eintretcn. hat einen Vorgeschmack davon gegeben, was in Konstantinopel! Sie müßten dann freilich aus der nationalliberalcn Partei möglich jst, M dem sich Gängelnlassen durch eine fremde! austretcn, da diese Fraktionszwang für die Abstimmung über Macht ist es auf politischem, wie auf militärischem Gebiete vorbei. Höchstens benützt man sie, um sie gegen andere Großmächte auszuspielen. Das sind die neuen Tatsachen, an welchen, wie heute die Dinge sich entwickelt haben, kaum noch zu rütteln ist. Wenn der Posten, den Generaloberst von der Goltz erhalten sollte, besetzt wird, so ist der, welcher ihn bekommt, ganz gewiß nicht zu beneiden. Er ist noch enger in der Klemme, als seinerzeit der Schweizer Oberst Müller, der Inspekteur der Polizeitruppcn in den marokka nischen Städten. ist jedoch laut „B. T." nichts von einer derartigen Publi kations-Absicht bekannt. Dagegen ist es richtig, daß der der Gesellschaft anbelangt, so werden genaue Zahlen nicht mehr gemacht; es wird aber mitgeteilt, daß der Gewinn der drei ersten Quartale des laufenden Geschäftsjahres um rund 2 Millionen Mk. gegen den gleichen vorjährigen Zeitraum zurückbleibt, und daß dieser Mindergewinn in dem durch den Preissturz auf dem Eisenmarkt verursachten erheblichen Rück gang der Erträgnisse der Eisenhütten seine Ursache hat. Das von der Rheinisch-Westfälischen Motorluftschiffgesell schaft in Elberfeld erbaute Luftschiff nach dem unstarren System des Aeronauten Erbslöh ist nahezu vollendet. Es hat eine Tragfähigkeit von 20 Personen, der Ballon faßt 3000 Kubikmeter. Der Bau nimmt deshalb besonderes Interesse in Anspruch, weil das Kricgsministcrium in Aner kennung der Bestrebungen der Gesellschaft einen Zuschuß von 16,000 Mk. für das erste Jahr und einen weiteren für die nächsten vier Jahre bewilligt. Im August wahrscheinlich werden Aufstiege unternommen. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht einen Auszug aus dem Bericht des Vizeadmirals Coerper, der aus Anlaß der Unruhen unter den Eingeborenen auf Samoa mit einem Kreuzergeschwader entsandt war. Die Unruhen find be kanntlich rasch bcigelegt worden. Dem Bericht des Ad mirals ist zu entnehmen, daß er allen bisherigen Maßnah men des Gouverneurs und ebenso den Grundsätzen, nach denen der Gouverneur nach Ausbruch der Unruhen handelte, durchaus beistimmte. Gerade dieser besonnenen und ener gischen Haltung der Verwaltungs- und Militärbehörden war es zu danken, daß die Mehrzahl der rebellischen Häuptlinge in sich ging und kriegerischen Verwicklungen aus dem Wege ging. Im Süden Kameruns sind Fälle von Schlafkrankheit vorgekommen. Die Seuche ist wahrscheinlich vom französi schen Kongogcbict, wo sie stark grassiert, eingeschleppt wor den. Die Neger greifen selbst zu Abwehrmaßregeln, indem sie die Erkrankten isolieren. Die englischen Arbeiterführer, die nun ihren geist lichen Landsleuten in Deutschland Platz gemacht haben, sprachen sich beim Abschiede sehr anerkennend aus über die Art, wie sie ausgenommen wurden, und über das, was sie gesehen. Sie haben dafür von vielen ihrer Landsleute, die unter dem Eindruck der Rosebcry'schen Worte auf dem Kon greß der kolonialen Redakteure stehen, England müsse wegen Deutschlands Rüstungen bis zum letzten Mann und Schilling Kriegsschiffe bauen, bitterböse Worte hören müssen. Was der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg auf der Abschiedsfeier den englischen Arbeiterführern sagte, hat diesen besonders gut gefallen. Der Staatssekretär warnte vor kri tiklosem Bücher- und Zeitungsstudium und empfahl allen, die es angeht, fremde Staaten, Völker und Einrichtungen durch persönlichen Besuch kennen zu lernen. Deutsche und Engländer könnten sehr gut mit einander wirken, das hätten sie bei der Bekämpfung der Heuschreckenplage in Südafrika bewiesen. Es gäbe aber auch anderwärts Heuschrecken, auch in Deutschland und in England, und die gelte cs, zu be kämpfen, da sie das gute Einvernehmen zwischen den Völkern störten. Das Obergutachten über den Fürsten Eulenburg, das von der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal wesen eingcfordert wurde, geht seinem Abschluß entgegen. Ein Auszug aus ihm konnte bereits der Staatsanwaltschaft zugestellt weiden. Danach sollen der Wiederaufnahme des Verfahrens keine Bedenken mehr entgegenstehen. Fürst Eulen burg würde daher bald zur Rückkehr nach Liebenberg auf- gefordcrt werden. Oesterreich-Ungarn. Die parlamentarische Krise in Oesterreich sollte noch zuge zu betrachten ist, hat, wie mitgetcilt, erklärt, daß ihm nichts von einer neuen Berufung seitens der Regierung, in Konstantinopel, wieder in türkische Dienste als militärischer Ratgeber und Organisator zu treten, bekannt sei. Man darf auch wohl annchmcn, daß der General, ganz abgesehen von seinem Alter, auf einen erneuten bauernden Eintritt in die Armee des Sultans aus naheliegenden Gründen verzichten würde, wenn ein bezüglicher Antrag noch erfolgen sollte. Denn, mögen die in Slambul herrschenden Jungtürken sagen, Was sie wollen, das Heer des Osmanenrciches ist zur Stunde nicht das des Sultans Mohammed V., sondern eben der regierenden Partei. Die eiserne Disziplin rechnet ganz ge waltig mit der Zugehörigkeit zur Fraktion der Jungtürken, und wenn sich das nach der Lage der Dinge auch kaum ändern kann, jedenfalls heute nicht anders sein kann, für einen deutschen Offizier sind solche unklaren Verhältnisse keine angenehmen. Bei dem Avancement in der osmanischen Armee geht cs heute weniger nach den wirklichen Fähigkeiten, als nach dem politischen Standpunkt. Und wenn ein Gene ral ein Moltke von Genie wäre und er bekännte sich als treuer Anhänger des entthronten Sultans Abdul Hamid, er würde sofort kalt gestellt werden. Unter diesen Umständen könnte Generaloberst Freiherr von der Goltz wohl gute Rat schläge geben, müßte indessen alles Weitere auf sich beruhen lassen, und das ist im Ganzen für einen Mann von seiner geistigen und militärischen Bedeutung doch eine wenig befrie digende Tätigkeit. Pariser Journale hatten bekanntlich sich schon darüber aufgeregt, daß mit der Anwesenheit des Generalobersten Von der Goltz in Stambul die ganze türkische Armee „ver deutscht", gewissermaßen zu einer deutschen Armeeabteilung gemacht werden würde. Denn, so rief ein Pariser Blatt mit gerungenen Händen aus, hinter Freiherr» von der Goltz steht Kaiser Wilhelm II. Wenn einem französischen General diese «Waldenburg, 9. Juni 1909. am 20. Juni in Hamburg eintreffen. j Ernste Klagen über die Marktlage, starker Gewinnrück- Der deutsche Generaloberst Freiherr von der Goltz, dieser § Ueber die bevorstehenden Reisen des Zaren kann die gang und Kapitalbedarf sind die Hauptmerkmale des hochbegabte Stratege, der einen geraumen Teil seines Lebens j „Nat.-Ztg." mitteilen, daß der Ministerpräsident Stolypin den soeben erschienenen Vierteljahrsberichts der Vereinigten der Reorganisation der türkischen Armee gewidmet hat und ! Zaren doch begleiten wird. Verfrüht sei es, von einer Reise Königs- und Laurahütte, einer der größten schlesischen Montan- der als der eigentliche Sieger im griechisch-türkischen Feld- j des Zaren nach Kiel zu reden. Es handelt sich da nur § Unternehmungen. Was das bisherige finanzielle Ergebnis Aufgabe übertragen werden sollte, dann würden die Dinge. haltens an dem Programm der Verbündeten Regierungen selbstverständlich völlig anders liegen, und Niemand würde vor dem Zentrum zu rechtfertigen, von dem es seiner Haltung ' """ ""—. wegen hart bedrängt werde. Im preußischen Finanzministerium die Finanzreform beschließen werde. Dazu wird von der Parteileitung geschrieben, die nationallibcrale Reichstagsfraktion habe noch keine Veranlassung gefunden, Beschlüsse in dieser Richtung zu fassen oder in Aussicht zu nehmen. Im übrigen sei es selbstverständlich, daß die nationalliberalen Stimmen geschlossen nur nach einer Richtung fallen können. Der Bundesrat erteilte in seiner ersten Sitzung nach Pfingsten, dem vergangnen Dienstag, dem Entwürfe eines Vichscuchcngesetzes seine Zustimmung. Das Gesetz über die Sicherung der Bauforderungcn ist amtlich publiziert worden. Für die Auflösung des Reichstags tritt ein Artikel der „Franks. Ztg." ein. Es wird darin ausgeführt, daß es beim Scheitern der Finanzreform außer dem Rücktritt des Fürsten Bülow noch eine andre Alternative gebe, die unsern konstitutionellen Verhältnissen viel mehr verspreche. Einem Reichstag, mit dem sie sich nicht einigen können, lösen die Verbündeten Regierungen eben auf. Es wird dann darge legt, daß die Konservativen durch Neuwahlen starke Verluste < erleiden würden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist von Kiel wieder zurückgekehrt. Während des Besuchs in Kiel wohnte der Kaiser auch Schießübungen auf der „Deutschland" bei. Ebenfalls wohnten den Hebungen viele hohe Marineoffiziere, an ihrer Spitze Admiralstabschef Admiral Graf Baudifsin, bei. Der Kaiser und die Kaiserin werden am Horner Rennen tcilnehmen und zu diesem Zweck Sultans wird überhaupt vor keinen fremden Wagen gespannt werden, dazu sind die Offiziere viel zu selbstbewußt geworden. oayrychc Mmnzmnn;irr v. Psag in «acycn vcr rncivrm rinr Seit der letzten Revolution am Goldenen Horn ist der ge-! Audienz beim Prinzrcgenten Luitpold hatte. Unlängst hieß ringe Respekt des Morgenlandes vor dem Abendlande, derj noch bestand, ausgewifcht worden, der Muselmann dünkt sich nicht etwa weniger, sondern weit mehr, als der Christ.