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Erzgebirgischer Vollssreund. Tage- und ÄmtsblaN für die Gericht-ämter Grünhain, Johanngeorgmstadt, Schwarzenberg und Wildenfels; sowie für die Stadlräche Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwar zenberg, Wildenfels und Zwönitz. ^»1. Freitag, den 10. Februar. Prn« »ierteljjhrlich 1b Ngr. — Jnseraten-Annabme für die am Abend erscheinende Rümmer bi« Vormittag« 11 Ubr Bekanntmachung. In der Zeit vom 19. zum 20. Januar diese- Jahre- find au- dem verschlossen gewesenen Güterschuppen der Eisenbahn- Haltestelle zu Lauter zwei Kisten Weißblech, welche auf der breiten Seite mit k Sc 6. und auf der schmalen Seite mit W > 4. 6. schwarz gezeichnet, zusammen 251 Pfund schwer und ein Block von Zinn, ohngefähr 40 Pfund schwer, mit 71. gestempelt, spurlos entwendet worden. Zur Ermittelung de- ThäterS und Wiedererlangung de- Gestohlenen wird Solche- hiermit öffentlich bekannt gemacht. Schwarzenberg, am 6. Februar 1865. Das Königl. Gerichtsamt daselbst. Wichmann. Sorge. Bekanntmachung. Auf die, vom verstorbenen Christian Friedrich Becher in Elterlein hinterlassene, kolio 133, 210, 223, 226, 227 und 426 de- dortigen Grund- und Hypothekenbuchs eingetragene Wirthschaft, welche in 1) einem am Markte gelegenen brauberechtigten Wohnhause nebst Hintergebäude und Garten Nr. 116». 6. o des Flurbuchs, 2) einer Wiese nebst Feld von 1 Acker 121 Qu.-Ruthen, Nr. 27 und 28 des Flurbuchs, 3) einem Feldgrundstück von 4 Acker 205 Qu.-Ruthen, Nr. 42 des Flurbuchs, 4) einem dergleichen von 1 Acker 70 Qu.-Ruthen, Nr. 45 des FlurchbuchS, 5) einem dergleichen von 2 Ackern 22 Qu. Ruthen, Nr. 46 des Flurbuchs. 6) einem dergleichen mit Wiese und Wald von 1 Acker 71 Qu.-Ruthm, Nr. 618»., 620, 625 des Flurbuchs, besteht, ist von einem Käufer die Summe von 5200 Thlr. — - — - geboten worden. Behufs der Ertheilung beS obervormundschaftlichen DecretS wegen der dabei beiheiligten Unmündigen werden daher Die jenigen, welche obige Kaufsumme erhöhen wollen, hiermit geladen, -en 2 S -iefesMonats, Bormittag» 10 Uhr, an hiesiger GerichtSstelle zu erscheinen, sich wegen ihrer Zahlungsfähigkeit auSzuweisen, ihre Gebote zu eröffnen und der weiteren Verhandlungen sich zu versehen. Grünhain, den 7. Februar 1865. Das Königliche Gerichts-Amt. Müller, Act. Tagesgeschichte Was sagt Schleswig-Holstein über das Annectiren? Das Hauptthema in der Politik der Gegenwart ist bekanntlich die Frage: „Wird Preußen die Herzogthümer Schleswig-Holstein noch annectiren (mit sich vereinigen oder auch: an sich reißen,) oder nicht?" — Wir unsrerseits haben stets behauptet, und behaupten es noch: Preußen wird nicht annectiren, weil die Sache aus viel größere Schwierigkeiten stoßen wird und muß, als die preußische Junkerpartei, mit Hrn. v. Bismarck an der Spitze, denkt und glaubt, und wenn das Annexionsfieber in Preußen so und so lang grassirt haben wird, wird es eines schönen Tages heißen, wie dort in der alten Fabel: „Ich mag die Trauben nicht, sie, sind — sauer!" Das Annectiren würde aber allenfalls noch auszuführen sein, wenn die Bevölkerung der Herzogthümer einstimmig mit Leib und Seele für Preußen entbrannt wäre und einstimmig verlangte, vollständig mit Preußen vereinigt zu werden. Aber daniit hat es gute Wege! Die große, große Mehrzahl der Schleswig-Holsteiner will von einer Vereinigung mit Preußen absolut — nichts wissen, zumal bei den jetzigen Zuständen in Preußen, wo sich das Bismarck- sche Regiment in seiner ganzen Glorie zeigt. Eine sehr kleine Par tei in den Herzogthümern wirkt allerdings für eine Vereinigung mit Preußen, es sind das die sogenannten Annexionisten. Allein wie höchst gering diese Partei ist, erhellt schon genugsam daraus, daß sie unter die bekannte Adresse an den Kaiser von Oesterreich und den König von Preußen, worin um eine bleibende Vereinigung mit Preußen gebeten wird, nur 17, sage und schreibe: sieben zehn Unterschriften zusammen bringen konnte. Was will aber diese winzig kleine Partei bedeuten gegen die große Masse des Volkes, die eine Annectirung mit der größten Ent schiedenheit zurückweist? Und wie spricht sich die große Masse in Schleswig-Holstein über die Annectirung aus? Hier eine Probe davon! „Wofür in aller Welt sollen wir denn eigentlich Preußen dankbar sein? „lautet die allgemeine Volksstimme in den Herzogthümern." Es ist wahr, wir haben den dänischen Druck schmerzlich empfunden und freuten uns, davon befreit zu wer den, indem wir auf die Versetzung in eine bessere Lage m(t staat licher Selbständigkeit und verfassungsmäßiger Freiheit hofften. Bis jetzt finden wir uns aber in aller Hinsicht schlechter gestellt. Wir hatten höchst mangelhafte Verfassungen und die Stimme unserer Vertreter fand in Kopenhagen nicht das verdiente Gehör, allein wir haben jetzt gar keine Verfassung, gar keine Vertretung, und die Volksstimme wird unterdrückt. Die Behörden waren zur Dänenzeit doch an bestehende Gesetze und Einrichtungen gebunden, während wir jetzt unter einem willkürlichen Provisorium leben, und die Edtcte der Civilcommiffare unsere einzige Rechtsquelle find. Wir hatten uns «egen Uebcrbürdung im Verhältniß zum Königreiche zu bekla gen, Mein wie gering erscheint uns das jetzt im Vergleich zu den enormen Lasten, welche der Wiener Frieden uns ausgelegt hat. Das dänische Militär, welches die Besatzung der Herzogthümer bildete,