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2WD L m. «rr 8VS. Achtzehnter Jahrgang. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .Druck und Sigenthum der Herauf«: Ltepfch » «rtchardt in Ztrrsdev. Derantwortt. Redaeteur: ÄUlV» Nrtchar-t. SÄs-rlto-trdniMlitU' rr L»-cn°im»»a 1«! «WoMh U? «enllnd»: ar» «°N- L d>» «. . Dir Raum einer . Ipalttaen Vklttjrilc keilet t» Psq Lineeiaud« die - geile » M,e Eine »»-ronlie iitr da, »tiqillaeine Seiche,, «en der Inserate Wied nicht gegeben. »ukwLriige Nnnoncen» »uilroge von UN» «nde» kannten Firmen u. Per- tenen tnleriien wir mir gegen Prönnmerondo- Zadlung durch «riki. nearkcn oder Poitein»ay- lung. » Stlden kalten I'i, Aar. Lugwirriae llnnen die gadiuna «ich Nut ein« LrrtdnerWrma »»weilen. Die Sr». ^ Mitredacteur : vr. krall Für das Feuilleton: Lnelvls Snrtw»»««. Dresden, Sonntag, 2. Rovcmvcr 1873. Politisches. Graf Heinrich von Chambord hat seinem Königthume selbst die Todteng ocke geläutet. Seine Erklärung an den Deputirtm Cheüne- lyng macht vorläufig allen Restaurationsplänen ein Ende. Es ist ein merkwürdiges Aktenstück, das da aus seiner Feder geflossen ist. In voller Glorie zeigt sich Heinrich'« Prinzipientreue und hinsüro muß jedes Gerücht, als ließe er mit sich handeln, verstummen. Wenn seine Freunde ihm unterschoben, er werde sich zu etlichen liberalen Phrasen herbeilassen, um den Thron zu besteigen, wenn er sich deshalb den Spottnamen Heinrich der Doppelzüngige zuzog — jetzt Vars dies nicht mehr geschehen. Mit Entrüstung weist er den Gedanken zurück, als opferte er von der Monarchie von Gottes Gnaden nur einen Deut; die Anerkennung einer Constitution, das Versprechen dieselbe beschwören zu wollen sind ihm ein Greuel; die Zustimmung zur Tricolore vcrivirft er als eine ehrlose Handlung. Di« absolute Monarchie, das Lilienbanner und ein grenzenloses Vertrauen in seine Ehrlichkeit — das verlangt er, weiter Nichts; giebt man ihm diese, so ist er morgen, heute Abend noch, jeden Au genblick bereit, König der Franzosen zu werden. Er hat Recht, ein grenzenloses Vertrauen zu beanspruchen; er fordert damit nicht zu viel. Denn wenn Jemand, dem es wenig mehr gekostet hätte, als einige freisinnige Versprechungen zu geben, dies verschmäht und da mit eine Krone, die ihm sicher war, zurückweist, der hat allen An spruch darauf, als Ehrenmann volles Vertrauen zu verlangen. Kraft, Selbstbewußtsein, königliche Würde athmet jede Zeile seines Briefes; Heinrich ist zu stolz, um zu lügen und zu heucheln. Es thut wahrhaft wohl in diesem MolluSkenzeitaltcr einmal den Anblick eines starkknochigen Prinzipmenschen zu haben. Mer, aber — was verlangt Heinrich weiter von seinen Franzosen'? Was selbst im Mittelalter die absoluten Monarchen thatcn, daß sie die Ver fassung des Landes beschworen, ehe sie sich die Krone auf's Haupt setzten, das verwirft Heinrich. Dafür gelobt er: vor Anwendung von Kraft und Stärke im Dienste der Ordnung uud Gerechtigkeit nicht zurückscheuen zu wollen. Wiederholt betont er, daß es „starke Hände" sein müssen, die Frarckreich regieren sollen. Wohlan, wir glaube« es, daß das fränkische Roß eines strammen Reitersinannes bedarf; aber wer so dunkle Drohungen im Munde führt, wie Hein rich, der erweckt die Furcht, daß er nur mit dem Henker zurück Hehren wolle, „um die tieferschütterte Gesellschaft auf ihren natür lichen Grundlagen wieder herzustellen." Was sollen diese viel- sirgendm Worte? Für die Franzosen sagen sie genug, um die Rqmblikaner und Bonapartistm in Hellen Jubel ausbrcchm zu Prffm. Niemals kann sich Frankreich mit gebundenen Händen einem König« ausantworten, der keine Verfassung, keine Volksrechte aner kennt und im Vollgefühl seiner Gottes-Gnaden-Mission das Weid -ird um Jahrhunderte rückwärts drehen will. — Die nächsten Folgen dieses Bnefes siehe unter Tagesgeschichte und telegr. Depeschen. An dieser Stelle hier gedenken wir heute nur noch einer wun dersamen Wendung, welche der beerohte Handel, die in Schrecken gejagte Börse, die vor der Zukunft zitternde Industrie Oesterreichs mit Jubel begrüßt. Hören wir: 130 Millionen Thaler sollen von Berlin nach Wien gebracht «erden. Die österreichische National bank gibt auf diese Bedeckung hin, die entsprechende Menge von jhren Notm au». Die österreichische Regierung und die ungarische Regierung theilen nach einem bestimmten Verhältnisse die auf solche Weise erlangten Mittei. um sie zu ihrer Hilfsaktion gegen die Börsen-, Handels- und Industrie-Krisis zu verwenden. Es wird von Oesterreich und von Ungarn das erste gemeinsame Anlehen auf Grund des Ausgleichs-Gesetzes ausgenommen, um die 130 Millio nen Thaler zurückzahlen zu können, und soll der Nominalbetrag die ses AnlehenS 250 Millionen Gulden österreichischer Währung be tragen. Die Herstellung der Valuta würde den Schlußstein dieser ebenso außerordentlichen als kolossalen Finanz-Operation bilden. Dieser große Vorschuß, den Preußen Oesterreich-Ungarn macht, ist jedenfalls währmd der Wiener Monarchenzusammenkunst mit ver abredet worden. Bleichröder aus Berlin war hierbei mit thätig. Preußen, resp. Deutschland erweist damit Oesterreich einen Gefallen Erster Art und hält ihm finanzielle und sociale Gefahren fern, die Fonst nach augenblicklicher Lage der Börse und der Industrie ver heerend über Oesterreich dahinbrausen würden. Zugleich wird der Kaiserstaat finanziell Deutschland so verpflichtet, daß eine Rückwirk ung auf die Politik nicht zu vermeiden ist. Deutschland — denn eS wird der Reichsinvalidenfonds und ähnliche Mittel der französi schen Kriegskosten sein, aus denen die 130 Millionen genommen werden — wird der Gläubiger Oesterreichs und dieses als Schuld ner muß sein politisches Verhalten nach unseren Interessen einrich ten, er verschreibt sich uns. Diese finanzielle Leine, an die Bis marck Oesterreich gelegt hat, ist keiner seiner schlechtesten Gedanken. Wenn Oesterreich Sprünge machen wollte, die es von Deutschland entfernten — Bismarck ruckt, Brrr! und wenn es von Barzin aus wäre. Locale» und SSchstsche». Se. Maj. der König hat am gestrigen Allerheiligen-Feste Vormittags 10 Uhr in der katholischen Hofkirche dem Gottesdienste beigewohnt und im Laufe des Tages zum Besuche I. M. der Kö nigin-Mutter sich nach Pillnitz begeben. — Das Kgl. Hausministerium macht bekannt, daß auf aller höchsten Befehl Ihre Majestät die vcrwittwete Königin Amalie künf tighin als „Königin Mutter" zu bezeichnen ist. — Für den König Johann werden in der katholischen Hof kirche Montag l3. Novbr.) Nachm. 4 Uhr die Vigilien und Diens tag (4. Novbr.) Vorm. 10>/„ Uhr die Excquien abgehalten wer ten. (Dr. I.) — Mehrere Gerichtsräthe sind versetzt worden; Gerichtsrath Facilides an das Bezirksgericht Oschatz, Rein an das zu Leipzig, lieber an das zu Meißen. — Der Erbrichter von Glaubnitz, Herr Georg Sauer, hat die zum Verdienstorden gehörende Medaille in Silber an, 28. vor. Alts, verliehen erhalten. Gerichtsamtmann Oertcl überreichte sie auftraggemäß. — Dem Vorstande des Gerichtsamts Moritzburg, Klinkhardt, ist die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges, bewilligt worden. — Tief waren die Eindrücke, welch« die Ueberführung der königlichen Leiche von Pillnitz nach Dresden bei allen Theilnehmern der Feierlichkeit hinterließ, aä:r gesteigert wurden sie noch durch den Ernst der Scenerie, wie er sich bei der Beisetzung der fürstlichen Leiche selbst in die Gruft hoher Ahnen entfaltete. Es vereinigte sich Alles, um die Schauer erhabenen Ernstes durch die Herzen der Teil nehmer rieseln zu lassen: der frische Schmerz um einen theuren Lan desvater, der Anblick hoher trauernder Fürsten, die Entfaltung von Glanz und Pomp und in nicht geringem Grade Ort und Zeit der Feier und die Würde des katholischen CultuS. Man folge uns im Geiste in das herrliche Denkmal italienischer Architektur! Die katho lische Kirche ist schwarz decorirt, die Altäre sind schwarz bekleidet, zwischen den Pfeilergruppen wallen mächtige schwarze Portieren herab. An den Pfeilern selbst find doppelarmige Wachskerzen ange bracht, die in kleinen Spiegeln ihr Licht reflectiren, auf den Altären brennen Kerzen; in dem Mittelgange des Hauptschiffs wird eine Haye von Wachssackeln tragenden Hofbedienten postirt und von der Empore der Orgel leuchten kleine Lichter für Sänger und die Kapelle herab. Sonst — mit Ausnahme der Kreuzkapelle, in der die Leiche paradirt — ist die Kirche finster. Eine Gaseinrichtung hat sie nicht. Aber dieser Mangel wird bei einer Todtcnfeier zum Vorzug. Die Wachsfackeln und Kerzen, so viele es ihrer auch sein mögen, ver lieren sich in dem weiten Raume und spenden nur gerade soviel Licht, um den emporstrebenden Bau der Pfeiler bis zur Deckenwöl bung in seiner ganzen imposanten Größe folgen zu können. Und als sich dann, umsäumt von einem Strahlenkränze von Fackelträgem, der Leichcnzug von der Kapelle nach der Gruft bewegte, hob sich dieser „durch der Kirche ehrwürdige Nacht" dahin ziehende Feuer streifen um so wirksamer vom Dunkel ab. Die Beisetzungsfeierlich keit ging programmgemäß vor sich. Von ^9 Uhr ab führten die königl. Hoffouricre die zu der Feier Geladenen aus den Gemächern des Schlosses nach der Kirche. Die sammtlichm Sitzplätze des Haupt schiffes füllten sich alsbald mit glänzenden Uniformen. Auf den vordersten Reihen der Bänke nächst dem Hauptaltare ließen sich die Staatsminister, das diplomatische CorpS, die Kammerpräsidenten und Vicepräsidenten, die ehemals reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen von Schönburg und der Graf von Solms-Wildenfels; auf den weiter rückwärtigen Bänken die anderen Classm der Hoftang- ordnung nieder; zwischen den Säulen postirte sich da« Cadettencorps unter Führung des Commandanten Major v. Welck und der Professoren. Kurz vor 9 Uhr erschien fackeltragend S.M. der König Albert, zur Rechten den Prinzen Georg, gefolgt von dm Fürstlichkeiten, unter Vorantritt des großm Dienstes, vor der Kreuzkapelle. Damit nahm die eigentliche Beisetzungsfeierlichkeit ihren Anfang. Bischof Aorwerk, der mit der ganzm katholischen Geistlichkeit im Ornate er schienen war, stimmte einen Grabgesang an, nach dessen Beendigung 12 Unteroffiziere und Sergeanten in die Kapelle traten, dm Sarg auf eine Bahre, diese selbst auf ihre Schultern hoben und von 12 Kammerherren, die als Ehrmträger fungirtm, letztere-aber wieder von fackeltragmden Pagen umgeben wurdm. Dieser Sarg mit sei ner dreifachen Umgürtung von Unteroffizieren, Kammerherren und Pagen bildete den Mittelpunkt des langen Conducts. So viele Wür denträger nämlich auch bereits in den Sitzreihen der Kirche stehend Platz genommen, so war der Zug selbst doch noch äußerst zahlreich und glänzend. Ihn eröffnet«» die kgl.Hofkapellsänger (unter ihnen die Herren Mitterivurzer, Degele,Eichbcrger,Decarli, Rudolf, Tempesta), die, kleine Kerzen in der Hand, das Miserere anstimmten; dann folgte die katholische Geistlichkeit um den Bischof herum, dem zwei Genossen die hohe Bischofsmütze aufsetzten, dann der höhere Dienst. Vor dem Sarge schritt in trauerumhüllter Jagduniform der Ober landforstmeister v. Kirchbach mit dem Herzen des Königs Johann in einer von weißem Atlas umhüllten Kapsel, sowie die Kammerherren v. Erdmannsdorff und v. Schönberg, di« das gehenkelte Behältniß mit den andern edlen Theilen trugen. Hinter dem Sarge aber schritten tiefbewegt der König und sein königlicher Bruder, gefolgt vom persönlichen Dienste. Die Reihe der fürstlichen Trauertheu- nchmer eröffnet« der Kronprinz des deutschen Reichs und von Preußen. Die ebenso imposante als gewinnende Gestalt dieses könig lichen Herrn zog Aller Blicke auf sich. Der Kronprinz trug die Uni form seines Schwedischen Dragonerregiments (blau mit gelbem Kragen), in der Hand führte er den umflorten Stab eines deutschen Reichsfeldmarschalls; von den Schultern hing ihm die große Kette >es Schwarzen Adlerordens herab; das große Band de« sächsischen Rautenordens trug er (der Trauerordnung nach) unter die Uniform geknöpft, so daß bloS an der linken Seite des Waffenrocks die Or- densdecoration selbst hcraussah. Ihm folgten die übrigen, bereits gestern angekündigten Fürsten, von denen sich die weiße Uniform des Erzherzogs Carl Ludwig charakteristisch abhob. Den Schluß des Zuges bildete eine lange Reche von Uniformen und Galakleidern. Wir heben aus demselben nur noch folgende hervor: Der Oberhof prediger vr. Kohlschütter, der Rector und die Decane der Landes- univcrsität in hermelinverbrämten Purpursammetmänteln, sowie die glänzenden Deputationen derjenigen ausländischen Regimenter, deren Chef König Johann gewesen war, nämlich des ostpreußischen Grcnadierregimcnts Nr. 4, des 7. bairischen Infanterie- und eines österreichischen Dragonerregiments. DiescrZug durchschritt vonderKreuzkapclle aus das mittlere der Kirchenschiffe auf der Elbseite bis zum Hauptportale, wendete dann um und näherte sich im Haupt- und Mittelschiffe dem Hauptaltare, um links nach der Gruft abzuschwenkrn. In dieselbe folgten nur die Träger und die nächste Umgebung des Sarges und auch diese ent fernte sich aus der Gruft bis auf die Geistlichkeit, den Hausminister vr. v. Falkenstein, den Oberhofmarschall v. Könneritz, den König, den Prinzen Georg und die fremden Fürstlichkeiten. Der Oberhos marschall übergab den einen Schlüssel des um 6 Uhr geschlossenen Sargs der Geistlichkeit, während der andere Schlüssel in seinem Ge wahrsam verbleibt ; der Bischof trat an den Sarg, segnete die Leiche und hielt eine, wie uns von hoher Seite mitgetheilt wurde, tief ergreifende Rede über das Thema: .Lobe dm Herrn, meine Seele". Die Feier in der Gruft dauerte über ^ Stunde. Die höchsten Herr schaften begabm sich in die Oratorien und damit begann der Schluß der Beisetzungsfeierlichkeiten. Sowie der Bischof am Hochaltäre sich auf die Kniee geworfen, ertönte von der königl. Kapelle und dem Hofkapellsängerchor« das 8alvo rogma! (comp, vom König Fried rich August dem Gerechten), das von vorzüglichster Klangwirkung war, und die Schlußgebete. Wer zu diesem Zeitpunkte am Haupt portale der Kirche stand, hatte ein Bild vor sich, das mit unaus löschlichem Eindruck in der Seele haften wird. Das Mittelschiff ge füllt mit glänzenden Uniformen, im Gange durchzogen von einem Wachsfackelstreifen, im Hintergründe der schwarze Hochaltar, am Fuße umsäumt vom Scheine von 30 Fackeln der Edelpagen, höher hinauf das weiße Ornat der Geistlichkeit, auf dem Altar selbst der Aufbau von strahlenden Silberleuchtern und über all' dem die in ahnungsvollem Dunkel ruhende Architektur des Kirchenbaues, durch rauscht von mächtigem Orgelton und ergreifender Instrumental-und Vokalmusik. Gegen ^11 Uhr war die erhabene Feier zu Ende, der Gruft sächsischer Fürsten ei» erlauchtes Haupt einverleibt. Möge sie sich nicht sobald wieder öffnen! — Dem Dr. I. entnehmen wir noch einige Nachträge über die Antheilnahme fremder Fürsten bei dem Tode des Königs Johann: Die deutsche Kaiserin hat ihren Oberhofmeister Grafen von Reffrl- rode mit einem eigenhändigen Schreiben hierher gesendet, der von dem König Albert in besonderer Audienz empfangen wurde. Außer den gestern aufgeführten Fürstlichkeiten waren zur Beisetzung der Leiche noch eingetroffen-. Der Gvoßherzog von Baden und Pr«tz Elimar von Oldenburg. Außerdem nahmen die in Dresden leben den jungen Prinzen Ernst und Friedrich von Sachsen-Meiningen und der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin an der Beisetzung Antheil. Prinz Adalbert von Baiern und der Erbprinz von Schaumburg-Lippe sind, verspätet, gestern eingetroffen; der Graf von Flandern konnte wegen Kürze der Zeit nicht eintreffen. Das diplomatische Corps war bei der Beisetzung durch sämmtliche hiesige Gesandten vertreten und von den in Berlin lebenden, am hiesigen Hofe accreditirten Gesandten warm dazu hierher gekommen: der k. württembergische Gesandte Frhr. v. Spitzemberg, der k. ita lienische Gesandte Graf de Launay, der k. belgische Gesandte Baron Rothomb, der k. niederländische Gesandte Rochussen und der kaiser lich brasilianische Gesandte Graf Jauro. Besondere Abgesandte warm eingetroffm: von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland der Gmeraladjutant v. Minckwitz, von dem Herzog von Anhalt Hofmarschall v. Bermhorst, von dem Fürsten von Schwarzburg Sondershausm StaatSmmifier v. Keyser, von dem Herzog Georg von Sachsen-Meiningen Minister Giseke, von dem Herzog Bernhard von Sachsen-Meiningen Hofmarschall v. Spessart. AngemeLet, aber durch die Kürze der Zeit verhindert war auch ein besonderer Abgesandter Sr. k. Hoheit des Prinzen von Wales, und ein beson derer Abgesandter Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsm-Coburg- Gotha, Oberhofmeister ». LorwenfelS, ist gestern eingetroffm. — Abgereist von dm hohen Herrschaften sind bereits wieder: der deutsche Kronprinz, der im k. Rcsidenzschlofle abgestiegm war, und Prinz Alfred von England, Herzog von Edinburgh, abgewogen im Palais am Taschenberge. Der erstere reiste Freitag Nachts 11 Uhr mittelst Extrazugs nach Potsdam, der letztere gestern halb 5 Uhr nach Hof. Abgereist find ferner der Herzog Elimar von Olden bürg, abgestiegm im Residenzschlosie, der Herzog von Meiningen, ab getreten im Victoria-Hotel. Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, ab getreten im Hotel de Taxe. Noch anwesend waren gestern Abend: der Erzherzog Carl Ludwig und der Großherzog von Baden, beide abgestiegm im Palais am Taschepberge, der Herzog von Altenburg, der Prinz Hermann von Weimar und der Erbprinz von MeiningM. der Fürst Heinrich XIV. Reuß ä. L., sämmtlich im Victoria - Hotel abgetreten; der Fürst Heinrich XXII. von Reuß j. L. und Prinz August von Coburg- Cohary, beide abgestiegm im Hotel Bellevue, Prinz Günther von Schwarzburg, abgestiegen in Stadt Rom, Erb prinz von Schaumburg-Lippe und Prinz Adalbert von Baiern, ab getreten im Hotel de Saxe. — Die von dem Prosector Herrn vr. Hirschfeld in Gegen wart des Herrn Professor vr. Wagner aus Leipzig und der königl Leib- und Hosürzte vollzogene Sektion des k. Leichnams soll di« frühere ärztliche Diagnose bezüglich des Leidens Sr. Majestät voll ständig bestätigt haben. — Herr Superintendent und Stadtpredigcr vr.J. Meier erhielt in diesen Tagen vom königl. Cnltusministerium dm ehren vollen Antrag zu der vacant gewordenen Stelle eines zweitm Hof- predigers. Schon vor einigen Jahren hatte er die Berufung als theologischer Professor an der Leipziger Universität erhalten und ab gelehnt, besonders wegen des immer erfreulicher sich gestaltenden Vertrauensverhältnisses zur Fraumkirchcn-Gemeinde. Auch dies mal wird er in seiner bisherigen Stellung bleiben, dem Wunsche seiner Gemeinde folgend, der ihm durch eine, seine segensreiche Wirksamkeit als Prediger und Seelsorger anerkennende Adresse und durch eine Gehaltserhöhung von Seiten der Gemeindemitglieder und des Kirchenvorstandes der Kreuzparochie ausgesprochen wurde. Diese, wie wir hörm, noch vielfach im Publikum bezweifelte Ent scheidung ist nun definitiv erfolgt — ein schönes Zeichen eines heulick«!, vertrauensvollen DcrbäktniffeS aus kirchlichem Gebiete.