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Sir. «7« Dienstag den Dezember r i 1 tt. Ie hrgaug. schein» tanUtb mii kl»«nabm- dkr koirn-und Festtage. li'ene.j , «kdt«» z .ohne Best.llg-td^. lür Oester, kpv » Ir ne« t>. Bet a a P^staiittalten I.ßeituiigSpretssilte Br o-53. «»«timmmer I<> Pt. - »edattioiir-EvreÄslund- I l I« Uhr. L j Mabhällgigrs Tageblatt fär Wadrheit, Recht n>, J-ser.t. werden dte «gewalt. PeUtjeU. ^deren Raum mtl IL- »lettamen mtl LttZ dte ßeüe berechil^be, «^derd bed'M^ ^ «uchdruckrr.i. Stetaktt.« »nd Ptllnttzer 4». — Fernsprecher Sk- IS». W LOMbZ5tU5 kombasiub /^unct-^/a55ei' :: ^eeme :: ^astfi-^olvei- frei von 3alol, 5alieyl un<t äergl. zctiäclliclien KniiLeptißa Die Statistik der Re>chstagswahlen von NM7. Dresden, den 2. Dezemder 1907. D<rs Kaiserliche Statistischl' Amt bringt im Viertel- za-rshcfte zur Statistik des Teutsck>en Reiclx's sehr inter essante und lehrreiäie Tatu'llen über die letzten Neicl>stags° uxrhlen, von denen wir in folgenden einige Ziffern ver- öfsentlickien wollen. Von den 13 35)2 880 Wahlberechtigten haben 11 303 537 gewählt. Im Jahre 1903 wählten von 12 531 210 Wälz- lern 9 533 826. Die Wahlbeteiligung ivar daher von 76,1 Prozent im Jahre 1903 auf 81,7 Prozent im Jahre 1907 gestiegen. Tie stärkste Wahlbeteiligung inar im Wahlkreis Bromberg 2 mit 95,2 Prozent, die scknvächste im Wahlkreis Passau mit 62,-1 Prozent und in Deggendorf mit 55,2 Pro zent zu verzeichnen. Das Zentrum erhielt 2 179 713 Stim men (gegen 1 875 273 im Jahre 19031, die Sozialdemokrat!' erhielt 3 259 020 Stimmen (gegen 3 010 771), die Nativ- nalliberalen erhielten I 630 581 Stimmen (gegen 1307 101), und die Konservativen erhielten 1 060 209 Stimmen (gegen 918118). Wenn man nun das Ansteigen der Zentrumsstimmen verfolgt, so gingen diese in der Provinz Westfalen von 829 037 (1903) auf 270 139 (39,9 Prozent aller in diesem Wahlkreise abgegebenen Stimmen), in der Nlseinvrovinz von 530 182 (1903) auf 639 987 (52,3 Prozent), in Preu ßen überhaupt von 115!) 339 (1903) auf 1 271 221 (18,5 Prozent), in Oberbayern von 90139 (1903) auf 112 679 (18.1 Prozent), in Niederbayern von 19 016 (1903) auf 61 573 (65,2 Prozent), in der Oberpfalz von 52 261 (1903) auf 67 390 (76,1 Prozent), in Unterfranken von 63 236 (1903) auf 78 113 (59,7 Prozent), in Schwaben von 71 003 (1903) auf 81 603 (61,1 Prozent), und in Bayern insge samt von 122 611 (1903) auf 509 528 (11,7 Prozent). Das Zentrum erhöhte seine Beteiligung von den abgegebenen Stimmen, in Bat)eru also von 13,2 Prozent auf 11,7 Pro zent, sixihrend die Liberalen dort von 15,7 Prozent auf 13,6 Prozent und die Sozialdemokraten von 21,7 Prozent auf 20,9 Prozent heruntergingen. Die Liberalen genxmnen in Bachern nur 922 Stimmen. In Elsaß-Lothringen stiegen die Zentruinsftimmen von 20031 (1903) auf 106 815 (1907). Es möge hier erwähnt sein, daß Berlin und Um gegend für die Zählkandidatur Erzberger rund 15 000 Stimmen aufbrachte. Von den Wahlkreisen, in denen das Zentrum siegte, ist die Wahlbeteiligung in 60 unter dem für das Reich ermittelten Satz von 81,7 Prozent geblieben. In den 105 Kreisen des Zentrums hatten: ein Kreis eine Wahlbeteili gung txm 55,2 Prozent, 1 Kreise eine Wahlbeteiligung von 60 bis 70 Prozent, 31 Kreise eine Wahlbeteiligung von 70 bis 80 Pro.zent, 52 Kreise eine Wahlbeteiligung von 80 bis 90 Prozent, und 17 Kreise eine Wahlbeteiligung von 90 bis 100 Prozent. Im Durchschnitt ergibt sich also eine Beteiligung von 82,3 Prozent, also 2,1 Prozent unter dem Mittel von 81,7 Prozent. In Bayern 77,8 Prozent, also gar 6.9 Prozent unter 81,7 Prozent. Es wurden, wie oben erwähnt, 11 262 829 gültige Stimmen abgegeben. Hiervon partizipiert das Zentrum mit 2 179 713 (19,1 Prozent), die Sozialdemokratie mit 3 259 020 (28,9 Prozent), die Nationalliberalen mit 1 630 581 (11,5 Prozent), die Konservativen mit 1 060 209 (9,1 Prozent). Halten wir diese Zahlen den ii» Jahre 1903 abgegebenen entgegen, so ergibt sich beim Zentrum ein Nüekgang von 19,7 Prozent auf 19,1 Prozent, bei den Kon servativen von 10 Prozent auf 9,1 Prozent, bei den Sozial- demokraten von 31,7 Prozent auf 29 Prozent: die Natio nalliberalen verzeichnen eine Steigerung von 13,9 Prozent auf 11,5 Prozent. Die Gründe für den Nückgang beim Zentru m tvaven wohl der Ausgang der Wahlen im Regierungsbe zirke Oppeln, siw die poluisckx'n Stimmen von 11175 (1903) auf 115 090 (1907) an'chwollen und dem Zentrum damit 50 Prozent seiner Wähler verloren gingen, ferner ist als breiterer Grund der Verzicht auf viele Kandidaturen in Kreisen anzusehen, in denen 1903 erhebliche Stimmen- zableu zu verzeichnen waren, so zum Beispiel in Hannover 2907 Stimmen. Hanau 1811 Stimmen, Kreuznach 8692 Stimmen. Heilbronn 3809 Stimmen. Bretten-Sinsl" 10 303 Stimmen, Erbach-Bensbeim 3258 Stimmen. Wies baden 5 1097 Stimmen, Wetzlar 6853 Stimmen, NnSbach 1010 Stimmen, Heidelberg 7795 Stimmen, Friedeberg 1926 Stimmen, Eisenach 1313 Stimmen. Hildesheim 12 251 Stimmen, sowie viele andere. Diese entgangenen Stimmen können wir auf mindestens 80 000 sckxitzen. In den vom Zentrum im ersten Wahlgange gewönne- nen Kreisen erhielten 12 Abgeordnete 90 bis 100 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen, 15 Abgeordnete 80 bi» 90 Proz. der Stimmen. 22 Abgeordnete 70 bis 80 Pro- ^ zent der Stimmen, 20 Abgeordnete 60 bis 70 Prozent der Kön^I, tzoslickmtif König s'orieüari ^2!Ol>ßa lerrZcolta ^ri^ta!! u, i^elcül I Olivin 31k-. 5. konbor>5 L>Lkuil5 Stimmen und 22 Abgeordnete 50 bis 60 Prozent der Stim men. Diese 91 Abgeordneten wurden also mit durchschnitt lich 71,7 Prozent der abgegebenen gütigen Stimmen ge- uxihlt. Einzig dastehend im ganzen Deutschen Reiche ist die Wahl des Abgeordneten Tr. Karl von Savign y (Pa derborn), welclrer bei einer Wahlbeteiligung von 86,3 Pro zent insgesamt 95,3 Prozent auf sich vereinigte, sowie des Abg. Tr. LpsergeIt, in dessen Wahlkreis Geilen- kirci>en.Erkelenz 92 Prozent wählten und der hiervon 95,3 Prozent auf sich vereinigte. Sehr lehrreich ist die Beteiligung der So zialdemokraten in den 105 Zentrumswahlkrei'en. Tie Statistik sagt darüber: In 21 Kreisen wurden 0 bis 500, in 20 Kreisen 501 bis 1000, in 28 Kreisen 1001 bis 2500, in 19 Kreisen 2501 bis 5000, in 10 Kreisen 5001 bis 10 000, in 1 Kreisen 10 001 bis 20 000, in einem Kreise 25 23-1 und in einem Kreise 35 889 (Essen) sozialdemo kratische Stimmen abgegeben. Diese betragen daher: in -11 Zentrumswahlkreisen 0 bis 5 Prozent, in 29 Zentrumsnmhlkreisen 5,1 bis 10 Prozent, in I I Zentrumsuxrhlkreisen 10,1 bis 15 Prozent, in 9 Zentrumsu>ahlrreisen 15,1 bis 20 Prozent, in 9 Zen- trumsivahlkreisen 20,1 bis 30 Prozent, in 2 ZontrumsUxüil- kreisen 30,1 bis -10 Prozent, in -1 Zentrumswahlkrei'en 40,1 bis 50 Prozent. Wenn wir nun die Wahlkreise in Bezug auf ihre kon- se ssioneIl e B evöI k e rung betrachten, in welchen die 43 sozialdemokratischen Abgeordneten getväblt wurden, so sind 37 Abgeordnete aus Kreisen mit 50 Prozent evange lischer 6 Abgeordnete aus Kreisen mit 50 Prozent katboli- scix'r Bevölkerung liervorgegangew Man wäre versucht, daraus den Schluß,zu ziehen, daß die katholische Bevölke rung den zersetzenden Elementen der Sozialdemokratie grö ßeren Widerstand entgegenzusetzen vermag, als die pro testantische, und daß diele Erscheinung zum große» Teile auf die dort noch Herr selten de Glaubenotreue zurückzusühren ist. Was nun die Konlessionalität der Zentrumsnxiblkreise anlangt, so Nxir die Bevölkerung in 102 Fällen überwiegend katholisch. Nur in drei Wahlkreisen war die evangelische M'völkerung in der Mehrheit und entsandte trotzdem Zen trumsabgeordnete, so in Hannover-Soest mit 53 Prozenß in Osnabrück mit 53 Prozent und in Göttingen mit 76 Prozent erxmgelischer M'völkerung. Es gibt 146 Wahl kreise mit 50 und mehr Prozent katholisckx'r Bevölkerung; diew sind vertreten durch 103 Zentrumsabgeordnete, 20 Polen, 5 Nationalliberale, 3 Reichspartei. 2 .Kouiertxüive, 6 Sozialdemotraten, 7 Elsaß-Lothringer. Bei fleißiger Agitation wäre es also möglich, daß das Zentrum noch eine Reibe von Wahlkreisen erobern könnte. Werfen wir noch einen Blick aus die 104 Wahlkreise, die liberal sixihlten; sie wählten: 54 Nationalliberale. 14 freisinnige Bereinigung, 28 freisinnige Volkspartei, 7 deutsck>e Volkspartei, 1 Wildstberal tKobelt), In diesen liberalen Kreisen hat die Sozialdemokratie erlxilten: in 7 Kreisen bis 10 Prozent der abgegebenen gütigen Stim men, in 15 Krei'en 10 bis 20 Prozent, in 22 Kreisen 20 bis 30 Prozent, in 18 Kreisen 30 bis 40 Prozent, in 21 Kreisen 40 bis 45 Prozent, in 22 Kreisen 45 bis 50 Prozent der ab gegebenen gütigen Stimmen. Von den 104 liberalen Krei sen lxüten 2 Kreise eine Wahlbeteiligung von 60 bis 70 Prozent, 18 Kreise eine Wahlbeteiligung von 70 bis 80 Prozent, 59 Kreise eine Wahlbeteiligung von 80 bis 90 Prozent, 24 .Kreise eine Wahlbeteiligung von 90 bis 100 Prozent, im Durchschnitt also 85,4 Prozent M'teiligung. Die statistisckx'n Zahlen zeigen uns die krassen llngleicl>- heiten in der W a b l k r e i s e i n t e i l u n g. Da finden wir: 1 Wahlkreis mit 9881 Wahlberechtigten. 54 Wahl kreise mit 10 000 bis 20 000 Wahlberechtigten, 176 Wahl kreise mit 20 000 bis 30 000 Wahlberechtigten, 98 Wahl kreise mit 30 000 bis 40 000 Wahlberechtigten, 36 Wahl kreise mit 40 000 bis 50 000 Wahlberechtigten, 10 Wahl- krei'e mit 50 000 bis 60 000 Wabllx'rechliglen. 8 Wahl- krx'jse mit 60 000 bis 70 000 Wahlberechtigten, 3 Wahl kreise mit 70 000 bis 80 000 Wabll>erechtigten, 3 Wahl kreise mit 80 000 bis 90 000 Wabllx>rechtigten, 3 Wahl kreise mit 100 000 bis 110 000 Wabllwi echtigteu. 3 Wahl kreise mit 110000 bis 120000 Wabllx'rechtigten, 2 Wahl kreise mit 130 000 bis 140 000 Wahlberechtigten, 1 Wahl kreis mit 143 835 Wahlberechtigten, 1 Wahlkreis mit 194 941 Wahlberechtigten. Daher war es auch möglich, daß der Reichsparteiler Tr. Brunstermann (Sckxiiimburg- Lippe) mit 5044 Stimmen in der Hauptnxibl genxiblt wurde; Kloft in Bochum gelangte dagegen mit 33 905 Zentrumsstimmen nicht einmal in die Stichwahl. In dieser unterlag der Nationalliberale Haarmann mit 57 818 gegen den Sozialdemokraten Hu6 mit 59 738 Stimmen. In Teltow-BeskolwSlarkow-Eharlottenburg genügten 95 352 für die vier bürgerlichen Kandidaten abgegebenen Stim men nicht, um die Wahl von Zubcil mit 104 104 Stimmen im ersten Wahlgange zu verhindern. Auf das statistische Material der letzten Reichstags wahl in unserem engeren Vaterlande werden wir später zurückkommen. -----— -- - ... ' - >- . Deutscher Rei-Hsta^. Der 3. Tag der Generaldebatte zum Etat brachte eine limonadeulahme Rede des freisinnigen Abg. Dr. Wiemer, der sich zunächst mit Behagen am Zentrum rieb. Irgend einen neuen Gedsnken vermochte er aber nicht zu fabrizieren, feierte jedoch in begeisterten Worten den Block und sah selbst in dem Vereinsgesetz einen bedeutsamen Fortschritt. Nun konnte der Reichskanzler die angekün digte Blockrede halten. Wie ein fürforgender Vater trat ec vor die Blockparteien hin mit der Mahnung: „Kinder feig brav!" Dabei schilderte er das Zentrum als eine nach ahmenswerte Partei und meinte, so wie im Zentrum Kon servative und Liberale sich einigten, so gut könnte man sich auch im Block vertragen. Fürst Büiow liebt also das Original nicht, hat aber die größte Freude an einer schlechten Kopie. Trotz seiner lange» Rede teilte er nichts wesentlich neues mit. Die folgenden Redner fanden nur ganz geringe Aufmeikürmkeit. Der Abgeordnete Lieb er mann v. Sonnend erg <W. Berg ) sprach sich für eine direkte Steuer aus. Der Pole Skarziusku brachte die alten Schmerzen seiner Landsleute vor. Am nächsten Montag wird der Abgeordnete Gröber namens des Zen trums reden. Ic. Berlin. 02. Sitzung vom 30. November 1907. Als Vortage ist eingegangen das H a n d e l tz p r o v i s o r i u m mit England. Der Staatsvertrag mit den Niederlanden über die Unfall versicherung wird in 3. Lesung angenommen. Die Generaldebatte zum Etat wird fortgesetzt. Abg. Tr Wiemer <Frs. Vpl.) freut sich, daß der Reiche kanzler dem Versuche der Lcgendenbndung über die Neichstags- auflosung so scharf entgegengetrekcn ist. Tie Regierung mache Front gegen Schwarz und Rot tQho!) Es habe sich darum ge handelt, die Soldaten nicht im Stiche zu lassen. (Obo! im Zen trum!) Bebel sicht schon die Zeit, wo Zentrum und Konservative Zusammengehen: ich meine, datz die Wahlen gezeigt haben, daß Zentrum und Sozialdemokraten zusammcngchen. DaS Zentrum trägt in erster Linie die Verantwortung für die Reichsfinanze». Die lox Trimbor» ist vom finanziellen Slandpunkt aus ein Fehler: wir haben sie bekämpft. Der neue Etat ist sehr schlecht. Aber es ist noch gar nicht ausgemacht, daß neue Steuern erforderlich sind. Die unglückseligste Steuer ist die Fahrkartensteuer. Ter Etat wird auch belastet durch die Zollpolitik. Die Entwicklung hat uns recht gegeben. Nu» kommt der hohe Zinssatz dazu Eine anderweitige Verteilung der Malrikularumlage ist geboten. Gegen die Monopole sind wir. auch gegen das SpirituSnionopol. Eine gesunde Reform der Branutiveinstcuer ist geboten; die Liebes gaben müssen fallen, die Maischdotlichstcuer muß ersetzt werden und die ErhebnngSkosicn sind zu ermäßigen. Die Zigarrenbandc- rolenstcucr lehnen wir ab. Wir fordern eine direkte Steuer für das Reich. Die Kolonien erfordern riesige Opfer, namentlich Südwestaf, ika: die Zuschüsse müssen herabgesetzt werden. Tie Soldaten sind zu vermindern. Dem Flottenverein genügt die Vorlage nicht einmal; diese Treibereien unver antwortlicher Ratgeber sind schädlich. Das Verhalten des Kriegsministers im Falle Lynar und Hohnau befriedigt mich nicht. Wegen einer Lappalie mußte Admiral v. Ahlefeld aus seinem Anne scheiden. Das neue BcreinSgesetz stellt einen bedeutsamen Fortschii t dar: es muß noch verbessert werden, ebenso das Börscn- geictz. Der Block hak die Aufgabe, für die Wehrhaftigkeit des Vaterlai-deS cinzutreten, aber er muß auch dafür sorgen, daß der innere Ausbau den Forderungen der Zeit entiprichr, namentlich ans dem Gebiete des Wahlrechts in Preußen. Der Block wird Erfolge haben, wenn er den SlaatSwagen vorwärts bringt. (Beifall.) Reichskanzler Fürst Bülow geht auf die Frage der inneren Politik ein. Im Mittelpunkt der innere» Politik steht der Block. Wenn Ironie, scharfe Kritik usw genügten, den Block zu zer trümmern. dann ständen wir schon längst vor dem Schutthaufen. Die Taktik der Zentrumspresse ist klar: die will einen Keil in den Block treiben. Dem Zentrum wird es leicht gemacht, da cS konser vative und liberale Elemente umfaßt: es könnte das Börsengesctz und das VereinSgesetz zum Scheitern bringen Der Block ist in einer schwierigen Lage: aber ich glaube, daß die Taktik des Zen trums keinen Erfolg haben wird. Das Zentrum bleibt beieinander, weil eS sich immer auf der »silieren Linie wiederfindet; das ist nachahmenswert für de» Block. Die Schwierigkeiten aber lasten sich überwinden. Man muß sich nur darüber klar sein, waS der Block soll. Konservative können nicht liberal werden und umge« kehrt. Die beiden Weltanschauungen kann man nicht durcheinander rütteln: cs muß aber vorsichtig regiert weide». (Heiterkeit.) Man muß divergierende Materien zuiückstellcn (Heiterkeit) Man kann freilich die Blockpolitik nicht schematisch am Preußen über tragen. (Sehr riaitig! rechts.) In untergeordneten Fragen kann der Block gut auScina»dergehm: nur in großen Fragen muß er znsammenstehcn Ich halte fest an der bewährten Wirtschafts politik und treibe Sozialpolitik: auch Neuerungen balle ich für angc- zeitzt. die von der Linken gewünscht werden! Vereinsgesetz und Börsengesetz Das VereinSgesetz entspricht einer alten liberalen Fmderung und hält doch die gebotenen Schranken aufrecht. Die Rechte kann ihm deshalb zustimmen Das Börsengesetz soll eine leistungsfähige Börse schaffen und will Schäden beseitigen: an dem Verbot des Terminhandels in Getreide hält er fest. RechtS »nd links kann man dem Entwürfe zustiinmen Tie Beamtenauf- besterung soll dem Reichstag baldmöglichst zugehen. Redner kün digt di» Einbringung der bekannten sozialen Vorlage» an tHeim- arbeitergesetz, Zehnstundentag. Nrbeitskammern und kleiner Be fähigungsnachweis). Ich hoffe, daß auch eine Einigung über die Reichssinanzen erzielt werd-n wird: der heutige Zustand muß un» mit rechter Sarge erfüllen. Die Reform von >906 genüae nicht; neue Steuern sind erforderlich. Diese Aufgabe ist recht