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Dresdner Journal : 16.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-16
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 16.06.1899
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Dresdner Journal s 137 Freitag, den 16. Juni abends 18SS Amtlicher Teil. 8. » » Nichtamtlicher Teil. 8 btitenuassen im Westen — im Ruhigebietr — Befahren mit 8. » 6 S. öhe Re- and lche nur Her icht end le», uck- der der ;in- ren rn- ss-. «er die die end ing die «n » 8. » r. b. r s 8. » 8. zusammrn, welche ich im Ramen der StaatSregierung abgebe: Die Gtaat»regierung steht »ach wie vor auf dem Etaadpunkte, daß die Herstellung eine- die Fluß läuft dr» LaodeS verbindenden Kanal- vom Rhein bi- zur Llbr mit den sich anschließenden Eritrnverbindungen dringend geboten ist. Der Rhein-Elbe-Kanal ist eine notwendige Ergänzung der Berkehr-straßen der Monarchie; er ist ein allen Wirt schaftszweigen Segen bringende-, di» allgemeine Wohlfahrt hebende- Kulturwerk und er erhöht die Wehrfähigkeit de« i deutfchrn Vaterlandes Bei dem gewaltigen Zu- üehmen de- Verkehrs in de» rheinisch-westfälischen Industrie ¬ bahnen gefährdet werdeu könnte». Was dir Befürchtung vor de» Linbruch-strllrn für die fremd« Konkurrenz betrifft, so will e« mir scheinen, als hätten wir deren schon so viel«; daß eiue mehr oder weniger »icht von durchschlagender vedentung ist. Ueberdte- kann dieser Einwand für den Osten der Monarchie überhaupt »icht in Betracht kommen Ueberhaupt lehrt di« Erfahrung, daß sich die Aussichten des »erkehr« schwer berechne« lass«». Die ge nauesten Berechnungen erweisen sich, wenn da- Verkehr-mittel in Dhätigkeit ist, in überraschende Weise unzutreffend. Welche« Kopsschütteln hat z. B die Bahn läng» de» Rhein» und daun gar die zweite am rechten Rbeiuuser hervorgerufe» und wie hat sich dort der Verkehr auf den zwei Bahnen und dem Rheine in »»erwarteter Weise entwickelt. Die geäußerte» Be- vefchaffuuade- Eisenbahnmaterial» mit mehr Ruhr beran- zugehen Wa» di, finanzielle Seite der Frage betrifft, so hat m der That die bedeutende Summe, die der Bau de» Kanal» in Anspruch nehmen wird, im ersten Augenblicke etwa« Erschreckende». Bei näherer Prüfung und in-besondere, wenn »an in Betracht zieht, daß die Provinzen ungefähr die Hälfte von dem leiste», wa« der Staat leistet, verlieren sich aber die Bedenken. Und wenn der Herr F>nuuzmnnst-r, dem man Verschwendung-sncht »icht vorwersen und große Vorsicht nicht »-sprechen kann, erklärt, die Koste» seien »icht so exorbitante, daß sie eine Ablehnung motivieren könnten, so glaub« ich, könnrn wir un« in diesrr Beziehung beruhig«». Zum Schlüße saffe ich da- Besagte in einer Erklärung AnküudigiingSgtdütren: Für d«n Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Lchnft «0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile KO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernfa- entsprechender Ausschlag. Heran«,»der. Königlich« Expedition dr» Dresducr Journals Dresden, Zwingerstr. SV. Fernspr.-Anfchluß: Rr. LLS5 Die Ka«aldorlage im preußische« Abgesrß»ete»- hause. Die gestrige Sitzung der Abgeordnetenhauses, auf deren Tagesordnung die Kanalvorlage stand, ken«- zrichnete sich schon äußerlich als einen „großen Tag" der preußischen Landesvertretung. Am RegierangS- tische waren der Reichskanzler und Präsident de- StaatSministeriumS, der Vizepräsident des StaatS- ministeriumS, der Kriegsminister und andere Resiort chef» sowie zahlreiche Regierungskommissare erschienen, daS Hau» war so gut wie vollzählig versammelt, die Logen waren überfüllt; selbst in der Hofloge bemerkte man Zuhörer. Nachdem der Berichterstatter Abg. Am Zehnhof die bereits bekannten Beschlüsse der Kom mission, welche auf eine Ablehnung der Kanalvorlage unv auf Annahme von Resolutionen gehen, die Kom pensationen für die durch den Kanal eventuell geschä digten LandeSteile fordern, begründet hatte, führte Ministerpräsident Fürst zu Hohenlohe folgende» auS: Ihre Kommission bat i» ihrer Sitzung vom 17. vorigen Monat« die entscheidenden Teil« de« un« heute wieder vor liegenden B«setzentwurf» abgelrhnt. Die Bründe sür und gegen den Mittellandkanal sind sowohl bei der ersten Beratung im Plenum wie in der Kommission eingehend erörtert worden und die Herren haben ausgiebige Belegenheit gehabt, sich ihre Meinung zu bilden. Indem ich dessenungeachtet daS Wort ergreife, um Ihnen die Vorlage zu empfehlen, so thue ich rS, weil ich geglaubt habe, bei der ersten Lesung den beteiligten Herren Ressortministern da» Wort überlasten zu sollen, und mich »un verpflichtet fühle, in diesrr hochwichtigen Frage eben falls Stellung zu nehmen. Wenn ich die Gründe prüfe, welche gegen den Kanal geltend gemacht worden find, so find- ich zunächst die Befürcht ung vor d«r Schaffung neuer EiubruchSstellen sür die aus wärtige Koakurrenz und dann die Besorgnisse, daß unsere Slaattfinanzen sowohl durch die zum Bau ersorderlichen Geld mittel al- auch durch den Au-fall in den Einnahmen der Eisen- gebieten gewährt der Kanal den Eisenbahnbetrieben die wirksamste Entlastung. In dieser Auffassung ist die Siaat»- regiernug durch die Verhandlungen der Kommission de» hohen Hause- wesentlich bestärkt worden. Die StaatS- regierung verkennt »icht, daß di« Au-sührung diese- Werke» in de» Produktion»- und Konsumtion-bedingungen Ver schiebungen Hervorrufen wird, welche mit nact i-Uigrn Folgen für einzelne Lande-trile verknüpft sein könne». Wir behalten un- vor, auf diefe Frage im Laufe der Debatte zurückzukommrn. Indessen trägt dir StaatSregierung kein Bedenken, schon jetzt im allgemeine» zu erklären, daß sie »ach Kräften bemüht fern wird, zweckdienliche, vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung dieser Nachteile rechtzeitig in die Wege zu leiten u»d auch dem nächst in d«n Fällen, wo die» notwendig erscheinen wird, auf dem Bebiete der Eisenbahntarife wesentliche Störungen in den Absatzverhältnisten au-zugleichen. Die Durchführung der beab sichtigten großen Laude-melioration wird auch dadurch wesentlich gerechtfertigt und erleichtert, daß die zunächst beteiligien Pro vinzen und andere kommunale Verbände dieselbe in au-giebigst er Welse und in zweckmäßiger Form unterstützten. Die Staat»- regierung giebt der sicheren Erwartung Ausdruck, daß der Landtag der Monarchie feine Benehmigung einem Unternehmen nicht verfüge» wird, besten Au-sührung von beide» Häusern de- Landtage» der StaatSregierung i« Besetz vom ». Juli 188« sich bringt. Ich kann diese» Besürchtungen die Berechtigung nicht absprecheu. Aber ich bestreite, daß diese Besahren durch den Kanal vermehrt werden. Wir erleben seit den letzten 20 Jahren einen ungewöhnlichen Ausschwung der Industrie, welcher unseren Staal au» einem überwiegenden Sgrikultur- staate allmählich zu einem gemischt landwirtschaftlich-industriellen Staate übergrführt hat mit allen seinen Folgerungen und Konsequeuzen Landwirtschaft und Industrie find gegenseitig aufeinander angewiesen. Beide Beweibe wissen, daß sie einander bedürsen Ich bin der festen Ueberzeugung, daß der geforderte Kanal, wie jede Hebung der Verkehrsmittel, nicht nur der In dustrie, sondern auch der Landwirtschaft zum Rutzen gereiche» wird Aber selbst wenn Sie nur annehmen, daß er dem land wirtschaftlichen Bewerbe nicht schaden wird, müßte eine Ver ständigung — so meine ich — auch auf dieser Basis möglich fein Die StaatSregierung hat wiederholt bewiese», daß sie gewillt ist, der La»dwirtschast, fo weit e» in ihre» Kräften steht, zu Helsen, und sie hat zu dem Behufe die Anwendung be deutender Staatsmittel »icht gescheut. Wir hätten Ihnen daher selbstverständlich auch die gegenwärtige Vorlage »icht unterbreitet, wenn wir nicht vorauSsähen, daß auch die Landwirtschaft neben der Industrie in der Lage sein wird, Vorteile aus der neuen Verbindung de» Osten- mit dem Westen zu ziehen. ES sragt sich nun, soll diese verbesserte Verbindung ausschließlich durch den Bau von Schienenwegen herbeigesührl werden, oder soll daS Kanalshstrm vervollständigt werden. Ich glaube, wir können und müssen da» Eine thun und da» Ander« nicht lassen. Auch wenn drr Mittellandkanal gebaut wird, wird in der Arbeit an weiterer Hebung der Leistuag-sähigkeit unserer Eisenbahnen nicht innegehalten w«rden dürfen Wir haben aber durch den Bau de- Kanal» die Möglichkeit, an den Ausbau der Eisenbahnen und die zunehmen, daß e- Produkte genug giebt, sür die drr bequemere und billigere Weg des Kanal- zum Transport von Open »ach Westen gewählt werden kann. Daß di» Bedeutung de« Mittel landkanal- sür den Binnenverkehr selbst von schlesischer Seite nicht mehr abfällig, sondern eher zustimmend bevrteilt worden ist, geht au- einem Bortrage hervor, den der langjährig« Vor sitzende der Bre-lauer Handel-kammer wie de» schlesischen Pro- vinzialverein» sür Fluß- und Kanalschiffahrt, Kommerzienrat Schoeller, im Oktober 18S1 gehalten hat- Er sagte u. a.: E» muß hervorgehoben werden, daß durch den Rhein.Elbe-Ka»«l zur Verbindung der leistungtsähigen Ströme für den Binnen- verkehr etwa» geschaffen werden kann, toi« kein zweite» Land der Welt etwa- Sehnliche- auszuweisen vermag. Da Preußen seine Hauptau-dehnung von Westen nach Osten hat, so ist er klärlich, daß mit alleiniger Au-nahme der Oder die nicht- preußische» Ströme bei ihrem verhältnismäßig kurzen Laufe durch Preußen fast ebensoviel dem Au-lande wie dem Inland« dienen, während die Querverbindung der großen Ströme von der Weichsel bi» zum Rheine dem vtnueu- verkehr in hervorragender Weise zu gute kommen würde. Da» preußische Herrenhaus hat da- Verdienst, bei den wiederholten Verhandlungen über den Dortmund Em--Kaual die Herstellung de» Miitelland-Kanal» unentwegt im Auge brhalteu zu haben. Ferner sagt Schoeller: „Jede» Jahr, welche- den Bau de» Mittellaad-Kanal» hinau-schiebt, ist ein Versäumni» in der weiteren Erstarkung Preußen»." Da die Hauptgegnerschaft gegen den Mittellaod-Kanal von Schlesien kommt, so ist diese schlesische Stimme nicht ohne Bedeutnng, und e» ist zu hoffe», daß dir Opposition dieser Provinz einer ruhigen Aussassung weichen werde Man hat im Lause der Beratungen dir ve- sorgni» geäußert, daß der au» dem Bau de- Mittel tand-Kanal» wurde der Zentrumsantrag mit 240 gegen 160 Stimmen angenommen. Dafür stimmten geschlossen das Zentrum und sämtliche liberale Fraktionen, die Polen und die Minderheit der Freikonservativen, dagegen die Konservativen und die Mehrheit der Freikonservativen. AuS den Betrachtungen, die die Presse über daS Ergebnis der gestrigen Sitzung anftellt, heben wir folgende heraus: „Berl. Pol. Rachr.": Der Beschluß de- Zentrum-, mit Rücksicht aus die i» seine» Reihen bestehend«Bcischiedkuh-tt d«r Aussassung in «ine sofortige Beschlußfassung über die Kanal vorlage »icht «inzutreten, sondern sich sür den Fall der Ab- lehuung seiae- Anträge- aus Kommissio»»verweisung vollzählig der Abstimmung zu enthalten, hat eine eigentümliche Lage ge schaffen. Kam es zur Abstimmung, so war die Ablehnung der Vorlage mit erheblicher Mehrheit zu erwarten Denn der großen Mehrheit der Kouservativen und der Mehrheit der Freikonservativen standen nur die Mehrheit der National- liberalen und der beiden freisinnigen Gruppen gegenüber, während e- bei den Polen zweifelhaft »ar, ob sie mitstimmen und, wenn die- der Fall, wie sie stimmen würden. ES wäre daher sehr leicht möglich gewesen, daß, wenn der Kommissions- Vorschlag abgelehnt wurde, die Ablehnung mit einem Stimmen verhältnis erfolgte, welches dem StimmenverhältuiS bei voll besetztem Hause keiner weg« entsprochen haben würde E» war daher nach der Sachlage durchau« richtig, daß durch Annahme de« ZentrumSantrage» einer solchen Erledigung drr Angelegenheit ein Ende gemacht und damit dem Eintritt ernster Somplikationeu vorgebeugt worden ist E« wäre indeffe» verkehrt, anzunehmen, daß die Mehrheit für die Zurückweisung an die Kommission gleich bedeutend wäre mit einer entschiedenen Mehrheit sür die An nahme der Vorlage. Sowohl unter den zustimmenden Ze»- trumSmännern selbst al» unter den Freikonservativen befinde» sich eine ganze Anzahl Abgeordneter, welche Gegner der Vor lage sind. Ebenso stimmten die nationalliberalen und frei- sinnigen Gegner für die Kommissionsberatung ES ist auch bei der Zusammensetzung der Kommission keine-wegS ganz sicher, welchen Verlaus di« Kommission-beratung nimmt, und ob die Erwartung der Freund« der Vorlage sich erfüllt, daß sie noch iu der lausende» Tagung unter Dach gebracht wird. Seiten» der Freunde der Regierung wird natürlich zweiselS- ohne iu diesem Sinne gewirkt Verden „Kons. Korr.": Die zweite Lesung der Kanalvorlag« hat einen Verlaus genommen, der allseitig überrascht haben wird. Über dem Abgeordnetenhaus« lag «iue schwüle Spannung, die verschiedensten Gerüchte wurden verbreitet. Tribünen und Sitzungssaal waren dicht besetzt, 400 Abgeordnete waren er schienen, um über da» Schicksal der Kanalvorlage zu entscheide» — und die Sache lief au» wie da» Hornberger Schieße«: eine Zurückweisung de» Entwurf» in die Kommission war da- Ergebnis der verschiedenen Sitzungen, die da» Zentrum, um zu einem Entschlusse zu kommen, abgehalten hat. Zuerst hielt Wiuifterpräsideut Fürst zu Hohenlohe eiue länger« Rede, die in der schon im Vorau- bekannt gewordenen Er klärung de» StaatSministeriumS bezüglich einer Verheißung von „Kompensationen" an die durch den Mittellandkanal br- einträchtigten LandeSteile gipselte. Daß Rede und Verheißunge» neues »icht boten, wurde später au- dem Hause ausdrücklich sestgestellt; da- Zentrum hatte also scheinbar guten Grund, wenn e- eiue einmütig gefaßte Erklärung verlesen ließ, wonach e» sich in dem gegenwärtigen Stadium noch nicht schlüssig machen könne, also — in Anbetracht der Regierungeforderuug, daß die Vorlage noch in dieser Tagung beraten werden müsse — eine Zurückverweisung de- Entwurf» in die Kommission be antrage. Mit beiden Händen griff die Linke zu, al- ihr dieser Ausweg zur Rettung det Kanals geboten wurde; denn wäre der Antrag gesallen, so hätte sich da» Zentrum seiner Erklärung zusolge an der Abstimmung nicht beteiligt, die Vorlage wäre also mit starker Mehrheit abgrlcbrl worden Run aber kann der „Kuhhandel" mit frischen Kräften neu beginnen, und man wird jetzt i» rin neue-, vermutlich nicht sehr liebliche» Stadium de» „Sampse» um den Kanal" treten „Sreuzzeitung": WaS die Zuiückverweifung an die Kommission veranlaßt hat und wa- sie bezweckt, liegt klar auf der Hand Der Leitung de» Zentrum» kam alle» daraus an, diese Partei geschloffen sür den Kanal in- Feld führen zu könne«. Bei dem überall zunehmenden „KompensationShunger" war r» schwer, schon jetzt die Fraktion unter eine» Hut zu bringe«. Zeit gewonnen — viel gewonnen, hieß e» nunmehr! In der Kommission wird e» in nicht allzu langer Frist der Leitung de» Zentrum- gelingen, so bestimmt« Zusicherungen für die einzelue» Kompensation-dedürsngen herau-zuschjagen, daß dir Mrhrhrit für die Annahme de» Kanals formiert werden kann. Wird i» drr Zwischenzeit noch diel« oder jene Vorlage nach den Wünsche« de» Zentrums erledigt, so trägt dieser „Zufall" natürlich nur dazu bei, ihm dir Zustimmung noch zu rrlrrchtern. Ungeschickt war diese Taktik der Zentruw-leiiung sicherlich nicht, da« er kenne» wir gerne an. Drm Ministerium and seiner Kaual- Se. Majestät der König haben AllergNädigst ge ruht, dem Borsitzenden des landwirthfchaftlichen KreiS- vereinS zu Leipzig, Fürstlich Reußischen Kammerherrn vr. v. Frege-Weltzien auf Abtnaundorf daS Ritter kreuz 1. Klasse vom Verdienstorden sowie dem Vor sitzenden des landwirthschaftlichen KreiSvereinS zu Dresden, Rittergutsbesitzer, Oekonomierath Andrae auf Braunsdorf und dem stellvertretenden Vorsitzenden deS letztgenannten KreiSvereinS, Rittergutsbesitzer Bahrmann auf Tauscha das Ritterkreuz 1. Klasse deS AlbrechtSordenS zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem ZuchiviehhändlerKrötenheerdt in Plauen i. B das Albrechtskreuz zu verleihen. DreSde«, 12. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschullehrer Kantor Karl August Gerlach in Stürza daS Ber- dienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den bisherigen stellvertretenden Handelsrichter Kaufmann Eduard Steger in Annaberg zum Handels richter und den Kaufmann Bernhard Paul Lötsch in Annaberg zum stellvertretenden Handelsrichter bei der Kammer für Handelssachen in Annaberg für die Zeit bis Ende September 1900 zu ernennen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ¬ wärtigen Moment zu einer Beschlußfassung für nicht geeignet halte. Redner beantragte die Zurück verweisung der Vorlage an die Kommission, andernfalls sämtliche Zentrumsmitglieder sich genötigt sehen würden, sich der Abstimmung zu enthalten. Ihm folgte Abg. Stengel, um namens eines großen Teils drr Freikonservativen zu erklären, daß sie eiue Ver schiebung der Entscheidung bi» zur nächsten Tagung zwar für diskutabel erachteten, von einer Rückverweis ung an die Kommission sich aber keinen Erfolg zu versprechen vermöchten und daher gegen den ZentrumS- antrag stimmen würden. Gegen diesen Antrag sprach sich auch die konservative Fraktion durch den Mund de» Abg. Grafen Limbura-Stirum aus, während der Wortführer der Nationalliberalen, Abg. vr. Sattler, zwar ein Bedürfnis zur Rückverweisung an die Kommission nicht anerkennen wollte, aber meinte, wenn eine so große Partei wie daS Zentrum diesen Antrag stelle, er nach der Hebung de» Hause» dem Zentrum zustimmrn werde in der Erwartung, daß die KvmmissionSberatung recht bald zu einem positiven Ergebnisse führe. Für eine Verschiebung der Ent scheidung in die nächste Tagung sei er nicht zu Haden. In ähnlichem Sinne äußerte sich Abg. Rickert für die freisinnige Vereinigung. Bei der Abstimmung, die auf Antrag des Abg. v. Eynern eine namentliche war, vezusspret«: Für Dresden vierteljährlich r » Mark L0 Pf., bei drn ä! ug c- Uch deutsche» PvstunstaÜ« VwltAjährtich » Mark; außer halb d«» Deutschen Reiche» Poft- «nd Stempelzuschlag. Einzelne Nummer»! 10 Pf. Erscheinet»: Täglich mit Auünahme der So»»- und Feiertage abend». Fernspr..«nschluß:Nrir»». zur Pflicht gemacht und von ihr al» eine der »ichtigstrn ihr obliegenden wirtschaftlichen und politischen Aufgaben betrachtet wird Die StaatSregierung muß aber entscheidende» Wert daraus legen, daß die Vorlage »och in dieser Tagung de- Landtage» zur Erledigung kommt. (Beifall.) folgende Auftchwuug der Industrie in de» westlichen Laude»- Namen» des Zentrum» gab demnächst Abg. Frhr. teilen noch m«hr Arbeiter au- drm Osten naw dem Weste» k. Heereman die Erklärung ab, daß die Frage für ziehen und dadurch der Landwirtschaft weitere Nachteil» »»fügen einen großen Teil seiner Parteigenossen noch nicht Ä Rub?L7"^ «i't spruchreif sei, daß die Fraktion daher den gegen- forgniffe vor neuen Einbruch-Pellen erinnern mich an dir Zett zu Großzschocher den Titel und Rang als Geheimer gesehen, die sich in keiner Wrise v«rwirklicht hab«» Ja, die Oekonomierath zu verleihen. abenteuerlichsten Besorgnisse wurden laut. In drr Frag« drr Verkrhr-entwickrlung laffrn sich, wir grsagt, kein« sicherrn Be- rechnungrn anpellen. Ich glaube, daß der Rutzen, den unsere östlichen Provinzen vom Kanal ziehen werden, nicht zu unter schätzen ist. Wen» z. B. jetzt dir Grubenhölzer von drn SP- , lichrn Provinzen aus dem Seewege nach Rotterdam und von gesamten deutsch«» Vaterlandes da au- nach dem Ruhr-rbiete gebracht werden, so ist doch an- Lunss un- Wissenschaft. i. ff - i schastlich« wurden. zeitgemäßen Schlußworten: „Durch die Lüste rauscht Mahnen, Immer lauter dringt» herein: Reicht die Hände euch, Germanen, An der Donau und am Rhein." Neu einstudiert brachte der Verein Jul. Rietz' gediegene», Tongebict von kl , und k-äur umschlossen U. S. geräumt worden sei. Al« musikalische Eigentümlichkeit de» gestrigen Konzerte» sei beiläufig noch erwähnt, daß nahezu sämtliche Chor- und Solovorträge durch da» verwandt- mit kurzen herzlichen Worten von den ihn so hoch au»- zeichnenden Verehrern und durste mit Recht sagen, daß er die ihm an diesem Abend gewidmete warme Teil nahm« nie im Leben vergessen werde. Daß man ihm durch gegenstandslose und unpassende Zurufe den Abschied erschwerte und schließlich den Beifall zu einer Art Theater- skandal steigert«, war in demselben Maße unerfreulich und unangebracht, al» der Dank, den man dem Künstler für so viel« frohe Stunden und Abende spenden wollte, durch au» verdient ist. In diesen Dank durften alle, die sich der Leistungen Hrn Paul» jemals erfreut haben, von Herzen einstimmen. Adolf Stern. Konzert. Dem Sommerkonzert de» Dresdner Lehrergesangverein» gereichte die Verlegung au» dem Linckeschen Bade in die akustischen Räume de» Gewerbe hause« umsomehr »um Vorteil, al» Konzerte im Freien hinsichtlich der künstlerischen Bewertung der Vorträge au» verschiedenen Gründen überhaupt nicht sonderlich geeignet erscheinen I« ähnlichem Sinne erfolgte, wenn wir nicht irren, vor einiger Zeit eine eingehend« Au»sprache in drr vielgelefenrn Zritschrist d«r deutsch«« Sängerschaft, drr Leipziger „Sängerhalle". Durch den Wegfall der In- strumentalvorträge, deren Wirkung wegen der ««»schließ- lichen Vrrwendung von Bläsern für den geschlossenen Raum zu geräuschvoll gewesen wäre, aestaltete sich der gestrig« Abend zu einem a capoU» - Konzert. Dasselbe wurde mit Felix Dräseke» schwungvoll komponiertem und ebenso gesungenem neuen „Sang der Dorschen" in viel- König!. Schauspielhaus. Am 15. d Mt»: „Jugend freunde", Lustspiel in vier Aufzügen von Ludwig Fulda. Die gestrige Wiederholung de» Fuldaschen Lustspiele» hatte, obschon sie außer Abonnement stattfand, da» Hau» bi» auf den letzten Platz gefüllt, und die Teilnahme de» Publikums galt dem letzten Auftretm eine» beliebten Künstler«, der au» dem Verband unserer Hofbühne scheidet, dem er elf Jahre hindurch angehört hat. Hr. Paul hat da« Rollenfach drr fröhlichen Lebemänner und der Lieb haber, die nach dieser Seite neigen, in hundert Gestalten mit immer gleicher Frische und ost mit großem Glück und Erfolg vertreten und spielte in der gestrigen Abschied«- Vorstellung den vr. Bruno Marten» in Fulda» Stück, der gleichsam al« eine typische Figur für die Aufgaben, die dem Künstler vor allem zugefallen sind, für die besondere Richtung seine» Naturell» und di« besondere Stärke seine» Talent» gelten konnte. Der EnthusiaSmu» der Zuschauer macht« e» Hrn Paul nicht leicht, sich in seiner Rolle zu behaupten, vom Empfang in der ersten Scene bi» zum Schluß steigerten sich di« Svmpathiekundgebungen für drn scheidenden Darsteller, und wenn der Verfasser der Jugendfreund«" den vr. Marten» ohnehin zum Urber legenen und seine Leben»ku«st »um Mittelpunkte der ganzen Handlung gemacht hat, so shien man gestern nur hn zu hören «nd zu sehen Die Herren Dettmer Phil pp Winckler), Bauer (Heinz Hagedorn), Gunz (Waldemar Scholz) und Huff (Stephan), die Damen Frau Bastö (Dora Lenz), Frl Diacono (Amelie Siebert), Frl Gerda (Toni Leuenberger) und Fräulein Ga«ny (Li»b«th Gerlach) unterstützt«» Hrn Paul bei seinen Be mühungen, die Vorstellung nicht zu einem bloßen Lauf- in seiner Echlußstrophe mit besonder« hinreißendem Schwünge vorgetragene« „Morgenlied", Edm Kretschmer» feierlich ausklingende „Maiennacht" und Franz Curti» herr liche „Frühlina»stürme" Sämtlich« Chorvorträg« l«gten unter der au«gezeichntte» Leitung dr» Hrn Friedrich Brande» auf» neue davon Zeugnis ab, daß der Dre«dner Lehrer- gesangverein gewillt ist, seine hervorragend« Stellung unter den leistungsfähigsten Männerchören Drr»den» auch in Zukunft festzuhalten Dafür spricht auch da« bevorstehende Winterprogramm, da» u a «ine längst ersehnte vollständige Vorführung de» gewaltigen Chorwerke« „Da» Meer" von I L. Nicodä in Aussicht stellt. — Daß der konzertgebende Verein einen besonderen Reichtum an sattelfesten Quartett- säagern besitzt, bewies der gestrige Abend gleichfalls auf« neue Nicht weniger al» vier Vereinigungen traten auf den Pla«. Zum Vortrag gelangten Kompositionen von Jüngst, Kretschmer, Fritz Schindler („Allerseelen"), Paul Schöne („Schlaf saß") und Hein, ich Riva („Letzter Wunsch"). Di« letztgenannten beiden Tonstücke find in der bevorzugten Anwendung einfacher harmonischer und melo discher Mittel stimmung»verwandt «nd enthalten je ein ohrenfällig w«ich«» Baritonsolo Die Ausführung derGe- säng« war durchweg so loben«wert und ansprechend, daß e» nicht ohne lebhaft begehrte Zugaben abging Nur wollt« «S schein««, al» ob bei der Auswahl der Quartette dem sentimentalen Element im Gegensatz zu einer frisch-fröhlichen Ausdruck« weift di«»mal ein zu weiter Spielraum ein- Nufere Reuen Kolonien.*) I. 1) Oberflächengestalt: Die Marianen oder Ladronen. Di« nördlichst« Gruppe Mikronesien» und überhaupt sämtlicher Eüdsee-Archipele, mit Ausnahme von Hawaii, ist die 1521 von Magalhäe» entdeckte und wegen der diebischen Natur ihrer Einwohner Ladronen (DiebS-Jnftln) genannte Jnselreihe; 1668 von den Spaniern besetzt, er hielt sie nach der Witwe Philipp« IV. den Namen Marianen Die Marianen erstrecken sich in Form eine« leicht ge krümmten, nach W«fien offenen Bogen« zwischen 145 und 146' östl Länge von dem 21. bi« zum 12 nördl. Breitengrade und hängen eher mit den von Japan au» gen Süden laufenden Bonin-Inseln, mit denen sie ein unterseeischer Rücken genügend verbindet, al« mit den Karolinen zusammen, von denen sie durch eine gewaltige *) Die voistehend«, »ettgemäß« Schilderung »eröffrntlich«« wir mit Erlaub»« der Verlag-Handlung d«- Bibliographüchru Institut» iu Leipzig und Wien au» dem Buch .Australien und Ozeaniens Eiue allgemeine Landr-kuude von Prof, vr. Wilh. Siever» Drr »ustergilttgen Arbeit de» rühm lichst bekannten Verfasser» verdanken wir in seiner süufbäudigrn Länderkunde die zusammensaffrud« Darstellung unserer heutige« Kenntni« von der Eiddelchifchung und der staatliche» Eiuncht- uugra aller Erdteil«. Klare, gemeinve ffä! dlich« u»d fesselade Schreibweise und reicher Bilderschmuck erhöh«» drn W«r1 de» vorzüglichen »rrke», da» jeder Hau«- nnd Familienbibliothek zur Zierd« gereicht. feuer von Beifallklatschen und Zurufen werden zu lassen, versprechender Weife eröffnet E« folgten in gleichfall« auf« trefflichste Nach d«m ersten und zweiten Akte erstmaliger Vorführung C. H. Dörings vornehm volk«- mußte der Vorhang sechs bi« acht mal, nach drm tümlich gehaltene» „Geheimnit", Hugo Jüngst« stimmung«- dritten wohl ein Dutzend mal auf« und niedrrgehen, voller und melodisch dankbarer Chor „Im Mai", Heinr. nach dem vierten Akte konnte ich die wiederholten Hervor- Platzbecker« humoristisch geschickt gesetzter „Wunderdoktor" rufe ebensowenig mehr zählen al« die Lorbeerkränze und und Reinhold Becker- markig packend«» „Mahnruf" mit Blumenspenden, die in endloser Folge in vr Martens' den zeitgemLßen Schlußworten: „Durch die Lüste rauscht Salon hinemgereicht wurden Hr. Paul verabschiedete sich ein Mahnen, Immer lauter dringt« herein: Reicht die
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