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17. Januar 1854. Inserat« werden mtt 8 Pf. für di« Zeile berechnet ch u. in allen SP« pedittvnen an« genommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmanu. Dienstag. Erscheint . WWeißeritz-Zettung lvnart. 10Ngr. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, l6. Jan. Gestern, Sonntag Abend in der fünften Stunde, ist in der hiesigen Nie dern Vorstadt im Hause des Bäckermeister Müller, ein Feuer entstanden, das außer diesem in kurzer Zeit noch drei andere Häuser bis auf den Grund in Asche legre. Die Flammen fanden an diesen, mit Stroh und Schindeln gedeckten Gebäuden hinreichende Nah rung, und war für oie vielen, in unmittelbarer Nähe gelegenen, von vielen Scheunen umgebenen Häuser die größte Gefahr vorhanden; doch der angestrengten Thätigkeik der Löschmannschaften, sowie besonders der gänzlichen Windstille, haben wir die Verhütung eines großen Brandes und Unglückes zu danken. Die vier abgebrannten Häuser waren von zehn, fast sämmilich , unbemittelten Familien bewohnt, die, da sie nicht viel gerettet haben, in große Noth gekommen find. DaS Feuer ist wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit entstanden. Vom Geisingsberge, 15. Jan. Verwichenen 13. d. M. wurde der Tischlermeister Richter zuAlt - geising als Bürgermeister daselbst eingewicsen. Der bisherige Bürgermeister Voigt, ein Mann von - < Kopf und Herz, der um seine Entlassung gebeten, hat 21 Jahre lang mit vieler Umsicht zu Nutz und From men der Commun daS Ruder geführt, als Friedens-, richter durch seine beredte Zunge manchen Zwist bei gelegt und sich somit den Dank der ganzen Gemeinde in Hohem Grade erworben. Mit dem t.Febr. wird Neugeising dem königl. Gerichte zu Altenberg einverleibt, und da Alrgei- sing bereits dahin gehört, so steht zu verhoffen, was sicher auch der Wille der Regierung ist und Wunsch der dortigen Bewohner sein muß, daß beide Gemein- A den unter eine Verwaltung gestellt werden. Wird ja dadurch die Letztere erleichtert, die Bevölkerung selbst einander näher gebracht, unangenehmen Begeg- nissen auögewichen und manchen Mißhelligkeiten ab- , geholfen. Während der Wassermangel hier und Um ¬ gegend von Tage zu Tage fühlbarer wird / ist durch die Schlittenbahn, die insbesondere den Holzabfuhren auS dem Walde und den Kästlern vom Mühlberge wohl zu Statten kommt, ein gar reger Verkehr herbei geführt worden. Aus dem Plauenschen Zrunde, den 14. Jan. Aus der mitten im hiesigen Grunde gelegenen Pa- rochie Döhlen ist nach den auSgegebenen Kirchen. < i nachrichten vom Jahre 1853 Folgendes zu berichten: Aufgeboten wurden: 112 Paare, getraut 74 Paare, - geboren ^>5 Kinder und zwar 230 Knaben und 225 Mädchen, beerdigt wurden 287 Personen, wovon 4 durch Verunglückung ihren Tod fanden. Communi- canten wurden 4297 gezählt, worunter 146 Katechu menen inbegriffen sind. — Vergleicht man das Jahr 1853 mit dem Jahre 1852, so ergiebt sich folgendes Verhältniß: ES wurden 1853 28 Kinder mehr gebo ren, 15 Paar mehr getraut, I Paar mehr aufgebo-" ten, 5 Personen mehr beerdigt und 605 Communi- canten weniger ausgezeichnet, als im Jahre 1852. In sämmtlichen Schulen der Parochie befand sich bei Schluß des Jahreö eine Gesammtzahl von 1702 Kin dern, welche sich im Vergleich zum vorhergehenden Jahre um 145 gesteigert hat. Vorigen Sonntag hatten wir hier eine erhebende rührende Feierlichkeit. Der seit Jahresfrist hier be stehende FraüenhilfSverein hielt wieder eine Ehrist- bescheerung, indem derselbe in den Abendstunden ge nannten Tages auf dem Saale des goldnen Löwen zu Poischappel 135 Kinder, die von ihren Lehrern ^uk"kMbKsi DaS Direktorium dieses Vereins war eifrigst bemüht gewesen, den Kindern nur nützliche, die dringendsten Bedürfnisse stillende Gegenstände zu verabreichen. Da gab eS fröhliche Gesichter, denn die allermeisten der 135 mochten den WeihnachtSkerzenglanz, zumal im heurigen Jahre, nur in anderen Familien und Häu sern haben schimmern sehen. Nach dem Gefange der ersten drei Verse des Liedeö: „Ich freue mich in Dir," hielt Hr. Pastor U. Reinhard eine wahrhaft erbauende Festrede, worauf dann von den Herren Lehrern der betreffenden Gemeinden ein Männergesang angestimmt wurde, alsdann sprach Diac. Gröbel im Namen der Kinder den Dank gegen Gott und gegen alle edlen Wohlthäter, deren eS abermals nicht wenige gegeben, aus, und empfahl den Verein GotteS Schutz und Segen. Hierauf stimmten die 135 Kinder einen pas senden Gesang an und schließlich folgte der.Vers von allen Anwesenden gesungen: „Lob, Ehr' und Preis sei Gott w." k. Dresden, 13. Jan. Die vergeßliche Gegenwart wird sich kaum noch erinnern, daß die bestehende Staats ordnung Deutschlands im Jahre 1851 von Dresden aus durch eine „Verschwörung", einen „hochver- räthischen Bund," bedroht gewesen ist. Im Sommer jenes Jahreö ward eines Tageö nämlich von der Po- lizeibehörde eine Gesellschaft aufgehoben, die sich eben constituiren und ihre Mitglieder nach einer entsetzlich klingenden, sehr phantasievollen Formel vereiden wollte. An ihrer Spitze stand ein achtzehnjähriger Mensch, der sich abwechselnd als MechanikuSghlf. u. Colporteur ernährt hatte; Bündeszweck sollte Einführung der Sv-»