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Aesper in ilkr Kreiiskirilik. Dresden, Sonnabend, den 14. Decbr. 1895, nachm. 2 Uhr. 1. Weihnachtspastoralc für Orgel (6-ckur) von G. Merkel. 2. Altes Weihnachtslicd <op. 34) von Ernst Flügel. Es kommt ein Schiff beladen bis an sein' höchsten Bord, es trägt Gott's Sohn voll'r Gnaden, des Vaters ewig's Wort. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein' theure Last, das Segel ist die Liebe, der heil'ge Geist der Mast. Der Anker haft't auf Erden und das Schiff ist am Land: Gott's Wort thut uns Fleisch werden, der Sohn ist uns gesandt. Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, giebt sich für uns verloren: gelobet muß es sein. Und wer das Kind mit Freuden küssen, umfangen will, der muß vor mit ihm leiden groß Pein und Marter viel. Darnach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn, ewig's Leben zu erwerben, wie an ihm ist geschehn. (Angeblich wir T -Iulcr f 1361.) 3. „Wache dich, mein Kerz, vereit, deinen König zu em pfangen", Adventslied für Sopran von Albert Becker, gesungen von Fräulein Melanie Dietel, Concertsängerin. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 32, 5. Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmels zelt, als das geliebte Lieben, damit du alle Welt in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast, die kein Mund aus kann sagen, so fest umfangen hast. Vorlesung. 5. „Die heilige Wacht", geistliches Lied für Sopran und Orgel begleitung (op. 34, Nr. 3) von Osk. Wer mann, ge sungen von Fräulein Melanie Dietel. Die Zeit ist erfüllt in der heiligen Nacht; es schweben die himmlischen Heere hernieder aus ihrer hochherrlichen Wacht und singen so sacht in der heiligen Nacht vom Heile dem Heiland zur Ehre. Das Wort ist erfüllt in der heiligen Nacht; er liegt in der ärmlichen Krippe der Herr, der die Welt und die Herzen gemacht, und lockt uns so sacht in der heiligen Nacht als Kindlein mit lallender Lippe. Der Schmerz ist gestillt in der heiligen Nacht; mit allem Verlangen und Sehnen flieh' ich in des Christkinds vergebende Macht, — das trocknet mir sacht in der heiligen Nacht im Aug' und im Herzen die Thränen. Und pocht noch ein Herz in der heiligen Nacht und härmt sich in bitterer Reue, da sei ihm die fröhliche Botschaft ge bracht vom Herrn, der so sacht in der heiligen Nacht verzieht, daß die Seele sich freue. 6. Weihnachtskied aus dem 12. Jahrhundert für Chor und Solostimmen in 4 Sätzen (op. 53) von Robert Volkman n. Er ist gewaltig und ist stark, der zu Weihnacht geboren ward, das ist der heilige Christ! Ihn preiset was auf Erden ist, außer dem Teufel alleine in seinem großen Uebermuth; dafür die Höll' ihm ward zu Theile. Ein hohes Haus im Himmel steht, zu dem ein Weg von Golde geht; von Marmor ist es aufgeführt, von Gott dem Herren ausgeziert mit edelem Gesteine; doch Niemand wird da wohnen )e, der nicht von allen Sünden reine. Ich habe leider lange gedienet jenem Manne, der in der Hölle Herrschaft hat, der wäget meine Missethat; sein Lohn, der ist gar böse: Hilf mir, o heiliger Geist, daß ich aus seiner Haft mich löse! Er ist gewaltig und ist stark, der zu Weihnacht geboren ward, das ist der heilige Christ! Ihn preiset, was auf Erden ist. Druck von Lievick L Reichardt in Dresden.