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MnM für WM unä < ' JnsertionspreiS 15 Psg. pro lünfgespaltem KorpuSzcll«. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Mr die Königliche AmtsiMptmannschast Weihen ;u Wilsdruff sowie Mr das König Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grünig, ^rund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzoaswalde mit Landberg, Hühndorf, Äaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberß, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Asitzfchen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdo' bei Wilsdruff, Roitzsch, Nothschonberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tannebera, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufender UnterhaltuM-Osman-Ml-lgt, mcheutlicher ittustrikrter Keilage ,Ik!t im M" find Wouatlichtr Keilagt „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag- H E Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch U D A A Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät- Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. für das Königliche Amtsgericht und den Städter ^ Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstaas und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenk - r c Beruaspreis in der Stadt vierteljähcl^ lO Mk. frei inS Saus, abgeholt von der Expedition 1,30 ML - rch die Post und ' unsere Landausträger bezogen ' ' Mk. Nr. r8 Donnerstag, äen 8 April 191z. I 74 Zabry. Das SckackerpoUtik. Nach kurzer AnstandZpause, die er zz», einem Besuch seiner alten kretischen Heimat benutzte, is^'Herr Venizckos wieder nach Athen zurückgekehrt und versucht nun, die Politik, die er als Ministerpräsident gegen den Willen des Königs und des Generalstabs nicht durchzusetzen ver mochte, als entmächtigter Privatmann zum Siege zu führen. Er baut auf seine Popularität, fürchtet wo l auch, sie noch mehr schwinden zu sehen, wenn er sich rub g «erhält, und scheint entschlossen zu fein, von seiner Kenntnis wichtigster Staatsgeheimnisse rücksichtslosen Le brauch zu machen, um seinem Ziele näherzukommen oder auch nur, um seinen Nachfolgern die Geschäfte zu er schweren. Wie weit er damit kommen wird, muh man abwarten. Aber schon der erste Hieb, den er geführt hat, laßt uns zur Genüge erkennen, was man heutzutage alles als „Politik" gelten lassen muß, wie abgrundtief die Schlechtigkeit ist, deren unsere Gegner fähig sind, wenn es gilt, sich neue Bundesgenossen zu gewinnen, da sie mit eigenen Kräften unserer nicht Herr werden können. Herr Venizelos hat in aller Öffentlichkeit einen Schriftwechsel mit der neuen griechischen Regierung herausgefordert, dessen Kern sich um die Frage dreht, w.e er es anstellen wollte, aus seiner Neutralität herauszu treten, ohne zugleich Bulgarien auf den Plan zu ruscn. Der jetzige Ministerpräsident Gunaris hält ihm vor, daß er Kawalla und Drama an Bulgarien habe abtreteu wollen, also Gebiete, um die Griechenland im zwecken Balkankriege schwere Blutopfer gebracht hat, daß er schon Einzelheiten über den Austausch der Bevölkerung be handelt und trotzdem nicht vermocht habe, Bulgarien für den Gedanken einer Aussöhnung zu gewinnen. Der frühere Ministerpräsident ist um eine Antwort natürlich nicht verlegen: er gibt im wesentlichen zu, Bulgarien die Abtretung macedonischen Gebietes im Umfange von 2000 Quadratkilometern angeboten zu haben. Die Gegen leistung sollte im Austausch eines Gebietes in Größe oon 1000 Quadratkilometern bestehen; daneben sollte aber Bulgarien nicht etwa bloß zur Festhaltung semer Neutralität verpflichtet bleiben, sondern es sollte als Verbündeter Serbiens und Griechenlands zu den Waffen greifen. Das natürlich sofort. Die Landabtretung da gegen sollte erst nach dem Krieg stattfinden und nur, falls der Sieg der Dreiverbandsmächte Griechenland von Kleinasien ein Gebiet von 140000 Quadratkilometern sicherte. Mit diesem Angebot brüstet sich Herr Venizelos, obwohl er sich doch selbst sagen muß, daß wahrlich keine -besondere Staatsweisheit dazu gehört, ein solches Geschäft zurückzuweisen, namentlich für eine Regierung, die mit ihren Bundesgenossen schon einmal sehr traurige Er fahrungen gemacht hat. Zu diesen Bundesgenossen Bulgariens gehörte damals auch.Griechenland, und es kann freilich nicht wundernehmen, wenn derselbe Mann, Hern es einmal gelungen war, den wegen seiner Klugheit beinahe gefürchteten König Ferdinand über den Löffel zu barbieren, sich eine gleiche Bravourleistung noch ein zweites Mal zugetraut hat. Aber davon abgesehen: was Herr Venizelos hier aus- geplandert hat, gewährt uns einen überaus lehrreichen Blick hinter die Kulissen des Dreiverbandes, seiner Diplo matie und seiner Moral. Denn selbstverständlich war der frühere griechische Ministerpräsident durchaus in Fühlung mit den Herren Grey, Delcassö und Sasonow, als er Bulgarien gegen die Türkei mobil zu machen suchte. Der Länderschacher in seiner abschreckendsten Gestalt ist es, mit dem diese Verteidiger von Recht und Sittlichkeit, von nationaler Selbständigkeit und Freiheit arbeiten, um die europäische Landkarte so umgesialten zu können, wie es ihren Interessen entspricht. Ganze Völkerschaften sollen, ohne anch nur eine Ahnung davon zu haben, verkauft und verraten werden, gleichviel wie sie mit ihrer bisherigen nationalen, ihrer religiösen, ihrer wirtschaftlichen Zugehörig keit den Austausch überdauern können oder nicht. Man kann sich nach diesem Beispiel ungefähr umstellen, welche Versprechungen der Dreiverband es sich kosten läßt, um andere neutrale Staaten, wie Italien und Rumänien, aus seine Seite zu ziehen, und welcher starken Widerstände es bedarf, um diesen Verlockungen gegenüber das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit, ja für Anstand und gute Sitte groKe Völkerringen. nicht ganz unter die Räder kommen zu lassen. Immerhin wird es begreiflich, daß bisher nur Griechenland sich durch eine entschiedene Tat aus den Armen, der Versucher be freit hat. Die jetzige griechische Regierung will von Gebiets abtretungen an Bulgarien nichts wissen. Sie hat sich erneut zur strengsten Neutralität entschlossen und hofft damit auch Bulgarien in gleichem Sinne beeinflussen zu können. Venizelos hat sich mit seinen Enthüllungen zu nächst nur ins eigene Fleisch geschnitten. Welche Rück wirkungen sie in Bulgarien ausüben werden, läßt sich noch nicht beurteilen, die Neigung, ins Lager der Türkenfeinde überzugehen, ist dort aber sicherlich nicht verstärkt worden. Weder die Türkei, noch ihre europäischen Verbündeten haben es nötig, für ihre Sache mit so abscheulichen Mitteln zu werben, wie wir sie eben dank dem Plauder talent des griechischen Staatsmannes kennen gelernt haben. - Der Krieg. Die Engländer scheinen nach dem schweren Aderlaß bei Neuve Chapelle die Lust zur Offensive völlig verloren zu haben. Dafür müssen die Franzosen nun wieder doppelt kräftig heran. Nach den bösen Mißerfolgen in der Champagne soll nun anscheinend ein neuer Durchbruchs versuch zwischen Maas und Mosel versucht werden, der schon in seinen ersten Stadien viel französisches Blut ge kostet, aber nicht den geringsten Erfolg gebracht hat. steue fnrnröNkcke Offensive. Feindliche Angriffe bei Verdun, Ailly, Apremont, Flirey und Pont » Mousson blutig abgewiesen. GrotzeS Hauptquartier, ü. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Franzpsen sind seit gestern zwischen Maa» und Mosel besonders tätig. Sie griffen unter Einsatz starker Kräfte und zahlreicher Artillerie nordöstlich, östlich und südöstlich von Verdun, Milly, Apremant, Flirey und nordwestlich von Pont » Monffon an. Nordöstlich und östlich von Verdun kamen die Angriffe in unserm Feuer überhaupt nicht zur Entwicklung. Südöstlich von Verdun wurden sie abgeschlagen. Am Ostrand der MaaS- höhen gelang es dem Feind in einem kleinen Teil «usereS vordersten Graben» vorübergehend Fuß zu fasten; auch hier wurde er in der Nacht wieder hinauSgeworfen. Der Kamps in der Gegend Ailly und Apremont dauerte während der Nacht »hu« jeden Erfolg für de« Gegner an. Srdtttert wurde in Gegend Flirey gefochten. Mehr- fache französisch« Angriffe wurden dorl abgewicsen. Westlich de» Priesterwalde» brach ein starker Angriff nördlich der Straße Flirey-Pout » M-nsto« zusammen. Trotz der sehr schweren Verluste, die der Gegner bei diesen Gefechten erlitten hat, mutz nach seiner neuerlichen Kräfteverteilung angeuommcn werden, datz er seine An- griffe hier fortjeycn wird, nachdem die gänzliche Aus sichtslosigkeit aller seiner Bemühungen in der Champagne klar zutage getreten ist. Lstlicher Kriegsschauplatz. Russische Angriffe östlich und südlich von Kalwarja sowie östlich von Augustow waren erfolglos. Im übrigen ist die Lage im Osten unverändert. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch daS W.T.B. veutsck-Sstei«rei<Hil'cket' Sieg in äen Karpathen 7570 Russen gefangengenommen. Die Russen setzen alle Kraft daran, die Karpathen- passe zu forcieren. Bisher sind aber alle ihre Angriffe unter schwersten Verlusten gescheitert und schon beginnt hier und da die deutsch-österreichische Gegenoffensive sich Raum zu machen und schöne Erfolge zu zeitigen. Aus Wien wird amtlich am 6. April gemeldet: Die Kämpfe in de« Karpathen nehmen noch weiter an Ausdehnung zu. Auf den Höhen östlich de» Laborcza- talcs eroberten gestern deutsche und unsere Truppen starke Stellungen der Ruffen und machten hierbei SstckO Mann zu Gefangenen. In den «nschlietzenden Ab- schnitten wurden mehrere heftige Angriffe unter großen Verlusten de» Feinde» blutig zurückgeschlagen, weitere S5»V Russen gefangen. In Südost-Galizien scheiterte auf den Höhen nord östlich von Ottynia ein Nachtangriff des Feindes. — Bei dem am 4. April südwestlich Uscie Biskupie versuchten Vorstoß des Gegners auf das südliche Dnjestrufer wurden zwei Bataillone des russischen Alexander-Infanterie regiments vernichtet. Vie I-age am S. April. (Von unserem (^.-Mitarbeiter.) Die Franzosen haben am zweiten Osterfeiertage ein« neue Offensivbewegung durch zahlreiche Angriffe mit starken Kräften eingeleitet. Einen Erfolg haben sie nirgend zu verzeichnen gehabt. Ihre Angriffe konzentrierten sich, wie schon in den Tagen vorher, auf das Gelände zwischen Maas und Mosel. Bei Verdun, wo sie schon bei Boureuilles ein« Schlappe erlitten hatten, kam ihr neuer Angriff meist schon im Artilleriefeuer zum Stehen, und führte nur südöstlich der Festung zu Jnfanteriekämpfen, die für uns erfolgreich verliefen. Auch bei Ailly und Apremont kam der fran zösische Angriff nicht vorwärts. Die Hauptwucht richtete sich gegen die deuticben Stellungen bei Flirey an dem vielgenannten Priestermalde, wo eine wichtige Stra r nach dem gleichfalls in den letzten Gefechtsberichten sehr häufig erwähnten Pont a Mousson führt. Auch die neuen Versuche der Franzosen, hier den in der Champagne miß glückten Durchbruch ins Werk zu setzen, scheiterten blutig, wie alte früheren. Doch sind dort neue schwere Kämpfe zu erwarten. Auf dem Nordflügel haben wir im Westen hübsche Erfolge am Merkanal zu verzeichnen gehabt. Den Belgiern wurde das Klosterhoek- Gehöft und dann die Stellung von Drie Grachten am westlichen Ufer entrissen. Alle belgischen Versuche, diese wichtigen Punkte zurückzuerobern wurden blutig ab- gewiesen. Von den Engländern hört man seit ihren furcht baren Verlusten bei ihrem sogenannten Sieg bei Neuve Chapelle überhaupt nichts mehr. Auch im Osten beschränken sich auf der Nordfront die kriegerischen Ereignisse auf lokale russische Angriffe, tue überall, in den letzten Tagen wieder bei Augustow und Mariampol, am Ostermontag bei Augustow und Kalwarja, mühelos zurückgeschlagen wurden. Die russische Offensive, die sich mehrere Wochen hindurch gegen unsere Stellmrgeu nördlich von Prasznysz und an den Flüssen Orzyc, Omulew, Szkwa und Pissa sowie im Gouvernement Suwalki »egen die deutsche Aufmarschfront richtete, scheint die russischen Kräfte ausgepumpt zu haben. Da gegen warfen die Ruffen mit bisher nicht erlahmendem Ungestüm immer neue Mafien in die in den Karpathen tobende Riesenschlacht. Schon seit Anfang Mär, wird hier in den zum Teil noch tiefverschneiten Gebirgspässen und Tälern unter äußersten Anstrengungen gerungen. Di« Russen gingen gegen die österreichisch- ungarischen Streitkräfte und die mit ihnen Schütter an Schütter kämpfende deutsche Südarmee auf einer wohl 200 Kilometer breiten Front »wischen dem Paß von Volocz und dem Duklapaß vor. Um daS Laborcza-Tal in den OstbeSkiden, um die Höhen bei Kisnä und Kalntca, um die Kammböhen zwischen dem Lupkower Sattel und dem Ursoker Paß ist während der letzten vierzehn Tag« fast täglich beiß gestritten worden. Die russischen Truppen haben sehr große Verluste erlitten, aber trotzdem war der menschen reiche Feind stets in d«r Lage, seine Sturmangriffe zu er» yeuern. Die Stellungen zu durchbrechen, gelang ihm nirgends. Im Laborczä-Tal wurde er, wie der Wiener amtliche Bericht vom 4. April meldet, tm Gegenangriff aus mehreren Stellungen herauSgeworfen. Außer wahren Bergen von Toten und Verwundeten büßten die Russen auch wieder Tausende von Gefangenen ein. Während eS sich hier um einen riesenhaften Stellungskampf handelt, haben am Dnjestr und Pruth im Bewegungskampf die österreichisch, ungarischen Truppen den fliehenden Feind bei Chotin in Bessarabien 35 Kilometer über die Grenze getrieben. Zwar suchten bei Uscie Biskupie, östlich Zaleszczyki, stärkere feindliche Kräfte am südlichen Dnjestr-Ufer Fuß zu fassen, sie wurden aber nach mehrstündigem Kampf zurück geworfen, 1400 Mann gefangen. 7 Maschinengewehre von unseren Verbündeten erbeutet. Lrvei franröNUKe fliege;' auf lckwelrer kscten. Sowohl deutsche wie feindliche Flieger entfalteten in diesen Tagen eine recht lebyafte Tätigkeit. Ein fran zösisches Flugzeug, das von einem deutschen Flieger ver- fo'-gi wurde, mußte sich auf den neutralen Boden der Schweiz retlen. Aus Pruntrut wird gemeldet: Ein französischer Zweidecker, der, von einem dentschen verfolgt, sich ans der Flncht verirrte, mutzte am Oster montag abcndö auf schweizer Gebiet ganz nahe bei Pruntrut niedergehen. Beide Flieger, Führer nnd Beobachtungsoffizier, wurden nach dem Rathaus vor den schweizerische» Militärstab geführt und dann >» einem Hotel interniert. Wie die schweizerische Depeschenagentur ihrer Meldung '»setzt, rief der Vorfall unter der Bevölkerung, von Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage.