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Krrrrrmer 238 — 22. Jahrgang «mal wöchentl. vkrugtprelrr für Dezember S Goldmurk Unreigear Berechnung der Anzeigen nach Gotdmark. Preise! Die eiugelpaltene Petitzeite 80«; s. Familien« u. BeieinSanzeigen. Gesuche 15^. Die Petit.Siellamezelle, 80mm breit,bO«; Ostertengebühr iür Selbstabholer 1!»«;. bei llrbeiiendung durch dir Post außerdem Por>o>uschlag. krel! für aie eturelnummrr ro öolüpkennig Ge>chü>llicher Leilr Joses ^ormauu» Dresden siicklWie Dienstag, 4. Tezember 1923 Im Falle höherer »«wall erli cht ,ede Berpflichtung aus Lieterrma sowie Erfüllung ovn Anzeigen-Auiträgen und Leistung von Schadenersatz. Filr undeutlich nud dnrchFr, u» lprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wirkeine Ver antwortung. Unverlongt eingeiandte und mit Rückporto nicht versehene Manuikripte werd n nich aufbeivahrb Sprechstunde der Redaktion ö bi- 0 Uhr »achniittag«. Hauptschristleiler: Dr. Josef Albert. Dre»de, »<edoui>i>n -,n» «sesevSttofteve: rre»d»n«Vlts adt Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 147ft7 « WlttkilliiM Md Mn' Lik Kkll der All«' Lm ne«e Lebe» Druck und B-r ag, ^ Saxonia « Buchdructeret <8. m. b. H. D ! e - d«n > A >t!l adl in, HoO'einstcaße Der erste Schritt des Ncichskabirietts Ein neue» ErmächtigunL-gefetz - Voraussichtliche Defrlstunq bis zum 15. Februar 1924 - Ncichs- mahnahmen zur Senkung der Preise Vas -tMtiW-s-klch Verl Iw. 3, De-ember. Da- Resch-kabinett hat sn seiner '»estrlgew Sip»i>a beschlossen, dem Reichstag« In seiner erste!» Llhrneg am Dienstag, den 4. Dezember, ein Ermächti- guwgSgesetz vorznlegen. durch das die RrlchSregierung Voll- machten erhült. nm Maßnahmen zu treffen, die im Einblick auf die Not des Volkes uied des Reiches notwendig sind. Die Geltung-« »aucr des Gesetzes, das sich als eiie ausgesprochenes Rotgcsrp charakterisiert, soll auf kurze Zeit beschränkt werden. Bertiw. I. Tezember. Wie verlautet, wird das Er mächtigungsgesetz b!S zum 15. Februar 1924 befristet werden. Falls der Reistag dem Gesetze,rtwnrf nicht znstlmmen silste. wird die Anslö« „,rg des MetchStagcS erfolgen, für die der Reichskanzler bereits dir Ge rhmigung veS Reichspräsidenten Hot. Die Neuwahlen würden in diesem Falle Ende Januar statt- fiieden. Auf dem Um!«r Wehrardeit Berkiie. 3. Dezember. In der gestrigen Kcibinettssitziing ist de, Beschluss gefasst worden, den Innenminister zu beauftragen, bas er schnellstens eine Verordnung ausarbeite und zur Beschluss fassung dem Kabinett vorlege, durch welche die Arbeitszeit der Beamtem einschließlich der Pausen auf zelm Stunden festgeletgt wird. Im Anschluß an diele Frage wirb als eine der dringendsten Aufgaben die allgemeine Regelung der Arbeitszeit überhaupt von« Kabinett voraussichtlich alsbald in Angriff genommen werden. Vcsmdere Bedeutung mißt nian in dieser Hinsicht auch den, Ab kommen über die Mehrarbeit in, Bergbau bei, welche für den wirtschaftlichen Wiederaufbau von weitrstchenoen Folgen sein dürfte. Es ist zu beachten, daß dieser Schritt ohne auf reibende Kämpfe zwischen Arbeitgeber „nd Arbeitnehmer durch den Re ichsarbeitsmi„ ister verwirklicht werben konnte. Ihm werden in der nächsten Feit weitere Schritte „, gleicher Richtung folge». Bor allem wird man damit rechnen können, daß das Arbeitszeitgesetz nun keinen weiteren Aufschub mehr erleidet. Ti« gewerkschaftlichen Organisationen brr Beamten haben gegen die Erhöhung der ArbeitSdaner schon vor einiger Zeit Einspruch erhoben. Di- Regteriingsmassnahinr will durch die Erhöhung der Arbeitszeit die Mehrarbeit ans die Beamten verteilen, die von der Abbauverordnung nicht berührt werden. Die Gewerkschaften haben jedoch darauf hingewiesc'n^ daß eine solche Maßnahme zusammen mit am Bestrebungen, die Urlaubs,zeit einzuschränken, für die Mehrzahl der im Staats dienst Beschäftigten nicht tragbar sei, sondern daß sie eine nicht zulässige Belastung bedeute, die die Gesundheit und die Arbeits kraft der Beamten frühzeitig »ntecgraben würoe. Die Beamte,,» Vertretungen wollen der Arbeitszeitverlängerung jedenfalls nicht zustiinmen, wenn nicht über die Frage der Goldgehälter ei» ierlräglirlxw Ausgleich geschaffen werden kann. Halbamtlich wird zu die'cr Frage mitgeteilt, daß zunächst vnr ein Aultrag des Reichskabinetts an das Ministerium des Innern vorliegt, Vorschläge über die Verlängerung der Arbeits zeit der Beamten und StaatSangestellten zu machen. Dibei werdet ritchr etwa an eine zehnstündige Arbeitszeit ohne Pause, son dern an die SMndige Arbeitswoche gedacht. Me Scukimz der Meist Berlin» 8. Dezember. Im Reicksministerium für Ernäh- jrung und Landwirtschaft fand am 30. November mit Vertretern des Fleischergewerbes eine Besprechung wegen Herab setzung der Fleischpreise statt. Die Beteiligten wur» den anfgefordert, die gegenwärtigen Preise unver züglich herabzu setzen und für die Zukunft die Preise auf der Grundlage de: tatsächlichen Ge» stchungSkosten und unter Einrechnung eines Gewinn,zu- ckchlagcS, der den im Frieden für die Gewichtseinheit gehabten Verdienst kesneSfallS überschreiten darf, in Goldmark neu ,f e st z u s e tz e n. Die Vertreter des Fleischergewerbes sagten zn. daß sie In ihren Kreisen auf die Einhaltung dieser Richtlinien hinwirken werden. Erfolat die Herabsetzung nicht oder nicht in genügendem Maße, dann ist es Aufgabe der PreiSprüfunaSstclleu und der Polizeibehörden, mit allem Nachdruck elnzngrelfcn. Das Reichsministerium sür Ernährung und Landwirtschaft Wird in ähnlicher Weise auch mit anderen Zweigen des Nah- rnngSmittelaewerbeS und -Handels inS Benehmen treten, nm eine allgemeine Senkung der hohen LebenSmIttelpreise zu erzielen, Berlin, 8, Mai. Auf dem Fl ei sch markt machte sich si> den letzten Tagen eine leichte Senkung der Preise bemerkbar. So ist der Preis sür Rindfleisch im Durchschnitt ans 2.20 bis 2,40 Goldmark zurückgegangcn Durch den zunehmenden Ein- gang an Nentenmork haben sich die Produzenten zu Preisnach lässen für Lebendvieh bereitgefunden um so mehr als viel in ländische» Schlachtvieh vorhanden ist. Hamburg, 3. Dezember. Unter dem Einfluß der ver- fchwindenden Papiermark hat in Hamburg eine scharf rückläufige Bewegung der Preise für Lebensmittel, Bedarfsartikel usiv. ein- grsedt. Der Rückgang beträgt tm Auaenbl'ck durchschnittlich 58 Prozent, besonders für Fleisch, Schube, Fettworen usw. Restaura tionen. Hotel» «sw. ermäßigen heute ihre Preise ebenfalls bi» nm 58 Prozent. Auch die Hamburger Strastenbahn-Gesellschaft Isetzt ihre Preise von heute ab um 33 ^ Prozent herab. Trotze Forlschrli»« 1« der Fertigstellung . ^ der R^ntenmark <4 * - ' Berlin, 2 .Dezember. Die Fertigstellung der Nensenmark- scheine ist so weit vorgeschritten, daß von jetzt ab Stücke auch auf tv« Wege über^Sanken und Banmrmen bezogen werden tonnen. Der englische WSHruna-kredlt Berlin, 3. Dezember. Die deutsch-englischen Verhandlungen zur Erlangung eines Währungskcedites haben, wie der „Montag" hört, einen günstigen Verlauf genommen. Voraussichtlich wird der Minister deS Aeußeren Tr, Strstemann im Reichstage am Dienstag hierüber nähere Mitteilungen machen. Nach unserer Information handelt es sich um einen Kredit von lOO Mil lionen Goldmark, der zur Stützung der Währing dienen soll. Zimttik» md dkl Ktlihlüh !nr ükplio Low Von. 8. Dezember. Reuter meidet ans Wüstling- tow: Die Regierung habe dem amerikanischen Be'bachter in der ReparattoirSkommistion, James Loga», mitgeteilt, daß sie nach wie vor wicht bereit sei. ei,leck an einer eingelchränkie» >1nt"r- fuchiiwg, wie sie der Beschluß am Sonnabeno über die Bildii'g zweier UwtersnchnngSaiisschüsie bedeute, te'lziinelime», wenn sie auch möglicherweise bereit sei, sich inoffiziell vertreten zu lassen. Paris. 3. Drzrmber. Dem „Nenperk Herold" lwrd ans Wasltiwgton gemeldet, daß der Plan der R.'vko. sowie er von dem amert'nwischen Revkovertreter rer Bimbe-reoiernng über mittelt wardew war. b-reitS tm Wrißen Hause ee-rüft. und daß die ameriknirifche Reg erung am Sonnnlmno nochwfttoa ihre Ant wort brrrlts wach Paris -e'andk tmbe. Diese Antwort se'>, obwobl maw noch keine autbenkische Erklärung der Regieenna babe. «Die Abweisnwg deS Vorschlages der Renk». Dem Radieb''ra" wird mitgeteilt, dnß maw ans Grund van Londoner Meldungen In Rni« pork wicht überrascht w-re, wenn d r Plan p-r R-pk" auf p'rnnd der Zurückweisuwg der Bereinigten Staaten fallen gelassen würde. Da« Mainzer Eisenbahnabkommen Essew, 3. Dezember, Die deutsch-französischen Est'enbohu- oerhandlungen in Mainz buben gestern z» einem Nebereiukammew geführt, das vorbehaltlich der Zustimmung der deutschen Regierung die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwilchen dem besetzten und dem unbesetzten Deutschland gestattet. Falls die deutsche Regierung bas Abkommen snnktioni:rt, soll am Montag, den 10. Dezember das Abkommen in Kraft treten. Die Trnpptitvttunu-krtiug im beltlckn Gebikt Pari', 3. Dezember. Matin erklärt, offenbar beeinflußt, zu den Meldungen belgischer und enolischer Blätter üb,-r eine be vorstehende etwaige Verminderung der französisch-belgi schen Truppe» im Ruhrgebiet, diese Herabsetzung werde in der Tat nicht allein von der belgischen, sondern auch von der rxin- zölischen Regierung gewünscht, Poincare habe kürzlich >n dieser Hinsicht sehr bestimmte Erklärungen abgegeben. Die Be endigung des passiven Widerstandes ermöglich,« es General De- goutte allerdings, an eine Verminderung seiner Trnpvenstärkr zu denken, aber die^e Mnßnabme könne entsprechend dem be sonderen Charakter der augenblicklichen Lage in den besetzten Ge bieten jenseits des Rheins nicht schon jetzt ei» geleitet werden. Auch Echo de Paris meint, die französische Negterimg werde es General Degoutte überlasten, kn dem ihm geeignet erschei nenden Augenblick zu erklären: „Der pastive Widerstand ist ver schwunden" —, was einem Signal zu einer gewis'en Nmgrnv- pierung der Truppen im Nnhrgebiet gleichkommen wnr^e. Umgruppierung — mehr aber lasse sich sür den Augenblick nicht sagen. Dorten in der rheinischen Ne-ierung Paris, 3. Dezember. Havas meldet an» Mainz, daß die sogenannte provisorische Regierung der Nbeiniscbeii Revnblik gestern in Koblenz folgenden Beschluß gefaßt hat: Die Regierung der Rheinischen Regierung nimmt die Demission des Herrn Mattbes und Melken an und beschließt, daß Dr. Dorten zum Chef der vrovisorischen Regierung ernannt w'rd, Koblenz bletbt die Haupt stadt der Rheinischen Revnblik. Da aber die öffentlichen Gebäude von der interalliierten Rlieinlandkomnn'sion in Ansvruch genom men sind, wird die provisorische Regierung der Rheinlande ihre Residenz im Kurhause von Ems nehmen. Bayern nnd die neue Reichsre-'serunq Bahcrn ist in der neuen NeichSregicrung so stark wie noch in keiner Regierung zuvor vertreten. Dem neuen Neichskobinctt gehören vier baverische Abgeordnete an: Emminger (Bayer. Volksp.s, Hamm, (Demokrat). Hoefle (Zentrum), Meßler (Demokrat). Wenn auch der Abgeordnete Emminger als „Fach- minister ohne parteipolitische Bindung" in daS Kabinett eintritt, so bedeutet seine Berufung einen, unter den gegenwärtigen Ver hältnissen garnicht hoch genug zu veranschlagenden politischen Erfolg. Zum 'ersten Mal ist die Bayerische Volkspartei in einer NeichSregierung seit dem Zusammenbruch vertreten, und daß diese Vertretung unter ZcntrnmSsührung möglich geworden ist, mich als ein gutes Vorzeichen gedeutet werden. Erklärungen Eminlnsiers AuSgburg. 3. Dezember. McichSsnstlzminIster Emm tu st kr erklärte dem Berliner Vertreter der Augsburger Pvstzeitung in einer längeren Unterredung, er habe sich für verpflichtet ge halten, in die Retchsregierung etnznireten, um zu versuchen, die noch zwischen Berlin und München bestehenden Spannungen zu beseitigen. Ob das restlos gelingen werde, bleibe freilich «Ine offene Frage. Daß eine gewisse Entspannung bereits elngetreteu sei, lasse sich nicht leugnen. Tie zu lösenden Probleme möchte er tu den Satz zusammenfassen: Dem Reiche was des Reicher ist, aber auch Bayern, was Bayern- ist. Oder aber: «in starkejs Bgyjrii in jiizenz rintaen Deutschlands Mk AuWkn de» um» Mi »eil»! Von unserem parlamentarischen Mitarbeiter. Da? neue Kabinett wird sich morgen dem Reichstag vor- stell-n. Seine Ausgaben werden in einer kurzen Erklärung zu, umschreiben sein. Brot und Arbeit. daS ist die Parole der neuen Negie rung. Damit sind aber auch die Ziele gewiesen, die heute frei lich so ziemlich alle scbwebenden politischen und wirtschaftlichen Probleme in sich schließen. Das Kabinett Marx bat. wie die Dinge bei uns nament lich airgcsichtS der gegenwärtigen Jahreszeit hinsichtlich der Ernährung und der Wirtschaft sich gestaltet haben, keinen An spruch auf eine rillen vorausgegangenen Negierungen zugebilizw Schonfrist. Es ist keine Minute zu verlieren in der Festsetzung iN'd Dnrcdlüfnn>'g derieniqen Maßnalmen. die. wenn sie zum Erfolge führen sollen, mit einer an Härte grenzenden Entschlossen heit ins Werk gesetzt werden müssen. Denn darüber müssen wir u»S vollständig im Klaren sein, daß wir uns jetzt vielleicht in der allcrschwersten, jedenfalls in der entscheidenden lieber- gangSkrise für die gesamte deutsche Wirtschaft befinden. Das Bild der deutfchen NeichSfinanzen kann nicht schwarz genug geina't werde». Jeder Optiinnsmiis in diesen Dingen mutz rück- sichtsloS bekämpft werden. Es muß dem Volks getagt werden, wi' es steht, und nur die Kenntnis der vollen Wahrheit kann uns zu der Kraftanspanmmg am'vorncn, deren es bedarf, wenn wir schwerstem Unheil wehren wollen. Wir scheuen u»S garnicht im Hinblick ans die nnerbittlichei» Notwendigkeiten der Lage anSznspreclwn. daß das Reich, wem, nicht unverzüalich DurcligreifendeS geschiebt, in wenigen Wvch'n überbaupt n cht mehr in der Lage sein wird, seine Beowteu m bezahlen. So steht es. Die Ordnung der F-uauzen des Nci^' s ist die dringlichste Aufgabe, Mit ihr ist die Versorgung der Be völkerung mit Nabriiiigsinitteln und mit Bekleidung a»f daS engste verknüpft. Nach der wirticbaftlicben Seite hin bedeutet das, daß alle Kräfte daran gesetzt werden müssen, »in eine neue, nud auch setzt schon wieder drohende JnslationSgesahr um jeden Preis abzuwehren. Wir sind »ns bewußt, daß tiefe Einzrüse, anch in Persönliche Rechte erfolgen muffen, die nm so schwerer wiegen, weil sie in einem Augenblick des allgemeine» Not standes, und nock, dazu in der jetzigen Jahreszeit d»rclig''siihrt werden müssen. Nach hunderttausend«» zählen diesenigen Stellen, die alstm in der Reichs-Verwaltung in kurzer Zeit abaebaut wer den müssen. Bei Post und Eilenhahn sind all-in 2R 000 Beamte für den Abbau vorgesehen. Bezüglich der Abfindung'« werden di- Wünsche, die vielfach sür eine Zeit von 10—12 Monaten die GebaltSzahlungen forderten, nicht erlüllt werden können wem wird höchstens Abfindungen von 4—6 Monaten, und nur in Ein- zellällcn bis zn 3 Monaten, aber keineswegs dawider hinaus zahlen können. Gelingt es uns nicht für die nächsten 0 bis- 8 Wochen die Inflationsgefahr zu bannen, dann krstl-ch wäre auch die neue Währung, die Rente »mark, die sich a-genwärtig wirklich verheißungsvoll anläßt, zunichte gemacht. Dieser Zustand darf um keinen Preis eivtreten. Wir muffen, wenn auch noch so schwerwiegende politi'che und sachliche Gründe hinnehmen, um uns- jetzt durch eine Gcfuudnngs-krise aus ß'st'n Boden z» retten. Das Reich wird, so schmerzlich da? auch in einzelnen Fällen sein mag. sür eine ganze Neide von Dinaen, sür die bisher aus leinen Kassen Mittel ausgewavdt wurden, die Znsck'üsse abstovvcn müssen. Und im Verein mit solcher kwutnlen Rücksichtslosigkeit muß eine nicht minder entschlossene E > n n a h in e p o l t t i k verbunden w wden. Nacbdem die Swiier» nun sämtlich auf Goldbasis gestellt wurden, sind die Neichsvor- kebrsverwnstnngen nun durchweg zn Goldtariwn nberaeganaen. Anch die Post ist jetzt für die Berechnung des Portos zur Aus gabe wertbeständiger. Briefmarken übergegangen. Diese Maßnahmen wären aber nur etwas Halbe?, wenn nicht auch von einer anderen Seite her aus die Wirtschaft ein gewirkt würde. Und hier in Kern- und Angelvmikt die Preis politik. Neichsbank und Neich-swährnnaSkommiffar lind ge genwärtig dabei, von der Gcldseite her die Vreisvolüik zu be einflussen. Die künstliche Niederbaltimc, des Dollar? in Verbin dung mit einer immer schärfer sich gestaltenden Ge!dvs«ku>iwn!ng hat den Zweck, die Vorräte, die nach allen anihcnischen Berichten recht erheblich sind. heranSznlocken und damit die Preise zu senken. Diese Taktik hat bisher im Großen und Ganzen tatsäch lich ante Erfolge gezeitigt. Die Vorgänge ans dem Geldwert, die Ereignisse an der Börse, die Zusammenbrüche ans dem Eisek tenmarkt. aber auch die Fallite einer ganzen Anzabl vou Bank- nnternebmungen und Maklerfirmen, die ganz aus Jukloiiou?- speknlation eingestellt waren, zeigen die Svuren dieser Maß nahme. Ihr Ziel ist nicht durch eine Heraufsetzuug de? De'üsen- niveauS sondern durch eine Hebung des Werte? der R-uicrnwrk die Differenz zwischen der inneren »nd äußeren Gc-'lnno Paviermar? in etwa anSznaleichen zu versuchen. Ob die ^aklik auf die Dauer ohne weitere Hera"sß-tmng de? Devisenkurses dnrchgebakten wird, ist im Augenblick schwer zu beurteilen. Es dürfte freilich kaum wahrscheinlich sein, indessen wird die nicht nur nicht abgeschlossene, sondern noch weiter sieb h-rtl-tzende Geld- Verknappung den Einwirkungsprozeß weiter verstärken. Die Ausgaben der Neichsreaierung können nicht durch Worte, sondern nur durch Tate» aemeistert werden. Das Kabinett Marx wird ein Kabinett entschlossener Taten sein muffen, wenn seine Parole „Brot und Arbeit" verwirklicht werden lost. Ilnicr diesem Kabinett werden die großen Probleme der Wiederiugaualetznng der Wirtschaft, von deren Durchführung auch in erster Linie die Sicherung d-r Ernäbruna der Bevölkerung abhängt, die hervor- ragendste Nolle spielen müssen. Ein konzentriertes Kabinett. DaS Kabinett Marx hat sich entschlossen, im Rahmen des Gelawtkabinetts ein konzentriertes Kabinett bestehend auS dem WirtschaftS-, dem Finanz-, dem ArbeitS-, und dem Ernährungsminister zn bilden. Auf diese Weise entsteht gewissermaßen ein Wirtschastsministe- rium, daß alle schwebenden WirtschastSiragen zur Vejchlußkassung für da» Gesamtkc^inett vorzubereiten hat.