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Wben-AuSsa-e 7». gahrgan«. 5lr. irr Mittwoch, 12. April I9SL kN Gegrünöet 18S6 »rahlanschgst! NachNAIen Dresden geenIprecher-Lammelnummer: »»«1» Nur lür Nachigewrüche: Rr. »00lt S<ßri!>leUun, u. HaupIgelchüNelleNe: Dretdei«« dl. 1, MaNenstea»« »»/«» Druck «. Verlas« »epsch ck Netchewr, Dreiden. Polycheck-ai». los» Dresde» «achtruck nur mit deutl. QueNenangab« lDreedn. Pachr.I »ulipig. Nnverlanat« SchUpftücke »erde« nicht aulbewaprl VijUsSgetühr Vit UgNch »tvelmaliger Austeilung monatlich S.»0 vtk. (NnschlleßllA 70 Pfg. für Dräger. lohn», durch Postbezug s.ro Ml. elnlchlleßlich SS Pfg. Postgebühr (ohne Polyuste»ung«gebühr> bei »mal wdchenilichem verland, ikinjelnummer ro Plg. «n»eigenpreije: Die einlpaliig« so mm breit« Zeile »L Pfg., für ouemäri« «0 Pfg., die so mm brelie Reklame,eile »00 Pfg., außerhalb SSO Pfg. ab», «trilenablchlag N. Daris. Namilienan,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt IL Pfg., außer halb u Pfg. oilrrtenaebühr so Pf^ «utivirtiae «ulträge gegen voraughetahlung. Das Prvgramm für -en Nationalfeiertag zur Mttwlwung »er KlMnmmnMe vrodtiuolckuog un««r«r SorUaor Lcbrlttloltung Berlin» 12. April. Daö Reichsministerium siir Volksaus- klärung und Propaganda, in dessen Händen die Ausgestal tung des 1. Mat als Feiertag der nationalen Arbeit liegt, hat in den wesentlichsten Punkten das Programm siir diesen Tag sertiggestellt. D«r Gedanke, der der Feier des 1. Mai zugrunde gelegt wird, ist der, daß nicht die Wirtschast unser Schicksal ist, sondern daß das Schicksal des deutschen Volkes der deutsche Mensch ist. Wenn man sich dazu entschlossen hat, den Tag zum Feiertag zu erklären, an dem der internationale Marxismus die Ar- beitermassett auf die Straften trommelte, so soll das durchaus keinerlei Zugeständnis an die Psychologie des vernichtend ge schlagenen Marxismus, der die Entscheidungen der natio nalen Regierung nicht mehr zn beeinflussen vermag, be deuten. Der 1. Mai ist deshalb wie geschaffen zu einem Feiertag, ivcil er in die Zeit fallt, die siir den nordischen Menschen den FriihlingSctnzng bedeutet. Er fällt in die Tage der Hoffnung und Erwartung, und mit Recht stellt sich die Regierung aus den Standpnnkt, daft um diese Zeit auch die Feiertage fallen miisscn, in denen einer besseren Zukunft gedacht werden sott. Am l.Mai soll nicht das Arbeitserzeug- nts, auch nicht der Arbeitsvorgang im Mittelpunkt unserer Gedanken stehen, sondern der deutsche Arbeiter selbst. Die Zeiten, in denen man im technischen Arbeits vorgang den Kern aller Dinge sah, betrachtet die national« Regierung als cndgilltig vorbei. Der deutfchc Arbeiter, der vor Verdun und Flan dern ein guter Kamerad war, soll sich bcwuftt werden, dast er ein vollberechtigtes Glied in der Zahl der dentschcn Stände darftellt und daft ein geschlossener Einsah aller Kräfte zum Wohle der Nation eben nur dann möglich ist, wenn die einzelnen Stände ihre Kräfte nicht in gegenseitigen Kämpfen ausrciben und zersplittern. Diente bisher der l.Mai dem Klassen- kamps, so soll er von nun ab als Tag, an dem die Hände aller Schassenden ruhen, der Ueberwindung der Klassen gegen sähe dienen. Die Regierung will an diesem Tage ihre Verbundenheit mit den arbei tenden Menschen in Deutschland zum Ausdruck bringen und die Millioncnarmec der Soldaten der Arbeit so ehren, wie sie und ihr schweres Werk cö verdienen. Von diesem Leitgedanken ausgehend, wird auch daö Programm des TagcS im einzelnen gestaltet. Aus »em Programm des 1. Mai ist hcrvorzuhebcn: In Berlin sammeln sich -wischen » und 1l> Uhr die Verbände In den Betrieben, um hierauf in Sternsorm zum Lustgarten zu marschieren, wo um 1t Uhr die groste Morgenfeier der deutschen Arbeit mit einer Ansprache des NeichSministers Dr. Goebbels stattsindct. Um 18 Uhr werden Abordnungen der deutschen Arbeiter schaft aus allen deutschen Gauen, auch aus Dcutschöstcrrcich, vom Reichskanzler empfangen werden. Die Abordnungen werden tm Flugzeug nach Berlin gebracht. Von 17 bis 2» Uhr Sammel» und Anmarsch der Ver bände nach dem Tempelhoser Feld, auf dem die groftc Kundgebung stattftndcn soll. Zu ihr sind bis seht 1 Million Menschen gemeldet. Der Reichskanzler wird zur deutschen Arbeiterschaft spreche» und die Richtlinien siir das erste Jahr des Vier- jahresplaneS der Negierung auSgebcn. Die Kundgebung be- ginnt mit dem gemeinsamen Gesang des Liedes: „Der Gott, der Eisen wachsen lieft." Danach wird eine Abordnung der Hitlerjugend neben der Kaiserpappel, unter der früher der Oberste Kriegsherr die Parade der Berliner Garnison abnahm, eine sunge Eiche znr Ehrung des Reichspräsidenten und als Sinnbild des neuen jungen Staates pflanzen. Darauf folgt die Rede des Kanzlers, der sich ein grofter Zapfenstreich, ein R i c se n fe u e r w e r k, sowie ein Fackelzug der Ver bände durch die einzelnen Stadtteile Berlins anschlieften. Diese grofte Kundgebung in Berlin, die durch den Rund- funk übertragen wird, wird ergänzt durch Kundgebungen aller Landesregierungen. Alle Städte des Reiches und die deutschen Vertretungen im Ausland werden zu Ehren der nationalen Arbeit reichen Flaggenschmuck zeigen. Birkcngrlln und Transparente werden die Häuserfronten schmücken. Alle Autos, die Loko motiven und Eisenbahnwagen, die Bahnhöfe und Verkehrs anlagen werden ebenso wie die Häuser der Städte mit Fahnen und Girlanden geschmückt sein. In den ArbeitS - dien st lagern werden ebenso wie in den Groftstädten Feiern die Belegschaft zusammcnrusen, nm den Ge danken der Arbeit für Volk nnd Staat eindringlich zu be- kräftigen. An den Feierlichkeiten werden sämtliche nationalen Verbände, SA., SS., Stahlhelm, Kysf- hänserbund, die Turn- und Sportverbände, die Innungen ufw. tcilnehmen. Der Rundfunk wirb ganz und gar In den Dienst des Feiertags gestellt werben. Wie alle Feierlichkeiten, so wird auch der Empfang der Arbeiterdelegattonen beim Reichs- ianzlcr vorr allen deutschen Sendern übernommen rverden. Bayrischer Bauern- im» MitteWndsbimd aitsgeM Anschluß an die nationalsozialistischen Bauernschaften München, 12. April. Der Geschäftsführende Ausschuß des Bayrischen Bauern- und MittelstandsbundeS hat die Auflösung der Partei beschlossen. Den Abgeordneten stellt die Bundcsleitnng den Uebcrtritt in die Frak tionen der Parteien der nationalen Revolution anheim. Den Mitgliedern dagegen empfiehlt sic den Beitritt zn den nat i o n a l s ö - i a l i st i s ch e n Bauernschaften. Der Bayrische Bauernbund ist im Jahre 1898 ans der Opposition der kleinbürgerlichen. ZentrumSwählcr in Süd bayern gegen die Handelspolitik veS Reichskanzlers Eaprivt entstanden, 1919 beteiligte er sich in Bayern an der sozia listischen Negierung Hoffmann und ebenso an den folgenden bürgerlichen Ministerien bis zum August 1989, in denen er stets den LandwirtschaftSministcr stellte. Während der Bay rische Bauernbund in dem Landtag von 1928 noch mit 17 Ab geordneten vertreten war, konnte er in den Landtagnon April 1932 nur noch neun Vertreter entsenden, in dem jetzigen glcichgcschaltctcn Bayrischen Landtag würde der Bauernbund nur noch zwei Abgeordnete haben. Auflösung -er Bayernwacht München, 12. April. Die zwischen der bayrischen Staatöregierung und der Landesleitung der Baycrnwacht, der Wehrorganisation der Bayrischen VolkSpartet, geführten Besprechungen für ein etwaiges Wciterbcstchen dieser Organisation haben zu dem Ergebnis geführt, daft die Auflösung der Baycrnwacht nunmehr durch geführt werben must. Da die LandcSleitung tm Ein vernehmen mit der Staatöregierung die Auslösung bis jetzt abgestoppt hatte, wird als Zeitpunkt für die vollzogene Auf lösung der 13. April 1983, ll Uhr abends, bestimmt. Der Landesleiter der Baycrnwacht, Ritter v. Lex, erläßt einen Aufruf, in dem cö zum Schluß heißt: „Die Auflösung ist nunmehr zu dem angegebenen Zeitpunkt restlos durch- zuslihrc». Die zahlreichen Anfragen wegen der Teilnahme an anderen wchrpolitischcn Organisationen kann die Landes leitung nicht beantworten. Möge scder Kamerad nach seinem christlich-nationalen Fühlen die Entscheidung treffen." Die Gleichschaltung im DAB. Berlin, 12. April. Der neue Vcrbandsvorstcher des Deutschnationalen HandlungSgehilsenverbandes, Miltzow, hat folgende Anordnungen getroffen: Aus der Vcrbandö- leltung scheiden aus: Habermann, Thiel und Bott. In die VerbandSleitnng treten ein der ReichStagsabgeord- nete Stöhr und Ziegler. Der bisherige Vorsitzende des AussichtörateS, H annema n n, tritt zurück. Die Ver tretung der VerbandSleitnng in Berlin, die Lambach bisher übertragen war, wird aufgehoben. Die Verbindungen zum DGB. und seinem Blatt „Der Deutsche" werden gelöst. Berlin, 12. April. Im „NeichSgcsctzblatt" wird die erste Verordnung zur Durchführung dcö Gesetzes zur Wieder herstellung des VerusSbeamtentumS vom 7. April veröffent licht. Die Verordnung besagt: 8 1 Ungeeignet sind alle Beamten, die der kommnntstt- sch en Partei ober kommunistischen Hilfs- ober Erfah- organtsationen angchörcn. Sie sind daher zu entlassen. ' 8 3 1. Als nichtarisch gilt, wer von nichtarlschen, ins besondere jüdischen Eltern oder Großeltern abstammt. ES genügt, wenn ein El ter «teil ober ein Groß elternteil ntchtarisch ist. Dies ist insbesondere dann anzunehmcn, wenn ein Elternteil oder ein Grobelterntcil der jüdischen Religion angchört hat. 2. Wenn ein Beamter nicht bereits am 1. August 1911 Beamter gewesen ist, hat er nachzu weisen, daß er arischer Abstammung ober Frontkämpfer, der Sohn oder Vater eines im Weltkriege Gefallenen ist. Der Nach weis ist durch die Vorlegung von Urkunden (Ge burtsurkunde und Heiratsurkunde der Eltern, Mllitär- pahterej -» erbringen. 8. Ist die arische Abstammung zweifelhaft, so ist ein Gutachten des beim NeichSmintsterium des Innern bestell ten Sachverständigen für Nasscsorschung ein zuholen. 8 » 1. Bei der Prüfung, ob die Voraussetzungen beS 8 1 Sah 1 gegeben sind, ist die gesamte politische Be- tättgung des Beamten, insbesondere fest -em 9. Storr« mH er ISIS, in Betracht -u ziehen« Das neue Stuöentenrecht Berlin, 12. April. Von außerordentlicher Bedeutung für die Neuordnung des Hochschulwesens ist das neue Studenten recht. Es wird für Preußen am Mittwoch veröffentlicht. Die wesentlichsten Grundsätze sind folgende: Die Deutsche Studentenschaft wird wieder erstehen. Das neue Studcntcnrecht beruht nicht auf dem Prinzip des Staats bürgers, sondern des V o l k s b ü r g e r S. Damit wird nicht nur das Reich erfaßt, sondern cö werden auch die öster reichischen Studenten einbezogcn. Die neue Lösung des Stndentenrechts ist großdentsch. Für die nächsten Jahre werden auch die Astawahlen a u s g c s ch a l t e t, die das Univcrsitätöleben in den letzten Jahren immer wieder beunruhigt haben. Die gegenwärtig leitenden Studenten werden in ihren Stellungen zunächst autoritär eingesetzt. Sic geben dann ihr Amt weiter. Damit tritt an die Stelle des demokratischen daö F ü h r e r p r i n z t p. Razzia in Berliner Laubenkolonien vraütmolckung uuoaror Avrllnor Soürlktlvltuag Berlin, 12. April. Von der Berliner politischen Polizei wurde heute vormittag überraschend eine erneute große Razzia im Norden Berlins vorgcnommen, die sich hauptsächlich auf die stark von Kommunisten bewohnten Laubenkolonien in Tegel und Vorsigwalde erster kte und der Durchsuchung nach Waffen, illegalen Druckschriften nnd sonstigem Zersctzungsmatcrial sowie VerviclsältigungS- apparaten znr Herstellung derartiger Schriften und von Flugblättern galt. Erfahrungsgemäß hatten die Besitzer derartigen Materials die Laubenkolonien als Ver steck benutzt. DaS i» Frage kommende Gebiet wurde schlagartig von den Beamten beseht nnd die Lauben plan mäßig durchsucht, wöbet alle Personen, die sich nicht genügend auSwciscn konnten, zunächst fcstgenommcn wurden und daö Passieren -er AbspcrrungSltnie nur unter stärkster Kon trolle gestattet wurde. Gefunden wurden Pistolen und K l c I n k a l i b e r b ü ch s e n sowie eine große Anzahl von Hieb- und Stichwaffen, die zum Teil versteckt oder vergraben worden waren. Ferner wurde zahlreiches illegales Mats-rial entdeckt. Zwei Personen wurden zwanzS- gcstellt, daö abschließende Ergebnis der Razzia steht jedoch noch auS. Oberregicrnngsrat DielS, der Leiter der politischen Polizei, gewährte im Anschluß an diese Aktion einem Presse vertreter eine Unterredung über die zukünftige Arbeit der politischen Polizei. Er wies darauf hin, -aß die Zahl der politischen Uebersälle auf ei« noch nicht dagewesenes Maß gesunken ist. Das preußische Innenministerium wird demnächst mit einer Statistik der politischen Ueberfällc heranSkommcn, die auch Vergleiche mit früheren Jahren dringt. Jene Statistik dürfte die Oeffentlichkett geradezu verblüffen. Die deutscheengttschen Handelsverhandlungen abgeschlossen. Die deutsch-englischen Hanbelsvcrhandlungen sind abgeschlos sen. Handelsminister Nunctman wirb am Mittwochnach mittag eine Mitteilung darüber im Unterhaus machen. England sperrt die sowjetrnsstsche Einfuhr. DaS Ober haus hat das Gesetz über das Verbot der Einfuhr sowjet russischer Erzeugnisse in zweiter und dritter Lesung an genommen. 2. Jeder Beamte ist verpflichtet, der obersten Reichs oder LandeSbehörbe (8 7j auf Verlangen Auskunft darüber zu geben, welchen politischen Parteien er bisher angehört hat. Als politische Parteien im Sinne dieser Bestimmungen gelten auch bas Reichsbanner Schwarz-Not-Gold, der Republikanische Richter- bunü und die Liga für Menschenrechte. 8 4 Alle Verhandlungen, Urkunden und amtliche Beschei nigungen, die zur Durchführung dieses Gesetzes erforder lich werden, sind gebühren- und stempclfrei. Na» mm «mMadrMgstewrwletz Berlin, 12. April. Im NeichSgesctzblatt wird -aS Gesetz über Aenderung beS KraftsahrzeugsteuergeseheS vom 10. März 1931 veröffentlicht. Im Artikel 1 des Gesetzes wird, wie schon bekannt, bestimmt, daß Personenkraft riiber und -kraft wagen (ausgenommen Kraftomni- biisscj, die nach dem 81. März 1988 erstmalig zum Verkehr znaclassen sind, von der Steuer befreit sind. Weiter besagt dieser Artikel, daß die Steuer für das halbe Jahr -I« Hälfte der Jahressteuer zuzüglich eines Aufgeldes von 8 v.H., für das Vierteljahr ein Viertel der Jahressteuer mit einem Aufgeld von 0 v. H. und für den Monat ein Zwölftel der JahrcSstener mit einem Aufgeld von 8 v.H. beträgt. Der Mindestbetrag für eine Steuerkartc ist ö NM. Artikel 2 nnd 8 regeln die Stellung der Kraft- fahrzeugsteuer tm FtnanzauSgleichSgesetz und -en An teil -er Länder an der Kraftfahrzeugsteuer. Artikel 4 sieht eine Beihilfe für Kraftdroschken« Unternehmer vor. DK SunhMkiim »cs BramltNwseW