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1881 Sonntag, den 16. Januar. Fragenderer Tag^E ^ezirksa^^ Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Lönigt. Amtsgerichts «nd -es Stadlrats M Frankenberg. 1 v' Der Stadtrat. Kuhn, Brgrmstr. gnjemk ««d« mit S Pf,, für dtt «ehaUme ««qul< »rtl- dnkchiut. «ktnfirr JnsmUdm bstra, io Pf,. «»mpNzl-rteuntw- dtllarlsch« Ins«,»« nach brsondnem Lary. Jnflmtm-Pnmchm« für dl« j-wtlU^ Sbrnd-Rumm« di, »annitla^ li> Utz,. fehle. Dabei hatte das Gewehr sich entladen; Zill, welcher nur drei bis vier Schritte von Barthel stand und sich eben umgedreht hatte, erhielt in diesem Augen blick einen tödlichen Schuß in den Mund. Wegen fahr lässiger Tötung eines Menschen wurde Barthel jetzt vom freiberger Landgericht zu einem Monat Gefängnis ver urteilt. — Ju Chemnitz erschoß sich am 10. d. der 17jäh- rige Schriftsctzerlehrling Herold aus Furcht vor einer ihm zuerkannten Haftstrafc. Er hatte nämlich am Syl- vesterabcnd mit einem scharfgeladenen Terzerol nach ei ner ihm gegenüber gelegenen Wohnstube geschossen. — Wegen Majestätsbeleidigung, begangen im be trunkenen Zustande, verurteilte das dresdner Schöffen gericht den 74jährigen Privatmann Hilmc ans Sebnitz zu 10 Monaten Gefängnis. — Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts hat der Verkäufer einer Sache in der Regel strafrechtlich nicht die Pflicht, dem Käufer unaufgefordert die verbor- Lrtliches und Sächsisches. Frankenberg, l5. Januar 1881. -f „Strenge Herren regieren nicht lange" — möchte doch dies Sprichwort sich der seit gestern cingetretenen starken Kälte gegenüber bewahrheiten und dieselbe bald herabgemindcrt werden, das ist der Wunsch, der heute gewiß aus jedem Hause ertönt. 21 Grad Kälte am Morgen, 14 Grad am Tage sind empfindlich genug und wie lähmend solche Kälte auf den Verkehr wirkt, bewies die geringe Frequenz des heutigen Wochenmarktes. — Wie erinnerlich, wurde im vorigen Sommer beim Vogelschießen zu Großschirma der dasige Schmicdemstr. Zill von dein Bahnarbeitcr Barthel aus Großschönau durch fahrlässige Entladung des Gewehrs erschossen. Beide wollten bei dem durch Regen unterbrochenen Feste vor dem Verlassen des Platzes ihre Gewehre abschießcn. Hierbei nahm Barthel sein Gewehr, weil der Schuß nicht losging, etwas niedriger, um zu sehen, woran es 2? und 23 der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 werden alle dresemgen nn hiesigen Orte aufhältlichen militärpflichtigen Mannschaften, Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Aufnahme in die MllitLr- stammrolle betreffend. genen Mängel der Sache anzuzeigen, auch wenn er cwil- rechtlich zur Erstattung des Minderwcrtes der verkauf ten mangelhaften Sache an den Käufer genötigt werden kann. Kann jedoch dem Verkäufer nachgewiesen werden, daß ihm beim Kaufsabschluß bekannt war, daß die Feh ler den Käufer vom Kauf abgehalten hätten, so würde das Verschweigen der Fehler als strafbar zu erachten sein. — Die gesammte Bedarfssumme des städtischen Haus halts für 1881 beträgt 6,372400 M., wovon annähernd der vierte Teil von de» Schulen in Anspruch genommen wird. hierdurch ausgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 18. Januar bis 1. Februar 1881 zum Zwecke der Eintragung ihrer Namen in die Rckrutierungsstammrolle in hiesiger Polizeiexpeditlon (Rathaus, 1 Treppe) anzumelden. geborene Militärpflichtige haben dabei Geburtsschein, zurück gestellte Mannschaften Loosnngsschein zu producieren. AAlltär^lichtige, welche hier geboren, zur Zeit der Anmeldungsfrist jedoch auswärts sich aufhalten, sind durch die Eltern oder Vormünder anzumelden, ebenso sind auswärts geborene, hier nicht aufhältliche Militärpflichtige, dasern deren Eltern hier wohnen, durch letztere anzumelden. Die Unterlassung der vorgeschriebene» Anmeldung wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Frankenberg, am 4. Januar 1881. 1) im Jahre 1881 geboren, früheren Altersklassen Mar angehören, jedoch zurückgestellt wor- leistet'haben' ^rer Militärpflicht noch nicht Genüge ge- Jnferat-AuftrSae übW V-rlaaS-kP-diti°n auch deren ZeitungSboten, auswärts sämtliche Bureaus und Mlialstellen der AnnoncenTEk^ v°°!-nn-,n L Vogler - G. L Daub- L Co. rc. außerdem in MSHa Hr. Buchbinder Rudolf Tittmann. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: „Zu den wich tigsten Vorlagen, welche den Reichstag in seiner bevor stehenden Session voraussichtlich beschäftigen werden, ge hört der Gesetzentwurf über die Versicherung derArbei- Montag, den 17. dieses Monats, Nachmittag 2 Uhr sollen ca. 90 Kilo div. Seide (China Trama , Tr^ma Waaga, ro^und gesarv^ Floret Cusir) und -in «andauer Wagen (zur Concursmass^ Kappel gehörig) im Grundstück des Herrn Wagenbauers A. «Amann " »vev- lichtenan am Bahnhöfe gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Frankenberg, am 13. Januar 1881. , „Dickits daselbst Der Gerichtsvollzieher des Konigl. Amtsge ch Grützner. -- — Realschule « Ordnung ««d Pro- Mnnasium M Frankenberg. Die Anmeldung derjenigen Schüler, welche zu Ostern d. J.der Realschule oder dem Progymnasium zu Frankenberg anvertraut werden sollen, mmmt der Unter zeichnete an allen Schultagen von 10—11 Uhr in seinem Amtszimmer entgegen. Zur Anmeldung für die unterste Klasse ist in der Regel der Nachweis des we nigstens vierjährigen Besuchs eiuer Volksschule erforderlich. . , Das Schulgeld beträgt für auswärtige Schüler 75 M-, für ^Hektische 40 M. bei einem Einkommen der Erziehnngspflichtigen bis einschließlich 1200 M., 00 M. bei einem Einkommen von 1200 M. bis 2100 M., 75 M- bei einem Einkom men über 2100 M. . . . Die Reifezeugnisse der Frankenberger Realschule berechtigen zum einjährig-frei willigen Militärdienst. Das Progymnasium bereitet bis zur Obertertia bez. Knterfeeunda des Gvmnasiums vor. Zum Schweis von Pension-» und zu jeder weiteren Auskunft ist der Unter zeichnete gern bereit. Frankenberg, am 15. Januar 1881. . »r. SvLalt-v, Director. imann. «unäliekk lureli un- O ir. erscheint täglich, mit ilu« nähme der Sonn- und Festtage, atzend» siir de» sol- gmden Lag. Preis diertelsätzrltch I M. so Pf,„ monatlich so Ps,„ einsel.Prn. SM. Bestellungen nehmen alle P«st- ansialten, Postboten und die Ausgabe- stellen ds Tage, dlatle» an. herein, abend im Einzahlung >rstand. lung. en, sich bei Huhmacher- -mtag, den ihr zu be- lion Ger- nburg. findet mor-' igs 3 Uhr an »aus ! statt, wozu Röster. lühlbach. >on Nachmit- . Es ladet kühnert. sdorf. ichmittags 4 «sil, wozu lchumauu. alde. mFraueu- -ieseler. valde. nachmittags mfik, wozu Pönisch. rAvalde. Uhr an Richter. NG8. che Tanz- t Haase. ihain. che Tanz- Eckerts -orf. Uhr an öf- frcnndlichst Siebers. el. te, Sonn- »einslocal: inr 1881. ü pinn. Unser „Anheim" in Ägypten. Skizze aus meinem Leben von Johannes Deubner. (Schluß.» Im selben Augenblick verdunkelte sich der Eingang und der Sänger, ein großer stattlicher Herr mit braunem Vollbart, trat herein und wurde mir als Kapitän H. vorgestelltz Ich bin später eng wit ihm befreundet worden. Es war eine höchst interessante Persönlichkeit, «in geistreicher Mann, der eine bedeutende Vergangenheit, eine der angesehensten Lebensstellungen hinter sich hatte, die ganze Welt von seinen R-is-n kamite und durch die Grausamkeit des Schicksals nach Ägypten verbannt worden war. Ich stand ihm treulich Rede und Ant wort auf seine Fragen, woher ich käme, wie lange ich bereits in Ägypten wäre u. s. w. und als er hörte, daß ich noch vor drei Wochen im Herzen von Deutsch land in dem schönen D. gewesen, daß ich dort mit der Familie v. B. befreundet sei, va ging ihm ordentlich das Her, auf und ich konnte ihm nicht genug erzählen, war unser Kreis bis aus einige 20 Personen herange- wachsen, als der Schwaben-Karl die Tafel deckte und uns anzeigte, daß unser Souper heute Abend aus Brat wurst mit Sauerkraut bestehen würde. Bratwurst mit Sauerkraut am Nil! Ich glaubte zu träumen, und außerdem sollte ein Fäßchen echter Un- garwein ausgestochen werden, welches der Karl aus Anlaß des 10jährigen Stiftungsfestes des deutschen Da heims gratis verzapfte. Nachdem gegessen worden war, und ich kann sagen, daß mir das deutsche Nationaleffen hier prächtig geschmeckt hat, schlug Kapitän H. eine conimentmäßige Kneiperei vor und da der größte Teil der Anwesenden in früheren Jahren Hochschulen in Deutsch land frequentiert hatte, so wurde der Vorschlag ange nommen. Kapitän H. und der Doktor übernahmen das Präsidium und bald schallte das lustige Lied: Überall bin ich zu Hause, Überall bin ich bekannt, Macht da« Glück im Norden Panse, Ist der Süd mein Vaterland — in di-Stille der prachtvollen Mondscheinnacht hinaus. Kapitän H. hi-ll den ersten Toast und sprach in zün- ^ts-rnt^on d"-/^ Kolonie. Daß wir weit entfernt von der Heimat ein trautes Daheim gefunden Regenhöhe tn mm ». v. Regen. b. v. Schnee angenehmer Slunden zu erinnern. Freilich lagen da mehrere Jahre dazwischen. Das Gastzimmer süllie sich jetzt allmählich. Ich wurde einem gewesenen Premterlieutenant v. H. vor gestellt, der heute eine bedeutende Stellung beim ägyp tischen Gouvernement bekleidet. Einige Rittergutsbesitzer, deren Güter aber längst in die Hände von polnischen Juden übergegangen waren, saßen an der Tafel und zehrten an der Erinnerung ihrer einstigen Größe. Ei» verunglückter Heidelberger Student, dessen Gesicht von „Quarten" und „Durchziehern" arg zerrissen war und der s. Z. den Paukboden besser wie die Hörsäle frequentiert haben mochte, erzählte von den Wunderkuren, die er hier ausübe, und ein Baron v. S., dem man den Baron nur noch an seinem aristokratischen Gesicht und seiner exklusiven Haltung ansah, unterhielt sich mit einem Hauptmann K., der von der Fremdenlegion aus Algier kürzlich hier angekommen war, von seinem Soliman, mit dem er in Paris und London alle Rennen gewon nen haben wollte. Es war ein wunderliches Völkchen diese deutsche Kolonie, welche heute in ihrem Daheim in Alexandrien - tagte. Voll von Humor trotz der ge- > Verhältnisse, in der sich jetzt mancher befand, bessere, ja brillante Tage gesehen hatte. So -uvä rdmo, <iis nverxsss- a, hatten kunäsneu fan. 1881. artsev, »rtLv.