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DrMMrgsbe viorgcn in «st« >« M V»D M» m»»n1r, «, S7. J»hr«<mg. ^ 44. «h-I-n. Freitag, 14. Februar INS. Ver«,«-Ge»ühr »teklilsllhrl. s»i Dk«»< d.I »^Ich mÄ>»er Zutramm,<„ S»n». und vloniunen nur «loniay 2.W M, durch »n.wlirli,, g»m- milp.ndrt dl, »,d0 «I. Bri «inmaliger Zu- ftellun, durch di« Hast rtMZohneV'!lk»okN>>. AU.Iaiid! v«i»«l- »ich-Ungain »,«L tir, Schwell g«l»„ IU>»«n 7,17 Li«. - Nachdnick nur mit »»utUch«u Ou«ll«n- «nand« i,Dr«»dner «aLr.">Msst,.-lln. »«rlangie Manustrtpl« «grd. nichlausdoahr». 1 Telegramm-A-yeffe: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von ticpsch <5. Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstras;e 58/IO. Fernsprecher: n. ross. ssvi. Anteigeu-rarts. Annahme »on Ankkm- »ignng«» di, nachm d Uhr, Lanniag, nur Marieiihrabe »8 von N bis >/-> Udr. 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Bleich rüder, hat anläßlich seines 60. Geburtstages Stiftungen in Höhe von 1SM000 Mk. errichtet. Das offiziöse Wiener ..Fremdenblatt" bezeichnet jtic Sendung des Prinzen H vhenlohe als gelungen. Die Pforte übersandte den Botschaftern eine A r - üularnote. in der sie die Wiederaufnahme der Frie sen »Verhandlungen unter den Bedingungen der türkische» Antwortnote anbictet. Nach türkischen Berichten nehmen die Kämpfe auf tzllen Teilen des Kriegsschauplatzes einen für die Türken Künftigen Verlauf. Die Beziehungen zwischen Bulgarien und Ser- licn haben sich neuerdings verschärft. Re boheiWllerisch-welfische Familien- verbindung. Der Einzug des hohe« Paares i» Berli«. Die Kaiserin. Prinzessin Viktoria Luise. Prinz Ernst August zu Brauvschwcig und Lüneburg, Prinz und Prinzessin Max von Baden sind heute vormittag B/o Uhr auf dem Potsdamer Bahnhöfe in Berlin ein- artrofscn. Zum Empsange waren erschienen der Kaiser, tte Prinzen des Königlichen Hauses, soweit sie in Berlin «nd Potsdam anwesend sind, die Kabinettschefs, das Aaiser- Lche Hauptquartier, der Gouverneur und der Kommandant »o» Berlin, der Präsident des Staatsministeriums und die Mitglieder desselben, der Oberbürgermeister von Berlin, ter Polizeipräsident. Exzellenz Wermuth hielt unter Ueberreichung eines OrchideenstrantzeS folgende Ansprache «n das Brautpaar: „Die Landes- und Retchshauptstadt, in die Eure König!. Hoheiten strahlend von Liebe und Glück Einzug halten, öffnet weit ihr Tor und Herz in, Inniger Mitfreude. Sie bringt in Ehrerbietung ihr Will kommen dem erlauchten Brautpaare, das in dem eige ucn Glück uns zugleich rin herrliches Pfand fni Deutschlands Einheit und Grütze beschert." Nus dem Bahnsteige war eine Ehrenkompagnie des 2. Garde-! Regiments mit Fahne und Musik ausgestellt mit dem I direkten Vorgesetzten bis zum kommandierenden General s -cs Gardekorps. Bor dem Bahnhöfe war eine Eskadron -cS Husaren-Regiments „v. Zielen" (Brandcnb. Nr, 3> qufgeritten. Die Herrschaften fuhren in vierspännigen offenen Wagen durch das Brandenburger Tor zum König lichen Schlosse. Eine halbe Eskadron ritt vor den Wagen, eine halbe nach den Wagen als Eskorte. Trotz des trüben, regnerischen Wetters hatte eine viel tausendköpfige Menschenmenge die Straßen besetzt, die die Herrschaften auf ihrem Einzüge passierten. Alle öffent lichen und zahlreiche Privatgebäude hatten geflaggt. Brausendes Hurra und Tücherschwenkcn geleiteten den Zug, der sich vom Potsdamer Bahnhöfe durch die König- grätzer Strasse, die Sicges-Atlee. das Brandenburger Tor und die Linden in flottem Trabe »ach dem Königlichen Schlosse bewegte. Im Fond des WagenS saßen die Kaiserin »nd Prinzessin Viktoria Luise, während rücklings der Kaiser und Prinz Ernst August Platz genommen hatten. Prinz und Prinzessin Max von Baden folgten in einem besonderen Wagen, Tie Herrschaften erwiderten freund lich die Grüßc des Publikums. Im Lustgarten hatte die 2. »nd 5. Schwadron des Z i c t h e n - ,tz u s a r e n - R c g i m e n l s mit der Front nach dem Schlosse Aufstellung genommen. Auch der Verein ehe maliger Ziethen-Husaren mit der Sahire hatte sich ein- gefnndcn. Vor Portal 4 des Schlosses standen die Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und Oskar. Nach 9 Uhr verkündeten brausende .Hurrarufe das Nahe» des Zuges. Die Kapelle der -Husaren intonierte den Torgaucr Marsch. Der Zug nachte im Trabe und bewegte sich dann an der Front der Husaren entlang im Schritt. Nach dem Wagen der Majestäten rjtten der Oberstallmeister Freiherr v. Reischach und der General v. Lochow.' Nach dem Ab- satzren der Front entstiegen die .Herrschaften vor Portal 4 dem Wagen. Die dort befindlichen Prinzen über reichten der Kaiserin und ihrer hohen Schwester Blumensträuße. Inzwischen war das Offizicr- korps der Ziethen-Husaren abgesehen und meldete sich in eoepore beim Kaiser, um dann dem Bräutigam und der Braut seine Glückwünsche üarznbringcn. Prinz Ernst Augu st hat die Order empfangen, daß er beim Ziethen- -H u s a r e n - R e g i me n t eingestellt ist. Der Prinz reichte jedem der Offiziere die Hand. Hieraus nahm der Kaiser mit dem Brautpaar vor Portal 4 ücS Schlosses Aus stellung. Die Kaiserin, Prinz und Prinzessin Max »on Baden und die Prinzen-Söhne traten seitlich neben den Kaiser. Es ersotgte ein Vorbeimarsch des Ziethen-Husarcn- Regiments in Zügen. Hierauf gingen die Herrschaften ins Schloß und wurden im, Pseilersaale von den »bersten Hof- cl>argcn empfangen, deren Glückwünsche sic darauf entgegeü- nahmcn. Uebcr die braunschweigische Thransolgcsragc wird folgende neue Version verbreitet: Wie in Gmunden mit Bestimmtheit behauptet wird, erfolgt die Thron besteigung Braunschwcigß durch den Prinzen Ernst August unter Gründung einer Nebenlinie des Hauses Braunschwcig, welche diedeutsche R c i ch S v e r f a s s u n g rückhaltlos anerkennt und die Ansprüche aus Hannover ausgibt. 3um Beginn der Friedenr- verhandlungen. Ter türkische Großwcsir äußerte sich zum Wiederbeginn -er FricdcnSvcrhandliingcn: Tie Verhandlungen können aus Grund der Antwortnote der Pforte wieder ausgenom men werden. Ich Hab? das Großwesirat nicht zu dem alleinigen Zweck übernommen, den Krieg sortznsctzcn, son dern dazu, alle Anstrengungen zu machen um unsere Be dingungen, die soviel wie möglich die Interessen des Lan des wahren, Frieden zu schließen. Die Negierung wird den Krieg fortsctzen, wenn sie cs für diesen Zweck nützlich erachtet. Die militärischen Aktionen zeigen, mit welcher Energie die Rcqicruna entschlossen ist, baS Land zu ver teidigen. Aber es ist Pflicht der Negierung, auf diploma tischem Wege aus den Frieden hinznarbeiten. Tic Ne gierung beschäftigt sich also mit dem Schicksale ihrer, den Mächten überreichten Antwortnote und wird sich be mühen, aus den Grundlagen dieser Note Frieden zu schlie ßen. — Wie denn auch bereits aus Konstantinopcl ver sichert wird, hat die Pforte den Botschaften eine Zir- knlarnote übersandt, in der es heißt, da die letzte Antwortnote der Pforte für geeignet befunden sei, die Grundlage für weitere Verhandlungen zu bilden, sollten die Botschaften in diesem Sinne die Mächte sondieren. Die Zirkularnote in im Sinne der oben abgegebenen Erklä rungen des Großwcsirs gehalten. Uebcr die Kriegdoperatioue« wird aus K o n st a n t i n o p e l noch gemeldet: Wie „Alcm- dar" meldet, hoben die türkischen Strcitkräfte in Janina den Paß Zavroko angegriffen und nach 3'-stündigcm Kampfe die Griechen vernichtet. Pon einem Re giment hätten sich nur acht Mann, von denen noch sechs verwundet seien, gerettet. Den Türken seien 13 Kanonen und eine Menge Munition in die Hände gefallen. Nach Meldungen, die Mittwoch aus Slntari angelangt sino. wagen die Montenegriner k c i n cn Angriff m e h r. Die Serben sollen ibnen die Untcrstützun g verweigert hoben. Die Türken haben die Bulgaren bei Silivri in die Flucht geschlagen und ihnen große Verluste beigehracht. Sic selbst hatten nur geringe Ver luste. Nach Privatmeldungen ans Adria nopel wurde von einem Aeroptane in einen Garten Adrianopels eine Bombe geschleudert: jedoch wurde niemand verletzt. In den letzten Nächten kam cs zu ernsten Kämpfen zwischen Türken »nd den Bulgaren vor Bulair. Die Wiener „N. Fr. Pr." meldet noch aus Konstan- ti nopel: Der von den Bulgaren erneute Versuch, bei Ieniköj, südwestlich vom Derkossee, die T ick a ta ld scha lt n i e z u durchbrechen, wurde nach heftigem Kampfe siegreich a h g e >v e h r t. Der Geschützdonner war bis spät abends in den Vororten von Pcra'z» hören. Bedenkliche serbisch-bulgarische Rivalitätz Aus Sepilin meldet «m deutscher Berichterstatter: Der serbische Gesandte in Sofia, Spalajkovitch, ist abermals in Belgrad eingctrasfen und hat mit -cm Ministerpräsidenten Pasitsch konferiert. Hierauf hotte er auch mit dem Kriegs minister Konferenzen, die mit einer Verschärfung des Verhältnisses zwischen Serbien und Bul garien z u s a m m c n h ä n g en sollen, sowie, der Weigerung Serbiens, neue Truppen den Bulgaren zu Hilfe zu schicken. Hierzu ist auch die interessante Tatsache, zu melden, daß seit Wochen schon längs der ganzen serbischen Grenze gegen Bulgarien Erdarüeitcn und Befestigun gen angelegt werden, weil in Anbetracht der wachsenden Rivalität zwischen beiden Ländern der AnSbruch eines Krieges mit Bulgarien im Frühjahr für leicht möglich gehalten wird. Der Inhalt deS Handschreibens Kaiser Franz Josephs. Der Berichterstatter des Pariser „Temps" in Petersburg meldet seinem Blatte, daß eS ihm gelungen sei, über den Briefwechsel zwischen Kaiser Franz Joseph »nd dem Zaren einige Aufklärungen zu erhalten. Das Handschreiben des Kaisers Franz Joseph sei in äußerst konzilianter Form ge halten. Es suche die österreichische Politik der letzten Monate zu rechtfertigen. Insbesondere werde lebhaft be tont, daß die österreichische Politik keineswegs aggressiv gegen Rußland gewesen sei. Kaiser Franz Joseph verteidige nnd erkläre die Politik der österreichischen Diplomatie in der allcrhöflichstcn Form. — Die Antwort des Zaren an Kaiser Franz Joseph besagt angeblich, daß Rußland auf einer Demobilisierung seitens Oesterreichs nicht weiter be stehe, weil es von der Friedensliebe Oesterreichs überzeugt sei. In der albanischen Frage werde derart geantwortet, daß selbst gewiegte Diplomaten beim besten Willen schwerlich etwas Tröstliche» aus der Antwort Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilungen anS dem Bureau der Situiglicheu Hof- Heater. Im König!. Opern hau sc geht Sonnabend, den lsi. Februar. Bizets „Carmen" mit Frl. Tervani als Carmen, Herrn Sembach als Don Ioss, Herrn Zador als Eskamillo und Frl. v. Catopol als Micaela in Szene. Des Bußtags wegen bleiben die Königlichen Hof- theater Mittwoch, den 1». Februar, geschlossen. Die an diesem Tage im König!. Sch a u lp i e l h a u s e aus fallende Abonnementsvorstcllnng wird aus Sonntag. den 16. Februar, verlegt. -f* Literarischer Verein. Den Dresdner Kleist- Kreis behandelte am Mittwoch Herr Nedatteur Hans Schön selb in einem Vortrage, der von selbständigem Eindringen in die Lebens- und Seelen geschichte Kleists und der mit ihm in Dresden in Verbin dung gekommenen Persönlichkeiten zeugte. Viermal hat Heinrich v. Kleist Aufenthalt in Dresden genommen, und immer mehr ging ihm der Reiz dieser Stabt aus. Freund schaft »nd Liebe fand er hier in reichem Maße: die Namen Rühle, v. Lilicnstern und Pftiel, Henriette v. Schlichen und Emma Körner, Baron Bnol und Adam Müller bezeichnen tzor allem den Kreis der Menschen, die ihm in Dresden nahe traten. Seine Zeitschrift „Phoebus" trat mit großen Hoff nungen ins Leben: Käthchcn von Heilbronn. Penthesilea und Hermannsschlacht fanden ihre Geburtsstättc hier. Seine Briese bczeuaen laut und verschwiegen, daß ihm die Stadt Dresden viel gegeben hat: seine schönste und frucht barste Zeit hat er hier acfunden. Im Gedenken daran sollte Dresden ihm das Denkmal setzen, das Kleist be anspruchen kann. Zu der Kolossalbüste Tiecks in der Königl. Bibliothek, zu Kramcks Otto-Ludwia-Herme soll sich eine Büste Kleists, vielleicht auch in der Bürgerwiese gesellen. «sNd schon sind Männer am Werke, diesen Plan zu verwirk lichen. Es erwächst auch dem Bildhauer eine schöne Auf gabe, aus den wenigen Resten oeS körperlichen Bildes Kleists den Kopf zu schaffen, der unserer Vorstellung von dem Wesen des genialen Dichters entspricht und die äußere Verkörperung gibt. —n. -f* Spanische nnd italienische Kirchenmusik wird in der nächsten S o n n a b c n d v c s p e r in der Krcuzkirchc bargcboten, darunter ein achisiimmigeS Stabat mater von G. P. Palestrina. Dieses Stück, eines der wertvollsten Besitztümer altkirchlichen Musikschatzcs, lernte einst Richard Wagner in Dresden während seiner Kavcllmetstcrzeft kennen, führte eS in der hiesigen katho lischen Hosktrchc auf nnd gab eS später bei Kahnt in Leipzig neu heraus. Die Komposition ist eine Vertonung der be kannte» KarsreitagS-Seqnenz von Iakopvnus lgestorben lR>6>. Von den spanischen Stücken stammt dnö eine, „Crnx sibeliö", aus der Zeit um 12llll. Die Melodien jener alten Seanenzen wurden früher auch von den Dresdner Kre nz- schlllern regelmäßig gesungen. Eine kirchliche Stiftung vom Jahre 13V8 legte sogar den Alumnen des Krenzchorcs die Verpflichtung auf, das „Crux sideliS" alle Abende nach Sonnenuntergang in der Kreimkapelle anzusiimmen. Eine andere Komposition spanischen Ursprunges, betitelt „Batalla del sesto tono", sür Orgel von Iimenez de Antc- auera, ist besonders bemerkenswert. Professor Felipe Pedrcll in Madrid, der „Krctzschmar Spaniens", hat sie mit anderen Orgelwerken dieses in Deutschland bisher un bekannten Meisters unlängst herausgegcben und dem Kicuzkirchen-Organistcn Bernhard Psannstiehl gewidmet. Der Italiener Ludovico Viadana. der Erfinder des so- genannten konzertierenden Kirchensftlö. ist auf dem Vespcrprogramm durch eine geistliche Kanzvna sür Streich instrumente mit Orgel vertreten. ch Adam Bcyerlcins Schauspiel »Franc«". Aus Ham burg wir- uns geschrieben: Im -Hamburger Thalia- tücater spielte man am Mvntag zum ersten Mals Franz Adam Beyerleins vieraktigcs Schauspiel »Franen". Wenn diese Arbeit ohne Autornamen ausgeführt worden wäre, so hätte man ihren Verfasser wohl sür einen entwick lungsfähigen Dramatiker gehalten, der zwar die Kouflitte sicht, aber sie nicht überzeugend genug durchznftihren ver mag, und vor allem auch an seiner technischen Unerfahren heit scheitert. Wie Beyerlein, dessen geschickte Technik im „Zapfenstreich" ihm einmal einen Erfolg cinguragen hat, ! diesmal im rein Handwerklichen schon so völlig ver sagen konnte, erscheint unsaßlich. Der Kvnfiitt, den er auswirst, ohne ihn eigentlich zu löse», stellt zwei Frauen gegeneinander, eine prachtvolle, saftige Künsileriiainr, die den Mut zur Hingabe an die Leidenschaft besitzt, »nd eine adelige Frau voll Scham nnd mütterlicher Keuschheit. Zwischen beiden ein Mann, der im Konsliit des ZweiseelenproblcinS zerbricht. Der Vorwurf ist grob und interessant. Aber Beyerlein vermochte nur einer einzigen Gestalt Blutwärme zu geben, die beiden anderen blieben schattenhast. Diese Frau, die den geliebten Mann nicht mehr zu halten ver mag, weil sie zu einer höheren Menschlichkeit empor- gedrungen ist und die Sschäre des Triebhaften überwunden hat, hätte ebenso Anlaß zu einer tragischen Gestaltung großen Stils werden könne», wie der Mail», in dem sich die Grund elemeute der Hsalmarnatnr in einer neuen Beleuchtung hätten zeigen lassen. Ansätze z» glücklicher Lösung sichen neben verpaßten Möglichkeiten und Krastlvsigkeitep. Wie völlig versagt Beyerlein in der großen Aussprache zwischen den Gatten im dritten Akt! Hier war die Gelegenheit, in einer einzigen großen Szene die Schwäche» der übrigen Akte völlig vergessen zu machen. Und wie wird i», Schluß akt, der nach seiner Anlage zu einer Apotheose der Mütter lichkeit hätte werden können, mühselig konstruiert, was sic» nur anS dem Fluß starker Empfindungen hätte geben lassen. — Die Ausführung setzte vielfältige, wohldisziplinicrte Kräfte für das Werk ein. Frau Franck-Witt, Bozcnhard und Roberts standen mit trefflichen Gestaltungen im Vordergrund des darstellerischen Interesses. Der Beifall war nach dem ersten Akt ziemlich lau, wurde dann aber