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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050609028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-09
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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Ubr Tie l ivaitige Lrund ceite ica. « Siiben» 20 Pia . An. kündniun,»» aus der Lnvalieile Zeile L Pia : die sixaluaeZeile misTcli icite so Pia, als Emaeiandi Zeile so Pia In Nummer» nach Lon». und Kciertagc» , ivalnae Brulidieit- so Pia. am Prmaüeue 40 Pia. 2'vaiiiae Zciie am Terlieile und ai« ümaeiani» so Va LnswärltgeAui. trage »ur acaen Porausbe>ahiun,. Lcleabialier werden m>i w Pig. l«rechne!. Nernivrcchanichluü: Amt l Nr. U und Nr. 2V»S. IPye»»»tlPe, I«I»taa«8räI»>k»1v ^ooainrilatoi «n. Oi. ir>. I». II. ^ern8pnvelri;i 445U ir«^>»t» alm «dn onO ^uflnele-n all«-, l8z«t«nie. Vorrätig n Ztüok 5i> Lk^-. in alle» Fpotbelcon, Broxoriev ullä Port »morien. Wg» 1 L»iaaa>. Schwrdr» und Nonvegc». Neueste Trahtberichte. Hosnachrichte», Beleidignngsplonß EbeliiigOliietichel in Leiviig. üinss- l Stz 1 vDIlslll. jap. Krieg. „Ter Waffenschmied", „Der Dieb", „Die Dante smmiit", „Der gemütliche Kvuimftsär" Fest 'Nachtläiige ! kr l »5» I. »I V»F. Der Bruch zwischen Schweden und Norwegen. Dem K ö n i g O skar von Schweden wurden gestern abend vor dem Königl. Lustschloß Roscndal begeisterte H » ldi - anngen dargebracht. Etwa UXX1 Personen, mit einem Mnnk- wrps an der Spitze, marschierten nach dem Schloß. Der König, die Königin, die Prinzen Gustav Mols. Oskar nnd Lugen wüste die Prinzessin Jngeborg zeigten sich auf dem Balkon. Dw Musik spielte die Nationalhymne und die Menge brachte Hochruse ans den König aus und niedrere Damen überreichten dem König Blumen. König Oskar dankte srcnndlichst. Die Menge ging dann ruhig auseinander. — Tie Blatter in Stockholm, welche noch in der Lage waren, Besprechungen über die aeslriqe Be gebenheit in Norwegen zu bringen, stellen fest, das, eine N e u v- lutionousgeb rochen sei, und behaupten, das, sie Union nicht allein durch den Beschlich Norwegens anigeloit werden könne: dazu gehöre auch die Z u st i m m n n fl S eh w c d e n s. — König OÄar hat gestern in Stockholm einen Staats r at abgchaltcn. In der in der gestrigen Abcndsitziing beschlossenen Pro- klamationdes Stört hing an das norwegische Volk wird die Hoffnung ausgesprochen, daß das norwegische Volk im Frieden und guten Einvernehmen mit allen Völkern leben werde, nicht zum wenigste» mit dem schwedischen, mit dem es durch so viele natürliche Baude verbunden sei. In der sicheren Ueberzeugung, daß das norwegische Volk mit dem Storthing und der NeaierunA sich vereinigen werde zur Fcst - Haltung der vollen Selbständigkeit des nor- megischenReiches unter Bewahrung der bisherigen Fcstig- keit und Besonnenheit und ruhigen Würde, und in der Zuversicht, daß dos norwegische Volk willig die Opfer tragen werde, die verlangt werden sollten, erwartet der Storthing, daß jeder Unter tan alle Anordnungen befolgen werde und alle Beamte, zivile, militärische und geistliche, in jeder Hinsicht der Regierung den G»k»rsam zeigen, den zu verlangen sie dos Recht hat aut Grund der Gewalt, die ihr der Storthing namens des norivcgiichen Volkcs übertragen hat. —> In. der norwegischen Hauptstadt Lhrisliania herrscht ruhige Stimmung. Bor dein Storthings-Gebäude war den ganzen gestrigen Tag eine große Menschenmenge angeiommelt, welche die Mitglieder der Negierung und den Präsidenten des Storthings, Berner, beim Verlassen des Gebäudes mit Hurra rufen begrüßte. Als Präsident Berner die Iohonncsstraße passierte, wo eine Militärkapelle spielte, wurde die National hymne intoniert: die Menge bildete, die Häupicr entblößend, Spalier und grüßte den Präsidenten. In ihrem Schreiben an König Oskar betonen die Mit glieder der norwegischen Regierung unter Hin weis aus den im StaatZrate am 27. Mai ausgesprochenen Be schluß des Königs, die Abschiedsgesuche der Staatsräte nicht zu bewilligen, daß es dem Grundgefttz gemäß der königlichen Gewalt obliege, dem Lande eine konstitntioncile Regierung zu geben. Dann heißt es weiter: In demselben Augenblick, wa die Politik d«S Königs die Bildung eines verantwortlichen Rates bindert, ist die norwegische K ö n i g s a c w a t t a u ß e r F nnk > ion getreten. Das hierdurch etablierte Verhältnis läßt sich nickt aufrecht erhalten. Gegen ihren Willen kann die Regierung nicht gezwungen werden, aus ihrem Posten zu bEive». Line andere Regierung zu stände zu bringen, bat Le. Majestät nicht einmal den Versuch gemacht. Da die Politik der königlichen Gewalt bei der Frage der Lanktioiiierung des KoniulatSgesetzes mit der Verfassung nicht vereinbar iit nnd da eine neue Regie rung die Verantwortung für diese Politik nicht übcrnebmen will, ebensowenig wie die gegenwärtige sich daran beteiligen will, indem sie >m Amte verbleibt, halten die Minister es für ihre Pflicht, zurück,utrclen und sofort dem Storthing Mitteilung davon zu machen. Weiterhin heißt es in dem Schreiben, der Rahmen des konstitutionellen norwegischen Königtums sei ge sprengt und die Lösung des UnionsvcrhältnisscS durch den Be schluß des Königs eingcleitet worden, hoffentlich zum Glück nnd Frommen der beiden bisher vereinigten Völker. Schließlich bringen die Minister ibren Tank dar für das persönliche Wohl- wöllen, das der König ihnen habe zuteil werden lassen. Weiter wird gemeldet: > Lhrisliania. IPriv.-Tcl.j Lin norwegisches^ Ministerium des Aeußern wird in einigen Tagen gebildet werden, und zwar unter der Leitung Locrlands. Dar nach werden besondere norwegische Gesandtschaften die europä ischen Hauptstädte besuchen, um die Mächte zu ersuchen, die neue norwegische Regierung anzuerkenncn. Stockhol ni. Wie das „Stockholm Tagblad" meldet, sind die im Ministerium des Aeußern beschäftigten norwegi schen Diplomaten gestern von ihren Acmtern zurück- gctreten. London. lPriv.-Tel.s Eine Anzahl einflußreicher 'Nor weger, die hier leben, richtete an die „Daily 'News" eine Zu schrift, in der worgesthlagen wirb, den englischen Prinzen Arthur von Lonnaught, ältesten Sohn des Herzogs von Lonnaught, 'Ncisen des Königs Eduard, zum König von Norwegen z» wählen. Neueste Trahtmeldnnsten vom 8. Juni. Dciitsch-Lüdivestaflikii. Berlin. A ns T c n t s cki - 2 ü d w c st a s r i k a wird amtlich gemeldci: Cornelius von Bethanien, oer am 22. Mai vom Hauplmonn v. Koppy unweit von Inachab, 80 Kilometer südwestlich von Keetmansboop, angegriffen und am 27. aus starker Stellung bet Geiöns geworben wurde, ist längs des Großen Iischslülses nach der englischen Grenze geflohen. Vcr- sckucdsnc deutsche Trüppeiiabteilungen treiben die Banden Morengas vor sich her und dem Oranjcftussc zu. Sic haben zugleich den Austrag, die Rückkehr der bereits ans englischem Gebiete befindlichen Bande Morris in die Gegend von Warm bad zu verhindern. Der Herero Andtcas wirb im Knisebt.a! weiter von verschiedenen Seilen verfolgt. So schlug am 27. Mai Hauptingnn Blum im Vormarsch von Iakalswäter nach Süden bet Goa gas eine 150 Kopse starke, anscheinend z» Andreas ge- hörige Hersrobaudc und oersolgte sie in südwestlicher Richtung. Der Feind verlor acht Tote. Generalleutnant v. Trotha ist in Keetmanshoop cinhetrosfen. Berlin. Ein Telegramm aus Windbuk meldet: tknterofslzier Karl Heiser, früher Trainbataillon 'Nr. 1, am 2t. Mai westlich von Kais schwer verwundet. Reiter Heinrich Wiltnicicr, früher Insaiilcric-Rcginiciil Nr. 125, am 26. Mai bei Gowogans leicht verwundet. Russiskli-javannllicr Krioa. Petersburg. iPrio.-Tel.j Hier geht das imkontrollier- barc Gerücht, daß die A r m e c L i n e w i l i ch s z c r n i e r r sei. Es wird auch behauptet, Marichall Lyama habe seine Triippcii- zahl säst verdreifacht und verfüge jetzt über mehr als WO 000 Man». Line große Sch! a chM icheine bevorzustchen. London. Der KorrcipoEnt der „Morningpost" meldet seinem Blatte vom 7., cs sei ihm als amtlich mitgetcilt worden, daß die Regierung der Vereinigten Staaten hoffe, in Ver bindung mit einige» Mächten des europäischen Festlandes Ruß land innerhalb 18 Stunden formelle V o r st c l l u » g c n bezüg lich des Friedens mache» zu können. Ma » i l cr A i> m i r a l E n a u i st hat um 1 Uhr morgens vom Kaiser den Befehl erhallen, in Manila zu bleiben, nach den Anordmiiigen bei amerikanischen Regierung z» bandeln und lv viel wie möglich Reparaturen auszutührcn. Der Gouverneur der Philippinen hat daraus den amerikanischen Admiral Drain amgesordert, Anordnungen zu tresscu für die Verteilung der russischen Kriegsschiffe, Offiziere und Mannschaften. Zur Lnae in Rusiland. Köln. sPriv.-Tel.l In einem längeren Petersburger Telegramm bespricht der Korrcipandcnt der „Köln. Ztg." in pefti- mislftchcr Weste die gegenwärtigen i n n e r p o I i t i s ch e n Z » - stände. Die Forderung der monarchistischen Partei, daß unverzüglich die Militärdiktatur errichtet werde, sei allerdings nicht i» Erfüllung gegangen, ivohl aber sei ein maskierter Schritt zur Schassuug einer Polizeiviktatur gemacht worden. Ls per lautet, zum Polizcidiktator jci Treptow ernannt, dem atle Minister untergeordnet würden: infolgedessen habe 'Bulygiu seine» Abschied eingercicht. Von dem neu ernannten Gehlsten des Ministers des Innern, der als selbständiger Polizeiminister bervortrill, ist nunmehr das Schickial der gesamte» sozialen Organisation abhängig. Gegen diese Anordnung gibt cs keine Beratung. Durch diesen getctzgcbcrijchcn Akt ist die gesamte Gesellschaft erneut in höchste Erregung versetzt: sic betrachte! deniclben als eine neue quelle sür lommeiibc innere Wirren und Unruhen. Hamburg. I ü r st F c r d i u a n d v o n Bulgarien iras heute vormittag hier ein und unternahm mit einigen Herren seines Gefolges eine Aiitomobilscchrt. H a > bcrstadt. Gestern ist im Harzgebict cm wolkc v- br » char > > gcr Regen iiiedcrgegangcn, der zum Teil durcv N e b e r s ch w e m »i u » g großen Schaden gnrichlctc, besonders in Hcinibiirg, Rübcland, Nenwerk, Kahle, Blankenburg, Kloster Michaelsiciu, 'Lstildsricden und Mühlenthal bei Wernigerode. Der Ort Langcnstein ist von dem Verkehr aus den gewöhittcn Wegen abgeschnftlc». Drei Häuser sind sortgerisseu. In Holocrsla'm bringt die Holzcimiic Hochwasser vom Brockciigebict. Ein Teil der Unterstädte ist überschwemmt. A ache n. sPrio.-Tel.j Ein hiesiger Restaurateur, dcsici' Frau, vier Kinder, die Dienstmagd. towic ein Galt sind plötzlich unter Vergiftungs-Erscheinungen bald nach dem Mittagessen bedenklich erkrankt, und^zwar anscheinend durch den Genuß ov» Schierling, der dem Salat zugeietzt worocn war Der Zustand einiger Personen ist besorgniserregend. Forst i. L. In dem Nachbarorte Kleiw-Jarmv wurden drei erwachsene Mädchen vom Blitz erschlagcn. W i c n. Der K aiscr cmpting gestern abend >n der Hor burg die Mitglieder d:L internationale» Ltjcherci. kongrcjses. London. Der Deutsch« Kaiserhat einen Pokal für eine 2 egclwct tsah rt Dover — H/l g oland für Jach ten mit Hilssmaschine gestiftet, die ein« stunde nach Beginn des Segeljachtrennens über die gleiche Strecke am 17. beginnen soll. Zur Teilnahme sind nur Jachten berechtigt, die die Ozeanwett- fahrt mitgcmacht haben. Gemeldet sind „Walhalla", „Apache", „Atlantic" und „Utowana". London. Unterhaus. Es fand eine Beratung über den Gegenstand statt, daß das Hans sich morgen nach der Wabl des neuen Sprechers bis zum 20. vertagen soll. Daraus wird die Fiskalsraac wiederum aufgeworfen. Tie Mitglieder der Opposition fordern dringend von Kalfour, daß er die Hal tung der Regierung gegenüber der Bevorzugung der Kolonien genauer darlegc. Baliour erklärte, daß er bei den in seinen früheren Reden enthaltenen Erklärungen bleibe. Hngh-Leci! führt ans. daß die Unionislcn, die sür die Zollsrci- keit der 'Nahrungsmittel und, die Partei nicht aus Chamber^ lains Gebot vcrläisen, sondern in der Partei bleiben und weiter der Politik Ehamberlains Widerstand entgegensetzen würden. Lhambcrlain erklärte, daß er und Balsour in allen wesentlichen Punkten aus demselben Boden 'ständen, aber Ritchie Wnionfti für Zollsrcihcft sür 'Nahrungsmittels stellt entschieden in Ab- rede, daß die Politik Ebamberlains mit der Politik der Re gierung identisch sei. 'Nach der Beratung wird der Antrag betreffend die morgige Vertagung angenommen. Kopenhagen. Die internationale Dampfschiffs- R c c d c r k o n f e r c n z ist heute nachmittag hier eröffnet wor den. Erschienen waren soo Delegierte der an der Schissaort in der Ostsee und im Weißen Meere interessierte» Dampftchifts Reedereien »nd Maklerfirmen. Es entipann sich eine längere und lebhafte Debatte über verschiedene Frachttarife »nd Revision derselben. Schließlich wurde eine Kommission zur Revision der bestehenden Frachtsätze gewählt, in der jedes auf der Ärn,- serenz vertretene Land »ist zwei Mitgliedern vertreten sein soll. Das Resultat wird in der morgen "vormittag beginnenden neuen Sitzung vorgelcgt werden. I o b a n iiesb » r g. In der Lröstls-Mine haben gestern abend L h i n c s c n die W eißc n in ihren Quartieren über fallen. Die Weißen slobc»: einer von ihnen ist getötet, mehrere wurden verwundet. Kunst und Wissenschaft. ' ck* Köuigl. Hosoper. Lorhings „W ci s s e u i ctz m i c d" er schien gestern in der Neubesetzung zweier Hauptrollen und mit einem Gaste, Herrn Felm y. Allen Anzeichen nach hat sich letzterer erst seil kurzem in kleineren künstlerischen Verhältnissen versucht. Immerhin lvar sein Georg annehmbar, wenn auch öfter total aus dem Rahmen unseres Opern-Enscmbles fallend. Däe Ursache lag meist in dem Zuviel, tvas er namentlich in darstellerischer Hinsicht zu tun sich bemühte. Er tpielte sozusagen sür zwei. Damit erreichte er nicht selten das Gegenteil der Ab sicht, indem aus dem Naturburschen ein zappeliger Lchrstiiigc wurde, ähnlich den Poftensigurcn moderner Richtung. Gesang lich machte er einen weitaus bessere» Eindruck. Jedenfalls wies er die für die Rolle erforderlichen Mittel nach, einen jugendlich - frischen Tenor von ausgcivrochen lvrischer Klang farbe, volltönig auch im hohen Register. Was Herr Felmy im Spiele ober zuviel gab, blieb er im m»sikalftchen Vorträge schuldig. Sein Vortrag steckt noch in den Elementarkünsten »nd bedarf lebr der Sorgfalt des Studiums. Begabung ist zweifel los vorhanden, indes entbehrt diese den» dock wohl noch zu auf- fällig der künstlerischen Wege, daß eine erfolgreiche Wirksam keit des Herrn Felmy im'Kreise unserer Hosojmrnsänger min- destens zweifelhaft erscheinen muß. Fräulein Sccbe gab als Antrittsrolle die Marie, wie vorauszusehen war, durchaus bc- friedigend, im Spiele nicht ohne naiv - liebenswürdige Drolcric, manchmal aber auch zu stark theatralisch. Ge anglich bestand sie sehr gut, besonders wirkungsvoll in der künstlerisch lorg- faltig auÄesüHrten Szene und Arie des ersten Aktes. Der alle > Lörtzingschen Opern kennzeichnende, im „Waffenschmied" unent behrliche philiströse, feucht-fröhliche Humor der Wohnstube, der volkstümliche Frohsinn wollte gestern nicht recht aufkommcn. Herr Höpfl war im ersten Versuche mit dem Grafen Liebcnau in manchem gewiß sehr lobenswert, im allgemeinen aber doch pr schwer und wuchtig, mehr Telramund als Wasfenschmicds- «eselle, und «icht viel Kesser Üand eS um Herrn Kleb' schwä- i bischen Ritter. Auch er ließ Natürlichkeit des Humors und Ab- sichtslosigkcit der Komik vermissen. Die Irmenlraut mit der ersten Ovcrnaltistin zu besetze», darf ma» nichl als ganz glück lich bezeichnen. Die Rolle ist und bleibt Sache der aus- gcsvrochenen komischen Alten. Fräulein v. Ehavannc wird immer die Distinktion der vornehmen Dame sür sich haben, für die Lazzi anlignicrtcn koniftchcn Iuugscrii hodt sic nichl viel ailszngcbcn. Schließlich kann mon dergleichen vmi einer Dalila- und Carmen - Darstellerin, von einer Fides und Erda auch nichl verlange». Den alte» Philister von Stabilisier gab, t'-nii,' >I>- inü'ux, Herr Nebuschka. Mag man an ihm in dieser Rolle auch vieles anszujetzcii haben, bewundernswert bleibt immer die Vielseitigkeit und Schlagsertigkeit seiner Künsfterschasl. 11. Lt. >* König!. Hojsthauspiel. Die letzte Premiere der Saison! Wie Abschiedsitimmung wchl s schon lange um das 'Neuslädter Haus, dem allein der Schiller-Zyklus noch eine stärkere An- ziebimgskrast zu verleiben vermag. Drei Einakter gaben den Ansklang. drei kurze Stücke, von denen wohl nur das eine, das mittelste, den Ruhmestitel, ganz neu zu sein, für sich in Aiftpruch nehmen darf. Freilich ist dies so ziemlich das einzige Preisens- wertc an der Novität, die von Edwin Bormann herrührt, sich Schwank nennt und den Titel führt „Die Tante ko m m t". Eine Anekdote, die vielleicht sür drei knavve Feuilleton-Spalten gerade langen könnte, wird zu einer »mstäirdlichcn Szencnsolge auseinaiidergezerrt, die sehr trivial und wenig belustigend wirkt, sodaß man nicht so recht begreifen will, wie das Werk ans einer vornehmen Bübne Unterschlupf finde» konnte. Ein Glück, daß s der Einakter leidlich flott gespielt wurde, der Schmerz also nur kurz war, den uns der sonst so liebenswürdige und gefällige Edwin Bormann mit dieser Tante angetan. Ucorigens eine dankbare Rolle für die komische Alte, wenn sie die Schärfe besitzt, wie sic Fra» Bleibtreu eigen ist. Die Künstlerin spielte das „peinliche Ekel" von falscher Erbtante mit einer gewissen behag lichen Bosheit; ln Aufgaben von mehr nebensächlicher Bedeutung wurde sie von den Damen Diaeono, Schendler nnd Laue, den Herren Nei»naiin. Gebühr und G»»z angemessen unterstiitzl. Besseres als diesem deutschen Schwanke läßt sich de» übrigen Eu>- akiern iiachiagen, von denen der eine am Beginn, der andere am Schluß des gestrigen Premicren-Abends stand. Beide Stücke -- „Der Die b". wie „D er gemütliche K ominis > 5 r" — lind Satiren, Satiren aus gewisse Zustände in der französischen Gesellschaft, als deren seine Kenner und kluge Beobachter sich ihre Aulvrcn — Oclavc Mirbea» und G. Eourtclinc — zu er kennen geben. Dieser hat die Prägnanz des Ausdrucks, die Fülle der Cin'ällc in seinem „Gcinütlichcn Komnilssär" sür sich, jene», kann man bestechcndeEleganz in derFührniiq des dialektisch fein geschliffenen Dialogs iiachriihmcn. Den Wert non Lebens bildern kann man dem eine» wie dem andere» Stücke nur be dingt ziisprcchcn: über das .w» <i'>^peft wollen wohl beide Autoren nicht hinaus. Wie Ne de» witzigen Eiiftall, der ihrem Wurtgcplänkel das dramaliiche Mückgrat geben soll, frisieren und Vorträgen, — darin liegt sür beide die Stärke ikrer Be gabung. das Geheimnis ihres Erfolges. Das spezisilch- sranzölische Moment liegt im Milieu. Denn der Mersterdieb. der am Tage in der besten Gesellschaft verkehrt, um des Nachts zwischen zwei Liebesabenteuer» oder zwei Partien Piguet im Klub als vollendeicr Elegant und Viveur in die Häuser der Millionäre von Paris einzubrechcn. weil er aus dem Satz vom Eigentum, das eigentlich Diebstahl ist, die Ehrlichkeit seines dunklen Handwerks herlcilet, hat ebenso linksrheinische Voraus setzungen zur c->»»Iiiic> >!,»- >1»» 1»>I>. wie der gemütliche Kom missär, der in Gott und aller Welt Anarchisten und Verbrecher wittert, um darüber die Gefährlichkeit eines Wahnsinnigen zu übersehen, um dessen Internierung ihn die eigen« Frau kurz zuvor vcmebrns gebeten hol. Natürlich acht cs bei Mirbean wie bei Courteline nicht ohne allerhand >scitenhiebc auf die „Regierenden" ab: vornehmlich dieser nimmt die Republik ganz gehörig mit und teilt rücksichtslos seine mehr oder weniger versteckten Bosheiten aus. Gespielt wurden beide Novitäten recht gut, so daß man von zwei beträchtlichen Darsiellungserfolgen reden kann. Als Dieb war Herr Stahl, den man leider viel»" > Ap«
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