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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» üü Ü 2 A E 1? Ellttllltlü UUÄ Pofischeckkonk« Tageblatt Ries- «retten ISN» Fernruf 1287 Diese Zeitung ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des «mt-hauptmann» «r-kaffer Mostiack Nr. SS V» Trotzenhatn behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen des Finanzamtes Riesa «-s- ml 4-ogiaa, und des Hauptzollamtes Meisten 143 Mittwoch, 2S. Juni 1S38, abends 91. Jayrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint sedeu Tag abends V,« Uhr mit Ausnahme der «onn- und Festtage. Bezugspreis, bei Vorauszahlung, für einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte so aufeinanderfolgende Nr.) 55 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeige« für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags oufzugeben; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. GrundpretS für die gesetzte 4ll mm breite mm.Zeile oder deren Raum 0 Rpf., die M mm breite, 8 gespaltene mm-Zetle im Textteil 25 Rpf. lGrundschrist: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rps., tabellarischer Sah 50"/, Aufschlag. Bei ferumündlichcr Anzeigen-Bestellung ober fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigentexte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art aus Preisliste Nr. 4 Bei Konkurs oder Zmangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung mrd Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goethestraßc 59. Ser Kindeemord von Karlsruhe Eine Erinnerung an die „Heldentat" eines französischen Hehjournaltsten Unter der Ucbcrschrift „Zum 22. Jn«i" schreibt die .Berliner Börsenzeitung": Morgen fährt sich wieder einmal der Tag, an dem französische Flieger lam 22. Juni 1UIG unter Führung des Hauptmannes De Keryllis Bomben ans Karlsruhe warsen. In unser aller Erinnerung lebt noch das Entsetzen über daS furchtbare Blutbad, das unter unschuldigen Menschen, hauptsächlich Frauen und Kindern, angerichtet wurde. Wir geben in folgendem den ausführlichen deutschen, 14 Tage lpäter veröffentlichten Bericht wieder, ersten» weil es heute besonders Frankreich ist, das Erregung über national spanische Bombenangriffe auf rotspantsche militärische An- lagen zur Schau trügt, zweitens weil Herr De KerylliS bekanntlich zu jenem Kreise führender französischer Jour nalisten gehört, die Gehässigkeit gegen Deutschland und Dowjetfreundschast mit gleicher Intensität betreiben. Der deutsche Bericht lautet nach „ÄBZ." vom 7. Juli 1918: „Die amtlichen Ermittlungen über den letzten Flieger angriff aus Karlsruhe sind nunmehr abgeschlossen. Die er schütternden Einzelheiten des französischen Verbrechens gegen die friedliche badische Hauptstadt sollen daher dem deutschen Volke nicht länger vorenthalten bleiben. Es ist offenbar kein Zufall gewesen, daß die Franzosen sich gerade den Froulcichnamstag für ihren Ueberfall aus erwählt hatten. Sie wußten genau, daß an diesem hohen katholischen Kirchcnscst, das Heller Sonnenschein verschönte, rin Strom von licht- und luftbedürftigen Menschen über die Straßen und Plätze ftnten würde, llud aus Menschen leben hatten sie es abgesehen. Das beweist die Art der benutzten Abwurfgcschoffe. Brandbomben find gar nicht, und schwere, zur Sachzerstörung bestimmte Geschafft nur in sehr geringer Zahl verwendet worden. Bei weitem die meisten Bomben hatten nur kleines Kaliber, dafür aber eine Füllung, deren besonders starke Sprengkraft die aus lebende Ziele berechnete Splitterwirkung erhöhen und obendrein auch vergiftende Gase entwickeln sollte. Den Vorbereitungen und der Absicht hat der Erfolg nur allzusehr entsprochen Aus dem Karlsruher Fcstplatz, wo Hagenbccks Tierschau ihre Zelte ausgcschlagen hatte, wogte am Nachmittag des 22. Juni eine festlich gekleidete Menge durcheinander. Fröhliche» Kinberlachen mischte sich mit den Klängen der Musik. Da plötzlich traf die Meldung ein, daß feindliche Flieger nahten. Noch ehe es möglich war, die Bevölkerung in Sicherheit zu bringen, schlugen bereits die ersten Geschoße ein. In großer Höhe kreisten, durch leichten Dunst fast ganz der Sicht entrückt, die verderbenbringenden Sendbote» feindlicher Mvrdlust Uber der friedlichen Stadt. Schlag auf Schlag zerbarst fetzt mit dröhnendem Krachen Bombe auf Bombe. Stn Teil der Geschosse traf die Stadtviertel, wo kleine Bürger und Arbeiter wohnten. Auch nahe beim Schloß, wo die Königin von Schweden auf dem Kranken bett lag, schlugen einzelne Bomben ein. Die schlimmsten Verheerungen aber richtete der Feind tu der Näbe deS Festplastes unter den kurz zuvor noch so fröhlichen schuld losen Kinder« an. Als die srauzöstschcn Flieger nach einer Viertelstunde wieder verschwanden, konnte« st« sich deS tranriae« Er- folg«- rühme«, daß ste 117 wehrlose« M«»lche» — darunter 8N ML«««r, k Frauen und 82 Kinder — mitte« heraus auS dem blühenden Leben einen schrecklich«« Tod bereitet hatten, und daß weitere 149 Unglückliche, darunter 48 Mäuuer, 2» Frauen mrd 72 Kinder, »erwnndel in ihrem Bl«t« lagen. Jammernd irrten verzweifelte Mütter unter schrecklich verstümmelten Leichen umher, nm ihre getöteten Lieblinge zu suchen. Drei blühende Knaben hatte ein« von ihnen verloren; eine andere, di« Witwe eine» gefallenen Flie gers, den einzigen Sohn. Soldaten selbst, die draußen ftn Felde kein Schrecken de» Kampfe» erschüttert hatte, be kannten, daß ihnen nie zuvor so Furchtbare» vor Augen gekommen sei. Die französische Nation, die sich so gern al» ritterlich und vornehm rühmt, kann in ihrer Geschichte ein neue» Heldenstück verzeichnen. 154 denische Kinder haben bluten und 82 von ihnen haben sterben müssen, damit die Flieger des stolzen Frank- reich sich eine» Triumphe» rühmen konnten, der ihnen im Kampf mit den wehrhaften deutschen Beherrschern der Luft bisher versagt geblieben war." Feh« Pflichten! Einigung im MchteinmischungSanüsAnß Der britische Vlan einstimmig angenommen )l London Die Beratungen des Hauptunteraus- schnffeS des Nichteininischungsausschusses am Dienstag wur den kurz nach 7 Uhr abends abgeschlossen. Wie verlautet, wurde in der Sitzung des Ausschusses der britische Plan über die Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien einstimmig angenommen. Der Ausschuß billigte weiter einstimmig die vorgcschlagene Verstärkung der See- und Lanbkontrolle sowie die Einsetzung von Beobachtern in ge wissen spanischen Häsen. Der Ausschuß wird am Freitag erneut zusammen treten, um die Frage der Finanzierung de» Planes zu besprechen. Gleichzeitig ist beschlossen worden, dem Voll ausschuß den fertiggestelltcn britischen Plan zur Stellung nahme zuzuleiten. Eine Vollsitzung des Nichteinmischungs- ansschnßeS wird für Anfang nächster Woche erwartet. Der Inhalt des britischen Spanienplanes Inkrafttreten erst «ach Annahme durch den Bollansschnß Der britische Plan zur Zurückziehung der Freiwilligen aus Spanien sieht zunächst die Entsendung zweier Kom missionen nach Spanien vor, nm die ausländischen Frei- willige» zu zählen und zu klassifizieren und schließlich deren Abtransport vorzubercitcn. Weiter soll die Land- und Seekontrolle verstärkt werden. Nachdem eine wesent liche Zurückziehung von Freiwilligen erfolgt ist, sollen bann dem Plan zufolge beiden BürgerkriegSparteien die Rechte Kriegführender Mächte zugestanden werden. Nach endgültiger Annahme des Planes durch die Voll sttzung de» NichteinmischungSauSschuffe» dürfte der erste Schritt der sein, an beide Seiten in Spanien heranzu treten, um deren Zustimmung zur Entsendung der Kom missionen zu erhalten. Frankreich hat sich schon bereit erklärt, die internationale Kontrolle an der Pyrenäen- grenzc mit dem Augenblick zu verhängen, da die beiden Kommissionen in Spanien eintresfen. Diese Kontrolle soll zunächst 80 Tage in Kraft bleiben. Wenn bis zum Ende dieser Zeit der Abtransport noch nicht begonnen hat, wohl aber Aussicht aus dessen Beginn besteht, soll sie um weitere 10 Tage verlängert werden. * London. Die Einigung im NichteinmtschungScmS- schuß wird in der Londoner Presse mit großer Bekriedignng ausgenommen. Die Blätter rechnen allgemein damit, daß die Durchführung des Plane» noch geraum« Zeit in An spruch nehmen wird. Pari s. Die Einigung in London findet i» Pari» stärkste Beachtung. Während sich bei den Marxisten eine starke Enttäuschung bemerkbar macht, sehen die übrigen Blätter in dieser neuen Entwicklung ein gute» Zeichen hinsichtlich des englisch-italienischen und auch für ein sran- zösisch-italienische» Abkommen. Mailand. In der «orditalienischen Presse erklärt man, daß gestern in London ein Hindernis überwunde» sei, da» den Nichteinmischungsausschuß seit dem vergan genen November labmgelegt habe. „Popolo d'Jtalia" legt Wert darauf, vor einer Ueberschätzung der gestrigen Be schlüße zu warnen, denn die Prozedurfrage fei doch sehr schwierig. Trier ehrt die Alle Garde Grohkundqebunq auf dem Palastplah in Trier — Feierstunde mit den Junker» der Ordensburg Vogelsang )s Trier. Der Palastplatz vor dem ehemaligen kur fürstlichen Schloß war von hoben Fahnenmasten eingefaßt. Aus dem Viereck batten die Formationen der Bewegung, SA. ff, NSKK., Politische Leiter, HI. Werlscharcn, die Junker der Drdensburg Vogelsang und die Schüler der nationalpolitischen Erziehungsanstalt Aufstellung genom men. 600 Soldaten des Standorte» Trier waren angetre ten. Hinter ihnen staute sich viele Reihen tief die Bevöl kerung von Trier, die auch die Straßen, durch die die Alte Garde ihren Weg nahm, in dichten Maßen umsäumte. Bor dem prächtig geschmückten Hauptportal des Schlos ses war da» Rednerpult aufgebaut, recht» und links davon nahmen die Ehrengäste Platz. Nach dem Einzug der Fah- ncn und Standarten marschierten unter brausenden Heil rufen die 680 Träger des Goldenen Ehrenzeichens, dar unter vier Träger bev BlutordrnS, rin. Al» ReichSorgani- sationSleiter Dr. Len, aus dessen Einladung und unter dessen Leitung die Alte Garde die Westmarkfakrt antritt, in Begleitung von Gauleiter Staatsrat Simon erschien, empfingen ihn brausende Hcilruse der vielen tausend deut- scher Volksgenossen. Gauleiter Gustav Simon gab seiner Freude darüber Ausdruck, 680 der ältesten Mitkämpfer de» Führer», an ihrer Spitze Reichsorganisationsleiter Dr. Len, begrüßen zu können. Er verwiesS darauf, daß die Westmark heute wieder befreit sei und unter dem Schutz einer starken deut schen Wehrmacht arbeiten dürfe. Er versprach, im Geiste der ersten Mitkämpfer de» Führer» hier treue Dacht zu halten für unser Vaterland. Dann verlas der LtabSleiter des ReichSorganisations- leiter» da» Telegramm, in dem die 680 Shrenzeichenträgrr Sem Führer ihre« Tre«egr«ß entboten. Bon brausenden Hetlrufen begrüßt, sprach dann Reichsorgantfationsleiter Dr. Lev Er führte zunächst die Gründe an, die ihn vor nunmehr 5 Jahren veranlaßt hätten, den Marsch der Alten Garde anzuordnen. Die alten Kämpfer sollten ans diese Weise das Deutschland kennenlernen, sür bas sie gekämpft, ge- blutet und geopfert hatten. Dann hob er hervor, welch innigen Anteil da» Volk von Trier an diesem Marsch nehme. Jeder einzelne von uns, so betonte Dr. Leu, kann mit Stolz diesen Dank entgegennehmcn, denn den Wechsel, den jeder einzelne von uns und darüber hinaus alle die Träger des Goldenen Ehrenzeichens im Reich, alle die Kämpfer vor der Machtübernahme dem Schicksal ausge stellt haben, diesen Wechsel kann das Schicksal niemals einlösen. Unter jubelnder Zustimmung der vielen Tausende fuhr Dr. Leu fort: Ter Jubel der Westmark ist besonders groß, weil sic zum ersten Male auf dieser Fahrt die alten Kämpfer aus der deutschen Dstmark begrüßen kann. Sie haben länger aushalten müßen, und ihr Kamps war noch aussichtsloser und schwerer. 2N0N wurden ermordet! Des halb wollen wir sie auf dieser Fahrt besonders ehren und wollen sie bitten: Nehmt diese Freude der Westmark al» kleinen Dank sür alles, waS Ihr getragen habt! Nach Dankesworten an den Gauleiter und seine Mit arbeiter für die Vorbereitung dieser Fahrt übergab der RetchSorganisationSleiter die Fahne der Alten Garde an den Fahnenträger der Shrengarde de» Westmarkgau«» Koblenz-Tricr. Der Stellvertretende Gauleiter schloß die Kundgebung mit einem jubelnd aufgenommenen Lieg-Heil auf den Füh rer. Unter dem Donner von Böllerschüßen marschiert, dann die Alte Garde inmitten eines Spalier» vieler lau send Fackelträger durch die in festlichem Lichterglanz er strahlenden Straßen der alten Stadt zur „TreviriS", wo die Junker der Ordensburg Vogelsang den Ehrenzeichen trägern eine würdige Feierstunde gestalteten. Ihr lag der Gedanke zugrunde, den Kamps und da» Werden der Alten Garde in einer durchaus neuen Form im Wechsel von Musik, Eiuzelsprecdern und Ebören zu zeigen und zugleich darzustellen, daß schon beute hinter der Alten Garde eine neue Garde des Führer» stebt. die be reit ist, daS Banner deS Nationalsozialismus aus den Händen der alten Kämpfer zu übernehmen und voranzu tragen. AuS dem Gau Lachsen nehmen 20 Politische Leiter und 1V »«gehörig« der Gliederungen an dieser Fahrt durch den Westmark-Gau teil. Die Alte Garde grüftt den Führer )s Trier. Reichsorganisationsleiter Dr. Le«, in denen Händen auch in diesem Jahre die Organisation der Fahr» der Alten Garde durch die Westmark liegt, hat an den Führer und Reichskanzler nachstehendes Telegramm gerichtet: Mein Führer! Ich melde ihnen aus Trier in der Westmark den Beginn der diesjährigen Fahrt der Alten Garde der der NSDAP. 630 Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Partei aus allen Gauen Großdeutschlands grüßen Ste, mein Führer, in Liebe und Verehrung. Sieg Heil! Dr. Robert Ley. Deutschland in der Luft voraus Nene Rekorde auch bei den Segelfliegern )s B e r 1 i n. Fast zur gleichen Zett mit den Weltbest leistungen des deutschen Hubschraubers stellten die beiden Segelfluglehrer NSFÄ -Truppflihrer Kastner und als Flug- gast NSFK.-Truppführer Spaetcr von der Reichsschule für Legelflug auf der Insel Sylt einen deutsche« Rekord im Dauersegelflug für Zweisitzer auf. Der Flug wurde nach 17 Stunden 22 Minuten wegen ungünstigen WinbeS abge brochen, nachdem die bisherige Bestleistung von Jachtmann mit 18 Stunden öv Minuten längst Überboten war. Aufreizende Langsamkeit der Prager Verhandlungen „Immer neue Vorwände zur Verschleppung der Lösung" Italienische Pressestimmen )l R o m. Zum siidctcnbeutschcn Problem unterstreicht die römische Presse auch am Dienstag unter Ueberschriftrn wie „Immer neue Vorwände Prags zur Verschleppung einer Lösung", „Prag beharrt in seiner Verschleppung» taktik" die aufreizende Langsamkeit der Verhandlungen, die naturgemäß Unsicherheit und Verstimmung Hervor rufen müsse. In Wirklichkeit, so betont der Prager Ver treter der Agenzia Stefani. beginne diese Taktik Ser ver antwortlichen tschechoslowakischen Kreise die Tschechen wie die Deutschen zu verdrießen. Die Tschechen seien unwillig, weil sie nunmehr seit über zweieinhalb Monaten daraus warten, zu erfahren, in welcher Weise die Regierung das Nationalitätenproblcm zu lösen gedenke, das die innere und äußere Lage des Staates so tief erschüttert habe. Die Deutschen aber seien mißtrauisch, weil sie feststellen muß len, daß trotz der Beteuerungen des guten Willens die Prager Regierung sich noch immer nicht entschieden habe, über die Phase der Prüfung hinauszugchen, so daß die Annahme berechtigt sei, Prag wolle durch Verschleppung» Manöver die ganze Angelegenheit aus die lange Bank schieben.