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WeifzeritzZeilung Tageszeilung uni Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedederg «. ll. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen -er Amlshauptmannschaft, des Äadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Montag, am 4. Juni 1934 100. Jahrgang f Bezuatprels: Für einen Monat 2.—AM- f mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. i :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. o :. i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 494 j Postscheckkonto DreÄien 125 48 Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite 5 Millimeterzeile 6 Npfg.; im Tertteil die 03 - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Npfg. - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der erste Juni-Sonntag ließ sich gut an besser vor allem, als man nach den am Vormittag auf- ziehenden dunklen WoNen hoffen konnte. Sie verzogen sich, und das Tagesgestirn leuchtete weiter golden vom Himmels zelte. Unsere Stadt war gestern einmal ein recht stark besuchter Ort. Nicht allein, daß die gesamte Belegschaft der Firma Adolf Renner zur Weihe des von der Firma gepachteten Schwarzbachtalbades hierher kam, es trafen noch andere Ver eine hier ein; unter anderem hielten im Gasthaus am Stein- bruch die Kriegsbeschädigten von Thum Einkehr zur Mittags rast und im Schützenhause die Freiwillige Feuerwehr Neu kirchen. Der Verkehr an der Talsperre war lebhaft, der nach dem Gebirge aber noch nicht so stark wie an manch anderem Sonntage. Dippoldiswalde. Gestern nachmittag zwischen 1/23 bis 4 Uhr suchte der im Doppelhaus in der äußeren Altenberger Straße wobnhafte 3l Jahre alte Dreher Hans Heidi den Tod durch Einatmen von Leuchtgas, während Frau und Kind sich im Garten befanden. Wiederbelebungsversuche feiten zweier im Hause wohnender Sanitäter und der Polizei waren ver geblich, der Arzt mußte, den Tod feststellen. Was den Mann in den Tod getrieben, bleibt ein Rätsel. Dippoldiswalde. Anläßlich der Werbewoche des Deutschen Luftsportverbandes stellte die Fliegerortsgruppe Dippoldiswalde während der Tagesstunden ihr schmuckes Segelflugzeug „Her mann Göring", behütet von einer Wache, zur Besichtigung auf dem Marktplatz auf. Sehr viele zeigten reges Interesse für den Apparat und ließen sich nähere Auskunft über Bau und Bedienung desselben erteilen. Der Segelsliegertrupp war schon am frühen Morgen zu einer Propagandafahrt durch einen Teil des der Fliegerortsgruppe Dippoldiswalde unter stellten Bezirkes aufgebrochen. Das Lastauto berührte die Ort schaften Oberhäslich, Oelsa, Seifersdorf, Borlas, Ruppendorf, Höckendorf, Pretzschendorf, Röthenbach, Beerwalde und Reich städt. Eine Werbekolonne verließ in jedem Ort das Auto und brachte zahlreiche Werbeplakate an geeigneten Stellen an. Außerdem waren Transparente und Schilder am Auto be festigt, durch die die Volksgenossen zum Eintritt in den DLV aufgerufen wurden. Gegen I Uhr kehrte der SFL-Trupp wieder zurück. — Am Sonntag, dem l 7. Juni, nachmittags, wird am Völkerschlachtdenkmal eine große evangelische Kundgebung stalt- finden. Der Reichsbischof L. Müller wird sprechen über „Die Evangelische Kirche im Dritten Reich". Grußworte werden sprechen: Landesbischof Coch, Oberkirchenrat Fröhlich, Kreis- Hauptmann Dönicke und Oberbürgermeister Dr. Goerdeler— Leipzig. Von hier aus ist eine Sonderfahrt geplant. — Die Kreisamtsleitung der NS.-Volkswohlfahrt bittet alle dem Hilfswerk Mutter und Kind zugedachten Spenden aus folgendes Konto zu überweisen: NS.>Volkswohlfahrt Kreis Dippoldiswalde Konto Nr. 162 der Stadtgirokajse Bärenstein Bez. Dresden. Dippoldiswalde. Um den 'Reichstädter Vorstandsmitgliedern, die regelmäßig nach Dippoldiswalde zu den Sitzungen und Ver sammlungen des Wohltätigkeiksvereins „Sächsische Fecht- schule" kamen, entgegenzukommen, berief der Vereinsführer eine Sitzung nach „Schusters Gasthaus" für Freitagabend ein. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde des Hinscheidens des einzigen Ehrenmitgliedes vom Zweigverein Dippoldiswalde, Fa brikbesitzers und Stadtrat a. D. Eduard Thorning, zuletzt in Dres- den-Leuonih-Neuostra, gedacht. Die Anwesenden hatten sich zum ehrenden Gedenken von den Plätzen erhoben. Der Begräbnis feierlichkeit wohnte -er frühere Zweigvereinsleiter A. Reichel bei. Von einem Dankschreiben der Hinterbliebenen wurde Kennt nis genommen, ebenso von zahlreichen Eingängen. Unter den letzteren befanden sich mehrere des Landesführers über das Füh rerprinzip, den Führerring, die Bestätigung des Dippoldiswalder Zweigvereinsführers u. a. m. Zweigvereinsobmann Herm. Voigt, der vor Wochen einen schweren Fahrradunfall in Wendischcars- wurde anläßlich seiner Miedergenesung herzlich be- glückwünlcht, ebenso Beisitzer Oswald Voigt aus Anlaß seiner Silberhochzeit. Am 10. Juni findet in Plauen I. V. die Landes- Hauptversammlung statt. In Anbetracht dessen, daß 1935 diese Versammlung in Dippoldiswalde tagen soll, wurde der Zweigver einsführer nach Plauen i. V. abgeordnek, um den gestellten An trag entsprechend zu vertreten. Mit Rücksicht auf die wenig gün stigen Kaffenverhaltnilse muhte von der Entsendung eines Kindes j in das Fechtschulerholungsheim Sohland a. d. Spree für dieses A^^lehen werden Im Zweigverein Oelsa soll die Fechter- . tatigkeit recht nachgelassen haben, sa man sprach sogar von einem „Dornröschenschlaf", -der hiesige Zweigverein hatte sich vorWo- N?" wi- dem Landesvorstanü InS Einvernehmen gesetzt, auch zur seine Bereitwilligkeit in Aussicht gestellt. Ser Vorkehrungen treffen. Für Hochzeit mitzufeiern. ^Das Jubelpaar wurde In herzlicher Weise Die Saar - Vereinbarung Grundzüge der Einigung Genf, 4. Juni. Wie zu der zwischen den Vertretern Deutschlands und Frankreichs unter Vermittlung des italienischen Barons illoisi getroffenen Vereinbarung über die Festsetzung des Lermins der Saarabstimmung auf den 13. Januar 1935 er- iänzend mitgeteilt wird, enthält der vereinbarte Text auch I ne Maßnahmen, die von den beiden Regierungen zu treffen ind, um eine unbeeinflußte und ruhige Ab- I timmungzu ermöglichen und Ausschreitungen und poli- ische Verfolgungen, die mit der Abstimmung verbunden ein könnten, zu unterbinden. Im beiderseitigen Einverständnis werden außerdem »lbstimmungsgerichte ernannt, die vor der Ab- timmung, während der Abstimmung und noch ein Jahr rach der Rückgliederung ihre Tätigkeit ausüben. Die Ab- timmungsgerichte sind zuständig für alle mit der Abstim- nung selbst zusammenhängenden Vergehen und Straftaten. Ls werden acht Gerichte erster Instanz und ein Obergericht gebildet werden entsprechend der alten Kreiseinteilung. Nach -er Abstimmung werden die übrigen Gerichte verschwinden, nährend das Obergericht noch für die vereinbarte Zeit be- tehen bleibt. Das Obergericht besteht aus einem Präsiden- en, einem Vizepräsidenten und drei Richtern, während in ren anderen Gerichten wahrscheinlich nur ein Einzelrichter .ungieren soll. Die Gerichte sollen aus neutralen Personen gebildet werden. Wie schon früher vereinbart, wird der Völkerbundsrat ,ei dieser Gelegenheit auch die Abstimmungskom- Mission ernennen, die ebenfalls aus neutralen Persön- üchkeiten bestehen soll. Die Abstimmungskommission wird mit besonderen Vollmachten ausgestattet und wird ihre Tä- iigkeit neben der Regierungskommission ausüben, d. h. also Ser Regierungskommission des Saargebietes nicht unter- stellt sein, sondern ein selbständiges Völkerbundsorgan bil den, das in gleicher Weise wie die Regierungskommission )em Völkerbundsrat untersteht. Die Regelung Ver polizeifrage In der Polizeifrage soll, nachdem der alte plan, ge schlossene ausländische Polizeikörper ins Saargebiet zu be rufen, schon seit längerer Zeil als undurchführbar aufgege ben worden ist, die Regierungskommission sine für not wendig erachtete Verstärkung der Polizei nach Möglichkeit durch Anwerbung im Saargebie» selbst durchführen. Falls sie die hier erreichbaren Polizeikräfte aber nicht sür ausreichend hält, wird ihr das Recht zugestanden, auch außerhalb des Saargebietes Polizeibeamte anzuwerben. Dabei sollen der Völkerbundsrat und das Dreierkomitee der Regierungskommission praktisch Helsen. Es bestand bei den Besprechungen Uebereinstimmung darüber, daß nur deutsch sprechende Polizeibeamte angeworben werden sollen. Selbstverständlich mutz erwartet werden, datz die Regierungskommission bei ihren Entschlüssen die Tat sache berücksichtigt, datz die Deutsche Front im Saarge- biet, wie die Erfahrung der letzten Wochen bewiesen hat. durch die Disziplin ihrer Mitglieder selbst in weitestem Matze für Ruhe und Ordnung sorgt, so datz die Rekrutierung aus ländischer Polizisten, die bei dieser Lage tatsächlich ein Ele ment der Beunruhigung darstellen könnten, bei objektiver Prüfung überflüssig, ja sogar schädlich sein mützte. Bezüglich der Abstimmungskosten ist festgesetzt worden, daß Deutschland und Frankreich je 5 Millionen französischer Franken und die Regierungskommission 1 Mil lion französischer Franken vorschießen. Deutschland und Frankreich müssen, falls erforderlich, noch weitere Nach schüsse leisten. Wie schon früher bekannt wurde, wird in den früher preußischen Gebieten des Saargebietes nach Bürgermeiste reien, und in den früher bayerischen Gebieten nach Ge meinden abgestimmt werden. Erklärung gegen die Emigranten hinsichtlich der Emigranten ist dem Präsidenten der Saarregierung bei den in Gens gepflogenen Besprechungen empfohlen worden, keine neuen Emigranten einzustellen. Ls ist ihm auch die Entlassung der bisher aus Emigrantenkrei- sen eingestellten Polizei- und Verwallungsbeamten nahege legt worden; ob sich Herr Knox an diese wünsche hält, mutz abgewartet werden. Wie noch bekannt wird, haben die Franzosen in letzter Minute versucht, in einem Punkte eine Abänderung zu ihren Gunsten U erreichen. Als ihnen das nicht gelang, fanden sich die Franzosen mit der ursprünglich vereinbar ten Fassung ab. Die genaue Fassung des Saarberichtes an den Völker bundsrat ist naturgemäß zur Stund« noch nicht bekannt. beglückwünscht und mit einem Geschenk erfreut. — War der Be such zu dieser Reichstädter Tagung teils zu Fuß und teils mit den Autos zweier Vorstandsmitglieder zurückgelegt worden, so konnte der Heimweg lediglich mit diesen beiden Wagen angetre- len werden. Bei der Hinfahrt nach Reichstädt wuroe der Meg über Paulsdorf, Paulshain und Ruppendorf gewählt. Warum sollte man dies auch einfacher tun, wenn es umständlicher zu machen geht. Die Fahrt war schön: die unkergehende Sonne über den lenzhaften Fluren, von blaudämmernden Waldrändern in der Nähe und Ferne umsäumt, bot ein prächtiges Bild. sDiese Gegend ist reich an Wanderfreudcn, auf Schritt und Tritt bietet sie von allem etwas.) Lerchen und Finkenchöre schmetterten Lenzhymnen. Reinholdshain. Heute früh ereignete sich in der Kurve unterhalb des Gasthofes, in der Nähe des König-AIbert-Denk- mals ein Unfall. Zwei Niederfrauendorfer Einwohner, Zimmer lehrling Kurt Vogler und Ranft, wärest auf ihren Fahr rädern auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte. Sie fuhren nicht nur nebeneinander, sondern auch noch auf der linken Straßen seite. Ein weiterer Arbeitskollege fuhr vorschriftsmäßig rechts. In der Kurve kam ihnen der Kraftradfahrer Rud. Schmidt aus Lauenstein entgegen, und der Zusammenstoß zwischen Schmidt und Vogl-r war nicht abzuwenden, während Ranft noch links vorbeifahren konnte. Bei dem Sturze trug Vogler einen linksseitigen Oberschenkelbruch und Hautabschürfungen davon, so daß der Arzt die Einlieferung ins Krankenhaus Freital anordnete. Schmidt kam mit glücklicherweise leichten Verletzungen davon. SchmiedHerg. Oberleutnant der Schützengesellfchast Schuh machermeister Reinhold Petermann beging am Sonnabend in körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag. Eine Abordnung der Schützengesellschaft, an der Spitze Vorstand M. Bretschneider, sowie Branddirektor W. Müller sür die Freiwillige Feuer wehr, der Petermann seit Begründung als treues Mitglied angehört, überbrachten die Glückwünsche ihrer Korporationen. Auch der Spielmannszug der Wehr hatte es sich nicht nehmen lassen, am frühen Morgen seinen lieben Kameraden durch ein Ständchen zu ehren. Schmiedeberg. Das seltene Fest des Goldenen Ehejubiläums war am Sonnabend dem Jnoaliden-Rentner Gustav Adolf Schneider und seiner Ehefrau, wohnhaft Bauverein, vergönnt zu feiern. Die Einsegnung des Jubelpaares fand am Nachmittag, ! durch den Ortspfarrer in hiesiger Kirche statt. Am Vormittag hatte sich auch Bürgermeister Barthel in die Wohnung Schneiders begeben, um diesem die Glückwünsche seitens der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen. Schneider ist zugleich auch 25 Jahre lang Einwohner von Schmiedeberg. Im Eisenwerke war er 20 Jahre als Schlosser beschäftigt. Seinem Alter von 76 Jahren angemessen ist er körperlich noch ziemlich rüstig, während seine Ehefrau mit 73 Jahren durch ein körperliches Leiden zurzeit behindert ist. Schmiedeberg. Von der Beamtenschaft des Eisenwerkes Schmiedeberg konnte am Sonnabend Kalkulationsbeamter Hermann Böhme hier auf eine 25 jährige ununterbrochene Tätigkeit bei der Firma vorm. Eebr. Seck, jetzt A.-G. Mag, Sitz Braunschweig, zurückblicken. Am Morgen fand der Jubilar seinen Platz festlich dekoriert. Seitens der Direktion wurden ihm durch Betriebsleiter Direktor Schaller in anerkennenswerter Weise die Glückwünsche zum Ausdruck gebracht. Auch die An gestelltenschaft ehrte ihren Kollegen unter herzlicher Beglück- wünfchung, indem sie ihre Wertschätzung durch ein sichtbares Zeichen in Gestalt eines Geschenkes kundgab. östpenkoin. Im benachbarten Zschaiga stürzte auf einem Neubau der 2l Jahre alte Maurer Thieme von einem etwa 6 m hohen Baugerüst ab. Er zog sich dabei einen schweren Schädelbruch zu, an dessen Folgen er bald darauf verstarb. Bautzen. Am Sonntag vormittag brach in einem Hinter gebäude des Hotels zur „Krone" in Bautzen ein Dachstuhl- brand aus, der sich außerordentlich schnell ausbreitete. Die Feuerwehr konnte ein weiteres Umsichgreifen des Brandes verhindern, trotzdem wurde fast der gesamte Dachstuhl ver nichtet. Wetter für morgen: Fortdauer Les bestehenden Witterungscharakters. sj