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WocheEst» für PMsmtz, Radeßerg, Königsbruck, Maöebnrg, Moritzburg^niö derc n RmgegenZ. Redigirk von 'den veranrwvrtliche» Redacteurcn E. Förster in PnieM und Th, !l. Hertel in Radeberg. Verlag von E. Förster in PulSM und LH. A. Hertel in Ra verg. WO. E. Freitag, den IO. Februar, Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einen, ganzen Bogen mW kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. i»r»enl»iuvra»a«. — Bestell ungen, Jnserare aller Art, irelche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Lüens- tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstags Nachmitt. abzngeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Pest-Expedition, in Grvßenhayn der Buchbinder Hohlfeldt, so wie alle Postämter an. Zeitereignisse. Pulsnitz, 4. Februar. In dem 2 Stunden von hier ent fernten Dorfe Lomnitz brannte am 3. d. M. in der 6. Morgen stunde die Hanolenvohnung des I. G. Bartsch ans zur Zeil noch unbekannter Ursache ab. Da die Bewohner des Hauses noch ge schlafen hatten, haben sie von ihrem Eigenthume fast Nichts ge rettet, und sind dabei auch 2 Ziegen und 1 Kuh in den Flammen umgekommen. Pirna, 3l. Januar. Heute kam wieder eine für die öster reichische Semmeringbahn bestimmte Locomotwe aus der Briel- mont'schen Maschinenbauanstalt in Seraing im Gewichte von 60,000 Kilogramm — 1200 Centncr hier durch. — 3. Februar. Heute erfolgte die feierliche Uebergabe un- sers Stadtgerichts, womit zugleich die Auflösung des königl. Justizamtes verbunden war. An Stelle beider Behörden ward sofort durch den königl. Eommissar, Appellationsrath v. Könumtz, das neue königl. Landgericht eröffnet. Zu diesem Behufs hatten sich Vormittags t0 Uhr die bisherigen Beamten beider aufge lösten Gerichte, die Mitglieder der städtischen Collegien und die Ortsvorstände der zum Sprengel deö königl. Landgerichts gehö renden Landgemeinden in dem mit Blumen und Gewächse» und der Büste des Königs geschmückten Saale des neuen Gerichtsge bäudes versammelt. Nachdem vom königl. Commissar die Ein- weilung des von ihm in Pflicht genommenen Personals vorge nommen worden, erklärte er das neue königl. Landgericht im Na men der Staatsregierung für eröffnet. Die Verfassung ist colle- gialijch, und ist das Richtercollegium folgcndermaßer zusammen gesetzt: Äppellatwnsrath Pietsch, Director, die bisherigen Vor stände der aufgelösten Justizbehörden Jnstizamtmann Or. Hau schild und Stadtrichter Abendroth, sowie Justitiar Gareis in Jöh stadt, als GerichtSräthc; anßerdem sind noch vier Actuarien und die erforderlichen Kanzlei- und Subalternbeamten angestellt wor den. Am Schlüsse der Feier ergriff der Bürgermeister Pienitz das Wort, um dem aufgelösten städtischen Gerichte anerkennende Worte zu weihen und auszusprechen, dasi nicht Unzufriedenheit mit dessen Verwaltung die Vertreter der Stadtgemeinde zur frei willigen Ausgabe eines Rechtes, baS die Vorfahren mit großen Opfern zu erhalten stets bereit gewesen, bewogen habe, sondern daß lediglich der Kostenpunkt hierzu maßgebend gewesen- Zu gleich bedauerte er, daß die gehoffte Anstellung sämmtlicher früh erer Stadtgerichcsbeamten und die erwartete Vergrößerung des Gerichtsbezirks nicht nach Wunsch eingetrctcn sei. Die neuem- trctenden Beamten hieß er herzlich willkommen und sprach aus, daß cs daß Bemühen des StadtratHS sein werde, mit der neuen Behörde stets im besten Vernehmen zu verbleiben. Annabcrg, 26. Januar. Wenn neulich berichtet wurde, daß in der Nähe von Dresden eine Frau ihren hundertsten Ge burtstag gefeiert hat so sieht dieses Beispiel hohen Lebensalters nicht vereinzelt da. Wie das hiesige Wochenblatt mitthcilt, so wird in dem zwei Stunden von hier entfernten Ralhödorfe Bä renstein die verwitwete Sophie Müller in zwei Monaten ebenfalls ihren hundertsten Geburtstag begehen. Sie ist den 24. März 1754 geboren und hat noch drei Kinder am Leben, wovon die älteste Tochter auch bereits 72 Jahr alt ist. Von den vielen En keln leben nur noch 6, darunter die älteste Enkeltochter, 44 Jahre, sowie von den 10. Urenkeln die älteste Urenkelin 20 Jahre zahlt. Leider befindet sich die müde Erdcnpilgcrin in den ärmlichsten Ver hältnissen, die man sich nur denken kann. — Unsere GcwcrbSver- hältnisse sind dermalen nicht eben erfreulicher Art. Keine Arbeit und thcures Brod! Das ist jetzt eine ziemlich allgemein gehörte Klage. Eine wahre Calamität für das Gebirge ist cs, daß die Kartoffelernten seit mehrern Jahren schon sehr dürftig ausgefallen sind. Eine Abhilfe des fast mit jedem Winter wiederkchrcnden Nolhstandes hofft man in dem Zustandekommen der crzgebirgi- schcn Eisenbahn, durch welche uns die fruchtbaren Gefilde des Niedcrlandes näher gerückt werden, und die Eiscnbahnfrage ist daher immer noch das Tagesgespräch in allen Ortschaften des obern Gebirges. Dankbar ist cs anzucrkenncn, daß aus der obercrzgebirgischen Centralunterstützungökasse für Zwecke der hie-