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Mcherih-Mling Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Uwishauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Inserate, welche bei dE bedeutenden Auflage dM Blattes eine sehr nnM- same Verbreitung findend werden mit IO Psg. tck Spalteiijrile oder deren Raum berechnet. — Dl» bellarische und complirirjk Inserate mit entsprechen deni Aufschlag. — Ein«» sankt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzetl« 20 Pfg. Die „Welbrrttz. Zeitung" «rscheüü wSchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg-, zweimonatlich «4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Kedarteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Mit land» und hauswirthschastlicher Monats-Beilage. Nr. 147. Sonnabend, den 22. Dezember 1900. 66. Jahrgang. Nach § 17, Absatz 1 der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 30. Oktober dieses Jahres zur Ausführung des Neichsgesetzcs vom die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betreffend, müssen alle zur vorüber gehenden Aufnahme von Rindern und Schweinen benutzten Stallungen der Gast- und Schankwirthe, sowie anderer Personen, welche die Aufnahme derartiger Thiere gewerbsmäßig betreiben, und der Viehhändler derartig hergestellt sein, daß sie sich leicht reinigen und desinfiziren lassen. Zu diesem Zwecke mutz bis spätestens den 1. Juli 1901 der Fußboden derselben fest und undurchlässig aus Asphalt- oder Zementestrich oder aus Klinker- oder Steinpflaster, dessen Fugen mit Zement fest verstrichen sind, hergestellt und die Wände, sofern sie nicht massiv sind, bis zur Höhe der Thiere mit einem haltbaren, undurchlässigen Abputz versehen werden. Die Nichtbeachtung dieser Bestimmungen ist nach tz 28 der eingangs gedachten Verordnung mit Geldstrafe bis zu 150 M. beziehentlich mit Haft bedroht. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirks haben das hiernach Erforderliche, soweit nöthig, anzuordnen und über den Erfolg, behufs Vornahme einer Revision der in Frage kommenden Stallungen, anher An zeige zu erstatten. Dippoldiswalde, am 12. Dezember 1000. Königliche Amtshauptmannschast. 2031 S. Lossow. Sg. Von der Königlichen Kreishauptmannschaft ist nach Gehör des Kreisausschusses der ortsübliche Tagelohn gewöhnlicher Tagearbeiter in Gemäßheit der Bestimmung des § 8 des Krankenversicherungs-Gesetzes in der Fassung vom 10. April 1892 für den diesseitigen Verwaltungsbezirk auf l M. 80 Pf. für männliche Erwachsene, 1 „ — „ „ weibliche „ — „ 90 „ „ männliche Jugendliche und — „ 70 „ „ weibliche „ festgesetzt worden. Diese Festsetzungen haben am 1. Januar 1901 in Kraft zu treten. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 19. Dezember 1900. 730 l^a. Lossow. Hnl. Freiwillige Grundstücksvcrsteigerimg. Auf Antrag der Erben des Röhrmeisters Karl August Jäppelt in Possendorf soll das zu dessen Nachlaß gehörige Grundstück, bestehend aus: Wohngebäude, Feld, Garten und Scheune, Blatt 24 des Grundbuchs für Possendorf, Nr. 200a., 200b. und 656 des Flurbuchs, sowie Nr. 32 des Brandkatasters, Flächeninhalt: 49,o ar mit 62,63 Steuereinheiten, welches lastenfrei und ortsgerichtlich auf 6000 M.—. geschätzt worden ist, Mittwoch, den 9. Januar 1901, Vormittags 19 Uhr am Gerichtstag zu Possendorf in Pietzsch's Gasthof öffentlich versteigert werden. Zahlungsfähige Erstehungslustige werden daher geladen, am obengenannten Tage in Possendorf sich einzufinden. Die Versteigerungsbedingungen sind im Gasthofe zu Possendorf und am Gerichtsbrett ausgehängt. Das Besitzstandsverzeichniß und der Vrandkassenschein können an hiesiger Gerichts stelle von Jedem eingesehen werden. Dippoldiswalde, am 14. Dezember 1900. Königliches Amtsgericht. l 2/00. Geuder. Adrs. Sparkasse za Dippoldiswalde. Die am 31. Dezember d. Js. fälligen Kapitalzinsen werdem im Laufe des Monat Januar 1901 im Sparkassenzimmer jeden Wochentag Vormittags 9 bis 12 Uhr und Nachmittags 2 bis 4 Uhr in Empfang genommen. Einlagen und Rückzahlungen werden an jedem Wochentage zu vorgedachter Zeit und Sonntags Nachmittags 2 bis 4 Uhr erpedirt. Geschlossen ist die Kasse nur am Neujahrstage. Dippoldiswalde, am 21. Dezember 1900. Der Stadtrath. Voigt. Das chinesische Problem. Noch immer will die diplomatische Behandlung der verzwickten chinesischen Angelegenheit nicht sonderlich vom Fleck rücken, was im Speziellen von dem nun schon des Oefteren angekündigten Beginn der wirklichen Friedens verhandlungen zwischen den Pekinger Vertretern der Mächte und den chinesischen Bevollmächtigten Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang gilt. Eine der letzten Ver zögerungen, durch welche der Eintritt in diese Unter handlungen immer wieder hinausgeschoben wurde, hing mit der ungenügenden Beglaubigung der chinesischen Be vollmächtigten zusammen, weder Prinz Tsching noch Li- Hung-Tschang vermochten auf ihren Vollmachten das sie in ihrer Unterhändler-Eigenschaft endgiltig beglaubigende Privatsiegel des Kaisers Kwangsu aufzuweisen. Es scheint bis jetzt noch nicht aufgeklärt zu sein, wodurch dies selt same Versehen verursacht wurde, jedenfalls haben sich aber Li-Hung-Tschang und sein prinzlicher Kollege in zwischen dies an ihrer Vollmacht noch fehlende „Tipfcrl Mer dem i" zu verschaffen gewußt, denn sie ließen das diplomatische Korps von Peking benachrichtigen, daß sie nunmehr mit dem kaiserlichen Privatsiegel aufwarten könnten. Nun wollten sich die fremden Gesandten zur Uebereichung der gemeinsamen Note, welche die Friedens bedingungen der Mächte enthält, an die chinesische Regie rung endlich anschicken, da trat plötzlich wiederum ein Hinderniß ein, indem der neue englische Gesandte Satlow Schwierigkeiten wegen eines angeblich wichtigen Punktes der Note erhob, infolgedessen die übrigen Gesandten ihre Regierungen uni neue Instruktionen haben ersuchen müssen. Mit der Einmüthigkeit der Mächte in der chinesischen An gelegenheit ist es also noch immer noch so eine Sache; auch die mancherlei Differenzen wegen der Eisenbahnen In der Provinz Petschili sind nicht besonders erquicklich, wenngleich jetzt die Engländer ihre Ansprüche auf die Eisenbahnlinie Pangtsun-Schanhaikwan, nach der kürzlichen Auslassung des offiziellen Petersburger „Regierungsboten" hierüber zu urtheilen, fallen gelassen haben. Was unter solchen unsicheren Verhältnissen von der angeblichen An nahme einer Reihe von Friedensbedingungen durch den Kaiser Kwangsü zu halten ist, das kann wohl dahin gestellt bleiben; ihre Richtigkeit erscheint jedenfalls in sehr zweifelhaftem Lichte, da jetzt erneut gemeldet wird, der chinesische Hof habe sich dahin entschieden, einstweilen nicht nach Peking zurückzukehren. Offenbar müssen die Mächte auch fernerhin mit der chinesischen Doppelzüngigkeit und Hinterlist rechnen, weshalb jedes größere Entgegenkommen von ihrer Seite gegenüber den chinesischen Machthabern ein schwerer Fehler wäre. Bedenklich ist namentlich das Doppelspiel der Vizekönige Südchinas, welche trotz ihrer angeblichen Fremdenfreundlichkeit dem Hofe in Singanfu fortgesetzt Waffen, Truppen, Lebensmittel, Munition und Gelder zukommen lassen; die von den Konsuln in Shang hai unternommenen Schritte, die Vizekönige zu Einstellung dieser ihrer Unterstützungen für den Hof zu bestimmen, sind wie man annehmen muß, ohne Erfolg geblieben. Das ganze Verhalten der maßgebenden chinesischen Per sönlichkeiten macht den Eindruck, als ob sie glaubten, die Truppen der Verbündeten doch noch aus dem Lande hinauswerfen zu können, zumal wieder von größeren chinesischen Truppenbewegungen und von fortgesetztem Auftauchen der Borerbanden berichtet wird; wahrscheinlich erhofft man am Hofe von Singanfu auch manches von dem merklich einsetzenden chinesischen Winter, der die Ver bindungen der fremden Truppen nach außen, ihre Ver pflegung rc. erheblich erschwert. Selbst wenn also näch stens doch die Friedensverhandlungen in Peking eingeleitet werden sollten, so wäre hiermit noch keineswegs ein sicherer Ausblick auf die endliche baldige Lösung der chine sischen Krisis gegeben, die Unzuverlässigkeit der Chinesen in ihren Versprechungen und Zusagen muß da von den fremden Diplomaten immer wieder mit in Berücksichtigung gezogen werden. Sonst kann es leicht kommen, daß sich für die Mächte im kommenden Frühjahr ein neuer Feld zug in China nothwendig macht! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die kürzesten Tage sind nun überwunden; am morgenden Sonnabend, Winters An fang, hat die Sonne ihren tiefsten Stand erreicht und der Vogen, den sie für uns am Himmel beschreibt, wird jetzt wieder größer und größer. Der 22. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende, an dem das Kürzerwcrden der Tage sein Ende erreicht; stetig, wenn auch langsam und anfangs kanm bemerkbar, nehmen sie wieder zu. Unsere Vorfahren, die alten Germanen, feierten um diese Zeit ihr Julfest, wobei 12 Tage lang die ausgelassendste Freude bei ihnen herrschte, da nun nach ihrer Meinung die Sonne ihren Kreislauf von Neuem begann, um den Winter zu vertreiben. Arbeit und Streit ruhten gänzlich; erwartete man doch jetzt den Besuch der Götter, die, von Allvater Wodan geführt, ihre segenspenden Umzüge tm Lande der Germanen veranstalteten. Als das Christenthum den alten Götterglauben verdängte, war diese Sitte nur schwer abzubringen, weshalb man denn auch wahr scheinlich das Geburtsfest des Stifters dieser Religion, das Weihnachtsfest, um diese Zeit verlegte. Somit war dem alten heidnischen Feste eine neue Grundlage gegeben, nämlich die Wiederkehr des Lichtes im geistigen Sinne. — JmHinblick auf die tiefgehendenMeinungsverschieden- heiten, die zur Zeit im Schoße des Stadtverordneten kollegiums in Dresden bestehen, wird in diesem Jahre von der Abhaltung des gemeinschaftlichen Jahresschluß- essens der beiden städtischen Kollegien, der sogenannten „gelben Suppe", abgesehen werden. — Wie alljährlich, so wird der hiesige Bürgerverein auch in diesem Jahre am 2. Weihnachtsfeiertage ein öffentliches Wohlthätigkeits-Konzert im Nathhaussaale ver anstaltens zum Besten einer Christbescheerung für arme Konfirmanden. Die früheren Weihnachts-Konzerte des Vereins hatten sich stets allgemeinen Beifalls zu erfreuen und sind durch zahlreichen Besuch ausgezeichnet worden, darum dürfte zu erwarten sein, daß auch bei dem dies jährigen der Saal bis aus den letzten Platz gefüllt sein wird. Schon seit geraumer Zeit sind die Vorbereitungen zu demselb.n im Gange und die Freunde der Ver anstaltungen des Vereins können auch dieses Mal wieder auf ansprechende Darbietungen rechnen. Alles Nähere über das Konzert und sein Programm wird aus einem Inserat in der nächsten Nummer dieses Blattes zu er sehen sein. — Auch an dieser Stelle weisen wir auf die Bitte der Herberge zur Heimath, ihr auch Heuer behülflich zu sein, den zugewanderten Hanewerksburschen den Weih nachtsbaum anzuzünden, hin, und bitten auch für sie um milde Gaben. — Das Schülerverzeichniß der Deutschen Müller schüler meist im gegenwärtigen Wintersemester 09 Ve sucher der Anstalt auf. Darunter befinden sich aus Oester reich und Ungarn 16, Rußland, Sachsen und Schlesien je 8, Hannover 6, Baden, Bayern, Brandenburg und Provinz Sachsen je 5, Ostpreußen und Schleswig-Holstein je 4, Hessen und Westfalen je 3, Elsaß-Lothringen, Posen und Württemberg je 2, Frankreich, Dänemark, Han,bürg Staat, Holland, Mecklenburg-Schwerin,Oldenburg,Pommern, Schweden, Schweiz, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar und Westpreußen je 1.