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ZS.Iahrg Nummer 248 Donnerslag, 22. Oktober 193k Schrljlleltung: Dr«»den-A., PoNecstr. 17, F«mus 70711«. 71012 Geichästsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker»« ». «erlag Th. «. G. Winkel, Polierstratz« 17,, Aernrus 71017, Postscheck: Nr. 107», Bank: Etadtbank kr»»d«» Nr. M7«7 veilagsort Dreede». «n;elgenareile: die llpaMge 77 mm breite 3«Il« » VH-i >IIr 8aml»enan;eigen 7 Big güi Platzwllnsch« linne» wir lein« Dewihr leiste«. Zm Falle vaa HSHeier Gewalt, verdat, eintretend« «etrieb» störungen ha« der Bezieh« oder Werbungtreibend« tetn« «» jprüche, sall, di« Zeitung in belchrönltem Umfange, aerf-llttl oder nicht erscheint Erfüllungsort ist Dresden, Srfchelnt I mal wSchenllich. Monatlicher vejugsprei» durch IrSg« einfchl. 70 Psg. »,». zg Psg. IrSgerlohn 1.70; durch di« Post l.7l> «Infchlieblich MI iüM «ostüberweifungsgebllhr, «uzllglich »6 PIg. Post-Bestellgeld, 8» Sinre,nummer 10 Psg.. Sonn- u. J-sttag-nummer 70 Psg. M W W W W W W M «bbestellungen müssen 7voche vor Ablauf DM MD DM M^ MD MI ve.ugszeit schriftlich beim B-rlag eingegangen Unser« DM WWW M W W W W W W W MM^ st,ttger dürfen kein« Abb-stellung-n entgegennehm-», volrsseitunp Englische Mrdigmig hrs Siller-Plancs „Daily Telegraph" über Görings Ausgabe „Das ist möglich, weil es getan werden muß" London, 21. Oktolx'r. „Daily Telegraph" beschäftigt sich mit der Beauftragung des Ministerpräsidenten Göring mit der Durchführung des Vierjahresplanes. Dos Blntt l>ebt hervor: Wenn in oen autoritär geführten Slaaten die Staalsnotwenüigkeit gewisse Massnahmen verlange, dann soiflen die betreffenden Staatsmänner nicht: „Das muh <felaii werden, wenn cs möglich ist", sondern: „Das ist m ö g - lich, iveil es getan werden must." Dieser Art seien anscheinend die allgemeinen Anweisungen, die Hit-ler seinem ver trauten Mitarbeiter. General Gorma, bei der Beauftragung mit der Durchführung des Vierjahresplancs erteilt habe. Das Blatt erinnert an die in der Nürnberger Proklamation enthaltenen Ausführungen über den Biersahresplan. Man müsse abwarten, ob ein solcher Plan durchführbar sei. SickMlich werde kein ver- nünfligcr Mensch dem Erfinder>icist und der mechanischen Ge- scl ichlichkeit der deutschen Chemiker und Techniker enge Gren zen setzen. Es könne als siclfer anzzenommen werden, dast, wenn Rom. 2t. Oktober. Der herzliche und begeisterte Empfang, der dem italienischen Aussenminister Ciano in Deutschland zuteil w d. und das lebhafte Inleresse für seine Berliner Besprechun- <ien sind das Hauptlhema der römisck>en Nlorgenpresse. Der berliner Mri-Hterstatler des - Popolo di Roma"'fast! seine aus führliche Wiedergal»« aus der politischen Vorschau der deutschen Presse in die Bemerkung zusammen: In der Verwirrung nno lliisicheihcit der gegenwärtigen diplomatischen Lage rverde die Parallelität zwischen Italien und Deutschland, die lx-reits durch die Wesensverwandtheit der Staatsform verbunden sind, eine we'tvolle und unschätzbare Stütze zur Wiederherstellung und Erhaltung des Gleichgewichts In dem gefährdeten Europa werden können. Der als Aastenpolitiker bekannte Direktor der Turiner ,Slampa", der als Sonderberichterstatter für eine Reil»« italie nischer Zeitungen in 'Berlin weilt, führt aus: In Berlin seien die Vertreter von zwei dynamischen Völkern zusammengekom- men. bei denen das Schicksal Europas beschlossen liege. Eurova scheine einer Katastropl-e immer näher zu kommen. In Berlin aber wolle man dafür arlx'itcn, dast das alte Europa endlich wie der jenes Minimum an konstruktiver Zusammenarbeit zurllck- erlange, ohne das die Katastrophe sicher iväre. In Berlin werde also nicht konspiriert. P«ei der Analogie der beiden nationalen Erhebunyen in Italien und Deutschland und nach der Entmick- luny des französisch-sowsetrussisäien und vielleicht noch mehr des sranzösisch-lschechosloivakischen Paktes sei es eine zwangsläufige Erscheinung, da«' die beiden Staaten der nationalen Erhebung, die die bolschewistische (tzefahr in ihren eigenen Grenzen nieder- geschlagen haben, sich tief solidarisch In der Abwehr dieser Gefahr verbunden fühlen, die sich an der Donau und am Rhein ein- stellen wolle, und die auf der Pyrenäenhalbinsel zwischen -em Mitlelmeer und -em Atlantik zur Offensive übergegangen sei. » Lianos Empfang sn Berlin Berlin, 21. Okt. Am Dienstag gegen 20 Uhr traf der Itck- lienischc Minister des Aeustern, Graf Ciano di Cortel- lazzo, zu einem offiziellen Msuch -er deutschen Neichsregie- riing auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein. In seiner Be« „Bereinigung der deutschen Nontkämpfer- Verbünde" Berlin, 21. Okt. Zwecks einheitlicher Bertre« tung autzerhalb der Reichsgrenzen haben sich Reichskriegerbund Kysshäuser, NS.-Marinebund, Nationalsozia, lisch- Kriegsopferversorgung, Reichsbund deutscher Offizier« und andere zur „Vereinigung der deutschen Front, kämp serv er bände" zusammengeschlossen. Die Flihrung hat General der Infanterie und NSKK.-ObergrnppenfUhrer Herzog von Coburg Übernommen. Zum Stabsleiter und seinem Vertreter ernannt« der Prä- sident den SS.-Hauptsturmführer H. G. Stahmer. In den Prä- idialra« der Vereinigung wurden die Führer der deutschen ssroulkämpserverbände berufen. Zwischen dem Herzog von Coburg und dem Führer fand au- Anlatz des Zusammenschlusses ein Telegrammwechsel statt. die Durchführung -Icscs Planes energisch vorwärtsgctrieben wende, ein grosses Mast der Vollendung erreicht werden würde. Es handele sich um e i n e n g r o st a r t ig e u Plan, uns die ganze Macht des Staates werde General Göring zur Ver fügung gestellt, ebenso wie sie denjenigen zur Verfitzzuug gestellt worden sei, die für -'« Durchführung der gewaltigen dcutsciien Aufrüstung verantwortlich gewesen seien. In der Tat sei ohne Zweifel beabsichtigt, dast diese beiden Pro-',ramme sich gegenseitig evgäuzen. Für alle Zwecke, für die eine Wiederaufrüstung ohne gleichen die erste Notwendigkeit Deutschlands sei, werde eine vollkommene Selbstversorgung jetzt als die zweite Notwendig keit erklärt. Ter Stacliel einer möglichen Blockade werde im voraus entfernt Hitler hal>e erklärt, dast das Programm für diejenigen Arbeit bringen werde, deren gegenwärtige Anstellung bei Vollendung des 'Ausrüstung-Programms beendet sein werde. Wenn General Göring und sein Stab den Vierjahresplan auf eine gesunde Grundlage stellen und nebenbei das Problem der deutschen Arbeitslosigkeit durch das System der völligen Selbst versorgung auf diesem höchst wichtigen Gebiet lösen Könnten, dann würden sie den höchsten Lobpreis verdienen. glcitung befanden sich di« Gesandten Buti, Graf Vitetti, Grazzi, der stellvertretende Prolokollchef, Graf Ciltadini, der Vizekabi- nettsches Commendatore Aususo, sowie die Bizekonsuln Maryus Lanz« d'Ajeta. Marguis Sanfelice di Montesorte, Cav. Beilia und der italienische Botschafter Attolico. Im Auftrage des Führers und Reichskanzlers b.'grüstle der Staatssekretär und Ches der Präsidialkanzlei Meistner den königlich-ita!ieniscl>en Minister des Aeustern und seine Beglei tung. Ferner hatten sich zur Vcgrüstung der italienischen Gäste eingesunden der Neichsminisler des Aeustern, v. Neural h, der stellvertretende Staatssekretär Dieckhoss, der Chef des Proto kolls, Gesandter v. Bülow-Sehwanlc, ferner im Auftrage des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalmajor Transseld sowie der Kommandeur der Leibstandartc Adolf Hitler, Obergruppen führer Sepp Dietrich und der Itnlienrescrent im Propagauda ministerium Dr. C. Willis. Von italienisclrer Seite waren unter Führung des Botschaftsrats Graf Magistrat! die Mitglieder der Botschaft erschienen, austerdem der italieniscl>e Generalkonsul Biondelli und zahlreiclie Mitolieder des Fascio, der Pallila und der italienischen Kolonie. Eine Ehrenkompagnie der Leibstan- darle Adolf Hitler erwies den italienischen Gästen unter den Klängen der italienischen Nationalhymnen die Ehrenbezeugung. Himmler bei Mussolini Rom, 2l. Okt. Mussolini empfing am Mittwoch den Relchsjiihrcr SS. und Ches der deutschen Polizei Himmler und halte mit ihm eine Unterredung. Anschlietzend begab sich Nelchsführer SS. mit den Mitgliedern der deutschen Polizei abordnung nach Ostia, wo der Ches der italienischen Polizei Vocchini zu seinen Ehren ein Frühstück gab. Am Nachmittag besichtigte der Reichssührcr SS. unter Führung des Leiters der faschistischen Jugendorganisation, Staatssekretär Ricci, das Forum Mussolini und die Aka demie für Leibesübungen und stattete ferner dem Propaganda minister Alfieri, dem Landwirtschaftsminister Rossoni und dem stellvertretenden Parteisekretär Morigi seinen Besuch ab. Abends gab der Staatssekretär im Innenministerium Busfarini zu Ehren des Reichsführers SS. ein Bankett. Die Rück reise des Reichssührcrs SS. und der deutsck»en Polizeiabord nung erfolgt voraussichtlich am Donnerstag. Ein englischer Schritt in Madrid Zur Rettung der verhafteten Geiseln London, 21. Okt. Das englische Kabinett wird sich heute voraussichtlich wiederum mit der spanischen Frage beschäftigen. Es wird jetzt damit gerechnet, dast das Parlament bei seinem Wiederzusammcntritt am 20. Oktolx'r sich zunächst in einer Aussprache mit der Nichteinmischungspolitik befasse» wird. Nach einer amtlichen Mitteilung des Austenministeriums hat die britische Regierung ihren Geschäftsträger in Madrid tele graphisch beauftragt, seine Aufmerksamkeit der Lage der spani- fck»en Geiseln zuzuwenden. Es bestünde die Gefahr, so wird in dieser amtlichen Depesche ausgeführt, dast diese Geiseln ange griffen oder abgeschlachtet werden könnten. Die britische Re gierung richte daher aus Humanitären Gründen an die spani- fchen Behörden aus beiden Seiten den Appell, ein Abkommen ül»er den Austausch aller Geiseln und die Entlassung aller Frauen aus der Geiselhaft abzuschlietzen. Der Weg der Selbsthilfe „In vier Jahren mutz Deutschland in allen jene« Stossen vom Ausland gänzlich unabhängig sein, die irgendwie durch die deutschen Fähigkeiten, durch unsere Chemie und Maschinenindustrie sowie durch unseren Berg bau selbst beschafft werden können." Die Welt horchte auf, als Adolf Hitler in Nürnberg diese Worte sprach. Ungläu biges Staunen vermischte sich mit dem Widerspruch all derer, die auch heute noch nach allen Erfahrungen der Ver gangenheit das steuerlose Wirtschaftssystem des Liberalis mus für der Weisheit letzten Schluss halten. Manche nann ten auch diesen Vierjahresplan einen grossen Vlufs oder hielten ihn für ein Druckmittel zum Aushandeln ander weitiger finanzpolitischer, rohstosspolitijcher oder kolonial politischer Vorteile. Aber es war kein Bluff. Das deutsche Volk, vor dem die Bilanz der vergangenen vier Jahre liegt, weih, das; der Nationalsozialismus eine Aufgabe, die er sich einmal gestellt hat, unerbittlich und folgerichtig zu Ende führt. Trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände, trotz des „Unmöglich", das jedem grossen Entwurf aus dem Munde der Kleingläubigen entgegenzuschallen pflegt. „Als Nationalsozialisten haben wir das Wort „unmöglich" nie anerkannt und wollen es daher auch in Zukunft nicht als eine Bereicherung in unseren Wortschatz aufnehmen", so hat Hitler in Nürnberg gesagt. Wer im Januar 1033 voraus gesagt hätte, dass Deutschland 3k! Jahre später seine Arbeitslosenzahl auf ein Minimum heruntergedrückt, seins aussenpolitische Freiheit wiedererworbcn und seine Wehr macht wieder aufgebaut haben würde, der wäre als rosen roter Optimist kaum ernst genommen worden. Der Natio nalsozialismus hat das unmöglich Scheinende möglich ge macht, und so darf cs auch heute als sicher gelten, das; der Nürnberger Vicrjahresplan vollkommen und sristgemätz verwirklicht wird. Die Ernennung des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring zum höchj en Beaujlragtcn iür die Durchführung dieses Planes trägt die personelle und sach liche Gewähr dafür in sich, dass er ohne Umschweife, ohne bürokratische Hemmungen und mit vollem Einsatz eingelei tet und durchgesührt wird. Angesichts dieses bedeutenden Vorganges erscheint es angebracht, sich erneut der Motive zu erinnern, aus denen der Führer und Reichskanzler den Gedanken des neuen Nohstoffprogramms gesagt hat. Dieses, dem äusseren An scheine nach, nur wirtschaftlich-technisch erscheinende Pro blem der Nohstossbeschaffung ist für das heutige Deutschland schlechthin eine Existenzfrage. Deutschland gehört, ähnlich wie Italien oder Japan, zu den Ländern, die zwar über einen grossen Volksreichtum, nicht aber über ausreichende Schätze des Bodens verfügen wie andere glücklichere Län der mit weiten landwirtschaftlichen Neserveräumen, reichen Naturschätzen und kolonialen Nohstossgebieten. Dieser im Zeitalter des freien Wirtschaftsauslauschcs nur wenig in die Augen springende Mangel hat sich in der Abschnürung des Weltkrieges, aber auch während des immerwährenden wirtschaftlichen Kriegszustandes der Nachkriegszeit in seiner ganzen Grütze und Gefahr erwiesen, ohne datz eine liberale Wirtschaftsführung einen anderen Ausweg gewusst hätte als entweder Vevölkerungsabbau und Abwanderung oder Wiederherstellung des alten freien Wirtschastsaustauschrs der freihändlerischen Epoche. Das eine lehnt der National sozialismus aus völkischen Gründen ab, das andere macht die einer immer stärkeren Autarkie zutreibende Wcltwirt- schafts- und Welthandelspolitik unmöglich. Deutschland aber will nicht von der Gnade anderer abhängen, weder mili tärisch-politisch noch wirtschaftlich, und wie der Reichsnähr stand heute alles daran setzt, dem deutschen Volk eine mög lichst grosse Nahrungsfreiheit zu sichern, so soll der neue Vicrjahresplan Deutschlands Abhängigkeit von den Rehstosszufuhren der Welt weniger drückend machen. Not- zeiten und Notwendigkeiten sind immer der stärkste Antrieb des Erfindungsgeistes gewesen, und so wie während der Kon tinentalsperre und während des Weltkrieges Mitteleuropa Selbsthilfemassnahmen von erstaunlichem, wenn auch nicht ausreichendem Umfange entwickelt hat, so bildet auch di« heutige Lage einen lebhaften Anstoss zur Erfindung und Er- probung neuer chemischer und metallurgischer Verfahren. Die Ausgabe der Nohstosfherstellung im eigenen Lande ist wissenschaftlich auf manchen Gebieten bereits gelöst und die Erprobung der Produktionsmethoden bereits im Gange. Die Herstellung von Treibstoffen aus heimischer Kohle, die synthetische Erzeugung von Gummi, der Ausbau der Pro duktion von Zellwolle sind Aufgabengebiete, auf denen der Produktionsprozess bereits auf gesickerte Erfahrungen zu- rnckblicken kann, und auf denen cs nur noch an der Gros;- ziigigkeit der Organisation und des Einsatzes der Mittel liegt, ob die Erzeugung in Bälde einen grossen Teil der ausländischen Einfuhren ersetzen kann. Wenn der Führer auf dem Bückeberg seine Nürnberger Rede dahin ergänzte, dass Deutschland bereits in 18 Monaten von ausländischer Beuzinzusuhr unabhängig sein werde, so ist das eine Ter- minsetzung, die selbst die Vierjahressrist noch unterbietet. „Einig in -er Abwehr -es Bolschewismus" Die italienische presse zum Besuch -es Außenministers Graf Liano in Deutschland