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St. Sonnabend den 2. März 1918 77. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite. Ach HmeiW-UMW MMN zm SW in die M« WM. Wie steht's mit Rumänien? In Bukarest wird nach den Methoden der alten Diplomatie um den Frieden gerungen, nicht nach denen oon Brest-Litowfk. Man erfährt also nicht viel von dem Stande der Verhandlungen, und es ist niemand da, der, nur das eine Ziel im Auge hätte, den Bevollmächtigten! seiner Gegner immer wieder ein Schnippchen zu schlagen. Nur aus der wiederholten Unterstreichung der Schwierig keiten. welche bei diesen Verhandlungen zu überwinden seien in der letzten Reichstag rede des Grafen Hertling war zu entnehmen, daß wir uns auch in diesem Falle mit einiger Geduld wappnen müßten. Aber die Hoffnung bleibt bestehen, daß unsere Unterhändler nicht mit leeren öänüen nach Berlin zurückkehren werden. Indessen können wir versuchen, das Kanzlerwort ova den Schwierigkeiten, die dem Frieden mit Rumänien noch migegenstehen, uns einigermaßen verständlich zu machen. Er erinnerte daran, daß wir auch diesem Lande gegenüber für die Wünsche unserer Bundesgenossen mit einzutreten hätten — und das will hier nicht wenig besagen. Da ist einmal Bulgarien, das die ganze Dobrudscha einschließ lich der Donaumündungen für sich in Anspruch nimmt, ein Kriegsztel, oon dem man wohl annehmen darf, daß es in den ursprünglichen Bündnisabmachungen mit den Mittelmächten nicht enthalten war. Da ist aber zweitens das Königreich Ungarn, daS die Abtretung der rumänischen Karpathen- pässe fordert, weil es nicht ein zweitesmal von einem un zuverlässigen Nachbarn in heimtückischer Weise überfallen werden möchte. Das bedeutet zugleich die Einräumung gewisser Teile des rumänischen Olgebietes, rührt also auch eine Fülle von wirtschaftlichen Fragen auf, deren Lösung in der Tat schwierig genug sein mag. Dazu kommt die eigene Rechnung, die wir mit der Regierung des Königs Ferdinand zu begleichen haben. Territorial« Wünsche bestehen auf unserer Seite natürlich nicht, aber warum wir auch diesem Feinde gegenüber auf eine Kriegs entschädigung verzichten sollen, in welcher Form auch immer sie auszubedingen wäre, das ist wirklich beim besten Willen nicht einzusehen. Und zuletzt kommen hinzu die Fragen der Donauschiffahrt, an der die Mittelmächte nach dem Kriege mehr als jemals zuvor interessiert fein werden — da läßt sich schon begreifen, daß die Verhand lungen oon Bukarest eine Fülle oon Widerständen zu über winden haben. Und nun oon der Gegenseite aus gesehen: es läßt sich annehmen, daß, wenn Rumänien geneigt sein sollte, auf unsere Bedingungen einzugeben, es sich wenigstens an dem fetten beßarabischsn Bissen schadlos halten möchte. Wer da kommen die Bulgaren und sagen, daß dann der Lcmd- und Menschenoerlust ihres verräterischen Nachbarn mehr als ausgeglichen würde, so daß sie abermals von dem ersten Platz unter den Balkanstaaten verdrängt würden. Überdies ist wahrscheinlich auch mit einer Strömung tm rumänischen Regierungslager zu rechnen, die bei der augenblicklichen Loge des Landes jedem Friedens schluß widerstrebt, es vielmehr für vorteilhafter hält, ebenso wie die Regierungen von Belgien, von Serbien und Montenegro es bisher getan haben, den Fortgang der Ereignisse abzuwarten, bis sie in Gemeinschaft mit den großen Ententestaaten in Friedensverhandlungeu eintreten können, die sich jo dann für ihre Interessen den Mittel mächten gegenüber unbedingt mit einsetzen müßten. Und dann: ein Friede mit uns hätte natürlich auch den Abschluß weitreichender Zükunftsöerträge mit den Feinden oon heute zur Voraussetzung; es läßt sich denken, daß bestimmte Richtungen in der rumänischen Bevölkerung sich mit Händen und Füßen gegen diesen Zwang auflehnen. Daß schließlich und zuletzt auch über das ^Schicksal des rumänischen Königshauses schon bei dieser Gelegenheit zu entscheiden wäre, wird sich schwerlich umgehen lassen, wenn auch vielleicht nach außen hin diese Frage noch einige Zeit in der Schwebe gehalten werden könnte. Kurz, man sieht, die Dinge liegen in Bukarest kaum weniger verwickelt als es in Brest-Litowfk der Fall war, und man kann es durchaus begreifen, daß die Herren v. Kühlmann und Graf Czernin in Rumänien geblieben find, und nicht nach Brest-Litowsk zurückgekebrt sind. Aber allen Schwierigkeiten zum Trotz wird auch in Bukarest Hie Entscheidung mit der Schnelligkeit herbei geführt werden, die wir für notwendig und für zweck mäßig halten. Die Rumänen Haden sich soeben an dem russischen Beispiel davon überzeugen können, daß wir über die geeigneten Mittel dazu verfügen, und daß wir kein Bedenken tragen, sie anzuwenden, wenn der richtige Äugend 'ck gekommen ist. Also werden auch sie sehr bald vor die Frage gestellt werden: Ja oder nein und sie werden dann mit darüber zu bestimmen haben, ob sie einen billigen oder einen kostspieligen Frieden bekommen werden. Die Lage an der Ostfront Wiederherstellung der Ordnung. Die deutschen Truppen der Heeresgruppe Eichhorn werden auf ihrem Vormarsch überall als Befreier begrübt, was angesichts der Untaten der Bolschewist zu verstehen ist. So wurden aus Reval 350 Balten im letzten Augen blick nach Petersburg geschleppt, um von dort nach Ost sibirien abgeschoben zu werden. Auch aus andererpStädten werden derartige Verschleppungen und auch Morde ge meldet, doch find die weiblichen Gefangenen bisher alle befreit worden. Die in Rußland stehenden polnischen Truppen erblicken ebenfalls in den deutschen Truppen die Wiederhersteller der Ordnung. In Pskow wurden 104 Lokomotiven und 134s Even- bahnwagen, darunter 704 beladene, erbeutet. Bei der Einnahme der Stadt hatte eines unserer Bataillone infolge einer von den abziehenden Russen ver anlaßten Explosion größere Verluste. In der Ukraine macht die Instandsetzung der Ver kehrswege und Bahnen gute Fortschritte, was wohl ver ständlich ist, da dem wohlbekannten, energischen General leutnant Groener, bekanntlich bei Begin« des Krieges Chef des Feldeiseubahnwesens und später Begründer und Letter des Kriegsamtes, diese Aufgabe gestellt wurde. In Finnland ist die Gliederung der Weißen Garde und der Regierungstruppen noch nicht beendet, wird unter geeigneten Offizieren aber eifrig betrieben. Der Kampf gegen die Russen wird von der Bevölkerung als »Be freiungskrieg" aufgefaßt, aber das Verhalten der Schweden ruf Aland nicht gebilligt. Die Rote Garde soll 100000 üis 125 000 Köpke stark sein. Die russische Flotte befindet sich nunmehr nach der Einnahme von Reval anscheinend vollzählig in Helsingfors, wohin auch schwere Geschütze und Flugzeuge gebracht sein sollten. Nach Meldungen aus Wladiwostok cnblich, sollen japanische Truppen dort gelandet sein und Seu Hafen besetzt haben. Die Arme« Konsilows soll be- »l i gen, aus dem Dongebiet konzentrisch tu drei Gruppen rul Moskau oorzugehen. Die KneheNSvechandlungen. Unterredung Graf Czernins mit König Ferdinand Bukarest, 28. Februar. Seit dem Eintreffen der Abordnungen der Vierbund nächte in Bukarest haben unverbindliche Vorbesprechunger nit General Averescu stattgefunden. Gemäß einer bei dielen Besprechungen getroffenen Per- ftnbaruilg hatte der österreichisch-ungarische Minister dee äußern Graf Czernin am 27. d. M;S. in dem von umänischen Truppen noch besetzten Teil Rumäniens eine äntereedung mit König Ferdinand. Im Einverständnis nit den Verbündete» gab Graf Czernin dem/König die Bedingungen bekannt, unter denen der Vieround bereit väre, mit Rumänien Frieden zu schließen. König Ferdinavö irbat sich kurze Bedenkzeit, die ihm gewährt wurde. Von der Antwort des Königs wird es abhängen, ob ine friedliche Lösung möglich erscheint. Es darf nicht iergesfen werden, daß die Regierung in Jassy und mit hr natürlich der König noch immer unter starkem Drucke »es Verbandes steht. Wenngleich die Entente auch mit »er Wahrscheinlichkeit eines rumänischen Friedensschlusses echnet, so setzt sie doch alles daran, Rumänien möglichst ange beim Bündnis zu halten mit Rücksicht auf — Los valonikiunteruebmen. Die Verhandlungen mit Rumänien gestalten sich, -nie mn unterrichteter Seite mttgÄeilt wird, vorläufig schrott: a: Venu sie scheitern sollten, so liegt dies nicht an den deutschen Sedingungen, die rein wirtschaftlicher Natur sind, sondern m rster Linie an den territorialen Forderungen unserer »ulgarischen Verbündeten, die die ganze Dobrudscha ich zu sichern wünschen, mit dieser Forderung aber aus >en leidenschaftlichen Widerstand der Rumänen zu stoßen cheinen. Inzwischen hat sich die Lage an der rumänischen front derart gestaltet, daß sie unmöglich, wie bisher, fort- lauern kann. Es ist daher anzunehmen, daß nach Ablauf »er den Rumänen gestellten Frist die militärischen Pperutionen an dieser Front wieder ausgenommen werden. Oie Russen in Brest-Litowsk. Tiotzkt bleibt in Petersburg. Berit», 28. Februar. Dl« russische Abordnung trifft heute nachmittag zull Wiederaufnahme der FrtrdenSverhandlungen in Brest. Litowst ein. Sie besteht auS Lokolnikow als Leiter, Mm Minister des Innern Petrowski, Tschitscherin und Karachar als dessen Gehilfen, Josse, Alexejew, dem Gehilfe» Ministers für Landwirtschaft, Admiral Altvater vom Admtralstab, Danilow, AdaSki und Lips« vom Generalstat sowie der erforderlichen Anzahl von Sekretären und Stenographen. Trotzki kommt also nicht wieder mit nach Brest- Litowsk. Vielleicht liegt darin ein Beiveis dafür, daß die russische Abordnung den ernsten Willen hat, diesmal zu einem Friedensschluß zu gelangen. Im wesentlichen wird es sich ja nur um formale Einzelheiten handeln, da ja tue Russen durch Annahme des deutschen Ultimatums bereits dem Frieden in seinen Grundlagen zugestimmt kaoen. Japan und der russische Friedensschluß. In der japanischen Kammer erklärte Vtkomte Maiana, unmittelbar nach dem vollzogenen Friedensschluß Rußlm üs mit den Mittelmächten werde Japan sehr durchgreifende Maßnahmen treffen, um zu der Lage Stellung zu nehmen. Die Abreise des Vikomte Uchida aus Petersburg sei durch die gefährliche Lage veranlaßt worden, die dort herrsche, aber die Abreise bedeute keinen Bruch mit Rußland. Mit England, Amerika und den anderen Verbündeten besuche völliges Einvernehmen über die Frage des russischen Sonderfriedens. Tie Besatzung des „Jgotz Mendi". Die ganze deutsche Bemannung des Dampfers „Jgotz Mendi", des Begleitschiffes des Hilfskreuzers „Wolf", das bei Skagen strandete, ist am Mittwoch zusammen mit den spanischen Offizieren gelandet. Eine Abteilung dänischer Soldaten empfing die Deutschen am Strande und führte sie nach Slagen, wo sie interniert wurden. * Der Untergang des Hospitalschiffes „Clenart Castle". Über den Untergang des Hospitalschiffes „Clenart Castle" (6000 To.) wird aus London gemeldet, daß das Schiff 20 Meilen von der Insel Lundy untergegangen ist. Das Schiff kam aus Newport, wo es repariert worden war und befand sich auf dem Wege nach Frankreich, um ocu dort Verwundete abzuholen. Das Schiff sank inner halb 7 Minuten. Meine Uriegsoolt Juasdl.ua, 28. Febr. Gestern sanden mehrere Flieger» angrisjeaus Bozen statt. Es wurden 15 Bomben abge- woiten, ein« davon auf ein Quartier mit Kriegsgefangenen, oon denen 8 getötet und LV verwundet wurden. Bafel, 28. Febr. Der erste Lord Ler britischen Admiralität Sir Geddes ist in Athen angekommcn und vom König in Audienz empfangen worden. Zürich, 28 Febr. Wie in Paris amtlich bekanntgegeben wird, haben amerikanische LruLven nunmehr auch einen Abschnitt am Chemin des Dames bettst. * Lugano. 28. Febr. Allgemein nimmt man in der S aeiz in, daß eine italienische Offensive unmittelbar beoorsieht. Petersburg, 28. Febr. Die Militärattaches der Ver einigten Staaten, Frankreichs, Italiens, Englands, S rlü nS ' und Japans Haden dem chnen von ihren Regierungen zu- l gegangenen Bejehl zufolge Rußland verlassen. Vie Ausgabe ckes MisarMer cagMattes in unferer SeMMsstelle erkokgt Mr direkte Mstsier MgiiG abencks S-7 Wr. Lim Störungen M vermMen, wolle man ein wüsteres Mstoien ckes Tageblattes WteMMn. 7 Mr wirü sie Ausgabe gsMosien.