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WWWkMWÄ 8S. Jahrg. Nr. 118. Sonnabend, den 21. Mai 1932. Für Kinder von 4.00 PN aus 3.80 PN Forskamt Lauter. Forstkasse Schwarzenberg. S b u u rt !N ar in >g r» er -e )t Berlin, 21. Mai. Die Blätter berichten in großer Aufmachung über den gestern in Ressortbesprechungen fest- gelegten Inhalt der bevorstehenden Notverordnung. Außer der bereits gemeldeten Verkürzung der Unterstützungs dauer in der Arbeitslosenversicherung von 20 auf 13 Wochen soll in erster Linie die Erhebung einer Beschäfti gung« st euer von 1,S Prozent geplant sei», die für alle Einkommen über 3600 Mark jährlich gelten soll. Au» dieser Steuer rechne man mit einem Ertrag von 325 Millionen. Weiter soll die Krise «steuer, die ursprünglich nur bis zum Ende diese» Jahres vorgesehen war, bi» zum Ende de» Etatsjahr«« 1932/33 erhoben werden, da» wär« ein« Mehr einnahme von 45 Millionen Mark. Schließlich soll die Bürgersteuer von den Gemeinden in diesem Jahr noch einmal beansprucht werben können, woraus ein Ertrag von 250 Millionen erwartet wird. Jahrmarkt in Schneeberg Sonntag und Montag, -en 2S. und 30. Mai 1932 zu erwarten war: ein umfangreiches Steuerbukett und eine Herabsetzung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung. Daß die Weitererhebung der Dürgersteuer kommen würde, stand schon immer fest, ebenso daß die Krisensteuern eine Einrich tung von Dauer werden wiirden. Eine neue Blume in dem Strauß ist die Beschäftigungssteuer, d. h. eigentlich ist sie eine alte Bekannte. Sie heißt nämlich mit ihrem richtigen Namen: weiterer Gehaltsabbau der Festbesoldeten. Ein solcher war zunächst vorgesehen. Die Nationalsozialisten bekamen Wind davon und wiesen mit Fingern darauf hin, daß das feierliche Versprechen, nach dem eine weitere Gehaltsverringerung aus geschlossen sein sollte, nicht eingehalten würde. Die Reichs regierung mußte der Wahlen wegen notgedrungen die Be hauptungen der NSDAP, zurückweisen. Nun ist sie auf den Ausweg der Beschäftigungssteuer verfallen, sie ist eine Son derbesteuerung der Festbesoldeten und in Wahrheit nichts anderes als eine Gehaltskürzung. Sie soll vorläufig „im Durchschnitt" 1)4 Prozent des Einkommens betragen. Ob es dabei bleiben wird? Arbeitsbeschaffung und Bauwirtschaft. Berlin, 20. Mai. Die Deutsche Gesellschaft für Bauwesen veranstaltete heute in Gemeinschaft mit 35 Verbänden der Ärchitektenschaft, des Baugewerbes, der Baustoffindustrie, des Baunebengewerbes, sowie des Baustoffhandels eine Kund gebung über Arbeitsbeschaffung und Bauwirtschaft: Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung, Geheimer Regierungsrat Dr. Syrup sagte, das Darniederliegen des Baugewerbes wirke sich infolge seiner Schlüsselstellung zwangsläufig auf den gesamten deut schen Arbeitsmarkt aus. Tine Million Althäuser seien vor handen, deren Instandsetzung eine Beschäftigungsmöglichkeit für mehrere hunderttausend Bauarbeiter geben würde. Für das Tiefbaugewerbe komme neben den Arbeiten der Reichs bahn und Reichspost vornehmlich der Straßenbau in Betracht. Daneben seien Regulierung hochwassergefährlicher Wasserläufe, Dau wichtiger Talsperren und landwirtschaftliche Meliora tionen zu erwähnen. Wenn nun ein Teil dieser volkswirt schaftlich hochbedeutsamen Arbeiten ausgeführt werde, so er gäbe sich daraus ein starker Antrieb für unsere Gesamtwirt schaft. Bankdirektor Wildermuth, Vorstandsmitglied der Deutschen Bau- und Bodenbank, gab nähere Erläuterungen zu den Arbeitsbeschaffungsmöglichkeiten und zu den Insti tuten, die Träger für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sein könnten. Der Zeitpunkt für die Inangriffnahme eines Ar- heitsbeschaffungsprogramms sei jetzt gegeben, da die politi schen Entscheidungen im Laufe dieses Sommers fallen müßten, die zu einer Erleichterung der Lage Deutschlands beitragen könnten. Reichstagsabg. Zimmermeister Freideg forderte u. a. Wiedereinführung der freien Bauwirt- chaft auf allen Gebieten und wandte sich gegen die Regie- retriebe sowie gegen die Schwarzarbeit im Baugewerbe. «tz« Sonn- u»d D« Nir dl, »4 mm dr«, >m IN »» tgamUI,nan,U,,n und SI,ü,na«Iu»< ««ddrNlM 1«), au,wirk 1» lür dl, SV mm dr«, Sol-nef. Nidlam«,«, >0, ou-würU 100, NN dl, » mm »r«, am«, C»Im:«l»«, I» auawLrl, 05 P»Nkch««r-a»nt» > o^pjl- Nr. irr«. O<»<I«»«-O1r»-a»«t»> Au«. Sackt«, Nr. iS. Die neue Steuerwelle wird ebenso wie ihre Vor gängerinnen neue Arbeitslosigkeit schaffen. Sie wird die Wirtschaft und damit das Schicksal jedes einzelnen Volks- genossen dem Verderben näherbringen. Was die Reichs regierung veranlaßt hat, auch diesmal die Ratschläge aller Vaterlandsfreunde zu mißachten und sich einem völligen Systemwechsel zu widersetzen, ist im einzelnen nicht bekannt. Vermutlich sind wiederum innerpolitische Gründe entscheidend gewesen. Die Linke will an der Herrfchast bleiben, auch wenn es auf Kosten des immer mehr verelendenden Volkes geht. G» BerN«, SO. Mai. 8« ReiH«kanzler empfing heute »en Präsidenten des Deutschen Handwerks- und sSewerbe- kammertages, Pflpgmacher, den Vorsitzenden des Reichs- verbandes des deutschen Handwerks, Derlien, sowie den Generalsekretär des Reichsverbandes des deutschen Handwerks, Hermann, zu einer eingehenden Aussprache über die gegenwärtige Lage und die Wünsche des deutschen Handwerks owie über die Möglichkeiten seiner wirtschaftlichen Hebung und Belebung. Selbst die Linkspresse übt an einer solchen Praxis Kritik. So lesen wir in einem Ullsteinblatt folgendes: „Muß diese Arbeitsweise der Reichsregierung die Kritik nicht geradezu herausfordern? Auf Ministerworte muß man sich verlassen können und wenn Minister erklären, es werde kein« Deamtengehaltskürzung kommen, so muß dies nicht nur formell, sondern auch sachlich der Wahrheit voll entsprechen. Sonst wird das Volk mit Gewalt der Opposition in die Arme ' getrieben. Die gleiche Wirkung muß eintreten, wenn di« Be völkerung immer nur mit neuen Steuern und Zöllen „beglückt" wird und jeder Versuch einer Reform, sei LS auf welchem Gebiete auch immer, in den ersten Ansätzen stecken bleibt." Die braven Leute sollten es sich ersparen, eine Art Oppo sition zu treiben, von der doch jedermann weiß, daß sie. nicht ernst gemeint ist. Sie sollten auch keine Krokodilstränen über die unsoziale Maßregel der Verkürzung der Fristen in der Arbeitslosenversicherung vergießen. Denn die Linke ist es, die im Verein mit dem Zentrum solche unerhörte Maßnahmen erst ermöglichte. Es bleibt an den Rockschößen dieser Par- teien hängen, daß die Regierung auch hier ihr Versprechen nicht einhalten konnte, wonach die in der letzten Notverord- nung verordneten Erschwerungen in der Arbeitslosenversiche rung tatsächlich auch die letzten sein sollten. Mzch MrimM WMM) SihMMni. Dom 1. Moi 1932 an tritt eine erneut« Herabsetzung drr Der- pflegsähe «in und zwar: Krankenhaust Bei Einweisungen durch öffentliche Dersicherungsträger und Fürsorgeverbände: ' Für Erwachsene von 6 00 PN auf 5.70 PN Für Kinder von 4.00 PN auf 3.80 PN Bei Einweisung durch di« zugelassenen Fachärzte: Für Erwachsene von 5.00 PN auf 4.75 Verlag S. M. SSrlner, Aue, Sachse«. stfimfpnck«: »1 aad »1, UUUtz t«m« ««) «5» 1» Schvar,«»^, «sei. vr-dknsSE Dost« freund «Hachsen. Aeichslagseinberufung erneut abgelehnt. Anrufung de» Staat»gericht»hofe«. Berlin, 20. Mai. Die von der deutschnationalen Dor -er neuen Nolveror-nung. Verschlechterung der Arbeitslosenverstcherung. Steuern über Steuern Amtliche Anzeigen. Montag, den 23. Mai 1932 sollen öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden: Vorm. 11 Uhr in Pöhla 1 Ladenregal mit Kasten. Sammelort der Bieter: Gasch. Deutsches Haus. Nachmittags 1 Uhr in Grünstädtel 2 Schreibtisch«. Sammelort der Bieter: Gasthof zur grünen Wiese. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgerichts Schwarzenberg. MhchmslelmiW. KIMsOeM Auler. Freitag, den 3. Juni 1932, von vormittag 11 Uhr an, in der Gastwirtschaft von Kurt Poetzsch in Schwarzenberg: 370 w. Stämme 20/24 cm mit 240 Im, 85 dgl. 25/29 cm — 78 km, 10 dgl. 30/41 cm — 18 km. 315 w. Klöhe 15/29 cm — 60 km, 140 dgt. 30/48 cm -- 57 km. Aufbereiiet: Kahlschläge: Abt. 14, 27, 41. 132 Dorentnahmen und Durchforstungen: Abt. 20, 124, 125, 127. Auszüge kostenlos durch das Forslamt. n i« s le ie E. I« seine Beratungen fortgesetzt und dabei vornehmlich die Fragen der Ärbeitsbeschaffung.üüd des" Arbeitsdienstes be sprochen. Um den Haushalt der Reichsanstalt in Ordnung zu halten, wird man voraussichtlich zu einer Kürzung der Unterstützungsdauer, wahrscheinlich von 20 auf 13 Wochen, kommen. Damit decken sich die deutschen Pläne im wesentlichen mit den gleichen Plänen Englands, das ebenfalls eine Kürzung der Leistungsdauer und die Abhängung der Versicherung vom Etat anstrebt. In welcher Weise nun die Entlastung der Gemeinden geregelt wird, ist nach wie vor Gegenstand von Untersuchungen. Die letzte Entschei dung über die Verlängerung der Bürgersteuer und der Krisensteuer sowie die Einbeziehung der Beamten in die Krisen st euer wird erst nach den Feststellungen des Reichsfinanzministeriums fallen. Heute wird sich das Neichskabinett mit der Invaliden-, Unfall- und Knappschaftsversicherung befassen. Lttanifcher Rückzug im Memellanb. Memel, 21. Mai. Der bekannte Führer der Memellänbi- schen Volkspariei, Schulrat Meyer, der seit Wochen in Haft war, ist gestern abend freigelassen worden, nachdem er eine Kaution von 3000 Lit gestellt hatte. Schulrat Meyer wurde beim Verlassen des Gefängnisses vom Oberbürgermeister und verschiedenen Führern der Mehrheitsparteien begrüßt. Blutige Zusammenstöhe. Walter-Hausen (Thür.), 20. Mai. Zwischen Wohl fahrtsunter st ützungsempfängern und Polizei kam es heut« zu schweren Zusammenstößen, bei denen die wegen der Kürzung der Unterstützung überaus erregte Menge die Polizei mit Steinen bewarf und mit Messern gegen sie vorging. Die Polizeibeamten sahen sich gezwungen, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen, wobei ein Arbeiter getötet und mehrere Personen schwer verletzt wurden. Von den Polizeibeamten erlitten sieben durch Schüsse, Messer- stiche und Steinwürfe erhebliche Verletzungen. Da in den Straßen Schüsse fielen, ließ die Polizei sämtlich« Gastwirt schaften schließen. Trupps von Erwerbslosen und Kommuni- sten haben sich in di« umliegenden Wälder zurückgezogen. Sie gaben von Zeit zu Zeit Lichtsignale. Hieraus scheint hervor zugehen, daß di« Unruhen von langer Land vorbereitet waren. „Die -rutsche Zukunft wir- im Osten entschieden." Vaterländische Weihestunde im BDA. Danzig, 20. Mai. Im Anschluß an die Treuekund gedungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland in Elbing, Marienburg und Königsberg begaben sich Tausende von Erwachsenen-und Jugendlichen nach Danzig. Im Mittel punkt der Festlichkeiten stand eine große vaterländische Weihe» tunde am Strand von Heubude. Etwa 10000 Personen, parunter 5000 Kinder aus Danzig, waren versammelt. Der Vizepräsident des Senats, Dr. Wiercinski-Kaiser und Minister a. D. Dr. Geßler hielten Ansprachen. Dr. Geßler sagte, die deutsche Zukunft habe sich stets im Osten entschieden. Die Deutschen müßten zusammenhalten und der Welt zum Ausdruck bringen, daß deutsches Land und deutsches Volk kein Handelsgut, kein Spiel der Diplomaten seien. Niemals dürfe der Gedanke aufkommen, daß es sich hier um einen verlorenen Posten handele. Wenn feindliche Hand an Danzig gelegt werden füllte, so würde ganz Deutschland aufstehen wie ein Mann. für di, am N«tmUl-a «UMM« di, »»,««<«, s Uhr «n^n -«pwlckflft* s!«». «in, für di, «ufnnhm, d« ««Ä«« am «ra,fckr!«mun La,, fa«, an d«i»mUr Sl«, wird «ich« ,qidin, mich nicht für dl, rUckstad« d« durck F«nif,rmd« — Sür Bü»«ad« an. amlaa«! Äng^andl« Schriftstück« Idvatnmil »I, Strifl- lpking dckn, vnantw»rinn«. — U»I«bnckunani d« S» lcküftAuNib« di^ründmi »«iivnlnrüch«. BÄ gatlun,^ »«rzug und «ondur, gilt«! Baba», »t» nicht vmRtnbart. -aa»t,<lch»kt»ft<lU, in: «tu«, Libnitz, Schnob«, an» Schwarimidira. Session des Rei. tag nur vertagt worben ist. Das Urteil des Staatsgerichts hofes, wonach der Preußische Land ag auch auf Verlangen einer Minderheit, nämlich eines Fünftels der Abgeordneten, vorzeitig einberufen werden muß, gilt nach Auffassung Löbes nicht für den Reichstag. Nationalsozialisten und Deutsch nationale wollen nun den Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich anrufen, um ein ähnliches Urteil auch für den Reichs- tag herbeizufübren. 1 » enthaltend die amNtch«» B«kannlmach«»g«n der Amtshauptmannschast und des " Bezlrksverbandr Schwarz«nb«rg, d«r Amtsgerichte in Au« lLöhnth). Schneeberg. Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt. d«r Slaolräl« in Srünhotn. Löbnitz, Neustadt« und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. S§ werden auberdem vervffentlichti Bekanntmachungen d« Stadtrate zu Au« und Schwarzenberg. Reichstagsfraktion für den 24. Mai beantragte Einbe rufung des Reichstages ist, obwohl sie von den Na tionalsozialisten und den Kommunisten unterstützt wurde, vom Reichstagspräsidenten Löbe wiederum abgelehnt worden. Der Reichstagspräsident bleibt bei der Auffassung, daß Artikel 24 der Reichsverfassung nicht angewendet werden kann, weil die ichstages nicht geschlossen, sondern der Reichs- ft worben ist. Das Urteil des Staatsgerichts. Uebrig« Abkeilungen: B«zirksang«HSrIge r ««»wärttgeg Nervenkranke von 2.10 PN auf 2.00 PN von 2.50 PN auf 2.40 PN Besonders pslegebeüürslige Versorgte von 2.10 PN aus 2.00 PN von 2.50 PN auf 2.40 PN Schulpflichtige Fürsorgezöglinqe von 1.75 PN auf 1.70 PN von 1.75 PN auf 1.70 PN Nichtschulpflichtig« Fürsorgezöglinge von 1.90 PN auf 1.80 PN von 1.90 PN aus 1 80 PN Schwersieche von 2.60 PN auf 2.50 PN von 3.00 PN auf 2.80 PN D«r Bezirksverband »er Amtshauplmannschast Schwarzenberg am 14. Mai 1932. — D:« amtlichen Bekanntmachunaen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzaebiraitchen Bolksfreunds" in Aue, Schneeberg. Lößnig und Schwartender« eingesehen werden