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Mchmtz-IkitllW Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inj erat«, w-lche »et de» bedeutenden Auslage de» Blattes ein« sehr Mick same Verbreitung finden, werden mit lO Psa. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. -- Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell« Theile, die Spaltenzeile LOPfg. Me „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern IO Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie sie Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit schtseitigem „Zllustrirtkn llnlerhsltungsblatt". -k- Mit humoristischer wochenbrilsge „grifenblssen". H Mit lsnd- und hauswirthschastlicher Äonstsbeilage. Nr. 44. Sonnabend, den 15. April 1893. 59. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Montag ist bei uns die erste Schwalbe gesehen und gehört worden. Daß uns dieselbe den ersehnten Sommer noch nicht gebracht hat, konnten wir am gestrigen Donnerstag bemerken. Zeitweilig wurde die ganze Gegend in schönes Helles Weitz verwandelt, da Schnee und Grau pelwetter mit Sonnenschein abwechselte. In der Nacht sank das Thermometer 2 Grad unter Null, und was die Kälte für Schaden an der Vegetation angerichtet, wird sich leider nur zu bald zeigen. — Im Interests der Mitglieder unserer Parochie sei auf die im heutigen Jnseratentheil befindliche Be kanntmachung des Vereins für Gemeindediakonie hin gewiesen. — Wenn auch in der Wintersesfion von Dilettanten gar fleißig der Thalia bei uns gehuldigt wird, so übt doch die Ankunst wirklicher Jünger und Jüngerinnen dieser Muse stets neuen Reiz auf die Freunde der selben aus. So wird auch den Aufführungen der Truppe des Herrn Dir. Stein, welche nächsten Sonn tag ihr Gastspiel beginnt, mit Interests entgegen gesehen, insbesondere da dieselbe das erste Mal hier austritl. Die Gesellschaft kommt von Stolpen und der Ruf, welcher ihr vorausgeht, ist ein guter. — Die zur Herstellung eines sauberen Fußbodens in Küchen und Hausfluren gern benutzten bunten Granitplatteu können Bauende jetzt hier an Ort und Stelle aus erster Hand beziehen, da Herr Steinbruch besitzer Liebel, nachdem er die Herstellung derselben selbst studiert und die nüthigen Maschinen aufgestellt hat, derartige Artikel sabriziren läßt. Die Waare zeichnet sich durch größte Akkurateste und scharfe Kan- nerung aus. Auch Gewände aus derselben Maste werden daselbst gefertigt. — Am I. Mai tritt bekanntlich der Sommerfahr plan auf den sächs. Staatsbahnen in Kraft, und bringt derselbe für die Linie Hainsberg-Kipsdorf thcilweise einschneidende Aenderungen. Von Kipsdorf fahren die Züge ab: 5.05, 10.18, 3.25,8.30, von Schmiedeberg 5.26, 10.39, 3.51, 8.49, von Dippoldiswalde 6.00, 11.11, 4.31, 9.20, von Rabenau 6.37, 11.48, 5.18, 6.36, 9.56, an Hainsberg 6,55, 12.06, 5.38, 6.49, 10.14, außerdem verkehren noch an Sonn- und Fest tagen Züge von Kipsdorf 10.50, Nachm. 6.00, 7.05, von Schmiedeberg 11.10, 6.19, 7.27, von Dippoldis walde 11.44, 6.53, 8.01, von Rabenau 12.19, 7.30, 8.41, au Hainsberg 12.37, 7.49, 8.54. — Von Hains berg 7.45, 12.40, 3.27, 6.10 (nur bis Rabenau), 8.24, von Rabenau 8.04, 1.02, 3.53, 8.45, von Dippoldis walde 8.42, 1.41, 4.39, 9.24, von Schmieveberg 9.11, 2.13, 5.18, 9.56, an Kipsvorf 9.27, 2.31, 5.40, 10.14. — Außerdem noch an Sonn- und Festtagen von Hains berg 8.38, 5.57, von Rabenau 8.57, 6.16, von Dip poldiswalde 9.34, 7.00, von Schmiedeberg 10.02, 7.30, an Kipsdors 10.18, 7,45. (Dieser Zug hält nicht in Coßmannsdorf, Malter, Ulberndorf, Naundorf und Buschmühle.) Aus der Müglitzthalbahn bleibt auch im nächsten Sommer der im jetzigen April gültige Fahr plan in Kraft, nur tritt noch hinzu ein Zug ab Weesen stein 7.00 Abends, an Mügeln 7.26, und ein solcher ab Mügeln 5.10 Nachmittags, an Weesenstein 5.36. An Sonn- und Festtagen verkehrt sodann noch ein Extrazuq in jeder Richtung mit folgenden Abgangs zeiten: ab Gelsing-Altenberg 6.12 Abends, ab Glas hütte 7,10, an Mügeln 8.23; ab Mügeln 12.44 Mit tags, ab Glashütte 2.00, an Geising-Altenberg 2.58. 4 Poffendorf. Morgen Sonntag, Miser. Dom., Nachmittags '/>2 Uhr, finden in unserem Gotteshause Aatechismusunterredungen mit der konfirmirten Jugend aus Postendorf, Babisnau, Bärenklause, Brüsgen, Kleba und Theisewitz statt. — Am vergangenen Sonntage wurde beim hiesigen Standesamte, seit Bestehen der kgl. Standesämter, die 800. Eheschließung bewirkt. Kreischa. In unserer Schule wurden am Mon tag 53 Kinder, 32 Knaben und 21 Mädchen, aus genommen. Lungkwitz. Die Sängerriege des hiesigen Turn vereins veranstaltete am Sonntage im Gasthofe eine Gesangsaufführung, welche unter Leitung des Herrn Lehrer Seidel einen wohlgelungenen Verlauf nahm und großen Beifall fand. Der Reingewinn fließt einem gemeinnützigen Zwecke zu. Dresden. Wie mehrfach verlautet, erweist sich die bei Gelegenheit des Wettin-Jubiläums von den Ständen für die Umgestaltung des Dresdner Nesi- denzschlosses dem Königshause gewidmete Summe von 3 Mill. Mark als unzureichend, so daß sich der nächste Landtag jedenfalls mit einer Nachbewilligung zu beschäftigen haben wird. — Die aus den laufenden Staatseinnahmen zu entnehmen gewesene Summe war s. Z. zur baulichen Veränderung der Schlösser zu Dresden und Moritzburg verwilligt worden. — Die erste Landeslotterie wurde in Sachsen am 5. März 1714 und folgende Tage auf der Börse zu Leipzig gezogen. Die Einlage bestand aus einer Million meißnischer Gülden, den Gülden zu 21 Grosch. gerechnet. Die König!. Lotteriekommisfion, welche be der Ziehung gegenwärtig sein mußte, war aus drei Deputirten aus dem Obersteuerkollegium, mehreren Herren vom Ausschuß der Ritterschaft und Mitgliedern der Rathskollegien zu Dresden und Leipzig zusammen gesetzt. Zur Ziehung und Führung der Listen und Register wurden vier Personen öffentlich im Beisein vieler Zuschauer verpflichtet. Diese Lotterie entstand nach einer im Monat Juli 1697 in Leipzig veran stalteten „Armenverloosung", die der Assessor des Schöppenstuhls vr. Quirinus Nivinus nach Erfindung des Mathematikers und Nathsmeisters Professor Hiob Ludolf in Erfurt eingerichtet hatte. Die Armenver- loosungen wilderholten sich noch zwei Mal, 1704 und 1705, und sollte dadurch dem Betteln in den Häusern und auf den Straßen gesteuert werden. Das 1705 gegründete Almosenamt machte den Armenverloosungen ein Ende. — Angeklagt eines Vergehens gegen das Reichs gesetz, den Verkehr mit Sprengstoffen betreffend, hatten sich am 13. April vor dem kgl. Landgericht Dres den Bruchmeister Friedrich Johann Pilz aus Glashütte und Architekt Paul Friedrich Klotz aus Lauenstein zu verantworten. Am 24. November vor. I. nahm der Gendarm Reindel eine Revision bez. Durchsuchung bei Pilz vor, welcher von Klotz in dem Steinbruch der Klotz'schen Erben beschäftigt wird. Hierbei fand der Beamte in der Rocktasche P.'s eine Dynamitpatrone und die nunmehr eingeleitete Untersuchung ergab, daß dieselbe nebst noch einer zweiten, inzwischen benutzten, von einer Partie dergleichen Patronen herrührte, die Klotz im September vor. Jahres behufs Anlage einer sogenannten Wasserrad-Stube laut Erlaubnißschein der königl. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde von der Zwitterstocksgewerkschaft in Altenberg erhallen, der Vorschrift zuwider aber nicht aufgebraucht hatte. K. halte die zwei Patronen seinem Bruchmeister ohne Kenntniß der Behörde übergeben Md die zweite Pa trone war nach Verwendung der ersten von P. im Walde vergraben worden. Erst kurz vor Auffindung derselben durch den Gendarmen hatte Pilz dieselbe in der Absicht ausgcgraben, sie noch an demselben Tage zu benutzen. Die beiden Angeklagten wurden zu der geringsten gesetzlichen zulässigen Strafe von je 3 Mo naten Gefängniß verurtheilt. Zittau. Am heutigen Freitag (14. April) Abends wird König Albert hier zur Auerhahnjagd ein treffen; am Bahnhose wird er empfangen vom Bürger meister Oertel, Amtshauptmann v. Schlieben, Oberst v. Carlowitz, Oberjustizrath Schröder und Stadtver ordnetenvorsteher Rektor vr. Schütze, besteigt dann den Wagen und fährt durch die Bahnhofstraße, über den Töpferberg, durch die Hospitalstraße und die äußere Weberstraße, durch Olbersdorf nach Oybin. In den genannten Straßen bilden die Vereine mit Fackeln und Lampions Spalier. In Oybin wird der König im Hotel Engelmann übernachten und sich dann Morgens in aller Frühe in Begleitung des Forstmeisters Korselt zur Auerhahnjagd begeben. Nach Beendigung derselben begiebt sich der König zu Wagen nach Zittau, wo er über das auf dem Marktplatze aufgestellte Infanterieregiment Nr. 102 (Prinzregent Luitpold von Bayern) die Parade abnimmt. Hierauf begiebt sich der Monarch »ach dem Rathhause, an dessen Portal er vom Raths- und Stadtverordnetenkollegium empfangen und nach dem Bürgersaale geleitet wird. Hier wird das von der Stadt gegebene Frühstück eingenommen und dann werden die neuen gemalten Glasfenster, die dadurch ihre Weihe erhalten werden, besichtigt. Sodann begiebt sich der König wieder nach dem Bahnhofe, um mittels Extrazuges nach Dresden zurückzukehren. Die hiesigen Gesangvereine hatten beabsichtigt, dem Könige in Oybin eine Serenade zu bringen. Es ist jedoch ersucht worden, von derselben Abstand zu nehmen, da die Ankunft in Oybin erst spät Abends erfolgt und schon wenige Stunden darauf zur Jagd aufge brochen werden muß. Königstein. Die vor einiger Zeit durch verschie dene Zeitungen, auch die Weiß.-Ztg. gelaufene Nach richt, wonach die Festung Königstein für den Fremdenverkehr gänzlich geschloffen worden wäre, hat sich als nicht ganz richtig erwiesen. Wie in Erfahrung gebracht wurde, erstreckt sich dieses Verbot nur auf den großen Fremdenverkehr (größere Gesellschaften u. s. w.) Der Besuch der Festung ist zwar eingeschränkt worden, aber immerhin noch gestattet, wird aber von der Ge nehmigung des Herrn Festungs-Kommandanten voll ständig abhängig gemacht. Es empfiehlt sich daher, wenn möglich, die Erlaubniß vorher schriftlich einzu holen. Das Eintrittsgeld von 4 Mark bis acht Per sonen wird fernerhin nicht erhoben, während nach wie vor den zugelassenen Besuchern Führer beigegeben werden. Freiberg. Am 11. April hat sich hier ein Berg arbeiter aus Zug auf entsetzliche Weise ums Leben ge bracht. Er nahm eine Dynamitpatrone in den Mund und entzündete dieselbe, wodurch ihm der Kopf ent setzlich zerrissen wurde. Plauen i. V. Der Bau der staatlichen Irren anstalt zu Rodewisch geht seiner Vollendung ent gegen Die Eröffnung derselben erfolgt im September dies. Jahres. Der Leiter der Anstalt, Medizinalrath Lehmann, hat in dem ihm als Wohnung angewiesenen schmucken Wohnhause bereits Einzug gehalten. Das große Grundstück, auf welchem gegen 30 einzelne Ge bäude stehen und das durch die von Rodewisch nach dem oberen Bahnhofe Auerbach führende Straße m zwei Hälften getheilt wird, macht mit der vorhandenen Teichanlage, dem hübschen Park, den grünen Rasen flächen und den Gartenanlagen einen großartigen Ein druck. Oschatz. Ein hiesiger Kaufmann schoß kürzlich mit einem Teschin nach Natten. Dabei prallte ein Schrotkorn von dec Mauer zurück und drang dem zwölfjährigen Sohne des Hausbesitzers, welcher zusah, in das Auge. Die Sehkraft war sofort verloren. In der Klinik des vr. m«ä. Schröter in Leipzig ist das Auge durch ein künstliches ersetzt worden. Oschatz. Unter der Ueberschrist Wirthschastsein- richtungen und Verschiedenes ist in dem Berichte der ächsischen Gewerbe-Inspektoren auf das Jahr 1892 ölgendes, was auch für weitere Kreise von Interesse sein dürfte, von der hiesigen Firma Gebrüder Pfitzner