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«r. 27. Imedrich Heorg Wiecks 1865. Deutsche Die mechanische Kraft des Menschen. (Schluß.) Einen wichtigen Einfluß auf die Arbeitsfähigkeit des Menschen übt übrigens die Nahrung. Schon Dupin hat auf den Unterschied aufmerksam gemacht, der hinsichts der Fleischnahrung zwischen den französischen und englischen Arbeitern stattfiudet, von denen der er stere meist nur am Sonntage Fleisch genießt, während bei dem eng lischen Arbeiter säst täglich Fleisch ans den Tisch kommt. In Frankreich ergiebt sich aus officiellen Berichten, daß die Re kruten aus Paris durchschnittlich etwas größer, als die übrigen Re kruten des Seine-Departements, die Rekruten aus Lyon etwas grö ßer als die übrigen Rekruten des Rhone-Departement; ferner die Rekruten aus den verschiedenen Arrondissements von Paris in der Regel durchschnittlich etwas größer und stärker sind, als diese Arron dissements Personalsteuer zahlen, also mehr Einkünfte haben; daß mithin die Statur, alles übrige gleich, im Verhältniß des Vermögens und im umgekehrten Verhältnisse der in der Jugend erlittenen Müh seligkeiten und Entbehrungen steht. Im Allgemeinen beweisen Be richte von vielen Präfecten, die in Antwort auf eine Reihe von Fragen erstattet wurden, welche die Regierung ihnen vorgelcgt hatte, daß die Statur der Einwohner, abgesehen von der Verschiedenheit der Raye, des Breitengrades und des Klimas, unter welchen sie wohnen, desto größer ist und destoweniger wegen Krankheiten und Fehlern zurückge stellte Rekruten vorkommen, mit einem Worte, daß die Einwohner desto mehr Kraft und Gesundheit zeigen, je reicher das Land, je bes ser Wohnung und Kleidung, besonders je besser die Nahrung ist und je weniger schwere Arbeiten man von den jungen Leuten verlangt. Zur Vervollständigung der vorstehenden Bemerkungen sind die nachstehenden Angaben über die Flcischnahrung nickt ohne Interesse, welche die Einwohner verschiedener Länder und Orte durchschnittlich jährlich verzehren: 1) Nach Dupin verzehrt ein Engländer im Durch ¬ schnitt jährlich 380 Pfd. preuß. 2) In der Westpricgnitz nach Staatsrath Hoff ¬ mann ein Knecht 168 „ „ 3) Zu Anfang des 19. Jahrhunderts, nach den schles. Prov.-Blättern 147 „ „ 4) In Wien nnd Prag zn Anfänge des 19 Jahr ¬ hunderts ....' 140 „ „ 5) Nach Dupin jeder Franzose 130 „ „ 6) In Berlin, ein Knecht nachder Staatszeitung 110^ Pfd. prß. 7) In Ostpreußen ein Knecht, nach Hoffmann 100 „ „ 8) In den größeren Städten Schlesiens nach den schles. Prov.-Blättern 100 „ „ 9) In Liegnitz nach den schles. Prov.-Blättern 100 „ „ 10) In Breslau 1863 nach dcu schles. Prov.- Blättern 97 „ „ 11) Im Jahre 1817 in Paris auf 714,000 Einw. 56 Mill Pfd. nach Say .... 78 „ „ 12) In BrcSlau 1820 wegen der Schlachtstcuer nur 88 „ „ 13) In Westhavelland ein Knecht nach Hoffmann 78 „ „ 14) In Brieg 1825 nach den schles. Prov.- Blättern 56 „ „ 15) In den Kreisen der Lausitz ein Knecht nach Hoffmann 52 „ 16) Im oppelnschen Regierungsbezirk in den Jah ren 1816 n. 1817 510,000Einw. 3'/»Mill. Pfd. Fleisch nur 6'/, ,, Der Mensch kann übrigens nur eine gewisse Zeit lang arbeiten. Er muß den Verlust seiner Kräfte durch Nahrung ersetzen, so wie durch Schlaf und oft sogar durch Ruhe, auch wenn er wacht. Die höher» Stände wachen in der Regel einen Thcil der Nackt und schla fen einen Theil des Tages. Biele Personen sind durch ihre Gewerbe genöthigt, in der Nacht zn arbeiten. Im Allgemeinen bemerkt man, daß diese Nachtwachen nnd Nachtarbeiten der Gesundheit weniger zu träglich sind, als die Arbeiten die man am Tage bei dem belebenden Lichte der Sonne verrichtet. In den heißen Ländern, namentlich auch in dem südlichen Europa, sind im Sommer die Arbeiter gezwungen, während der stärksten Tagcshitzc ihre Geschäfte zu unterbrechen, der Schlaf wird dann eine Art von Bedürfnis;, welches mau mehrere Stunden lang befriedigt und seinen Eirund wohl auch in der Länge der Tage nnd Kürze der Nächte hat. Nach diesem Schlaf nehmen die Arbeiter ihre Beschäftigung mit neuer Kraft wieder auf. Die Gewohnheit hat sodann nickt bloß einen großen Einfluß auf die Menge der gelieferten Arbeit, sondern auch auf die Art und Weise, die Körpcrkraft zu gebrauchen. Betrachten wir z.B. das Tra gen einer Last, so findet hierbei nach Verschiedenheit der Länder, und selbst in verschiedenen Gegenden eines Landes, ein bedeutender Un terschied statt. In Böhmen nnd Schlesien trägt man die Lasten in Tragkörben, die wie die Tornister der Soldaten mittelst Gurten an 27