Volltext Seite (XML)
Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. 82. 24. October 1862. Weißeritz-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter nab Stadträthe ZN Kippoldiswalde. Frauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswald«. Tagesqeschichte. ' Dippoldiswalde, den 23. October. Wie am ver gangenen Sonntage in der Kirche abgekündigt wurde, hat das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter richts den Candidaten der Theologie, Herrn Carl Albrecht Wolf in Auerhammer bei Aue, zum Rector in hie siger Stadt designirt, und, nachdem das Landesconsi- storium demselbendie Anstellungsprüfung erlassen, so ist nun der 5. November zu der von den Gemeindever tretern abzuhaltenden Probe bestimmt worden. Ob etwa dem größeren, sich dafür interessirenden Publikum der Zutritt zu dieser Probe gestattet sein dürste, ging wenigstens aus der erwähnten Abkündigung nicht hervor» in welcher ausdrücklich nur die Vertreter von Dippol diswalde und Berreuth zu derselben eingeladen wurden. Da die Probe übrigens (früh 9 Uhr) im Schulhause stattfinden soll, so würde wohl schon die Beschränktheit des Raumes einen größern Zuhörerkreis ausschließen. — Wie man uns sagt, haben früher ähnliche Proben in der Kirche oder auf dem Rathhaussaale, unter Einladung zu allgemeiner Betheilung, stattgefunden. — Die Vorstellungen im Theater werden nächsten Montag geschlossen werden; Herr Zirkel geht mit seiner Gesellschaft am Dienstag nach Stadt Wilsdruff. Am 25. (diesen Sonnabend) ist das Benefiz der Herren Homeyer und Schwalbe, und da dieselben drei hübsche Lust- und Liederspiele wählten, so machen wir auf diese Vorstellung besonders aufmerksam. Dippoldiswalde. Seit langer Zeit hat der hie sige Gabelsberg er'sche Stenographenverein in diesem Blatte kein Lebenszeigen von sich gegeben, und viele unserer Leser könnten infolge dessen glauben, die Stenographie habe hier ihre Verehrer verloren. Dem ist aber keineswegs so! Die Mitglieder des hie sigen Vereins hielren bis jetzt aller 4 Wochen (auf dem Rathskeller) ihre Hebungen, und in den, dem Studium überhaupt weit günstiger», langen Abenden des Win ters werden sich diese Versammlungen hoffentlich aller 14 Tage wiederholen. Wir machen bei dieser Gelegen heit Diejenigen unserer Stadt und ihrer nächsten Um gegend, welche die Stenographie erlernen wollen, da rauf aufmerksam, daß der derzeitige Vorstand unseres Vereins, Lehrer Holfert, bereit ist, Unterricht zu er- theilen, und verweisen daher auf die im Jnscratcntheile des heutigen Blattes befindliche Annonce. — Vielleicht sind unfern Lesern folgende Notizen interessant. Die Verbreitung der Stenographie nach Gabelsberger schreitet seit einigen Jahren bedeudent vorwärts. In Sachsen allein sind circa 60 Vereine mit zusammen gegen 900 ordentlichen Mitgliedern. Deutschland zählt circa 180 Vereine mit über 3500 ordentlichen Mitgliedern. Rech net man hierzu noch die cvrrespondirenden und anderen Mitglieder, sowie die einem Vereine nicht^angehörenden Stenographen und endlich noch andere, welche den Unterricht in dieser Kunst genossen haben, so vermehrt sich die Anzahl der Stenographen in Deutschland ge wiß aus 7 bis 8000. Dresden. Wie man hört, ist die Neuunifor- mirung der Infanterie so weit vorbereitet, daß die Truppen jeden Tag mit ihrem Bedarf an Kleidungs stücken versehen werden können. Die durchweg blaue Uniform der Infanterie erhält bei den vier Brigaden derselben die Abzeichnung durch farbige Kragen und Ausschläge, und zwar wird die Leibbrigade weiß, 1. Brigade Kronprinz roth, L. Brigade vac. Prinz Max gelb, 3. Brigade Prinz Georg schwarz erhalten. Gleichzeitig werden die Tschakos (oder Käppis) nied riger gemacht, die Decoration derselben kleiner. Leipzig. Die „Leipz. Nachrichten" hören von einer neuen größern gemeinnützigen Unternehmung des des nimmer rastenden vr. Heine. Derselbe soll beab sichtigen, von Plagwitz in geradester Richtung eine Eisenbahn (Pferdebahn) nach Markranstädt zum Anschluß an die thüringer Eisenbahn zu erbauen und wären die Vorarbeiten dazu bereits im Gange. Da diese Bahnstrecke um die Hälfte kürzer würde, als die jenige der thüringer Eisenbahn von Markranstädt nach Leipzig, so könnten die für unsre Stadt und Umgegend so nöthigen Baumaterialien, Langhölzer, Bruchsteine, Kalk u. s. w., ferner Braunkohlen u. d. m. zu bedeu tend niedrigem Frachtsätzen als zeither bezogen werden,. In Plagwitz wäre die Anlegung großer Lagerplätze füc diese Produkte beabsichtigt, deren Transport als dann zu Wasser nach der Stadt herein erfolgen würde. Verwirklichte sich dieses Project, so dürste Plagwitz eine» neuen, nicht geahnten Aufschwung nehmen. Lommatzsch, 14. October. Ein zu Anstellung von Vorerörterungen für die Anlegung einer Eisenbahn von Tharand über Willsdruff, Nossen und Roßwein nach Döbeln, oder von Freiberg über Nossen und Roßwein nach Döbeln neuerdings in Nossen zusam mengetretener Lomitv fordert zu Zeichnungen und Geld beiträgen zu Deckung der durch jene Vorerörteruugen unvermeidlich erwachsenden Kosten feiten Derjenigen, welche sich für das Vorhaben interesstren, auf. Der Stadtrath zu Döbeln, welcher mit Zustimmung der Gemeindevertreter selbst einen namhaften Beitrag für die Stadtgemeinde Döbeln gezeichnet hat, ersucht nun in einer öffentlichen Aufforderung die Herren Fabrikan ten, Kaufleute, Ockonomen und überhaupt alle Indu striellen in der Stadt Döbeln und Umgegend, welche