Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.07.1886

^S1S7. - «. SSchsischcr AbonuementSprekS: Der llnvatttlische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei der Post. (Eingetragen »nter Nr. 4838.) »S.«. 4. Quartal erscheintfür Monnenten Sonnabend, 1V. 3u1i 188S. JusertionSpreiS: Raum einer schmalenKorpuSzeileIbPfg-r - ReName (Ispaliige Petitzeile) SO Pfa. — vei WIederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von AuSwärtS wolle man JnsertionSbettag (in Briefmarken) beifüg« ne 3 Silben Korpusschrist bilden ca. 1 Zelle). Annvncenannahme' nur bis Lormmaa. Inserate nehme» außer der Verlag»« Expedition die Annoncen - Bureaux a» mit „Chemnitzer» Stadt-Anzeiger' Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Spedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Xr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'S Anzeiger, T-enmitz. Fernsprech stelle Nr. 138. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckcret, Lhemnitz. Kritläittt! ^Tägliches UnterhsilungsblaN" nid hWiristislh iiinstckt« ZiMiiPiilott ^Lustiges Bilderbuchs. Amtliche Vekanntmachungeu sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de- Unterzeichneten Amtsgericht- wurde heute aus Folium 2449 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Gustav Hermann Koltze in Chemnitz die Firma Huber L Co. daselbst, welche den Charakter einer Zweigniederlassung verloren hat, von den bi»h«igen Inhabern zur Fortführung überlassen erhalten hat, sowie, daß Erster« künftig G- Koltze, Hub« L Co. Nachfolger flrmiren wird. .. ... Chemnitz, am 8. Juli 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür den Landbezirk, de- Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heut« auf Folium 38b die am 1. April 1885 «richtete Firma Schief« L Günther in Schönau eingetragen und zugleich verlautbart, daß di- Maschinenbau« Herr Friedrich Gustav Schiefer und Herr Ernst Emil Günther daselbst Inhaber der Firma sind. .» ^ Chemnitz, am 8. Juli 1886. Königlich«- Amtsgericht. Da- ConcurSverfahre» über das Vermögen des FleischermeMrS Wilhelm Theodor Than in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung deS Schlußtermin- ^"^Chwm"tz? dmJuli 1886. Königliches Amtsgericht- In dem ConcurSversahren üb« da- Nachlaßvermögm deS verstorbenen Fleischermeisters Carl Gottlob Bernhard May in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung d°S Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen da- Schluß««,-ichniß der bei der «ertheilung zu berücksichtigenden Forde- rungen und zur Beschlußfassung der Gläubig« üb« die nicht v-rwerthbaren BermögenSstücke der Schlußtermin auf den S. August 1886, Vormittag-10 Uhr, vor dem Königliche» Amtsgericht Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 8. Juli 1886. Pötzsch, Gerichtsschreib« deS Königliche» Amtsgerichts. Telegraphische -tachrichten. «am 8. Juli. Berlin. Die „Norddeutsche Allgemein« Zeitung" veröffentlicht das Antwortschrelben deS Prinz-Regenten Lnitpold auf da» vom Kronprinzen überb,achte Condolenzschreibeu de» Kaiser», worin der Regent de« anfrichtigsten Dank dafür ««»spricht, daß der Kaiser den Kronprinzen zur Vertretung bei den BeisrtznngSfeiertichkeite« entsandt habe, und daß der Kaiser di« dem verewigtrn Könige gewidmeten und auf die «ah« Berwaudtschast de» preußischen uud de» bayerischen König- Hanse» begründeten freundschaftliche« Gesinnungen ans ihn, den Regenten, übertragen wolle. Der Kaiser möge sich überzeugt halten, daß auch der Regent seinerseits nicht» sehnlicher erstrebe al* die Anfrrchlerhaltung «nd Befestigung der so glücklich bestehende« innigen und vertranenSvolleu Beziehung««, welche zum Heile DentschlandS die Krone Preußen» und Bayern» verbinden. Köln, 9. Juli. Der „Kölnische« Zeitung* zufolg« beabsichtigte der Prinz-Regent von Bayer» in nächster Zeit den Kaiser z« besuche«. Derselbe hat den Besuchrplan aber vorläufig anfgrgeben, da e» uöthig erscheine, dem Kaiser während Ider Badecuren di« mit längeren Be- suchen und Festlichkeiten verbundene« Ermüdungen zu ersparen Der Besuch de» Prinz-Regenten werde zu einem geeignetere« späteren Zeit punkte stattfinden. Derselbe Hab« inzwischen Gelegenheit, den Kaiser bei der Reise nach Gastei« zu begrüßen. Die Begrüßung werde bei der Durchreise in München stattfinden. Wien. Au den Präsidenten de» österreichischen Alpenclnb» ist au» Windischmatrek «in Telegramm eingegange«, demzufolge die Beruuglückteu Markgraf Pallavieiui, der LegatiouSsekretär Lrammrliu nebst zwei Führern gestern im Glockuerkaar au der Pasterze anf- gefunden worden fiud. Prag. Aulählich der Eröffnung der Bewerbe-Ausstellung de» hiesigen Handwerker«!«» proseribirte» die tschechischen Blätter jeden Tag die Mitglieder de» Haudwerkerverein». Heute zähle« „Narodnl Lifiy* die dem Haudwerkerverein angehvrigeu Prager Gastwirth« und TaMer» anf nnd erklären, kein Tscheche, dem die nationale Ehre nicht bloße Phrase sei, dürfe die Locale der Geuannten betreten. So tief werde wohl kein halbwrg» selbstbewußter Tscheche finken, nm au» bloßer Bequemlichkeit oder Gewohnheit noch Jenen z« helfe«, dl« sich gegen die materielle« Interest«« der tschechische« Volke» verschworen haben. Da» Blatt droht schließlich mit dem nationalen Pranaer! Rom. Cholera.Bulletin über die Zeit von gestern Mittag- bi» hente Mittag» Lodigoro 9 Erkrankungen, kein Todesfall; Brin disi 8 Erkrankungen, b Todesfälle, von welchen bereit» früher Erkrankte betroffen wurden; Latiano 70 Erkrankungen, 26 Todesfälle; Mrsagne eine ftüher erkaufte Person gestorben; Oria 3 Erkrankuuge«, 1 Todes fall; Erchio (von vorgestern anf gestern) 12 Erkrankungen, 2 Tode», fälle; San Bits 32 Erkrankungen, 4 Todesfälle; Fraucavilla 76 Erkrankungen, 34 Todesfälle; Venedig 2 Erkrankungen, 1 Todesfall. London. Da» „Reuter'sche Bureau* bestätigt, die englische Regiernng habe von der russische« die Anzeige von der Aufhebung de» de« Hafen von Batnm betreffenden Artikel» de» Berliner Ver trage- erhalten ; eine ähnliche Mittheilung sei den anderen Groß mächten gemacht worden. Hierdurch werde Batum ei» integrirender Theil de» russische« Reiche». England dürste seine Interessen durch die Aufhebung nicht al» besonder» berührt erachten, da der englisch, Handel jetzt über den persischen Meerbusen gehe. Die englische Re gierung würde daher auch keine vereinzelte Aktion unternehmen, so«, der« im Einvernehmen mit den anderen Großmächten handeln. London. Bis jetzt find im Ganzen 464 Wahlen bekannt. GewSHÜ find 237 Louservattve, 49 diffentirende Liberale, 123 An hänge» Gladston«'» und bb Parnellite«. Die Conservative« haben 47 Sitz«, di« diffentirendeu Liberalen 2, die Anhänger Gladston«'» 21 und di« Parnellite« einen Sitz gewonnen. London. Den „Daily New»* zufolge wird am Dienstag oder Mittwoch der nächsten Woche ein CabinetSrath stattfinden, welcher über da» Berfahreu der Regierung gegenüber de« Ergebnissen der Wahlen entscheide» wird. — Bezüglich de» Vorgehen» Rußland» in der Batnmfrage bemerken di« „Daily New»*, die Handlungsweise Rußland» fei «in grober BertranenSbrnch. England könne weder zngebe«, «och verzeihen, wa» Rußland grthau Hab«. Jedoch sei di« Einberufung einer Confer,nz oder di« Ergreisnng thätiger Maßnahmen nicht in Aussicht genommen, auch rin regelrechter Protest sei über flüssig, fall» England nicht vorbereitet sei, über bloße Worte hinaur- rugeheu. apolitische Rundschau. Chemnitz, de» 9. Jnli. Deutsche- Reich. Verschiedentlich taucht die Nachricht auf, der Reichstag werde im September znr Brrathung der Branntwein steuer zusammentreteu. Bestimmte» fehlt. — Vom Reich-tag ist gestern, wahrscheinlich als di« letzte Druck- sache der beendeten Session, ein Bericht der PetlttonScommisfio» an», gegeben worden, der sich mit den Bestrebungen der Thlerschntzverelne beschäftigt, „die Thier« beim berechtigten Gebrauch« zum Nutzen de» Mensche» vor «nnöthige« Gransamkeit«» zu schützen.* — Di« Zusammenkunft zwischen dem russischen Minister von Gier» und dem Reichskanzler wird wegen der Batnmfrage zur Schonung der englisch,« Empfindlichkeit vorläufig nicht stattfinde«. — I« Thüringer Blättern wird lebhafte Klag« erhoben über die Höhe der nenen russischen Einfuhrzölle, welche, mit weuige» Aus nahmen, den Import von Spielwaareuartikel» geradezu ««möglich machen. Auch Frankeich bereitet Zollscherereir». ES wurden z. B. dorthin Attrape», welche mit Spitzen garnirt find, in ziemlicher Zahl verkauft, mit einem Mal« soll nun da» ganze Gewicht der Attrape al» Spitzen verzollt werden, und di« Folge ist, daß kln Stück mehr dahin exportirt werden kan«! Wie erinnern bei dieser Gelegenheit an die bekannte» zahrrichen dentschen Zollkuriosa. — Der „Nlederschles. Auz * in Glogau weist darauf hin, daß die große Aahlmeisternntersuchung in der preußischen Arme«, welch« so bedeutende» Aussehen erregte, «och immer nicht zu« Abschluffe gelaugt ist, obwohl seit Einleitung derselben nun fast acht Monat« vergangen find. Während di« verhafteten Militärpersouen nach und nach sämmtkch bereit» vor Monate» freigelaffeu find, befinde« sich die an- geklagte« Civiliste» Wollank nnd Hagrmaun »och immer in Nnter- suchnugShaft «nd ist auch nicht» über einen Abschluß der Untersuchung bekannt geworden. Oesterreich-Ungar«. Die am Dienstag in Prag «öffnete deutsch, HandwerkeranSfiellung wird von den Tschechenblättern mit schmutzigen Angriffrn überhäuft. Li« Aussteller mögen sich tröste«! Da» Schlechteste ist e» bekanntlich nicht, woran di« Wespen nagen. Ans kroatischem Gebiet ist jetzt der erst« Lholerafall vorgekommen und zwar in Susak (kroatisch« Seite Fiume'»), infolgedessen die Maß nahmen verschärft «nd die Desinfektion jede» Paffanten der Fiume mit Susak verbindenden Brück« angeordnrt wurde. Der Zuzug flüchtiger Flumauer Familien auf koatische» Gebiet dauert fort. — Verbote» wurde bekanntlich in Prag die feierliche Enthüllung eine» von den Deutschen errichtete« „Kaiser-Joseph-DenkmalS* «ft Rücksicht aus di« öffentliche Ordnung; am selben Tage fand aber mit großem Halloh ein tschechische» BereinSfest zu Gunsten der Errichtung eine» ZiSka-Denkmal» statt; das wurde nicht verboten. Frmtlreich. Chauvinismus. Wir habe« neulich bereits auf den Einzug der Bincenner Artillerie anfmerksa« gemacht. Die Voss. Ztg.* erhält nn« ein Telegramm, in dem di« verschiedenen chauvinistischen Reden bei diese« Gelegenheit etwa» ausführlicher charaltrristrt werde«. So sagte der Make Birchmauu: „Durch Ihre Tapferkeit und unbezähmbar« Gewalt haben Sie allen Zweifel«, den bestimmt bewiesen, daß Sie gegebene» Fallt fähig find, di« Fahne aufzuraffeu, welche da» Kaiserreich bei Sedan fallen gelaffen hat. Sie haben gezeigt, daß Sie noch immer di« ersten Soldaten Europa» find und man mit Ihnen rechne« muß.* — Löstzvre, Generalrath von Moutrenil, sagte: „Wer darf ««» hente noch vom ewige« Koche Sedan» sprechen? All diese Schmach ist in der leuchtenden Sonne de» Osten» anSgelöscht. I« den Falten dieser Fahne glänzt von Neuem di« Gloire Frankreichs. Jetzt dürfen wir wieder hoffen, jetzt mögen alle unsere Feinde zittern. Wir erheben endlich unser« allzulange gedemüthigt« Stirn, denn wir haben eine große, starke, siegreiche Nationalarmee. — Ein Kriegervereiuler sagte: Unser« vom Baterlande getrennten Elsaß-Lothringer Brüder nehme» in der Fern« an unser« Begrüßung Theil. Sie denke» an de« erhabenen Augenblick, wo sie über ihrem auf ewig französischen Land« unsere Fahne triumphirend flattern sehen werden.* — Al» «och andere vielleicht kompromittirendere Red«« sichtbar wurden, verlor General Thöveui« di« Geduld und führte di« Truppen eiufach weg. In Vincenne» war ihnen ein Festmahl augerichtrt, bei dem mehrere Abgeordnete ähnliche Reden hielten wie di« obigen, während di« anwesende« Generäl« in rein militärischem Sinne durchaus korrekt sprachen. Mehrere Blätter tadeln die vorgrkommeuen Taktlosigkeiten. — Die englische Regierung hat die französische anfgefordert, sofort ihre Truppen von den Neue» Hebriden zurückzuziehe». Aus Pari» st bisher keine Antwort auf diese Forderung gegeben worden. Italien. Nach einer Mitteilung der „Republique Frauyaise* von hier fiud bei dem König Humbert Schritte gemacht worden, damit dieser «ine Versöhnung zwischen den Prinzen Jerome und Viktor vermittle. Allein der König habe die» rnndweg abgeschlagen. Ein »«artige», angesichts der verwandtschaftlichen Bande zwischen dem Monarchen nnd den beiden Prinzen leicht erklärlicher Schritt — sagt di« „Repnbl. Fr.* — könnte unter de» obwaltenden Umstände» «inen rolftische« Charakter annehmen und der intimeren Annäherung schaden, welche die öffentliche Meinung «lnmüthig zwischen Italien und Frank, reich wünscht. Orient. Um die Räuberbanden in Serbien vollständig au»- zurotten, wnrde der Verkauf von Waffen und Munition unter strengste Eontrol« gestellt «ud die Einfuhr über die türkisch-bulgarische Grenze verboten. Der Räubrrführ« Karapaschik, auf dessen Kopf eine Prämie von bOO Dukaten gesetzt ist» wurde bei Kruschwai «schaffen. — In Makedonien durchziehe« bulgarische Agenten da» Land und ver- breite» Proklamationen, welch« da» Volk zur Erhebung anffordern. Ueberdie» tauchen bewaffnet« Baude» auf» welche an» Bulgarien und Ostrumelieu kommen uud kau« zerstreut, sich wieder sammeln und verstärke«. Eine dieser Banden, etwa vierzig Man» stark, hatte bei Kossowo einen ernsten Zusammenstoß mit den türkische» Truppen. Eine andere von beiläufig gleicher Stärke ist in de« Distrikte von Tikse» anfgetaucht. Mehrere Mitglieder dieser Banden wurden ge angen genommen und «ach Salonichi gebracht, wo sie von dem Kriegsgerichte werden abgeurtheilt werden. Man fand bei ihnen auf. rührerische Proklamationen bulgarischer Agitationskomitees. Au» den Aussagen der Frstgenommene« geht hervor, daß sie beurlaubte Sol daten de» bulgarischen nnd ostrumelische« Miliz find. Die Bauden ind gut bewaffnet «nd eqntpirt. Sächsisches. — Dresden, 8. Juli. La» gestern Nachmittag über Dresde» «nd Umgegend niedergegangene Gewitter hat leider ein Menschenleben al» Opfer gefordert nnd ein zweiter sehr gefährdet. Wenige Minuten vor 4 Uhr znckt« über dem Schirßstand Nr. 1 de» erste« Grenadikr- regiment» Nr. 100 ei» Blitz nieder nnd traf eine» di« Aufsicht beim Schieße« mit führenden Sergeanten, sowie einen Landwehrmann von der zweite» Laudwehreompagnie. Der Erster«, ve helrathet, war so- fort todt, während der Landwrhrmann gestern Abend zwar noch lebte, aber zu de« schlimmsten Besorgnisse» Anlaß gab. Beide Bernnglückte wnrden in Eiechkörbe« nach dem Milltärlazareth gebracht — Eft» anderer Blitzstrahl schlng nnmittelbar bei einer Grnb« in de» Hof de» Hanse» Wettinerstraßc 18, ohne Schaden anzurichten. — An» Anlaß de» Jnbiläum» der Sächs-Böhm. Dampfschifffahrt erhielten von der Gesellschaft diejenige» Beamten «ud Angestellten, welch« an dem Feste nicht theilnehme« konnten, bi» zum geringsten Arbeiter ein Jeder ein« Gratifikation von 10 M. Außerdem wnrde jede« Angestellten der Jnbelgesellschaft an ihrem Ehrentage ein bestimmter Proeentsatz seine» Gehall» für jede» Dieustjahr bewilligt. Die ganz» anf diese Weis« znr Vertheilung kommende Summe betrug nicht weniger denn 18,000 M. Ehr« de« Geiste, der di« Gesellschaft be seelt. — In einer Herberge gerietst«« am Dien»tag Nachmittag drei Sewerbgehilfeu mit einem anderen in Streit, welcher bald in Schlä gerei auSartete. Hierbei erhielt einer der Arbeiter mit eine« Messer einen Stich in den Mund. — Verbotswidrige» Heize« eine» schad haften Ofen» war die Veranlassung, daß am Dienstag Abend in einer hiesigen Dampskorkfabrik Kork« im Berthe von etwa 300 M. in Brand geriethen. — Zittau Zwei UuglückSfälle seltener Art haben sich in DittelSdorf bei Hirsch selb« zugetrage». Ein« an Fallsucht kidende Magd sah z« einem mit Eisengitter versehenen Fenster hinan». Plötzlich wurde sie von ihrer Krankheft befallen, und die Aermste war nicht mehr im Staude, den Kopf zurückzubrlngen, so daß sie auf da» Eisengitter fiel uud durch di« Last de» Körper» die Luft röhre zugedrückt wurde und so da» Mädchen den Erstickungstod er litt. — Sin jähe» End« war auch einem jungen Manne beschieden, der beim GraSmähen stützte und so unglücklich in die Sens« fiel, daß er sich den Hals durchschallt uud verblutete. — Pirna» 7. Juli. Am ganzen Elbthal entlang rüstet man sich für die JubiläumSsahrt der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt». Gesellschaft, welche bekanntlich Vormittag» V,11 Uhr von hier au» bi» Schandau erfolgen wird, woselbst dann da- Festmahl stattstndet. Hier ist am Eingänge znm Dampfschiff-Landeplatze eine Ehrenpforte errichtet, wie ferner auch noch reicher Jlaggenschmnck angebracht wird. Die Heimfahrt dürfte durch pyrotechnische Ueberraschungeu verschiedener Art verschönert werden. — Der soeben auSgegebene Jahresbericht über die Hausindustrieschule der Sächsischen Schweiz, erstattet durch dm Rittmeister a D. A. v. Clauso-KaaS, giebt ein höchst befriedigende» BÄ» von dem Stand des Gesammtunternehmen», da» auf dem Gebiete de» sogenannten praktischen SvcialiSmu» al» willkommene werkthätige Mithilfe bewachtet werden kann. Da» Verständniß sür die Sache ist in weite Kreise gedrungen, und erfolggekrönt waren verschiedene Bestrebungen, durch Ermöglichung von Maffenlieferungm zugleich auch für den Maffenerwerb Sorge zu wagen. Den Hauptbeitrag zur Unterhaltung der Schulen giebt bekanntlich da» Ministerium de» Innern; nächstdem reiche» aber die Städte Pirna, Schandau uud Stadt Wehlen, sowie ferner Dorf Wehlen finanziell« Beiträge, während zahlreiche Gemeinden di« Sache durch Gewährung von freien Schulräumen mit! Licht uud Heizung unterstützen. Die Leitung geschieht durch v. Clauson-KaaS, dem jedoch noch mehrere Hilfskräfte beigegeben fiud. — Leipzig, 8. Juli. Unter de» Fällen, über welchi da» gegenwärtig hier tagend« königl. Schwurgericht zu entscheide» hat, nimmt die Anklage gegen dm Schriftsetzer Georg Reinhold Melzer au» BolkmarSdorf und den Handarbeiter Ludwig Bernhard Zehn« au» Liudnauudorf vorwiegend da» Interesse der Bevölkerung ln Au« spruch. E» ist «och in Aller Erinnerung, daß am Nachmittage de» 26. Januar d. I. in dem mitten im regsten Geschäftsverkehr« ge legenen Conto» der Dähne'schrn Weinhandlung in Barthel'» Hos der Contorist Burkhardt von Melzer» der bereit» Tage laug vorher i« Begleitung Zehn«'» da» Terrain uud di« Einrichtungen de» Thai- orte» fiudirt hatte, mit einem Hammer dreimal heftig über den Kopf geschlagen worden war, indessen durch sein Hilfsgeschrei den Atten täter verscheucht, so daß dieser sammt de« im Thorweg harrenden Zehne die Flucht ergriffen hatte. Beide haben außerdem, d. h. vor her, am Nachmittage de» 12. December v. I. den Wildprethändler Wilde und dessen Tochter an» LandSberg, die sie auf dem hiesigem Wocheumarkt« beobachtet und bei denen sie richtiger Weise eine ent sprechende Summe Gelbe» vermutheten, anf dem Heimwege nach LandSberg zwischen Grebehna und GerbiSdorf, bi» wohin sie dem Wilde'schrn Gefährt gefolgt waren, plötzlich räubettsch Überfall«, ihre Opfer schwer mißhandelt, bi» sie schließlich an 200 Matt! Geld herauSgrpreßt hatten. Außerdem falle» beiden Angeklagten «och mehrere vor- und nachher verübte schwere Diebstähle zur Last. Während Melzer gleich von Anfang an ei» ziemlich offene» Ge- fiändniß ablegte uud Zehne al» den Mitschuldigen bezeichnet«, leugnet« Letzterer beharrlich, bi» er plötzlich in der Hanptverhandlung ein Geständniß seiner Betheilignng au den beiden schweren Verbreche» »ud de» zuletzt begangenen Diebstählen ablegt«. Da» Urtheil de* SchwurgerichtshofeS wnrde erst gestern Abmd gegen 10 Uhr publkeirt und darnach Melzer zu 1v Jahren, Zehne aber zu 13 Jahrm Zuchthaus, zu je 10 Jahren Ehrenrechtsverlnst uud Polizeiaufsicht verurtheilt. — In einer Buchhandlung der Strphanstraß« verunglückte gestern Abend der Käfig« HauSman«, al» er damit beschäftigt war, da» Schwungrad de» Fahrstuhls «iuzuölen Er stürzt« durch einen Fehltritt an» zweiter Etage in de« Fahrstuhlschacht hinunter «ud zog sich dabei so schwere innere Verletzungen z», daß er mittelst Siechwageu» in» Krankeuhau» gebracht werden mußte. — Nächsten Sonntag tagt im kleinen Saale der deutsche» Buchhändler- Börse hier der Allgemeine deutsch« BuchhandlungS-Gehilfen-Verband. In dieser seiner 18. ordentlichen Hauptversammlung stehen die Berichte deS Vorsitzenden, de» Schriftführer» uud de» Revisor» auf der Tages ordnung. Außerdem liegen mehrere Anträge vor, welche di« Vornahme redaktioneller Aenderungen in den Statuten bezwecken. Der wichtigste f ! 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