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Anzeiger 79. Jahrgang Mittwoch Sen 18. Fevmar ISS« 4« P«lonmstand«o«»AchMe, sowie die Woh- , 18. Februar 1920 bei der hiesige» Stau«- 16. Februar 1920. Tageblatt-Bestellungen in diesem Sinne vorstellig geworden. 4. «eal? S. Gewe Mittwoch den 18. Februar 1920 aus Marie 30 der Kohlen- grundkarte bet Teichmann. Marke 29 tit verfallen. Frankenberg, den 17. Februar 1920. vrvSobttuftaU» b« Stadtrat«. Glekchreltlg wird daraus htngewtesen, daß die nungslistm hierzu aueaelüllt und untaschrirbm bi« 18. Februar Kirchgemeinde Frankenberg! Sch ^^^^^Efchiedenheit über dm Kektgionsunterricht n «amen Lande, da« Urteil der erziehmmr- ie Errichtung öffentlicher evanselisch-luthkrttch« »unterricht b«bet,i«hm. Er wird dazu Auf. Voten in den nächst«, Tagen »erteilen lasten, »neu. Ein fed« fall GelogmhKt haBM, ltgung'bet der Abstimmung und um Bereit- Ker Kirchenvorstand. Amtsblatt für die Amtshauptmannschast Flöha, dieStaats- und Gemeindebehörden zu Frankenberg Verantwortlicher RedaSeur: Ernst Robberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag: C. G. Robberg in Frankenberg i. Sa. i, » - Gemeinde-Ber-ands-Sparkaffe Niederwiesa Geschäfts,eit Vs« 8-1 Uhr »«d Sonnabends von 8—2 Uhr durchgehend. Zweigstelle« i« Braunsdorf mw Lichteuwalde Geschäftszeit daselbst jeden Mittwoch «achmitta«s von S-ö Nh« Zinssatz SV, V° bei täglicher Verzinsung Zunahme »er »eutrcben vsrrcdlSge ohne liompen;»No»en Verfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig. — Kontrollrecht der Entente. Berlin, 16. 2. Wie bereits gemeldet, wird dir Entente note, dl« der Regierung zugegangen ish dem deutschen Stand« plurite in weitestem Umfange gerecht. Sie Wagt im! wesent lichen folgendes : Nachdem die Entente die Note vvm 2S. Ja nuar aufmerksam geprüft hat, erkennt ile die Unmöglichkeit, in welcher sich DeutschlMd befindet, die Auslieferung zu «A- wirklichm. Infolgedessen ist die Entente gezeigt, die Vorschläge der deutschen Regierung anzunehmen. (Verfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig). Sie wahrt sich aber da» Recht dH S. 2130) di« d, der Reichsfleischordnung enthaltene vasorgunasregeluna Mr Lühu« aufgeboben hat, wird die Verordnung de« Ministeriums de« Innern über den Ankauf von Eiern, Quark und Geflügel vom 19. 2uni/S. Juli 1918 (Sächsische Staatszettung Nr. 140 und Nr. 166), soweit sie Seflüa«! betrifft, aufglhobe«. Sie bleibt nunmehr nur noch für Quark in Geltung, da sie Mr Et» bereit« durch Verordnung vom 31. Mär» 1919 (Sächsische Staatszettung Nr. 78 vom 4. April 1919) aufgehoben worden ist. (Lande«lebm«mittelamt). Erttmori wird hiermit, zur Vermeidung zwangsweiser Beitreibung, die sofortig» Be- Mblung nachstehend» ^^°^^«gmnbltmer Pfennigen für die Einheit) 2. Stadtgrundsteurr v 3. vierlteuer mehrfach die gerügten Unregelmäßigkeiten zu schuldiin konünen lassen. Als Erzberger sich so sehr für Angerle einseht», wurde von den Regierungsvertretern gesagt, man solle An- gerle einstellen, die Regierung Habs Erzberger schon größere Opfer bringen müssen. Daraufhin schied Angerle aus Leinen, Geschäft aus und wurde Kommissär. — Bors.: Zu gut deutsch, also eine Schiebung. — Der Zeuge teilt Eiter mit, das; gegen Angerle ein Verfahren wegen MalzWebüng eingeleitet sei, gegen alle anderen Beteiligten wurde gleich- falls ein Verfahren eingeleitst. Non dem Abg. Erzberg« sah man indessen ab. > . ! Es tritt dann eine Pause ein. Nach der Pause wird der Zeuge Angerle vernommen. Seine Aussage fügt nichts Neues hinzu: Er betont, daß Erzberger ihm seinerzeit geraten hab», nicht aus seiner Firma auszutreten, um Angestellter der Reichsgetreidestelle zu Erden. Den Lebensmittelsendungen hätten keine Vereinbarungen zugrunde gelegen, sondern sie seien nur Gefälligkeiten gegen Frau Erzberger gewesen. Es soll dann der „Fall Wolf" verhandelt Erden. Es handelt sich hier um das deutsch-rumänische Wirtschaftsabkoni ken. Hierbei wird wegen Gefährdung der Staatsinteressen die Oesfentlichkejl ausgeschlossen. Der klorek heiklericd—krrberger I j Berlin, 16. Februar 1920. Der Fall Angerle. Zn der heutigen Verhandlung kommt der Fall Angerle zur Sprache. Angerle, ein Kommissär der Reichsgerstenstelle, war Nach der Darstellung Helfferichs von dort entlassen wor den und Erzberger sgll dann jejnen politischen Einfluß dazu benutzt haben, den Angerle der Reichsgerstenstelle wieder auf zudrängen. Zum Dank dafür soll Erzberger von Angerle später mit Schleichhandelsware versorgt worden sein. Rechtsanwalt Friedländer, der Vertreter Erzber gers bemerkt, es handle sich um Lebensmittelpakete, die Erz berger aus seinem Wahlkreise zugesandt erhalten habe, wie üebergsbe Memeir an Oie kntemr Memel, 16. 2. Am Sonnabend vormittag fand in dem historischen Memeler Rathaussaal die feierlich« Uebergabe des Memeler Gebietes durch den Reichskommissar Grafen.Lands dorf an den Oberkommissar der Entente^ den französischen General Odry, statt. Während der Uebergabe wurde an der Front des Rathauses ein Schild mit den Wappen der Alliierten enthüllt und die Lntenteflagge gehißt. In seiner französisch gehaltenen Ansprache teilte General Odry mit, daß der geschäftsfühvLnde Ausschuß für das Memeler Gebiet mit seinem Vorsitzenden, dem Oberbürgermeister Altenberg, in Tätigkeit verbleibe und bis aus weiteres die Geschäfte führe, während die oberste Gewalt in den Händen des Generals Odry liege. Darauf fand die Vorstellung des geschäfts fahrenden Ausschusses, der Vertreter der Behörden, der Geistlichkeit, der Aerzte und der Presse durch Oberbürger meister Altenberg statt. Die französischen Truppen und ein englisches Marinedetachement hatten während der Uebergabe aus dem Platze vor dem Nationaldenkmal Aufstellung ge- nmnmen. Nach der Uebergabe fand eine Parade vor denk Rathaus statt. Das nicht allzu zahlreich erschienene Publi kum verhielt sich würdig zurückhaltend. ! ! Frankenberger Tageblatt Lr irt d»be Leit Die Schnellpressen, auf Elchen das Papiergeld her- gestellt wird, haben nicht allein in Derltschland, sondern so ziemlich in der ganzen alten und neuen Welt zu tun. Aber wir tünnen den Zeitpunkt absehen, wo bei uns erkannt wird, daß es mit der Fabrikation von Banknoten nicht getan ist, denn auch von Tausendmarkscheinen kann man kein.Mit tagessen Herstellen, Enn die Zutaten für bi« Küche fehlen. Trotz aller hohen Gehälter und Löhne ist der Hunger nicht von der Tür abzuwehren, Enn Kartoffeln und Brot, von anderen Lebensmitteln gar nicht zu reden, fehlen. Und es wird hohe, allerhöchste Zeit, daß Anordnungen für die gewallte Vermehrung des Kartoffelbaues, die wir gütig haben, getröffen werden, wenn wir nicht für das.nächste Erntezahr in die schwerste Bedrängnis kommen sollen. Zn einer Woche ist Frühlingsanfang. Dann drängt die Zett mit der Ackerbestellung aus das allerärgste. Wochen lang debattieren und konferieren wir, aber zum Handeln Klangen wir Mts erst in zwölfter Stunde. Da ist es kein Wunder, Enn es mit einem restlosen Vollbringen hapert. Und zur Stunde ist fast gar nichts gesichert, es scheint wieder auf einen glücklichen Zufall gerechnet zu Erden; aber woher ! soll der kommen? Wir stehen heute Eit schlechter da, als im Frühling 1919 obwohl damals erst seit kurzer Zeit die Waffen ruhten. -Wir wissen heut« noch nicht einmal, ob die ländlichen Arbeitskräfte wirklich überall in vollem Um fange vorhanden sind. Und dabei geben doch die Zwischenfälle j in Pommern und in anderen ländlichen Gebieten qus der vor jährigen Ernt« zu denken! ! Wie stehen wir heute da? Wir haben in Kartoffeln und Korn ein Minus und die größte Mühe, bis zur Ernte uns durchzuschlagen. Wir haben auch kein vollw Geld, um aus dem Auslande zu kaufen. Die Getreidebestellung !m letzten Herbst hat unter dem frühen Winter sehr ge litten, was damals, unterbleiben mußte, ist nicht wieder gut zu machen, es kann nur durch den Anbau von änderen Lebensmitteln ersetzt Erden. Aber noch mehr muß erseht werden. Das Eite Kartoffelgebiet des Ostens ist zum er heblichen Teil an Polen gefallen, nach Ostpreußen, das deutsch geblieben ist, wird der Verkehr durch polnische Maß nahmen sehr behindert. Auch in den noch ausstehenden Ab stimmungsgebieten sind Hemmnisse vorhanden, und das frucht bare Nordschleswig ist uns verloren. Dabei sind dM Schwer arbeitern noch verstärkte Lebensmittelrattonen versprochen worden. Wie soll das alles beschäfft Erden, und zwar zu einem Preise, der auch vün bedrängten Menschen bezahlt werden, kann? Wir gebrauchen nicht nur sehr viel Kartof feln, viel« Tausende Erden auch vorwiegend auf ^Kartof feln zur Abwehr des Hungers angewiesen sein. Wir müssen bald nochmal so viel ernten wie 1919, und dazu gehört viel Vorbereitung. Im vollen Frühjahr ist es au "spät. Selbstverständlich wollen und müssen wir für deutsche Unternehmungen so viel Arbeit wie nur möglich behalten, aber Er will sagen, ob wir es nicht erleben, Haß die Amerikaner Ell wir ihren Weizen nicht bezahlen können, deutsche Mühlen kauft« und in diesen amekttanischen Weizen mahlen, um das Mehl zu hohen Preisen int Deutschen Reiche abzusetzen? Und E"N wir in bitterster Not steckten, könnten wir nur stoh sein, wenn das geschähe. Aber wir wollen und müssen alles tun, um an solchen Aussichten vor- bUzukommen, die di« deutsche Kaufkraft unterbinden müß ten. Ein Esentlicher Schritt zum Gelingen ist es schon, wird verlesen. Geheimrat Hagedorn, früher Vorsitzender der Reichs- getreidestelle sagt zum Fall Angerle: Es sollten von der Reichsgetreidestelle Kommissäre eingesetzt werden, um für eine gerechte Verteilung der Gerste zu sorgen und Privatgeschäfte der Brauer und Mälzer zu verhindern. Brauer oder Mälzer konnte man hierzu nicht gut nehmen, doch seien yjersiir Ausnahmen zugrlassen worden. Angerle besonders hab« sich Da Kirchmvo Haltung da UntaW Der Vorsitzende verliest dann zahlreiche Schreiben aus dem Briefwechsel zwischen Erzberger, Angerle und der Reichs- getreidestelle. Die Reichsgetreidestells erklärte, einen Gersten- i Interessenten nicht als Kommissär anstellen zu können, worauf § Erzberger mit seinem Vorgehen im Reichstage drohte. An gerle wird von der Reichsgesellschaft außerdem als unzuver lässig bezeichnet. Um als Kommissär angestellt werden zu können, ist Ängerle dann pro forma aus feiner Firma aus getreten, hat aber privatim Eiter Geschäfte gemacht. Der Vorsitzende verliest dann Briefe Angerles an Frau Erz berger über Lebensmittelsendungen. Unter großer Heiterkeit werden die Preis« verlesen, di« Angerle verlangt hat, z. B. Zucker das Pfund 30 Pfg.^ Rauchfleisch 2Z0 M., «ine Gans 20 M. usw. Diese Preis« kann man wirklich nicht ohne Kummer lesen — fügte der Vorsitzende wehmütig hinzu. Auch ein Charlottenburger Strafmandat über 200 M. gegen Fran Erzberger Egen Uebertretung der Lebensmittelverordnung Al« weit«« ständig« Stellvutret«« de« unt«zeichueten Borlidenden de« S»licher«ng«> «Me» bet da Amtshauptmonnlchalt Flöha ist bi« aul weit««« VegierttttgsaMor v. Krieger« bestellt worden ' Flöha, den 13. Februar 192». N«tihaupt«ann Dr. Nb«g. Mittwoch den 18.2. 2». bet Kerb« und old au all« Birst!« auf htMs alle noch nicht beliefate« 2. Abschnitte für Februar und Sonnabend den 21.2.2». an 1. und 3. Bezirk Nr. 1 bi« 700 aul 3. Abschnitt für Februar da Landessparlarte. Frankenberg, den 17. Februar 192». LebenswMel'Abtettung d« Stadttat«. Nachstehende Bekanntmachung da Reichrfletschftelle wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Dresden, am 13. Februar 1920. WrtfchaftsmtnisteM». Landerleben,mittelamt. LtlinlMii! g in Stmtnr» it« de Äimbn tes WmW «S t« W» sn EMU u> ÄIMstli« - vom 26. November 1919 iR.-G.-Bl. S. 1903) Auf Grund d« 8 2 da Verordnung über die Verwendung de» Mehrerlöses au« dm Häuten von Schlachtvieh und Schlachtpladen vom 26. Novemb» 1919 tR.-G.-Bl. S. 1903) waben für die Zett »o« IK.Febm« btt, 14. Mit» IVA -jnschlt-hlich folgend-SSd- al« Häute- »ufchlag, da an den Tierhalter zu berahlen ist, für den Zentner Lebendgewicht festgesetzt: ür Rind« («»«genommen Kälber) S2.2» Mark ür Kälber 116.4» Mark ür Schake mit vollwolltgen, halblangen und kurrwolltgm Fellen 77.4» Mark ür Schafe mtt Blößen 67.8» Mark für Pfade (einschließlich Fohlen, Efel. Maultiere und Maulesel) 4V.2» Mark Berlin, dm 9. Februar 192». Li« ReiSefleischltell«. Bawattungsabtetlung. Enn wir uns unnachsichtlich klar machen, wie «s mit uns steht, und aufhören zu hoffen, daß wir mtt Hilfe unseres Papiergeldberges aus dem Sumpf heräuskommen. Das Bank- ' noten-Gebirge mag sich bestechend ausnehmen, aber es trägt . keine Arche Noah, in der wir uns aus seinen rettenden Gipfel flüchten können. > ,' Zn diesem Zähre geht es wirklich um'den Hunger, der nur durch Anbau und gedeihliche Ernte bekämpft werden , kann. Und dabei kann noch nicht einmal gesagt Erden, daß ! dies dann gelingen muß. Wir sind so weit mit unseren j Vorräten im Rückstände, daß nur e ne ungünstige Witterung zu kommen braucht, und wir wisen nicht meh>r aus noch > ein. Darum ist es hohe Zeit, für die Ernährung von ! 1920/21 alle verfügbaren Arbeitskräfte zu organisieren und ! zur Mobilmachung bereit zu halten. ,, wohl jeder von uns. > s zur neuen ' Erzberger selbst erklärt, Angerle sei der Inhaber vollwertiges der größten Malzfabrik in Oberschwaben mld wohne jn seinem idebestellung ! Wahlkreise Bieberich. Er, Erzberger, habe seinerzeit ein er sehr ge- ! Schreiben des Schultheißamtes erhalten, indem es als drin- nicht wieder gend wünschenswert bezeichnet wurde, daß Angerle als Kom- »on änderen ' missär bei der Reichsgerstienstette weiter füngiere. Er sei dann