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Für Rückgabe ewAeiandier tzchrisislürie macht flch die istedattta» nicht »«rbindltch: Siückieirdong erfolgt, wen» istückpari» dei- gefüst ist. vriefltchrn Anfragen ist «ntwori«porto detjufügen. Nr. 11 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden-A. 16» Holüeinstraße 46 Donnerstag den 15. Januar 1914 Fernsprecher 21366 13. Jahrg Skurmansage Deutscher Reichstag und preußisches Abgeordnetenhaus haben am Dienstag ihre Arbeiten wieder ausgenommen und gar manches spricht dafür, daß die begonnene Tagung bei den Häusern diel stürmisches Wetter bringen wird. Preußen und Deutschland ist heilte der Hauptpunkt auf der Politischen Tagesordnung und obwohl für die meisten dies Thema einer Erörterung nicht bedarf, verstehen es die Interessenten doch, dasselbe pikant zu machen und der allgemeinen Dis kussion aufzuzwingen. In Wirklichkeit ist das Verhältnis Preußens znm Deutschen Reiche heute noch das gleiche wie am Tage der Gründling des Reiches: nur haben die poli tischen Machthaber in Preußen an Einfluß im Reiche stets eingebüßt und heule geht es der konservativen Partei im Reiche wirklich so schlecht, daß inan es begreiflich findet, daß sie den preußischen Staat zu Hilfe rufen, um die ihnen ver bliebene Macht zu behaupten und wenn möglich, verlorene wieder zu erwerben. Im preußischen Herrenhause hat die konservative Aktion ihren Anfang genommen und im vreu- ßischen Abgeordnetenhause und im Reichstage wird sie sicher lich ihre Fortsetzung finden. Der freikonservative Führer Oktavio Freiherr v. Zedlitz kündigt harte parlamentarische Kämpfe im Reiche an und der Führer der konservativen Reichstagsfraktion Graf v. Westarp hat bereits im alten Jahre schwere inuerpolitische Kämpfe vorhergesagt. Pro- phezeiungen von dieser Seite darf inan unter den jetzigen Umständen Glauben schenken, denn wenn schwere inner politische Kämpfe bevorstehen, dann werden die Konserva tiven die Schildträger sein. Ihr Unmut richtet sich gegen den Reichstag ,der ihren Behauptungen nach immer mehr ins demokratische Fahrewasser treibt und nnitaristischen Tendenzen huldigt. Auf das Schnldkonto des Reichstages iß die elsaß-lothringische Verfassung mit den rcichsländischen Bnndesratsstinimen, die nur gegen Preußen gezählt wer den, zu sehen; er hat sich in der Steuergesetzgebung einen Eingriff in die Rechte der Einzelstaaten erlaubt; er stellt Anfragen an die Negierung und spricht ihr seine Mißbilli gung aus, auf sein Verlangen hin hat die Heeresverwaltung ibre Strafbestimmungen geändert, hat der Reichskanzler die Nüstlingskommission einbernfen und in der Zaberner An gelegenheit hat er sogar versucht, die Rechte des obersten Kriegsherrn zu schmälern und Verfassung und Monarchie zu beeinträchtigen. Diese und andere Klagen werden im konservativen Lager laut, und wenn man der Schwarzmale rei glauben sollte, dann ständen wir in Deutschland tatsäch lich am Vorabend der Republik. Da hat der Preußische Mi nisterpräsident im Herrenhanse doch einen vernünftigm Standpunkt vertreten: nach ihm hat Preußen durch die Gründung des Reiches die Pflicht übernommen, stets der erste lind vornehmste Träger des Neichsgedankens zu sein. Darum kann Preußen nicht ein Feind des deutschen Reichs tages sein, denn der Reichstag ist der Ausdruck und die Ver körperung der Reichseinheit und gleichzeitig auch das Binde mittel für alle deutschen Staaten und Stämme. Deutsch land soll ein Staatenbnnd bleiben und die monarchischen Zum 21 Geburtstag des Kronprinzen Georg Im ganzen Sachsenlande wird diesmal der Geburtstag des einstigen Trägers der sächsischen Königskrone mit be sonderer Anteilnahme gefeiert werden, da Kronprinz Ge org am 15. Januar sein 2t. Lebensjahr vollendet und da mit infolge seiner Volljährigkeit als Mitglied in die Erste Kammer des Sächsischen Landtages eintritt. Hier wird der junge Sachsenherzog Gelegenheit haben, sich auch den gesetz geberischen Arbeiten zum Wohle des Landes mit beteiligen zu können und er wird infolgedessen auch noch mehr als bisher mit anderen Persönlichkeiten in Berührung kommen, die ibm bis jetzt größtenteils fern standen. Wer den bisherigen Lebensgang des Kronprinzen, so wie sein Auftreten in der Ocffentlichkeit aufmerksam beob achten konnte, der wird die Wahrnehmung gemacht haben, daß sich der Kronprinz trotz seines jugendlichen Alters be reits jetzt für alle Fragen, welche die Oeffentlichkeit bescbäf- tigen, lebhaft interessiert. Dafür hat in erster Linie sein langjähriger Erzieher. Herr Oberstleutnant Baron ü Byrn, Sorge getragen, der sich als Leiter der Königlichen Prinzen- schnle mit großer Liebe und Sorgfalt der Erziehung der Söhne unseres Königs angenommen hat. Baron ü Btzrn ist selbst ein außerordentlich feinsinniger und hochgebildeter Mann, der einen offenen Blick für die Fragen der Neuzeit hat und der bei der Erziehung der Königlichen Prinzen insbesondere sein Augenmerk darauf richtete, das Verständ nis für die sozialpolitischen Aufgaben unserer Zeit bei den Söhnen des Königs Friedrich August zu wecken. Durch Reisen im Industriegebiete, sowie durch die Beschaffung zahlreicher in Frage kommenden Zeitschriften und Büchern, Rechte des preußischen Königs sollen ebenso wenig beschnit ten werden wie die Souveränität der Könige von Bagern und Sachsen und der anderen deutschen Vnndesfürsten. Aber ein größerer Feind für Deutschlands Stärke und Ein heit und nicht zuletzt auch für die Souveränität der Vnn desfürsten ist der Partikularismns, der jetzt in Preußen wieder geweckt und genährt wird. Man darf gespannt scin auf die erste Tagung des Preußenbundes, die am nächsten Sonntag in Berlin abgehalten wird. Was in der „Kreuz zeitung" (Nr. 19) als Vorwort zu diesem Preußentagr ge sagt wird, bestätigt allerdings schon die Befürchtung, daß der Prenßenbund im Grunde nichts anderes bezweckt, als in Kampffront gegen den Reichstag zu treten: „Wir lehnen für Preußen jeden frivolen Versuch ab/ seine Verfassung im Geiste einer nivellierenden demokratischen Politik ändern zu wollen. Wir verlangen eine starke Krone und eine kraftvolle Regierung, welche dem Willen Parlamentarischer Majoritäten nicht »ntwworsen sind. Jedem Versuche, in daS innere Wesen der Armee von Parlaments wegen em- zngreifen, treten wir mit Entschiedenheit entgegen. Heute, wo der deutsche Reichstag der demokratischen Zersetzung ver fallen ist, beruht der Halt deS Ganzen außer der Treue der Bundesfürsten wieder in erster Linie in dem festgetügwn. kraftvollen Preußischen Staate." Wir wünschen alle, Preu ßen in alter Kraft unversehrt zu erhalten, aber wir wallen keinen Partikularismus, der zu schweren inncrpolitischen Kämpfen führen muß. — - — -- —— Sächsischer Landtag Dresden, den 14. Januar 1914 Erste Kammer Die Erste Kammer verabschiedete heute in einer sieben- stündigen Sitzung den Staatshaushaltsetat in allgemeiner Beratung. Schon das äußere Gepräge der Sitzung verriet, daß heute ein großer Tag im sächsischen Oberhause bevor- stand. Sämtliche Tribünen waren voll beseht und auf der Presse-Tribüne begann es sogar bedenklich an Platz zu inangeln, so daß die anstoßende Damentribüne von den Pressevertretern mit belegt werden mußte. Die Verwal tung des Ständehanses batte jedoch in umsichtiger Weise für weitere Plätze Sorge getragen und die beiden Galerien an den Längsseiten des Saales mit Stühlen besetzt. Auch an den Negierungstischen war großer Platzmangel, denn neben den Staatsmmislern DDr. Beck. Graf Vitzthum v. Eckstadt, v. Seydewitz und De. Nagel wohnten noch ungefähr M Re- giernngskounnissare der Sitzung bei. In üblicher Weise er griff zuerst Vizepräsident Oberbürgermeister Dr. Beutler das Wort zu einer großzügigen, von einer gründlichen Kenntnis der sächsischen Finanzverwaltnng zeugenden Rede, in der er auf die günstige Finanzlage Sachsens hinwi-'s und die große soziale Fürsorge hervorhob, welche die sächsische Staatsregiernng trotz der vorsichtigen Aufstellung des Eta'.s mit tmn großen Anfwenduvaen für die Arbeiter und Be- amte.'schest bewiesen habe. In ausführlicher Weise streifte der Redner auch die Frage der Neichsfinanzen, wobei er l c- in denen sozialpolitische Angelegenheiten behandelt wurden, erhielten die Prinzen und in erster Linie unser Kronprinz im Einverständnis mit Sr. Majestät dem König einen Ein blick in die industriellen Verhältnisse Deutschlands und Sach, sens. Jedenfalls sind gerade diese Gesichtspunkte bei der Erziehung der Söhne des Königs besonders wichtig und mit großer Freude zu begrüßen. In der Prinzenschnle, die im Königlichen Taschenberg- palais untergebracht ist, wurden die drei sächsischen Prinzen in Gemeinschaft mit gleichaltrigen Kameraden aus hiesigen Bürger- und Adelskreisen durch bewährte Lehrkräfte unter richtet. Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian mußten die Reifeprüfung genau in derselben Weise, wie jeder andere Gymnasiast oblegen und besonders Kronprinz Georg erhielt hierbei eine vortreffliche Note, worüber sein königlicher Vater naturgemäß außerordentlich erfreut war. Baron ä Byrn erhielt damals in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um die Erziehung des Kronprinzen das Bild Sr. Majestät des Königs mit eigenhändiger Widmung in einem kostbaren silbernen Nahinen überreicht. Der jugendliche Kronprinz erfreut sich bereits jetzt in der ganzen Bevölkerung einer ungewöhnlichen Beliebtheit, wozu natürlich sein freundliches und liebenswürdig-unge zwungenes Auftreten und seine sympathische Erscheinung außerordentlich viel mit beigetragen haben. Infolgedessen hat bekanntlich auch die Dresdner Bürgerschaft beschlossen, ihm am Abend seines Geburtstages einen solennen Fackel- zng in der Königlichen Villa zu Strehlen darzubringen, der allerdings durch die Erkrankung des Kronprinzen etwas in Frage gestellt war. Erfreulicherweise hat sich jedoch sein Befinden etwas gebessert, daß er die Huldigung der Dresd ner Bürger entgegennehmen kann. Auch sonstige Aufmerk- sonders die konservative Partei gegen die Vorwürfe ver teidigte. die in der lctzun Zeit infolge ihrer Haltung in die' °r Frage gegen sie e-hvlcn worden sind. Als we.lece Redner schlossen sich an K nnnerberr Dr. v. Fr ege. Weltzien und Handel-slaw' rerpräsident Waent: g - Zittau. In seinen temperamentvollen Ausführungen dankte Kammerherr Dr. v. Frege besonders dem Oberst v. Reuter für seine Haltung in Zabern, um dann auch kurz auf die glänzende Feier der Enthüllung des Völkerschlachtdenkmols in Leipzig zu erweisen, während Handelskannnerpräsident Waentig in der Hauptsache die Wünsche der Handels- und Gewerbekreise znm Ansdruck brachte. Im Mittelpunkte der Verhandlungen stand die glän zende und von patriotischer Begeisterung, zugleich aber auch von banger Sorge für die Zukunft unseres Vaterlandes durchglühte Rede des Wirkt. Geb. Rates Dr. M e h n e r t. Er widmete der sächsischen Staatsregiernng herzliche Dankesworte für die Wahrung der Selbständigkeit der Einzelstaaten im BundeSrate, die ein Ruhmestitel für unsere Negierung bedeute. Dann bat er um die Verlänge rung der Frist zur Einschätzung für die Heersteuer und brachte eine größere Anzahl von Anregungen für die Eisen- bahnverwaltnng zum Ausdruck. Außerdem zog er noch den Rückgang der Geburten in Sachsen, die Förderung der Jugendpflege, die Frage der Vereinfachung der Staatsver waltung, sowie den Schutz der Arbeitswilligen in den Kreis seiner Betrachtung. Er wünschte die Aufhebung der unbe dingten Freizügigkeit vom 14. Jahre ab, auch war ihm die Antwort vom Regiernngstische anläßlich der Interpellation des Abg. Schönfeld über die Arbeiternot auf dem Lande nickst ganz genügend. Staatsminister v. Seydewitz beantwortete Haupt- sächlich die Anregungen und Anfragen der Vorredner und kennzeichnete nochmals den Standpunkt der Staatsregterung zur Neichsfinanzreform. Nach kürzeren Ausführungen des Wirkt. Geh. Rates Dr. Waentig und deS Kultus ministers Dr. Beck streifte Oberbürgermeister Dr. Dehn c- Planen die Einstellung der Mittel für die Errichtung einer Entbindungsanstalt in Chemnitz, obwohl diese Stadt, wie in der Thronrede angegeben, gar nickst im Südwesten des Landes liege. Am Sckstusse der Sitzung erörterte Ober bürgermeister Keil- Zwickau noch kurz die Frage des Ver kehrs der Landtagsabgeordneten mit den Staatsbeamten, und Staatsminister Dr. Beck gab bekannt, daß die Staats regiernng der Errichtung einer Universität in Dresden ans finanziellen und allgemeinen Gründe» ablehnend gegen überstehe. Die Verhandlungen der Zweiten Kammer betrafen nur eine Anzahl Petitionen und waren von verhältnismäßig ge- ringerem Interesse. Deutsches Reich Dresden den 15 Ionuar 1914 -s- Ein Dementi. Offiziös wird gemeldet: Auf die gestrigen Ausführungen der „Tagl. Rundschau", nach denen samkeiten dürften ihm am 15. Januar bevorsteben. In jugendlicher Begeisterung für seinen Pater übernahm der Kronprinz auch das Protektorat über den in diesem Jahre hier stattfindenden Sachsentag, mit >'m bekanntlich das zehnjährige Regierniigsjnbiläum Sr. Majestät des Königs gefeiert werden soll. Der Kronprinz bat sich wiederholt und in eingehender Weise über den Fortgang der Arbeiten für dieses Fest erkundigt und sich besonders dahin ausgesprochen, daß an demselben möglichst alle Kreise teilnehmen und daß besonders die Teilnehmer von auswärts einen möglichst bleibenden und nachhaltigen Eindruck von der Feier und von unserem Sachsenlande mit nach Hause nehmen möchten. Mit großer Wärme verfolgt Kronprinz Georg auch alle die Bestrebungen, die auf die Verbesserung der Lage Hilfs bedürftiger und Armer gerichtet sind. So stellte er sich be reitwillig an die Spitze der großen Anstria-Redoute, welche der österreichisch-ungarische Hilfsverein in einige» Tagen im Zentraltheater zum Besten seiner Humanitären Zwecke ver anstaltet. Auch den Bestrebungen der Journalisten- und Schriststellerwelt bringt Kronprinz Georg das lebhafteste Interesse entgegen: insbesondere bat er die Begründung und den Ban des PressebeiiiiS in Oberwartha, des ersten derartigen Heinis in Deutschland, das von einem Beruls- verein errichtet worden ist. in hochherzigster und bereit willigster Weise dadurch gefordert, daß er dem groß-m Künstlerkonzert, das seinerzeit zugunsten dieses Heims im städtischen Ansstellnngspalast stattfand, vom Anfang bis zum Ende beiwohnte, wobei er besonders znm Ansdruck brachte, daß er gerade diesen Bestrebungen der Journalisten, und Schriftstellerwelt besonders sympathisch gegenüberstehe und daß er jederzeit gern bereit sei, die gute Sache deS Presseheims nach Möglichkeit zu fördern und zu unterstützen.