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Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860131
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-31
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.01.1886
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^ LS. ZahMi» Abonuementspreis: Der unparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tage-) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in.Chemnitz und den Bororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4«Ss.) Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresduch (SeihnachtSdeigabe) d. Anzeigers. Verlag. Alexander Wiede, Buchdriickcret, Chemnitz. Sächsischer mit „Chemnitzer» Gtndt-Anzeiger". Sonvtaq 31. Januar 1886. JnsertionspreiS: Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Pfg.; — Reklame (Ispaltige PeMzeile) SV Pfg. — LeiWiederholu ng großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» UevSilbenKorpuSschrist bilden ca. l Zeile). Annoncenanuahine: nur bis Bormittag. Fernsprechstelle Nr. M. Mlätlkr: ^Tägliches Unterhaltungsblatt" »ck hnmnstisih illustricks Smiagsblait ^Luftiges Bilderbuch". Wvonnem-«t» Für die Monate Februar und März nehmen die Postanstalteu, sowie in Chemnitz und Umgegend di« Ausgabestellen, Abounewents« bestellungen auf den „Sächsischen LandeS-Anzeiger" mit seinen Bei blättern zu« Preise von 1 Mark 20 Pfg. entgegen. Der Sächsische Lande-- Anzeiger ist in der deutschen Post-ZrituugS-PreiSliste unter Nr. 4633, in der österreichischen unter Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt „Tägliche» Unterhaltungsblatt* beginnt Anfang Februar der fesselnde Roman „Durch eigene Schuld" von dem rühmlichst bekannten Romanschriststeller Friedrich Friedrich. Jedem «eubeitreteuden Abonnenten liefern wir gegen Einsendung der Abonnements-Quittung die im Jannar vollständig erschienene Erzählung von Otto Girudt: „Spiritistische Schelmenstreiche", sowie auch das „Jllustrirte JahreSbuch des Sächsischen Landes- Attzeigers für 188K" als Extrabeigabe» und s-hen abermaligem recht zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten für die Monate Februar und März entgegen. Die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Ueber dar Vermögen des Webwaarensabrikanten Franz Köhler, Inhabers der Firma Franz Köhler in Chemnitz, wurde am 29. Januar 1886 Vor mittags '/,11 Uhr das ConcurSverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Kauf mann in Chemnitz ist zum Concmsverwalter ernannt. LoncurSforderungen sind bis zum 29. Februar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und eintretenden Falle« über die im Z 129 der ConcurSordnung bezeichncteu Gegenstände auf den 15. Februar 1886 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 19. März 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur ConcurSmaffe gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmaffe etwas schuldig sind, wrrd auf gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde rungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum l. März 1886 Anzeige zu machen. Königliche- Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraptzifch- dtachricht-n. Vom 2S. Januar. Berlin. In dem Processe gegen drn Dirrrio» der BerriuSbauk Steruberg wegen formaler Verstöße gegen da» Actieugesetz bei Gründ ung der Oelheimer Prtroleumgesellschast erkmust di« Strafkammer de» Landgericht» auf eine Gesängnißstrase von vier Wochen. Der Staats anwalt hatte drei Monate Gesäugniß beantragt. Breslau. I» dem Diätenproceß gegen Kräcker beschloß das Oberlaudesgericht Beweiserhebung durch Vernehmung mehrerer Zeugen. Lübeck. Der Bericht der Handelskammer für 188b constatirt, daß der Gesammthaudel Lübeck'- trotz der ungünstigen Lage der Rhederei und des Schiffbaues sich auf der bisherigen Höhe erhalte» habe. Ueber die Lässigkeit Lübeck'» in der Elb-Trave-Augelegeuheit spricht sich die Handelskammer bedauernd au». Beru- Der BuubeSrath wandelte da» bisherige Cousulat in Brüssel in ein Generalconsulat für Belgien und de» Congostaat um und ernannte den Professor Alphouse Rivier zum Generalconsul. Rom. Die italienische E-cadre ist in Augusts (Sicilien) ein> getrosten» wird unmittelbar nach dem Oste« dampfen, um eventuell im Falle der Uebereinstimwuug aller Mächte au der Flotte».Demonstration gegen Griechenland theilzunehmen. Athen Zahlreiche Versammlungen, welche in de» großen Städten de» Landes abgehalten wurden» billigen die energische Hal tung de» CabinetS. Die Presse ist darin «inmüthig, da» Ministerium kräftig zu unterstützen; sie empfiehlt Widerstand gegen di« Eingriffe der Mächte und Beharren auf den in de« griechischen Rundschreiben dargelegten Forderungen. Petersburg. Der Eindruck, welchen der englische CabinetS- wrchsel hier hervorgebracht, ist nicht ganz z« übersehen, doch scheinen optimische Erwartungen betreffs der Einwirkung eines solchen aus die Balkan-Frage nicht ausschließlich vorzuwalten. Die Blätter äußern sich heute reservirt. Da» „Nowoje Wremja" erwartet nun eine» engeren Anschluß Oesterreich» und der Türkei an Rußland. Großes Jutereff« enegt eine in der gestrigen Nummer de» „Journal de St. PeterSbourg" veröffentlichte umfangreiche historische Stndie eine« Diplomaten, welcher nachweist, die Politik der vorigen Regierung habe keinerlei Absichten auf Koustantinopel nnd die Balkan-Halbinsel gehegt. Das vom Fürsten Gortschakow augestrebte russisch-französische Bündniß habe die Herstellung einer Balkan-Föderation nutz die Ver wandlung Konstantinopels in eine sreie Stadt zum Ziele gehabt. New-Aork. Bei einem Zusammenstoß der amerikanischen und mexikanischen Truppen aus mexikanischem Gebiete find ein mexikanischer Kapitän «nd vier mexikanische Soldaten getvdtet worden. Politische Rundschau. Chemnitz, den 30. Januar. Deutsches Reich. Große» Aufsehe« erregt auch im Aus land« «ine Rede, welche Fürst Bismarck vorgestern im preußischen Abgeordnetenhaus bei Gelegenheit der Polendebatte» hielt. Wir habe» schon gestern betont, daß der deutsche Reichstag die rücksichtslose Art uud Weise, wie die Polen-AuSweisungen betrieben sind, scharf ver- urtheilt hat. Mit großer Schärse wandt« sich der Reichskanzler da her gegen die ihm widerstrebende Mehrheit der Reichstage» und gegen die Polen. Die deutsche unabhängige Presse sucht heute da- gute Recht de» deutschen Reichstages gegen die Angriffe de» Kanzlers zu vertheidigrn, aus österreichischen Blättern möge hier «ine Blumenlese über die Rede de» Reichskanzler» folgen: Die „NeueFreie Presse', welche den Zweck der Ausweisungen billig» und Bismarck» Rede gegen di« österreichischen Polen auSnützt. sagt: Selbst Rußland sei niemals gegen die Polen in gleicher Weise versahren. Die unbe dingteste Bewunderung Bismarcks müßte zögern, z« glauben, daß zum rechten Zwecke die rechten Mittel gewählt seien, und daß eS nothwendig sei, Gefahren für die Institutionen des Staate», für da» Ansehen der Volksvertretungen, für die Majestät der Gesetze zu schaffe«. Di« Wiener „Allg. Ztg." ist gespannt darauf, welche Antwort da» deusche Parlament auf dies« Herausforderung geben werde und bemerkt: „Friedrich II. sagte vor seinem Tode, er sei müde, über Sclave« zu herrschen; will Fürst Bismarck eS dahin bringe», daß diese» Wort noch heute auf die Deutschen paffe?" Die „Deutsche Zeitung*, welche prinripiell immer Bismarck zufiimmt, spricht von vulkanischen An brüchen der Heftigkeit, meint aber, der Kanzler sei den« doch zu staatSklug. um da» deutsche Reich der Belastungsprobe eine» inneren CouflicteS auSzusetzen. Da» „Tagblatt* vergleicht Bismarck mit dem alte« nordischen Schmied Völnud und nennt die gestrige Rede unge heuerlich erschreckend. Das „Fremdenblatt* beschränkt sich auf die Aeußernng, daß die parlamentarische Situation in Berlin zu einer Katastrophe dränge. Die osficiöse „Presse*, das „Extrablatt* uud da» „Vaterland* schweigen ganz. Man scheint in Wien besonder» Gewicht auf die Drohungen der Kauzlerrede zn legen, die ma« bei uu« selbst denn doch nicht so tragisch nimmt. Mau ist hier an der artige Drohungen gewöhnt, die bei all ihrem Ernst doch nicht so aufgefaßt werden, als ob Fürst BiSmarck sich wirklich mit Staats streich Gelüsten »rage. — Der Widerstand, derfich auch in konservativen Kreisen gegen den preußischen Brauntweinmonopol-Eutwurf geltend macht, zeigt sich in der verschiedensten Weise. Wir haben schon mehrfach Beläge dasür ansühren können, daß auch in den Reihen unserer Touservativen eine starke Strömung gegen den Monopolgedanke» überhaupt zu Tage tritt. Von anderer Seite will man den zur Vorlage gekommene« Entwurf abschwächen. So ist dem „RelchSbotra" eine Denkschrift, die gegen den Branntweinmonopol Entwurf gerichtet ist, zugegangeü, in welcher zwar der Monopolpflichtigkeit des erzeugten RohspirituS da» Wort geredet wirb, de» Brennereien indeß freigestellt werden soll, ihr Product gegen die sofort zu erlegende Mouopolabgabe zu behalten oder dem Staate zu verkaufe«. Weiter soll da» Schank gewerbe und der Kleinhandel aller Art, vorbehältlich der OrtSbe- schräukungen, sreistehe«. Mau ersteht an» dem Allem, daß die neueste wirthschastlicheThat de-Reichskanzlers aus die ungetheilte Unter stützung irgend einer Partei Nicht rechnen kann. — Ei«« große Be wegung gegen da» Monopol hat der deutsche GastwirthS- Verein hervorgerufe». In seinem Tentralburea« laufen ununter brochen Briefe ttMKefielluugen auf Petitionen bis zu mehrere» hundert Exemplar«» Bn, selbst an» Gegenden, welch« dem Verband bisher fern gestanden haben. Der PelitionSflurm wird ganz riesige Verhältnisse annehmen. — Ebenso chse auf den preußischen StaatSbahnen ist aus den bairisch«« der tstUrag zurückgegangeu. Die Ursache ist eben dir flaue Zell und die ungünstige Geschäftslage, die sich immer deutlicher be- "" cht. Sin« so schlaffe Unternehmungslust wie gegenwärtig meldUdie^^f.Mp* au» Posen, daß dort an» Schlesien «ine angeblich 104 Jahre alte Frau, eiugrtroffen ist, welch« als A«Sländeriu von der Polizeibehörde ihre» Orte» auSgewiesen worden »nd nach Thorn reisen wollte, um sich über Alcxandrocho nach Russisch-Polen zu begeben. Im Pferdebahn wagen, welcher vdn der in Begleitung reisenden Frau zur Fahrt vom Bahnhöfe «ach der Stqdt benutzt wurde, erregte die ärmliche Greisin allgemeine» Mitleid und e» wurde für dieselbe rasch eine kleine , chWMt. Die Bemerkungen, welche bei dieser Ge legenheit über derartige „zum Schutze de» DrutschthumS* angewandten Maßregeln von den Passagieren gemacht wurden, waren gerade nicht sehr schmeichelhafter Art. Die Frau ist übrigen» noch in Posen, da sie erkrankt ist. In der „Pos. Ztg.* wird znr Spendung milder Beiträge für die Unglückliche aufgefordert. Frankreich. Die Nachricht von dem Arbriterrxceß in dem Grubenort Decazeville, wo der Direktor todtgetreten ist, hat in Pari» ungemeinen Eindruck gemacht. Das ist denn doch selbst für franzö sische Nerven zu stark gewesen. ES find allgemeine Anordnungen an die Militärbehörden ergangen, damit bei erneuten Unruhen Truppen- senduugen ohne jedweden Verzug vor sich gehen können. — I» Tonkin und Anam hat der neue französische General en ekek Warnet da» Obercommando übernommen. Er steht aber selbst wieder unter dem Befehl des Generalresidente« Paul Bert. England. Lord Salisbury ist aus dem Landsitze der Königin Victoria auf der Insel Wihgt nach London zurückgekehrt und hat die infolge des ihm dargebrachten MißttauenSvotom» des Parlaments erbetene Entlassung mit heimgebracht. Die officielle Mittheilung wird den beide« Häuser« de» Parlament» erst am Montag gemacht werde«. Der Königin ist «s nicht leicht geworden, Salisbury gehen zu lasten. Sie ist Gladstone nicht gerade feindlich gesinnt, aber sie kann ihn nicht leiden, und die radikalen Abgeordneten, welche er in sein Mini sterium zu ziehe» pflegt, erst recht nicht. Die Königin kann eS den Herren Dille und Genoffen nicht vergesse«, daß sie hartnäckig gegen die Aussteuern der Königlichen Prinzen und Prinzessin«« gestimmt haben, welche i« England das Parlament zu bewilligen hat. Es wird ihr aber doch nicht» Andere» übrig bleiben, al» Gladstone znm Premierminister zu ernennen. Er hat die Frage der Neuen Ordnung in Irland ausgerollt, er muß znsehen, daß er sie zum Abschluß bringt. Andere hervorragende liberale Staatsmänner, die sich zum Minister präsidenten eignen, wie Hartiugton, Goschen rc. sind in der irischen Frage Gegner Gladstone'». Rußland. Bon Seiten der Regierung wird die Nachricht für falsch erklärt, «S sei in Petersburg eine Nihilifienverschwöruug entdeckt und eine geheime Drnckerei ansgehobe« worden. — Ueber die revoln- tiouäre Arbeiterbewegung im russischen Weichselgebiet wird «itgetheilt: In Warschau und anderen größeren russischen Städten, wo Pole» i« bedeutender Zahl ansässig find, wurden sozialrevolutionäre Gemeinden gebildet, die Abgeordnete an ein Warschauer Central - Arbeitercomitee sandten, welche» Streitigkeiten schlichtete, Entscheidungen und sogar LodeSurtheile fällte. Nach Verhaftung jener Rädelsführer zerfiel di« Organisation «nd eS bildete sich au» den Trümmern ei« commu- nistischer Arbeiterbund Di« Voruntersuchung führte zur Verhaftung von 200 Personen. Die Hauptschuldigen wurden, wie bekannt, in Warschau vor rin Kriegsgericht gestellt nnd in der Mehrzahl zum Tode vernrtheilt. Für vier der 29 Angeklagten hat der Czar die Todesstrafe bestätigt. Griechenland. Die Verzögerung in der Entscheidung der englischen MinisterkrifiS wird die Einigkeit der Großmächte in de« gemeinsamen Vorgehe« gegen Griechenland rette«;-wäre Gladstone sofort Ministerpräfidmt geworden, eS hätte leicht ein« Störung «i»- treten können. Jetzt sammeln sich aber bereit» die Kriegsschiff« der Großmächte bei der Insel Kreta, da» Geschwader wird etwa 20 Schiffe stark werden, und ist c» zusammen» dann kann selbst Glad stone nicht mehr zurücktretrn. Da» Geschwader soll Griechenland zur Abrüstung zwingen; zur Gewalt wird «S di« Regierung i« Ath« aber kaum kommen lassen; so hieß e» gerüchtweise bereits, da» säbel- rasselude Ministerium Delyanni» werde sich der Forderung der Groß mächte fügen und zurücktrete«, wenn auch eiustweile» die Regierung noch fortfahren. Eicher ist die Ruh« freilich erst, wenn «» heißt, eS wird abgerüstet. Ulk«»- dem —rill. Berlin, den 29. Januar. DaS Hau» ist fast leer. Die Berathung de» Anträge» Jung- green auf Zulassung der dänischen Sprache als Gerichtssprache in Nordschleswig wird fortgesetzt. Abg. v. Helldorf (kons.) und v. Graeve (Pol.) wechseln noch einige kurze Bemerkungen über die Lage in Nordschleswig und Polen. Abg. Junggreen (Däne) empfiehlt den Antrag im Schlußwort, bleibt aber bei der herrschende« Unruhe ganz unverständlich. Damit ist die 1. Berathung zu Ende. In zweiter Lesung wird der Antrag im Plenum berathen. Dann wird die Etatsberathung fortgesetzt. Der Gat de» ReichSjustizamteS wird mit einem Abstrich von 4000 M. angenommen, die Etats des Reichs gericht», der Reichsschuld, des Bankwesens, de» Reichsschatzamtes unverändert. Die Commission beantragt eine Resolution auf Vor lage eines Gesetzes, wodurch die Unterstützung der Familien der z« Uebungen einberusenen Landwehrmänner und Reservisten geregät wird. Der Antrag findet allseitige Zustimmung, die Abstimmung erfolgt aber erst in dritter Lesung Die an die Commission zurück gewiesene Forderung für die westafrikanischen Colonien von.300,000 M. wird genehmigt. (154,000 M sind fürOehälter, 146,000 M. für Bauten.) Endlich wird daS Etatsgesetz angenommen und ist damit die zweite Etatsberathung zu Ende. Zur Geschäftsordnung nimmt Abg. v. Helldorf (cons.) das Wort, um sich gegen da» gestrige Verfahren Richters zu erklären, welches der Geschäftslage nicht an gemessen war. Abgg. Baumbach und Bamberg er (freist) recht- fertigen Richters Bertagungsantrag. Für die nächste Zeit fehle e- an NrbeitSstoff. Das Haus vertagt sich auf Sonnabend. No«ika«-tage. Sitzung der II. Kammer am 29. Jan. Zur Berathung gelangte der Bericht der Finanzdeputation über Abschnitt 6 Cap. 73—87 des Etats der Zuschüsse, das Departement der Finanzen betr., für die Anauzperiode 1886—87. Die Cap. 73 und 74 wurden ohne Debatte genehmigt. Zu Cap. Sb „Große Garten* wurden einige Bemerkungen gemacht, doch fand e» ebenfalls Bewilligung. Ebenso die Cap. „Bergakademie zu Freiberg* und „Landescultur- und Alters-Rentenbank*. Eine lebhafte Debatte entspann sich beim Cap. „Straßen- und Wasserbau-Verwaltung". Abg. Philipp: Er sei der Ansicht, daß man bei dt« Forderungen für neuere Straßenbau anlagen in Tit. 19—21 sich nicht hätte damit begnügen sollen, nur anzugeben, wie viel man fordere. Er glaube nicht, daß die Depu tation allein daS Recht habe, zu wissen, wozu die Million gebraucht wird. Zwar hätte man schon vor 30 Jahren gesagt: „Gegen die Finanzdeputation kämpfen Götter selbst vergebens" und so halte auch er den Kampf für aussichtslos. — Abg. May bedauert ebenfalls, daß die Deputation nicht specieller auf dieses wichtige Capitel gekommen sei. Ihm sei bis jetzt ein so magerer Bericht noch nicht vorgekommen. Er beantrage daher, die Titel 19, 20 und 21 der Deputation zu anderweiter Berichterstattung zurückzugeben. Abg. Uhlemann (Bors, der Deputation): Er wüßte, daß man früher aus guten Gründen nie einen ausführlichen Bericht erstattet hätte. Man könne die Acte« dazu einsehen, es sei nur übersehen worden, daß ein diesbezüglicher Bemerk hinzugefügt sei. Abg. Philipp: Wohl keine bessere Be gründung hätte für den Antrag May gebracht werden können, als sie der Abg. Uhlemann selbst gegeben. Jeder Abgeordneter hat das Recht, zu wissen, wohin mit dem Gelbe? Wenn gesagt wird, es werde mit guten Gründen jede Auskunft verweigert, so müsse er doch an nehmen, es seien das schlechte Gründe. Sonst würden die kleinste« Kleinigkeiten mit einer wahrhaft entsetzlichen Gründlichkeit behandelt und hier, wo über eine Million für Straßenbauten ausgegeben wird, ist durch all' unsere Reden aus dem Referenten nicht heraus zu be kommen, wo eigentlich die Straßen gebaut werden. Wenn un» der Abg. Uhlemann gerathen hat, uns nach der Sitzung, zu orientire«, so bemerke ich ihm, daß es dann gar keinen Zweck mehr hat. Minister v. Könneritz. Es sei niemals ein auMhrlicher Bericht in dieser Materie erstattet worden. Außerdem würde eventuell die Regierung selbst nicht in der Lage sein, ein definitives Urtheil abzu geben. Die geforderte Summe sei nur ein Berechnungsgeld, man könne wohl einzelne Posten angeben, nicht aber das Ganze detailliren. Nach einem Schlußwort des Referenten und einer Bemerkung des Abg. Philipp, daß er noch immer keine Unterlagen erhalten habe, wurde der Antrag der Deputation nach Ablehnung des Antrages May (44 gegen 19 Stimmen) angenommen. — Bei der Pos. „Hochbauverwaltnng* spricht sich Abg. Opitz gegen das Submissions wesen aus, ihm schließt sich der Abg Wetzlich an, welcher de« Wunsch ausspricht, daß gewerbliche Lieferungen den Innungen über geben würden, vor welchem Vorschläge der Abg. Grahl entschiede« warnt. Er möchte die Erledigung dieser strittigen Angelegenheit nicht so kurzer Hand behandelt sehen. Die Frage erfordere eingehende Erörterungen. Abg. Bönisch ist der Ansicht, eine feste Regel sei hier nicht möglich. Dem Abg. Wetzlich bemerke er, daß, wenn die JnnungSmeister ihre Bedingungen angemessen stellten, dieselben auch berücksichtigt würden. Auch der Minister v. Könnertz theilt die Ansicht des Abg. Bönisch, daß sich hier eine durchgehende feste Regelung nicht empfehle. Abg. Geyer. Am meisten litten die Arbeiter unter dem Submissionswesen, da die Unternehmer so viel am Lohne zu sparen suchten, um billigere Angebote machen z» können. Hierauf wird die Position einstimmig genehmigt, die übrigm Positionen Bauverwalterei, AlbrechtSburg in Meißen, verschiedene bauliche Zwecke, Allgemeine technische Zwecke, rechtliche Bertheidigung der fiskalischen Gerechtsame, Allgemeine Ausgaben bei den Etat der Finanzen und JmmobiliarbrandversicherungSbeträge werden ohne Debatte nach den Deputationsanträgen genehmigt.
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