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Dresdner Nachrichten : 25.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-25
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.07.1873
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dekn» tigkl« frü» . Ir in »«r «iptdllioir «aArnIirati 13. üv-n« sstbunitpr-i, «tsrlkllünr» Agr., durch di« Poll Ud Agr. lltut«l»e «lummer» 1 Ngi. ilusldgri ri.ooa ILxemOl. Sllr die «iittgade etnge» Idndler Manuscriplc «»St sich die RcdacitiM Nicht verbindlich. .^nservten Anuabme »ul- würir- Ilinseu-i,.» >,i>3 Vogler i» Hamburg. Ber lin. Wien, r'etbjig. Basel, Breslau, »rankfuil a ui. — kuö. »>-»«» ln Berit», Leipzia. Wien, ünnibnrg, grankinrl a. Li/.. Mün chen. — v enba L c.i> i» siraiilsnrt a M. — e. Voigt in Lbemnid. — U»- V»S, l,»dlt». llullior t Hch in Parts. TaUbiatt für Unterhalt!»!!; und Gcschästsvcrkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Reichardt m Presden. Berantwortl. Rebacteur: Julius Netchar-t. Nufer/,»,werken TVftrisN-' '..i nn^^'il'r'.lnien '.ftl, >,N!>r. Lo'inKr,;- Ll» MUtagS 2» Neuuavl: Ir»' < Lloiier» aaise ä b»» L Utz«. Der Raum euer ein- svalrtqen Pettlzeile kolr^ »ü Pfi lLln^esondt die Hcilc :i Ngr. Eine Garantie für daL nächiitaaiae Srschei» neu tcr Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige '.'innen--en» Aufträge von un2 u: be kannten Hirmcn n. 'i.r- soncn inirruen wir nur gegen Pränumerando» Zalilung durch S'ri-'f» macken oder Postcin^,,. lung. O Sitdeu soften k>2 Rar. Auowarr ,e k^-.r icn die.iobtung ann auf eine Dresdner ^>r.ua anweisen. Die Ap. Kr. 2W. Achtzehnter Jahrgang. Mitredcicteiir: I)r. Für das Feuilleton: LreDen, Freitag, 23. Jnli 1873. Politischc«. Bevor die am Mittwoch den 23. begonnene Zurückiebung der deutschen Truppen von französischem Boden vollzogen sein wird, rst irgend eine Meinung der französischen Journalistik hierüber, ge schweige eine hochsahrende "Acußerung, nicht zu erwarten. Jeder Franzose sül chtet inslinltmäsiig, das; durch den kleinsten Zwischenfall, durch die allerunbedeuteudste Reiberei, die Befreiung des franzosi schen Bodens aufgehalten werden könnte. Sogar die Landesvertre tung hütet sich ein Sterbenswörtchen zu sagen über die ,,.j»uruöe W la gloira", wie der Figaro in einer ärmlichen albernen Annonce den 23. Juli nennt. Dagegen hat man sich in Versailles zu guter Leut noch sehr stürmisch über andere Dinge gezankt. Wir theilen die in teressantestcn Stellen dieser Debatte in der Tagesgeschichte mit. Zur Klärung der Situation dient jene Schlußabstimmung jedenfalls: Die jetzige Regierung verfügt in der Kammer über 4t>l> Stimmen, der ehrlichen Republikaner sind nur noch 270. Daß Frankreich am Rande neuer Katastrophen steht, leuchtet jedem Unbefangenen ein, wenn auch dieselben nicht bald eintreten Jedenfalls hat ein Bür gerkrieg in Frankreich weit mehr Chancen als die „Revanche". In LourdcS soll der Gesundheitszustand gar nicht erbaulich sein. In der That ist es rücksichtslos von den heiligen Wundcrlhütern, wenn sie dem Ort nicht das Geschenk ewiger Gesundheit machen; er ver diente sich bei dem Handel mit Tractätchen und Andenken das Geld so mollig, so mühelos! Wenn freilich die Hoteliers dorten plötzlich in die sieben magern Jahre gcrielhcn? Wik wär's, wenn sie, falls m Lourdes wirtlich die Blattern ausbrechen, zu uns kämen nach Philippsdorf? Auch 'ne schöne Gegend und der sächsische Telegraph könnte dann dem französischen es zuvorthun in lakonischen Wunder meldungen. Vielleicht „Philippsdorf, früh 2 Uhr. Alte Windel strahlt in goldnem Schimmer — Tausende geheilt." krobatnm oe». Eine Warnung für chronische Reichstagsschwänzer und solche, die es werden wollen, erhellt aus einer Mittheilung aus Belgien. Wir erzählten doch, daß die vlämische Sprache von der Kammer als Gerichts- und Schulsprache wieder eingesetzt worden sei. Das ist henn, wie sich jetzt herauöstellt, dadurch geschehen, daß eine Menge Mitglieder, die zu den schärfsten Gegnern dieser Neuerung gehörten, in der Sitzung gefehlt haben. Als ein ferneres Zeichen ultramon- tancr Toleranz notiren wir aus Brüssel Folgendes. Die clericale Presse ist suchswild gegen den belgischen Bevollmächtigten in Bern, Herrn Dolez, weil dieser Diplomat beim Bundespräsidenten der Schweiz an derselben Tafel mit Pater Hyacinth zu Mütag gespeist hat. (!) Der Bien public zu Gent behauptet nun, Herr Dolez hätte sich durch „eine an Eomplicität grenzende Zustimmung" zum Aklär ten der gehässigen Verfolger der Kirche gemacht, und fordert die Re gierung auf, dem belgischen Vertreter eine Rüge zu ertheilcn. Also weil der Gesandte an einer fremden Tafel, wo er als Gast gar nicht mitzureden hatte, wer etwa noch geladen war, ein Stückchen Fleisch von demselben Ochsen gegessen hat, der den Pater Hyacinth ernähren half: deshalb ist er, Dolez, ein — Verfolger der Kirche. „So was kommt bei uns nicht vor", heißt eS in Lindau'S Lustspiel. Aber viel leicht merkt sich das „Kathol. Kirchcnblatt zunächst für Sachsen" die Logik, um sie bei passender Gelegenheit anzuwcnden. Don Carlos hat an die Freiwilligen in Spanien einen Aufruf erlassen, der nicht von Schiller zu sein scheint: „Freiwillige! Im Gebete zu dem Herrn der Heerschau«» und lm Obre den TodeSseh«, Spaniens, trete ich in eure Bülte, eures Mutheo und eurer Ergebenheit gewiß. Sinn an Mitteln (nun eben), aber reich an Glauben <taö lst ja blc Hauptsache) und Heldcnmuth, habt ihr cs verstanden, einen unglaublichen, fast fabelhaften Feldzug zu Unterbalten." Hier halten wir inne: „fast fabelhaft", darin hat der edle Don Recht. Ohne daß er vieHand rührt, schießen sich die närrischen Spanier gegenseitig todt, Frankreich sendet Schiffe mit Waffen, re publikanischc Truppen setzen ihre Offiziere ab — das ist freilich für den Zulunftskönig ein fast fabelhafter Feldzug. Der Schwanz der Proclamation ähnelt ganz dem gediegenen Anfang. Im deutschen Vaterlande ist cs — Gott sei Dank - still. Die Fürstenbewegung nimmt ihren Fortgang. Wien: Könige gefragt ; Turin: Schah angeboten. In EmS sitzt Kaiser Wilhelm ganz heiter und trinkt seine Krähnchen und freut sich ans den Besuch des tapsevn ReichsscldmarschallS Albert von Sachsen, der auf der Rückreise von Metz einen Abstecher nach Ems unternimmt. Auch der fran-ösische Gesandte ist nach Ems gereist; aber er heißt nicht mchrHr.Benedetli und wir schreiben nicht mehr — 1870. Es bestätigt sich, daß der Freiherr auf Varzin mit hochgcstell ten Politikern über die Schaffung von Reichsminist rien conspirirt. Das Hübscheste sind die langen Gesichter der deutschen Patrioten in Berlin, die jede Maßregel, welche die Eompctenz der Mittelstaaten einschränkte, mit "Wonne begrüßten und auf die sächsischen „Parti- cularistcn" schimpften. Jetzt, da es sich darum handelt, Preußen einige Competenzen zu nehmen, uni sie dem Reiche zu übertragen, schreien dieselben Herren Mord und Zeter und merlen nicht, daß sie ganz einfach preußische „Particularislm" geworden sind. Wer An dern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. UebrigenS steht sehr in Frage, ob Bismarck in Sachen des Reichsmnnstenums durchzudrin gen verniag. Daß er die preußischen Hochtorycs gegen sich auihetzt, wäre weiter nichts. Aber die „Krone Preußen" wird jede Berüh rung gedachter Art durch ein not, »w iiunr-wc! abmcisen. Wie heißt doch der alte Satz: Wenn zwei dasselbe thun, so ist cs nicht dasselbe. Locales »ud Sächsisches. — Der Bangnicr Julius Keil zu Leipzig, derRittergutsbesiher Fedor v. Kiel auf Schierst) bei Meißen, dcr RittcrgutSbcsitzcr Ilr. Pfeiffer auf Burkersdorf, der Architekt Alfred Hauschild, der Kauf mann Gustav Neidhardt, der Or. mi-cl. Wilhelm Richter, der Occo- nomie-Commissar Scbnarschmidt unk dcr I>r Fritz Schurig, insgcsammt zu Drc.-dcn, haben den von Cr. Majestät dem denlschcn Kaiser und Könige von Preußen verliehenen KroncnordcnkV,Elaste mit dem rolhcn Kreuze auf weißem Felde am Erinneruugsbandc er halten. — Unser Kronprinz Albert und die Frau Kronprinzessin sind Mittwoch in Koblenz bei bestem Wohlsein cingetrosfen und wurden von der dort jetzt weilenden Kaiserin Augusta, sowie von den Spitzen der Provinzial und städtischen Behörden aufs Wärmste empfangen. - Bis gestern früh verblieb der Stand dcr Eholera in hiesiger Stadt auf der gleichen schon gemeldeten Höhe. Dagegen ist die vom tgl. Gerichlsamt publicirte Hoffnung: daß im Hinblick auf die wesentlich geringere Zahl von Neuerkrankungen ein Erlöschen dcr Epidemie beginne, leider nicht zugetroffen, da auf der Tharandter- slraße gestern Mittag ein sehr plötzlicher und heftiger Erkrankungs fall zu neuer gewissenhafter Vorsicht mahnt. — Auf Befehl des die hiesige Militärstrafanstalt commandi- rcndcn Herrn Major Or. "Naundorfs werden die daselbst detinirrcn Militärs nicht mehr mit „Du", sondern mit „Sie" angesprochen. Ein nachahimmgswerthes Beispiel für manche Anstallen. — Durch die äußerst freundliche, anerkennende, günstige Auf nahme unserer Regiments-Musikkapelle Nr. 108 in Amerika soll sich dcr Dirigent Herr HanS Girod veranlaßt gesehen haben, beim Eommando telegraphisch um die Erlaubnis; cinzukommcn, statt den 8. August erst den 16. August zurückkehren zu dürfen. Da nun am 17. oder 18. August der Ausmarsch des Regiments aber zu erfo! gen hat, so wird wohl der verlängert gewünschte Urlaub nicht ertheill werden können. — Dcr vorgestern Abend von Berlin Dresden 8 Uhr iiber Jungbunzlau nach Wien dirigirte Extrazug war leider nicht stark besetzt und fand eine größere Betheiligung von hier aus auch nicht statt. — Dsm Vernehmen nach sind die Dresdner Consortialbelhci liaten bei der 1. Eulmbacher Acticnbrauerei heute in Culmbach zu einer Vorberathung zusammengetreten, bei welcher Beschluß gefaßt werden soll über die erste ordentliche Generalversammlung, über den sicscr abzulegenden Geschäftsbericht — der als günstig bezeichnet wird — und über die Dividende für das ablaufende Jahr. --- Oefs ent liehe Sitzung der Stabtverorone- len ten 23. Juli. Auö Vieler Sitzung wäre bald nichts gewor den, denn obichon dcr "Beginn der Sitzung aus 5 Uh; angclctzt war. zeigte de): Saal dock, selbst nach baib 6 Uhr noel; eine Leere, die schweigend die „Beichluhunsähigkeit" des Collegiums, insoweit co eben versammelt war, verkündete. Stach einen; höchst gerecht- scrtlgten Tadel selten des Herrn Vorsitzenden, Hokrath "Ackermann, über das so starke und theilweise ganz uncutschuldlate Slußenblei- ben wurde dcbattirt, ob noch zu warten oder dle Sitzung aunu- beben, rcsp. ans Freitag zu verschieben sei. Inzwischen beiteten sich In diesem Hangen und Bangen In schwebender Pein die Augen nach der Thür, durch die denn auch wirklich nach und »acv noch einige Gemciiidevertretrr zwar spät, aber doch kamen, so daß rillige Minuten nach 6 U h r die Beschlußfähigkeit mit knapper Roth hergestellt war. Diejenigen Herren, die gänzlich un entschuldigt erst eine Stunde später kamen, waren die Stativ. Herren Professor Wigard, I)r. Ehalibäuö, Baumclstcr Richter, Blochmann. Or. Rothe aber kam gar nicht. Die anderen Fehlenden batten sich, wenn auch zum Tbell nicht ord nungsgemäß, so doch überhaupt entschuldigt. "Aus dem Vor trag einiger unwesentlichen Registrandencingange beben wir nur bervor, daß der Stadtrath aus die "Ansrage deo Collegiums, die Verzögerung der Röhrcnlcgung aus der "AugmtuSbrückc betref fend, — die ja inzwischen vollendet ist, — antwortet: eine Unter brechung habe nicht slattgesunden, nur eine Verzögerung um etwa acht Tage sei m Folge dcö "Ausbleibens verschiedener Rchrtheile eingctrctcn. Dcr hieraus vom Statt». "Adler wiederholte Antrag, den Stadtrath zu ersuchen, er möge die Rohrlcgcarbcitcn in de» einzelnen Straßen nur dann erst beginnen lassen, wenn das Material vollstäntig da sei, wird angenommen und dem Verwaltungoausschuß überwiese». Nach dem Gutachten des Or. Hiricbsclt im Stattkrankcnhause ist cs nicht nötbig, sämint liebe Wasche dcr Cbolcrakranken zu vcibrciiucu, wie daö Colle gium beantragt hatte, sondern nur die durch besondere Stoffe ver unreinigte, bei der übrigen genügt die Deöinficirung vollständig. Das Collegium faßt dabei Beruhigung. Ein Antrag dcrStadtv. Wolfram, Zeltler, Schulze unk Gcuosscn, den Stadtrath zu er suchen. er möge, da dic Cbolcraerkrankungcn fall ganz berschwun- den seien, daö Verbot des Vogelschießens wieder aushcbcn unk dasselbe im "Augull oder Aniang September noch abhalten lassen, wird dem NechtSaueichuß zur Berichterstattung in nächllerSitzimg übcrwlcscn. Hierbei bemerkt Statt». Hendel, der Vorstand der Bogcnschützcngcscllschast habe angczeigt, daß er dieses Jabr aui keinen Fall ein Vogelschicftcii abbalte, und Stadt». Advocat Siegel sagt, ibm sei dasselbe von compctenter Seite ver sichert worden. Stakt». Zeidler ist darüber intignirt und behaup tet, er llabc mit sämmtlicl'en Bogcniebützen gciprochcii. die ibm alle versichert bätlcn, sie möchten daö Vogelschießen gern baden, er müsse daher den Stadl». Siege! um Angabe der eomvc- tcnten Person bitten, lricic Stille., Stadtv.AdvoeatSiegel nennt Iir. Zuinpe; Stadt». Zeidler staunt undvcmcrkt: „Der hat mir daö Gegc»tbeii vcrsiehert!" Merkwürdiger Fall' Verübender Hoirath Ackermann stellt den Antrag, ten Stadtrath zu ersuchen, um die in ausländische» Zeitungen vicl- sach vorbaudencu, vcrschlimmcrnk.entllcllcnkcn Artikel uver den Stank der Cholera, bei welchen namentlich eine regelmäßige Verwechselung zwiEbe» dem Aullö- und Stadtbezirk Dresden obwaltet, zu berichtigen und so ten Fremden die entstan dene Leben vor DrcStcu zu benehme», in den grö ßeren guSländischcn Zeitungen, sowohl französische», russi- iebcu, wie auch englisci cn u. s. w., amtliche Bekannt machungen über dao Verschwinden der Cholera und den völlig berublgeude» Gesuntbcllszullank Dreyens zu erlasse». Statt». Kaulln. Richter, welcher einen dem «inne nach gleichen "Antrag zu stelle» beabsichtigte, schließt sieh dein des Vorsitzende» allent halben an. Vors. Helr. "Ackermann führt noch auS, daß er schon von vielen gewerblichen und andere» Seiten gehört, wie daö böse Gcrück't. welches er selbst z. B. in englischen Zeitungen gelesen, den Fremdcnbcstand Dresdens verringere, und daß ein paar Hundert Tbalcr zu diesem Zwecke aus dcr Stadtkassc verwandt, der Stadt reichlichen Gegengewin» brinaen müßten. Dcr "Antrag nutet llcutiac Annahme. Ferner tbcilt dcr Vorsitzende mit, daß, da der Finanzausschuß noch verschiedene uiiisängllchc Berichte b!S zur nächsten S itzmig dcr letzten vor den Ferien — zu beschaffen ibabe, cö wünschciioweitb sei, wenn die näcblleSitzung»icbtMitt woch, sondern Sonnabend "Abend 7 llbc llatts.iiidc. Das Col- > legium stimmt dem bei. - Ci» neulich gestellter "Antrag deö Statt». Schöne g»f Anstellung o»cs zweiten RatbSmanrcr- fabrtken und ipos. 22l> der Einnahmen bclr. In den Emnabmc- Posikioncn teS diesjährigen HauehalkSvlancs ist der Zuschuß zur Stadtkassc aus de» Velriebsüberschüssen der GaSaustallcn mit "Zii.ocii» Fhir. eingestellt. Die Einnahme beträgt 5!!6,ü:ü) Tvlr., die Ausgabe U4>,:!W Tblr. 1k» Rgr. — Ps.. der Bclrlcbsübcr- schun NO,710 rhlr. 1l Rgr. P?.; nach der Aussieuung des LtadNalhs ergab sich ein solcher von 1'.»5chk<) Thlr. l l Rgr. — Pf. und bei Vcrlhclluug desselben der obige Zuschuß von l-OMO Thlrn. sür die Ltadikassc zu den "Ausgaben des städtischen HauShalteS. Dcr Bericht sagt aber, daß die seit euer Reibe von Jahren beliebten Zuweisungen großer Summen aus de» Bctricböübcrschüsien der Gasiabrikcu an die Statlkassc einer Po ilik der Unvorsichtigkeit, der Schädigung der Zukunft zu Guniien der Gegenwart entsprängen; eö lei viclmcbr ein Gebot hausbackener Vorsicht, die Ueberschüsie, die der Betrieb unserer Gasanstalten crgicbt, nicht alö Reingewinn, re» die Startkasse als gute Beute cmhcimst, zu betrachten, sontein ihn den Anstalten selbst zu überlassen, alö Acguivalcnt für die aus dem Betriebe relllltirenden Enkwerthungen und ais Sparpfenulg zur Befriedig ung der mit jedem Jahre sich vergrößernden "Ansprüche der schnell wachsenden Stadt an die Gasanstalten. Wenn auch die bedeu tenden Uebcrschüsse bewiesen, daß die Gasanstalten sich selbst brillant erhielten und selbst Erweiterungen bestreiten könnten, so wären doch eben durch diescS Versah«» die Mittel zur Herstell ung der dritten Gasanstalt verloren gegangen, zu deren Beschaff ung man nun den Aiileihewcg beichreitcn inüsse. Wären nur allein die seit dein Jahre an die Stadtkasse abgegebenen »Überschüsse von zusammen B»o,«too Thlrn. rcservirt worden, so bältc man die Herstellungskosten. Dcr Wunsch sür Ermäßigung dcr Gaspreise sei bei der alljährlichen Schwächung der Gasanstalten mittelst dieses „verwerflichen Abzapiuugsshftemö" nicht zu er reichen und die Gaöcousumcnten müßten in der Gestalt höherer GaSpreise aus diese Art eine invirecte Steuer zahlen, die die übri gen steuerpflichtigen Bewohner der Stadt nicht träie. DaS Col legium nimmt alle vom Finanzausschuß hinsichtlich des inneren Betriebes dcr Anstalten, bezüglich der Einnabmen und "Ausgaben, ccr Gchaltöregulirungen der Beamten rc. gestellten Anträge an, pflichtet auch dem Ausschuß daun bei, bei dein Stadtrathc die diesjährigen "Abschreibungen auf nur 02,024 Tblr. zu beantragen und erklärt sich gegen die fernere "Abgabe eines Thcils der Be- triebSübcrschüsse an die Ttadthauptkasse und ersucht den Stadt- ralb, Pos. 221, der Einnahmen in dem städtischen Hauchaltplane in Wcgiall zu bringen und künftighin den Haushaltplan der städtischen Gasanstalten alljährlich unabhängig von dem städtischen Haushaitplanc an das Stadtverordneten-Eollegium gelangen zu lassen, auch die im lausenden Jahre entstehenden, mit 104,710 Tblr. l l Rgr. — Ps- veranschlagten, sowie die kimstig auskommenden BetricbSlibcrschüsse dcr Gasanstalten, soweit sie nicht zu "Abzahl ungen und "Abschreibungen Verwendung finden, ausschließlich dem Rcierveiond ver Gasanstalten zu überweisen und die Kosten der Anlage» und BetricbScrweitcruiigen künftig sammtlieh dein ge nannten Neservcfoiid zu cntncbinen. — Ein zweiter Bericht des FinanzaliSschust'cö über die Revisions-Protokolle aus das lausende Jabr liegt vor, in welchem eS sich um die theilweise verminderten, ihcilweise vermehrten Reparatur- u. dergl. Kosten der städtischen Gebäude handelt, wird vom Collegium in allen Punkten geneh migt. Die speciclleii Punkte dürsten daö allgemeine Interesse nicht erwecken. — Die Tiaconisicn-Aiistalt, dle beiläufig im ver flossenen Jahre 431 Kranke kostenfrei verpflegt hat, Ist beim Rath im Hinblick aut die vielen nothwcntig gewesenen Baulichkeiten, kür die sie erst dle Summe von lOMO Thlrn. decken konnte, da gegen noch 8000 Thlr. beschaffen muß, um Unterstützung cinge- kommcn. Das Collegium beschließt gemäß dem stadträthllchcn Beschlüsse, für das Hospital der Diaconiffen - "Anstalt auf dle Jab« 1873, 1874 und 1875 eine iäbrlicbe Subvention von 500 T balcrn zu bewilligen, unter der Bedingung, daß dic Tiacouisien- Anslait nach wie vor Kranke aller Art aumimmt und verpflegt, sowie im Bedar'Sfalic der Ltadtgemciutc auSbclseud zur Seite stehen werde, und erhöbt betreffs dcr Pflasterung dcr Bautzner Straße das bereits bewilligte BcrcchnungSgcld von 6500 Thlrn. auf 7<>00 Thlr., um die Eorrceticm und Pflasterung ausgedehnter Herstellen zu könne», genehmigt auch die Auszablung eines Pro- «uciici von 165Thlrn. bezüglich tcsArcalcrwerbcS tür die dritte Gasanstalt. — "Rach Bericht tcö VerwaltungS- und Recbtsauö- schussco über die Entschädigung sür geleistete Einauartierung tritt daö Eollegium dem stadträthllchcn Vorschläge, auch für die Ver pflegung zu entschädigen, bei. Das Regulativ für Erhebung dcr iudircctcn "Abgaben wird nach einem Berichte des RcctstS- und Verwaltungsauöschusscö nach einigen Abänderungen geneh migt. aber unbeschadet des "Antrags aus Erwägung der Frage wegen Autbebung dcr indirekten Abgaben, und ohne dadurch die colleg ale Entschließung wegen etwaiger Aushebung dcr indirectcn "Abgaben gelegentlich der künstigen Bcratbung wegen Abänder ung dcr Bestimmungen über Erhebung dcr tirecte» "Abgabe zu präjudiciren. — Ein Freund unsres Blattes, der die merkwürdige Eigen schaft hat, die Angriffe, welche der Leipziger Speckkuchen-Moniteur gegen uns richtet, sich zu Herzen zu nehmen, kommt nochmals auf die „Schlacht bei Taucha" zurück. Wie groß oder wie klein jene schützpnsestliche Schlägerei gewesen ist, sei dahingestellt und wenn Gosen-Hüttner behauptet, inan hätte uns eine Ente ausgcbundcn— so laßt ihm doch das billige Vergnügen. Aber köstlich ist — nach demselben Eorrcspondcntcn — die Geschichte, welche das Tagckäsc- käulchcn ganz ernsthaft einem Krcuzzeitungsbericht nachdruckt. Das ist schon keine Ente, kein Bär, sondern ein Elephant oon Unsinn. Nach dem Eisenbahnunglück bei Fröttstedt erschien nämlich eine Mit- thcilung, angeblich von einem Reisenden, dcr in dem verunglückten Zuge gesessen, und dieser Reisende erzählt u. A.: Als er das Hcran- nahcn einer Katastrophe gemerkt, habe er ein auf amerikanischen Eisenbahnen gebräuchliches Mittel angewendet, nämlich den Kopf zwischen die Beine gesteckt u. s. w. und sei dann wie ein Ball umhergcworfcn worden. Das mache uns doch das Tageblatt 'mal vor: den Kopf richtig zwischen seine Beine zu stecken, das Gesicht blos zwischen den Knieen zu bergen, kann jedenfalls gar nichts helfen bei solchen Vorkommnissen — und weiter wird's Gosen- Hüttner schwerlich bringen. — Der Papftstcin bei Köiügstcin, eine dcr beträchtlichsten dcr Sächsischen Schweiz, der seiner isolirten Lage wegen, welche eine vollständige Rundsicht gestattet, namentlich zum Genüsse des Sonnenuntergangs und - Aufgangs sich eignet, wird in nettere»- Zeit mit Recht sehr stark besucht. Kein Berg unserer Schweiz ist so bcguenr und schnell zu besteigen und die oben besiudliche Wirlhschaft
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