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Nr. 13. Weißeritz-Zeitung Dienstag. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. 14. Februar 1871. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeü« 8Pfg. AM,- ,»d der Kni,licht» MmchU-AkMer »»d SlMrächt ZU Dippoldiswalde uud /raueusttiu. «rrantwortlichrr «r-aclkur^ Lari Fehnr in Sippaldiswalde. Tagesgefcdichte. Dippoldiswalde, den 13. Februar. Die frohe und jetzt auch wohlbegründete Hoffnung des baldigen Friedensabschlusses hat bei uns bereits zur Bildung eines Festcomito's Veranlassung gegeben, welchem die nöthigen Vorarbeiten zur Veranstaltung einer würdigen Festfeier übertragen worden sind. Diese Festfeier soll bald nach Eintreffen der Friedensdepesche, unabhängig von der später zu veranstaltenden allge meinen Landesfriedensfeier, welche letztere wohl aus schließlich einen kirchlichen Character haben dürfte, stattfinden, und damit eben eine solche Feier ohne Zögern vorgenommen werden könne, hat sich aus dem Schooße der städtischen Collegien ein Festcomite ge bildet, das sich durch Hinzuziehung Anderer verstärkt hat. Diesem Comite gehören an die Rathmäuner Herren Frosch und Flemming; die Stadtverord neten Herren Reichel, B. Teicher, Zimmermann, Henke; Herr Sup. Opitz, Herr Gerichtsamtmann Klimmer, Herr Zimmermeister Schmidt, Comman- dant der Schützen, Herr Buchdruckereibesitzer Jehne, Herr Schuldirector Engelmann, Herr Turnlehrer Thurm, Herr Handelsmann Lotze und Seiten des hiesigen Gesangvereines Herr Registrator Kunzmann und Herr Cantor Hellriegel. Dieses Comite hat sich zur Zeit zwar noch nicht constituirt (es soll dies heute Abend geschehen), wohl aber hört man, daß nach Anzünden von Freudenfeuern am Vor abende des Hauptfesttages ein großer Fackelzug unter Betheiligung des Schützencorps, Gesangvereins rc., am Festtage selbst ein Kirchenzug, ein kurzer Festgottesdienst, Mittags ein Festessen, Spei sung von 200 Armen, Abends allgemeine Il lumination, sowie darauf gesellige Vereinigung im Rathhaussaale als Hauptpunkte in Aussicht genommen sind. Nach Eintreffen der Friedensnachricht soll so fort mit allen Glocken geläutet werden, wie wohl auch unser rühriger Redacteur, Herr Jehne, das Seinige zur schnellsten Verbreitung der frohen Kunde beitragen wird*). — Was sonst noch zur Feier des frohen Tages, den uns Gott recht bald bescheeren möge, geschehen wird, wird sicher von dem Festcomite sobald als möglich veröffentlicht werden; von unseren Mitbürgern aber darf wohl erwartet werden, daß sie in Zeiten Alles vorbereiten werden, damit eine allge meine, würdige Feier des Ehrentages, den Gott dem deutschen Volke schenkt, bei uns nicht auf das ge ringste Hinderniß stoße. *) Wir haben uns bereits zur sofortigen Ausgabe eines Extrablattes bereit erklärt. Daran soll's nicht fehlen. D. R. In einerVorstandssitzung des Internationalen Hilfs-Zweigvereins Dippoldiswalde, welche am Sonnabend abgehalten wurde, wurde an Stelle des verstorbenen Herrn Bürgermeister Heisterbergk Herr Rathmann Frosch zum stellvertretende» Vorsitzenden gewählt; bei der Frage aber, inwieweit de.' Vorstand sich an der zu erwartenden Friedensfeier betheiligen solle, beschlossen, die Ausführung der Festfeier, an dec es gewiß auch von auswärts her an Betheiligung nicht fehlen werde, dem bereits bestimmten Festcomite' der Stadt Dippoldiswalde zu überlassen. — Der letzte Patr. Vereinsabend (der 21.) war leider in Folge verschiedener Hindernisse, woran die Unterlassung der üblichen Bekanntmachung auch einen Theil der Schuld trägt, besonders aber wohl durch die exorbitante Kälte (bis 21°), sehr schwach be sucht. Von einem größeren Vorträge wurde deshalb auch, in Hoffnung zahlreicherer Betheiligung für das nächste Mal, für diesmal abgesehen, und beschränkte man sich auf die Zeitungsschau und auf Mittheilung eines Abschnittes aus dem sogenannten „Schwarzen Buche von Frankreich", dessen Titel allerdings zu mehr Erwartungen berechtigte, als in dem sehr zahm ge halten Büchelchen geboten wird. Die anwesenden Damen erfreuten noch durch einige Lieder. Hoffent lich gleicht der nächste Abend (Freitag) das Deficit des letzten ans. — Das „Dresdner Journal" enthält eine Be kanntmachung, die Feststellung der Wahlbezirke für die Landes-Synode betreffend. Den 7. Wahlbe zirk bilden die Ephorieen Dippoldiswalde und Fr au en stein. In jedem der Wahlbezirke ist ein geistlicher und ein weltlicher Abgeordneter zur Synode zu wählen. Ueber den Zeitpunkt des Zusammentritts der ersten Landes-Synode, sowie wegen der Ernennung von Kommissaren zur Veranstaltung der Wahlen, sollen besondere Anordnungen ergehen. Dippoldiswalde. (Zur Reichstagswahl.) Viele hiesige Wähler beabsichtigten ursprünglich, unfern früher» Bürgermeister, Hrn. Adv. Rüger in Dresden, als Candidaten für unfern 6. Bezirk aufzustellen. Auf briefliche Anfrage erklärte auch Hr. Rüger, daß zwar eine Wahl nicht in seinen Wünschen liege, daß er aber eintretenden Falle« die Pflichten gegen das Vaterland höher stellen würde, als seine privaten Wünsche und Interessen. Bevor indeß weitere Schritten geschahen, wurden von anderer Seite die Herren Adv. Siegel und Rittergutsbesitzer Grahl als Candidaten empfohlen, und um die Möglichkeit der Vereinbarung über einen Candidaten zu erreichten, sprach Hr. Adv. Rüger gegen