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Ttsnigltch Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Oder- nnd Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. 6 Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbanI-Verwaltung, Übersicht der Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandversicherunasanstalt, Übersichten des K S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. V. LandeSversicherungSamtS, Verkaufsltste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. dir. 110. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <: Freitag, 16. Mai Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalten » Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 1V Pf. Erscheint. Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12SS, Redaktion Nr. 4L74. 1913. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile »0 Pf., die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7» Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 1K0 Pf. Preisermähigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Se. Majestät der König wird Sich am Sonntag »ach Wilhelmshaven an Bord de» Linienschiffe» „Deutschland" begeben und den Übungen der Hochseeflotte in der Nord see beiwohnen. * Tas englische KönigSpaar wird am 2V. Mai in Berlin eintrcffen und etwa eine Woche in Deutschland bleiben. * Heute finden in Preußen die Landtagswahlen statt. In der Frage der Zurückbehaltung eine» Jahrganges erzielte die französische Regierung gestern in der Kammer ein Vertrauensvotum. Amtlicher Teil. Ministerium de» Inner». Dem zum Generalkonsul der Republik Panama in Hamburg ernannten Frederico Boyd jr. ist namens des Deutschen Reiches das Exequatur erteilt worden. Bezirksarzt vr. Lutze in Oschatz ist vom 30. Mai bis mit 12. Juni 1913 beurlaubt. Die Vertretung er folgt durch Bezirksarzt vr. Boeters in Döbeln. Leipzig, den 13. Mai 1913. 3535 Königliche Seeishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz. Der Rechtsanwalt vr. Walter Lötzsch in Dresden ist zum Notar für Dresden auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Kult«» nnd öffentlichen Nnterricht». Zu besetzen: 1. Okt. die 2. Lehrer stelle zu Purschwitz. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Mindest, gehalt und Amtswohnung, überdies bis auf weiteres 75 M. für Sommelturnen. Bewerber müssen des Wendischen mächtig und für den musikalischen Kirchendienst befähigt sein. Bewerbungen sind bis 30. Mat bei dem K. Bezirksschulinspektor zu Bautzen ein- zureichen. (BehördlicheBekanntmachungen erscheinen auch im Anküudigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königliche« Hofe. Dresden, 16. Mai. Se. Majestät der König wird am nächsten Sonntag früh 8 Uhr 8 Min. ab Dresden- Neustadt nach Wilhelmshaven reisen, dort abends 8 Uhr 11 Min. eintreffen und Sich an Bord S. M. S. „Deutschland" begeben, um bis Mittwoch früh den Übungen der Hochseeflotte in der Nordsee bei zuwohnen. Am Mittwoch ist dann vormittag- eine Besichtigung deS Dampfer» „Imperator" der Hamburg- Amerika-Linie und nachmittags ein Besuch des Tierparks in Stellingen in Aussicht genommen. Die Rückreise er folgt von Hamburg nachts und das Eintreffen in Dresden nm Donnerstag, den 22. Mai früh 8 Uhr 5 Miu. In der Allerhöchsten Begleitung werden sich befinden: General ä la suito Generalmajor v. Tettenborn, Flügel- ad/utant Major v. Metzsch und Hauptinann v. Schweinitz. Dresden, 16. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg beging heute die Feier HöchstseineS Namenstage». Aus diesem Anlasse brachten die Kapellen des Schützen- und des Garde-Reiter-Regiments Sr. Königl. Hoheit von 9 Uhr an eine Morgenmusik im Prinzl. Garten. i^2 Uhr fand Familientafel auf dem Schlosse Weesenstein statt, an der Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen deS Königlichen HauseS teilnahmen. Mitteilungen ans der öffrnttiche» Verwaltung. Dre»»e«, 16. Mai. Das heute ausgegebene 7. Stück de- Ges«p- und Verordnungsblattes für da- Königreich Sachsen enthält: Bekanntmachung vom 1b. April 1913, die Aus dehnung des Geltungsbereichs der Ortstaxe auf Nachbarpostorte betreffend; Bekanntmachung vom 26. April 1913 über Änderungen der Lehr- und Prüfungsordnung für die Gymnasien und der Lehr und Prüfungsordnung für die Realgymnasien; Bekanntmachung vom 25. Avril 1913, eine Änderung des Statuts für die Königl. Sächsische Kommission für Geschichte betreffend; Bekanntmachung vom 28. April 1913, die Eröffnung deS Betriebes auf der voll- spurigen Nebeneisenbahn Böhlen der Rötha—Espenhain betreffend; Verordnung vom 2. Mai 1913, eine Abänderung der Ausführungs verordnung zur Reichsgewerbeordnung vom 28. März 1892 be treffend, sowie Bekanntmachung vom 5. Mai 1913 über die Prü fung von Zeichenlehrern und Zeichenlehrerinnen. Deutsches Reich. Fürstliche Gäste bei Ver Hochzeit im Kaiferhause. London, 15. Mai. Der „Preßassociation" zufolge verläßt das englische Königspaar London am Abend des 19. Mai', wird über eine Woche in Deutschland bleiben und am 28. oder 29. Mai wieder in London eintreffen. Der Besuch in Deutschland ist eine Familienangelegenheit. Der König wird daher nicht von Sir Edward Grey begleitet sein. Kleine politische Nachrichten. Loudon, 15. Mai. Der deutsche Botschafter Fürst Lichnowsky ist nach Berlin abgereisl. * Di« in Berlin am 15. Mai ausgegebene Nr. 29 des Reichs- Gesetzblattes enthält: Bekanntmachung vom 30. April 1913 über die Ratifikation von acht auf der Zweiten Haager Friedeus- kocherenz abgeschlossenen Abkommen vom 18. Oktober 1907 durch Spankeu; Bekanntmachung vom 3. Mat 1913, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der „Ausstellung an der Unterweser für Gewerbe, Industrie und Schiffahrt 1913", sowie Bekanntmachung vom 5. Mai 1913, betreffend die Inkraft setzung deS am 4. Mai 1910 in Paris unterzeichneten Abkommens zur Bekämpfung der Verbreitung unzüchtiger Veröffentlichungen in einer Anzahl britischer Kolonien und Besitzungen. Am Balkan. Stuf dem Wege zum Frieden. London, 15.Mai. (Reutermeldung.) Staatssekretär Grey empfing heute die türkischen Delegierten. Wahrscheinlich werden die Friedensdelegierten nicht vor der nächsten, am 20. Mai stattfindenden Sitzung der Bot schaft ervereinignng zusammentreten. Bulgarien hat, indem es seinen Gesandten in London zur sofortigen Unterzeichnung des Präliminar friedens beauftragte, einzig und allein aus Achtung gegen Grey und die Botschafter gehandelt, die zu wieder holten Malen geltend gemacht hätten, daß die Prälimi narien sehr wohl von den Vertretern der Balkanstaaten, die sich zurzeit in London befänden, unterzeichnet werden könnten. Die Unterzeichnung hat jedoch nicht statt- gefuude», da die Regierungen der anderen kriegführen den Länder ihre Vertreter nicht dazu ermächtigt haben. Die Haltuny Bulgariens in dieser Sache ist daher in keiner Weise auf irgendeine Meinungsverschieden heit zwischen den Verbündeten zurückzusühren. Albanische Fragen. Skutari. Cetinje, 15.Mai. Amtliche Meldung. Zwischen Admiral Burney und General Betschir ist über Skutari folgendes vereinbart worden: 1. Die montenegrinischen Offiziere, die für den Transport des die montenegrinische Beute bildenden Kriegsmaterials Vorkehrungen zu treffen haben, dürfen in der Stadt wohnen, Seitengewehre tragen und ihre Ordonnanzen behalten. 2. Die montenegrinischen Soldaten, die den Transport des genannten Materials bewerkstelliaen, be treten die Stadt, ohne Waffen zu tragen. 3. Bis zur Beendigung des Materialtransports werden einige monte negrinische Offiziere gemeinsam mit Offizieren des inter nationalen Detachements Polizeibefugnisse ausüben. 4. Bis zur Anwerbung von Post-, Telegraphen- und Zollbeamten werden montenegrinische Beamte in diesen drei Dienstzweigen verwendet. 5. Die montenegrinischen Soldaten, die mit den Transporten beschäftigt werden, können vom Admiral im Bedarfsfälle zur Hilfeleistung herangezogen werden. Bei der gestrigen Ankunft des Admirals Burney war auch da» Konsularkorps zugegen, dessen Mitglieder durch den Doyen dem Admiral vorgestellt wurden. Die griechische Fahne aus Kreta. Athen, 15. Mai. In Gegenwart de» General» gonverneurS von Kreta, Dragumi», wurde gestern auf einer kleinen Insel vor Kanea an derselben Stelle, wo früher die türkische Fahne wehte, feierlich die griechische Fahne gehißt. Auch eine Gedenksäule erhebt sich dort zur Erinnerung an den Tag, an dem die türkische Fahne niedergeholt wurde. Die Verbündete» unter sich. London, 15. Mai. Der bekannte Korrespondent der „Evening News" Charles Wood will erfahren haben, daß die Absicht Serbiens und Griechenlands dahin gehe, die bulgarische Armee vor den türkischen Linien festzuhalteu, während sic selbst aufs eiligste Truppen bei Saloniki konzentrieren für den Fall, daß es zwischen den Verbündeten zum Kampfe komme. Falls Serbien und Griechenland sich nicht mit Bulgarien einigen könnten, würde letzteres auf eigene Faust einen Friedens vertrag mit der Türkei abschließen. Finanzfragen. Die Finanzkonferenz. Paris, 15. Mai. Die Regierung brachte in der Kammer eine Kreditforderung von 50000 Frcs. zur Deckung der Kosten für die in Paris stattfindende Inter nationale Finanzkonferenz ein, deren Dauer auf etwa drei Monate veranschlagt wird. Das EröffnungS- datum wurde neuerdings, und zwar auf den 27. Mai verschoben. Doch ist auch dieser Zeitpunkt noch un gewiß, da man besürchtet, daß bis dahin die Friedens präliminarien noch nicht unterzeichnet werden. Russische Geldhilfe für Montenegro. St. Petersburg, 15. Mai. Der Minister hat der Rcichsduma einen Gesetzentwurf unterbreitet, durch den eine Summe von 2150000 österreichischer Kronen zur Hilfeleistung für die Bevölkerung Montenegros an gefordert wird. Die Besetzung von Adataleh. Wien, 15. Mai. Wie die Blätter melden, wird an unterrichteter Stelle hervorgehoben, daß wegen der Annexion der Insel Adakäleh bei der geringen Be deutung der ganzen Angelegenheit internationale Schwie rigkeiten nicht entstehen werden. Der türkische Mudir hat auch nicht Protest erhoben, sondern nur erklärt, seiner vorgesetzten Behörde darüber berichten zu wollen, und ist zu diesem Zweck nach Wien gereist, um dem türkischen Botschafter Bericht zu erstatten. Das „Fremdenblatt" veröffentlicht folgendes Communiqus: Wie wir erfahren, ist am 13. Mai auf der Insel Adakaleh ein ungarischer Verwaltungsbeamter eingesetzt worden. Diese Maßregel ist darauf zurückzu- fuhren, daß nach dem Abschlusse des Friedens zwischen der Türkei und den Balkanstaaten die Abberufung deS dort anwesenden türkischen Zivilgouverneurs zu erwarten ist, und daß es daher geboten war, schon jetzt dafür Sorge zu tragen, daß in der Verwaltung dieser bereits seit mehr als 30 Jahren von Osterreich-Ungarn besetzten Insel keine Störung eintrete. Ausland. v. Jagows Besuch iu Wien. Wien, 15. Mai. (Meldung des Wiener K. K. Tel.- Korr.-Bureaus.) Der Kaiser!, deutsche Staatssekretär v. Jagoio, der seit gestern in Wien weilt, hat, wie be kannt, seine Reise hierher in erster Linie zu dem Zwecke unteruommeu, um sich aus Anlaß seine» Amtsantritt» bei Sr. K. K. Apostolischen Majestät vorzustellen. Zu gleich bot sich Hrn. v. Jagow Gelegenheit, mit dem Minister des Äußern Grasen Berchtold in persön liche Fühlung zu treten, wobei dem engen Berhältni» der beiden verbündeten Mächte entsprechend alle aktuellen politischen Fragen der eingehendsten Erörterung unter zogen wurden. Staatssekretär v. Jagow begibt sich morgen früh wieder nach Berlin zurück. Heute abend fand in Schönbrunn Hostafel statt, zu der erschienen waren der Fürst von Hohenzollern, Staatssekretär v. Jagow, der Fürstlich reußische Ober kammerherr Frhr. v. Meysenburg, der Botschafter v. Tschirschky und Bögendorff mit den Herren der deutschen Botschaft, Generalkonsul Graf Fürstenberg, Graf Berchtold, der gemeinsame Finanzminister vr. v. Bilinski, Kriegsminister v. Krobatin, der erste SektionS- chef im Ministerium des Äußern vr. Frbr. v. Macchio, Sektionschef vr. Gras v. Wilkenburg, Ministerpräsident Graf Stuergkh und die obersten Hofchargen. Wien, 16. Mai. Staatssekretär v. Jagow ist heute nach Berlin abgereist.