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v e »VtknLirfer Zeitung" erscheint r>»r,istag, Donners tag und Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Nloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahm» von Ins»»««» bi, »»»mittag l» Nh». Jns«at« w«d«n mit ,o ps für di» Spaltzeil« berechnet Lab-llartsch« Satz nach besonderem karif Druck und Verlag von Hermann Rühle m Är-ß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 153. Sonntag, den 22. Dezember 1907. 6. Jahrgang. Die nicht. So ist den Geschäfts- urteil!- Eine Leklion mit ungebran 1-r Asche man leider wieder gemeinen also sein Regiment Anfang. Das andern wieder verschwinden ließ, vom Winter, der beginnt, nur ein ist dem einen Der Ent- nicht jauchzende Kinder singen aus frischer Kehle die dränge eine ätzende Flüssigkeit aus die Kleider alten schönen Weihnachtülieder. Der Christ- geschüttet wurde. Am 18. November wurde Monat hat uns aber bisher alles andere, nur der Attentäter auf dem Postplatz in der kein echtes und rechtes Wcihnachtswetter ge- Person des 15 jährigen Realschülers Karl bracht. Auf einige Tage gabs wohl etwas Friedrich Z illers ermittelt. Das Bürschchen Kälte, die die beste Aussicht für deu Eissport hatte sich nunmehr wegen Sachbeschädigung vor erweckte, dann aber kam eine Regcnperiode, die Gericht zu verantworten. Dabei wurde fest- alle die schönen Hoffnungen zu schänden werden gestellt, daß der Sekundaner wegen dummer und die kürzlich gebildete Winterlandschast Streiche bereits von der Kreuzschule relegiert Im all- worden ist. Er besucht jetzt eine Privatreal- mit heute schule und beschäftigt sich mit Vorliebe mit schüchterner Naturwissenschaften. Zütlcc wurde zu 60 M. recht, dem Geldstrafe oder zwölf Tagen Gefängnis ver- bedeckt und van allen Seiten zugänglich. Brandgeschädigte hat versichert. Die siehungsursache deg Feuers konnte noch festgestellt werden. Löbau. Einer Kindermörderin ist iapsfeld gefahren. Durch abgefahrene RapS- blättchen. die sich an den Wagenrädern br anden, wurde der Dieb entdeckt. Leipzig. Tot aufgefunden wurde am Donnerstag vormittag im Bassin des Destillier- aums einer Dachpappenfabrik in der Saal« elder Straße in L-Lindenau der dort als Destillierer beschäftigt gewesene 31 Jahre alte Schlaffer Karl Hermann sWinkelhak«, der mit Familie in der Reuterslraße 56 wohnte. Der "glückliche ist vermutlich infolge Einatmen» von Naphtalin- und Teerdämpsen ohnmächtig geworden und hierbei in das Bassin gefallen. )ie Todesursache konnte bisher nicht mit Zestimmtheit festgestellt werden. —- Ein schwerer Unglücksfall, der ein llenschenleben forderte, ereignete sich in der Bauerschen Brauerei am Täubchenweg. Da« elbst arbeiten zurzeit Leute der Firma Stieberitz und Müller in Apolda an der Her- tellung einer neuen Sudanlagk. Der Monteur Franz Gothe war mit noch einem Arbeiter be« chästigt, den Verschluß eines mit kochendem Paffer gesüllten Bottichs zu dichten. Hierbei zersprang eine Nabe, wodurch sich der Verschluß ffnete. Gothe, der auf einer Leiter stand, wurde von dem ausfließenden heißen Wasser verbrüht. Ec stürzte herab. Man brachte den Inglücklichen nach dem Krankenhaufe Sl. Jacob wo er den erlittenen Verletzungen erlag. — Beim Verkauf eines gestohlenen Fahr rades wurde auf Veranlassung eines Händlers m der Ostvorstadl ein 19 Jahre alter Schlaffer verhaftet. Es ergab sich, daß er vor kurzem in Elsterwerda eine Uhr mit Kette und verschiedene Kleidungsstücke entwendet hat. Im Besitz de» Verhafteten fanden sich Legitimationspapiere auf die Namen Gienau, Bretschneider, Buceck, Rasmussen, Nießner und Sterndorf vor, die vermutlich von Diebstählen herrühren. — Am Freitag abend in der achten Stunde versuchte der tn der Reitzenhainer Straße wohnhafte 53 jährige Invalide Robert Wilhelm Schuricht, gebürtig aus Leisnig, mittels Rasiermessers Kehle und Pulsadern sich zu durchschneiden. In schwerverletztem Zu stande wurde der Lebensmüde im Samariter wagen nach dem Krankenhaus St. Jakob ver bracht. Ueber den Grund zu dem Selbst mordversuch verlautet nicht» bestimmtes. diebstahl verübt hatten, wurden in Haft ge nommen. Großenhain. Eine schreckliche Gasexplosion ereignete sich am Donnerstag nachmittag halb drei Uhr in dem hiesigen Hotel de Saxe- Theater. Während die Zschiedrichsche Theater- aescllschast im Beisein des Großenhainer Husaren-TrompeterkorpS ihre Hauptprobe zur Operette „Die lustige Witwe" abhielt, erfolgte ein fürchterlicher Knall. Der Luftdruck "war ein so gewaltiger, daß in verschiedenen Ge bäuden in der Stadt Fenster und Türen klirrten. Sämtliche Fenster im Hotel de Saxe von unten bis oben wurden zertrümmert. Fensterkreuze mit den Scheiben flogen auf die Straße. Die ahnungslos spielenden Trompeter flogen wie ein Spielball in die Höhe. Von einigen mit verunglückten Trompetern ist Herr Puhlmann und Herr Meyer am meisten ver letzt. Wie diö jetzt von ärztlicher Seite fest- gestellt worden ist, sind die Verletzungen bei den Trompetern glücklicherweise nicht schwerer Natur. Von den Theaterpcrsonal hat Kapell meister Kruse zweimal beide Beine und die Arme schwer gebrochen. Auch ein Kellner lehrling wurde erheblich verletzt. Beide wurden in das städtische Krankenhaus überführt. Fast alle Musikinstrumente sind zerstört worden. Hilfsbereite Nachbarn und Kameraden schafften die Verletzten in die im Nebenzimmer des Hotels schnell errichtete Verbandsstation, wobei eine Anzahl hiesiger Arzte ihres Amte« walteten. Schrecklich sah es mit den Theater- Utensilien der Gesellschaft aus. Alle Garderobe mit der Bühneneinrichtung wurden aus die Straße beziehentsich in den Hotelhof befördert, während sich im Saale die Flammen immer weiter ausbreiteten. Dem Direktor Zschiedrich st sämtliche Ausstattung zur Operette „Die ustige Witwe" vernichtet worden, wodurch den ungen strebsamen Direktor, der redlich be müht war, sich emporzuarbeiten, mit einem Schlage all sein Fleiß und Mühen zunichte gemacht wurden. Auch die Mitglieder haben erhebliche Verluste erlitten. Rasch war auch di« Feuerwehr zur Stelle und bald war man der Flammen Herr. Aber immerhin ist nicht blo» dem Theaterdirektor und dem Trompeter- korps beträchtlicher Schaden erwachsen, auch das Gebäude hat stark gelitten. Ueber di« Ent- stehungSursache verlautet, daß ein Schlaffer mit der Reparatur der Gasleitung beschäftigt war, und ein Stück Rohr au« der Leitung heraus genommen hatte, ohne jemanden im Hause davon Meldung zu machen. Während nun aus der Bühne Licht angebrannl wurde, mußte die Explosion erfolgen. Döbeln, Aus der Niederlage deö Ge- treidehändlers Rüdrich in Töllschütz waren in der Nacht zum 10. Dezember nach Ausbrechen des Schlöffe» 15 Zentner bestes Weizenmeh gestohlen worden, Jetzt ist der Dieb in der Person eines nicht unbemittelten Bäckermeisters in einem Nachbardorfe ermittel! worden Der Bäckermeister hat das gestohlene Meh mit (seinem Geschirr fortgefahren. Um den Weg abzutürzen, ist er seinerzeit über ein Oertliches und Sächsisches. Vttendorf.Dkrilla, den 2z. Dezember ^07. Ottendors-Moritzdorf. Bei der am 2. diese» Monate stattgefundenen Viehzählung für da» Deutsche Reich wurden im hiesigen Orte gezählt 238 viehbesitzende Haushaltungen, 103 Pferde, 372 Rinder, 2 Schafe, 396 Schweine, 219 Ziegen, 2148 Stück Federvieh, 48Bienenstöcke. Am 1. Dezember 1906 wurden bei der alljährlich stattfindenden Pserde- und Rinderauszeichnung gezählt 811 Rinder und 96 Pferd«. —* Nur noch wenig« Tag«, dann er strahl«» ungezählte Nadelbäume und Nadel bäumchen im Glanze der Lichter und fröhliche Penig. In einer Bodenkammer, in der zwei Kinder schliefen, entstand Mittwoch abend nsolge Umfallens einer Petroleumlamp« Feuer. Ein zehnjähriger Knabe kam in den Flammen um. Das andere Kind hat lebens- gefährliche Brandwunden davongetragen. Falkenstein. Jener kroatsiche Arbeiter, welcher, wie wir bereit» meldeten, au» dem Untersuchungsgefängnis Plauen nach dem Talsperrenbau zur näheren Feststellung de» Tatbestandes transportiert werden sollte, im Walde aber dem Transporteur verletzte und entfloh, konnte noch nicht wieder ermittelt werden. Der Flüchtling, welcher trotz der starken Fesselung sich loariß, hat jedenfalls die böhmische Grenze überschritten. Die Fesseln, die ihm von Landsleuten geöffnet wurden, sind im Walde bei der Talsperre auf gefunden worden. " Syrau i. N. Im nahen Fröbersgrün bemerkte der 12 jährige Schulknabe Paul Seidel, daß ein 4 jähriger Knabe mit dem Schlitten in den Psarrteich gefahren war, schnell sprang er hinzu, und e» gelang ihm das Kind lebend ans Ufer zu bringen. Ebmath i. V- Durch «ine Explosion de» im Keller der Kratzmeierschen Gastwirtschaft in dem Grenzdorfe Höhenrain befindlichen Azetylen- Gasapparates wurde die Kellerwölbung und die Saaldeck- völlig zerstört. Der 28jährige Sohn d«S Wirtes, welcher den Kellerraum mit offenem Lichte betrat, wurde an die Wand ge schleudert und lebensgefährlich verbrannt und gequetscht. hier auf die Spur gekommen. Vor einiger Zeit fand im hiesigen städtischen Kcankenhause die 29 Jahre alte ledige Fabrikarbeiterin Tuwak Ausnahme, deren Zustand den dringenden Verdacht erweckte, daß sie kurz vor her heimlich geboren habe. Die Tuwak, die bereits Mutter mehrerer unehelicher Kinder ist, wurde nach ihrer Genesung in Haft genommen, .bestritt jedoch längere Zeit hindurch entschieden, ^in den letzten Wochen geboren zu haben. der WeihnachlSnähe in seltenem Kontrast steht Hoffen wir, daß nun der Winter einen feste, en Kur» nimmt zur Freude der Jugend sowohl , wie auch der älteren Generation. —* Man kann sicbS kaum vorstellen, daß i «S «ine Zeit gegeben haben soll, wo man Weihnachten ohne den Christbaum feierte. Und doch ist diese schöne Sitte noch garnicht so alt. Auf dem Dr-Sdner Striezelmärkte von 1807 waren die Nadelbäume etwas ganz neue». Der älteste Christbaum gehörte ine! Jahr 1604 und zwar noch Straßburg i. E.I In einer alten Handschrift hierüber heißt eS: Aus Weihnachten richtet man Tannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. daran be festigt man Rosen aus vielfarbigen Papier ge schnitten. Aepsel, Oblaten, Zischgold, Zucker. Den Lichterschmuck kannte man damals noch nicht. Bei un» in Sachsen hat sich am ersten die Lausitz für den Christbaum erwärmt. Der 1804 in Pul-nitz geborene Bildhauer Ernst Rietschel erzählte später gern, daß seine Eltern trotz ihrer Armut alljährlich für ein Bäumchen gesorgt hätten. Zu Weihnachten 1822 ließ Goethe dem Herzog Karl August einige Gedicht« unter den Christbaum legen, deren erste» begann: „Bäume leuchtend, Bäume blendend, überall das Süße spendend, in dem Glanze sich bewegend, alt und junges Herz er regend. Möglich, daß damals die Ehristbäume auch frei gehangen haben. Merkwürdig, daß die katholischen Länder sich so lange gegen den! angeblich lutherischen Baum gesträubt haben. Sic hieltens lieber mit der Krippe, deren Ein- fühiung dem heiligen Franziskus zugcschrieben wurde. Aber der Christbaum hat überall ge- sieal. und selbst aus den Ozeandampiern und in den großen Erpreßzügen, in Theatern. Hotels, Restaurants usw. strahlt sein Glanz -- und er bringt die eigentliche, die famllienhaste, stöhliche, selige Weihnach'Sstimmung .... Steigung in starken Kurven erbaut wurde, ist 13,8 Kilometer lang, während die Luftlinie zwischen Anfangs- und Endort der Bahn fast nur das Drittel ausmacht. Heute soll der regelmäßig« Personenverkehr ausgenommen werden, und zwar sind täglich vier Züge in jeder Richtung eingestellt worden. An der neuen Linie liegen folgende Verkehrstellen Potschoppel-Birkigt, Obergittersee, Kleinnaun dorf, Bodcritz-Cunnersdorf, Bannewitz und Hänichen-Goldene Höhe. Die Bewohnerschaft !der von der Bahn berührten Orte hatten mancherlei festliche Veranstaltungen für diesen Tag vorbereitet Pulsnitz. In Vollung wurden in der Nacht vom Sonntag (15. zum 16. d. M.) einem Hausbesitzer nach Erbrechen des Stalles zwei fette Gänse gestohlen. Der Dieb Hal noch die Frechheit besessen, die Gänse etwa 100 Meter vom Hause des Eigentümers ent fernt auf freier Wiese abzuschlachten. Kamenz. Am Mittwoch mittag gegen ! 12 Uhr ist in der Näh« von Höflein «in« dem Erbgerichtsbesitzer Noack daselbst gehörige Scheune vollständig niedergebrannt. Die Scheune war au» Fachwerk gebaut, mit Stroh Nunmehr hat die Verhaftete ein Geständnis abgelegt, daß sie das von ihr heimlich ge- lorene Kind auf dem Abort des Neugersdorfer Bahnhofes beseitigt habe, dort wurde tat- ächlich, wie seinerzeit berichtet, eine KindeS- leiche aufgesunden Die Tuwak gab auch zu, daß das Kind gelebt habe und von ihr er- tickt worden sei. Die Kindesmörderin wird ich vor dem Landgericht zu Bautzen zu ver antworten haben. Bautzen. In Unmengen treten in hiesiger Gegend neuerdings wieder Zigeuner auf, die überall, wo nur angängig, neben dem Betteln auch noch stehlen. In Neuboblitz haben sie mehrfach Diebstähle ausgeführt und Zech prellerei verübt. Auch au» anderen Orten der Umgegend kommen derartige Klagen. Zwei Zigeunersrauen, die am Donnerstag in einem Geschäft hiesiger Stadt einen Geld- leutrn. die ihre Lager reich mit Winterartikeln wäre hier sicher am Platze. versehen haben, nichts mehr erwünscht als — Gestern ist die bisherige Kahlenbahn Frost und Schnee, während die ärmere Be- Gittersee-Hänichen nach langwierigen Vor- völkerung mit dieser Witterung ganz zufrieden bereitungen für den Personenverkehr durch eine ist, wird doch dadurch an Feuerung gespart Festfahrt eröffnet worden, an welcher Vertreter Und den Bau- und Außenarbcilern winkl noch der Staatsbahn, der Regierung, der tnter- lohncndcr Verdienst. Besonders in den letzten essierten Gemeinden und sonstige Eingeladene Tagen hat eine Regenperiode eingesetzt, die zu teilnahmen. Die Strecke, die bei erheblicher —* DaS nächste Jahr ist besonders reich an nebeneinander fallenden Feiertagen. So ist in diesem Jahr Hohneujahr an einem Montag, es geht im also ein Sonntag vor aus. Weiter wird das Rcsormationsfest im nächsten Jahr auf einen Sonnabend fallen. Zu Weihnachten gibt «S drei Feiertage hinter einander, da die beiden Weihnacht»f?i«rtage aus Freitag und Sonnabend fallen. Für die Schulen kommt außerdem noch hinzu, daß im nächsten Jahr sowohl Kaiser» wie Königs Ge burtstag Montag« sind. Dresden. Lang« Zeit hindurch sind > hiesige Damen dadurch arg geschädigt worden, daß ihnen in den Abendstunden oder im Ge- für 1908 können im hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Geschäftskunden in Empfang genommen werden- Ottvnäork-^ot'itLäork, am 21. D-zemb-r 1907. Der Gemeindevorstand.