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Mbemuer Anzeiger Zeitung sne ThnMd>Skiseesh«es, Klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsvorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 1V Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Erscheint TienStag, Donnerstag u. Sonnabend. Rbonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ms. Mit verbindlicher Publikuliouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 103. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Dienstag, den 1. September 1908. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang. tigen, früheren Ziegeleiarbeiters, des jetzigen August in Dresden mehrere Einmieterdiebereien und erlangte dadurch Kleiduugs- und Wäsche stücke von ganz erheblichem Werte. Sie hat dies mit 3 Wochen Gefängnis zu büßen. — Ein Wilddieb ist von der Landgendar merie in der Person des aus Böhmen gebür- Nur Nab un<l 7«». Rabenau, den 31. August. — Zur schnelleren Abwicklung des Fer n- ihrechverkehrs ist das Personal beim Postamt Deuben um zwei Kräfte verstärkt tung gemeinsam mit dem sächsischen Gastwirts- Verband zu unternehmen. — Der Gemeindeverband der Städte Gei- sing-Altenberg-Lauenstein für den Bau eines Gaswerkes inLauenstein hat den Bau des Gaswerkes der Berlin-Anhaltischen Ma- schinenbau-Aklien-Gescllschaft in Berlin über tragen. Der Bau ist auf 250 000 Mk. ver anschlagt und sieht ein Rohrnetz von 17 Kilo metern vor. — Der Dienstknecht Paul Otto Hinkel aus Cunnersdorf bei Glashütte betrog einen Geschäftsmann um 6 Mk. Darlehen und quittierte über den Empfang des Geldes mit einem falschen Namen. Außerdem stahl er einem Mitbediensteten ein Paar Strümpfe. Der An geklagte erntet 2 Wochen 2 Tage Gefängnis. — Bei der Stuttgarter Rentenanstalt sind für den Zeppelin-Fonds über 3 Millionen Mark eingegangen; in Dresden haben die Sammlungen bis jetzt 73 981 83 Mk. ergeben. — Die Errichtung einer staatlichen Kur anstalt zur Verabfolgung radioaktiver B äder ist für St. Joachimsthal gesichert. Das Bauprogramm soll mit möglichster Beschleuni gung durchgeführt werden, damit die Bade anstalt schon im kommenden Jahre eröffnet werden kann. Es soll nun zur Errichtung von Hotels und sonstigen Gebäuden geschritten werde». — Die Nonnen raupe hat während der letzten Wochen unter den Holzbeständen Deutschlands großen Schaden angerichtet. Be sonders betroffen worden sind größere Bezirke in Ostpreußen, Westpreußen, Schlesien und der Lausitz. Die Holzindustrie beginnt den in Aus sicht stehenden Angeboten der unfreiwillig zum Abtrieb gelangenden Waldflächen Beachtung zu schenke»; es handelt sich um recht große Mengen. Da jedoch erfahrungsgemäß das von der Nonnenraupe beschädigte Holz nur für Zwecke der Kistenfabrikation und untergeordnete Bauarbeiten verwendet werden kann, dürfte eine Pceisbeeinflußung besserer Waren nicht zu erwarten sein. — Die Forstrevierverwaltung Spechts hausen hat sich in einem Gutachten gegen die Leimringe ausgesprochen, schon wegen des un schönen Aussehens. — Kleine Notizen. — In Leipzig stürzte das 3jährige Söhnchen des Brothänd lers Leonhardt Koch aus einem Fenster der im dritten Stockwerke befindliche» elterlichen Wohnung in den Hof; das Kind war sofort tot. — In der Aktienspinnerei in Chemnitz fuhr der 17jährige Fahrstuhlführer Lutz im Fahrstuhle vom 4. Stock aus herunter nach dem 2. Stock, wo er vermutlich aussteigen wollte. Dabei wurde er von dem im Gange befindlichen Fahrstuhl erfaßt und deralig ge drückt, daß der Tot sofort eintrat. — Arif dem Bahnhof Falkenau kam der Sergeant Landmann vom Leib-Grenadier-Regiment zu beantragt, die Jahresversammlung wolle be- — Ein ISjähriger Schneiderlehrling wurde schließen, eine Eingabe zu machen, in der gleich- oberen Erzgebirge beim Beerenpflücken von! mäßige Erhebung oder gänzlicher Wegfall der einer Kreuzotter in einen Finger der Rcwsionsgebühren für Bierapparate erbeten ^ken Hand gebiffm. Ec eilte in das nächste wird. Man beschloß Schritte nach dieser Nich ts, und da er bereits Schmerzen verspürte, er sich von einem Bauern ein Beil geben, ^>t dem er sich kurz entschlossen den Finger 8i»lt abhackte. Dann suchte er einen Arzt auf. — Theater. Der am Freitag als Be- insiz für die erste Soubrette Frl. Lotte Schindler R Szene gegangene „Walzerkönig" hatte wie- derum eine ansehnliche Zahl Theaterfreunde iusammengeführt. Das Stück, das allerorts, cs zur Ausführung gelangt, den größten ^'sall gefunden, hatte auch hier den besten ^folg und die Bemfizianlin, welche ihre Nolle iirit vielem Geschick durchführte, dürfte auch Wenfalls mit der finanziellen Seile Ihres Spiels, in welchem sie auch von den hörigen Darstellern lobenswert unterstützt wurde, Ml ganz unzufrieden gewesen sein. — Heute Mntag wird mit schöner Ausstattung das herrliche Studenlenstück „All-Heidelberg" ge geben. Dienstag ist kein Theater. Mittwoch MM das Kostümstück „Der Trompeter von Mkingm" zur Aufführung. Die Direktion kann sich rühmen, daß kaum ein anderes rei- !endes Ensemble dieses Stück so gut aufsührt. — WaS die Mitglieder der Zahn'scheu Theateltruppe in der Wiedergabe fein durch- dachler Charakterrolle» zu leisten vermögen, M zeigte sich am Sonntag im „Herrgolt- Mitzer". Welche prächtigen Typen, wie sie °°en nur daS Hochgebirge seiir eigen nennt, haaren die Loni, der Pauli, der Pechlerlehnl M der Klosterwilt, die Hauptrollen des Lückes. Auch die übrigen Nollen waren alle M verteilt und das Zusammenspiel vorzüglich, "urz und gut: Der „Herrgotlschnitzer" war Mder ein Genuß und eine Empfehlung für °ie Gesellschaft. Der Besuch war sehr gut. — Am Freitag hatte sich vor der Ferien- Raskammer des Freiberger Landgerichts der M 20. April 1886 inSoinsdorf geborene, daselbst wohnhafte Hilfsspinner Max Richard Petri wegen Blutschande zu verantworten. In mage komme» die beiden, in Kindesaller stehen- den Schwestern Petri's. DaS Urteil lautete M 1 Jahr Gefängnis, worauf 1 Monat Un- 'üsuchrmgshaft in Anrechnung zu kommen hat. — Gemeindekassenverwalter E. in Nip- Mn, der auf dem Bureau des G.-V. Pretzsch M Kassengclder beschäftigt war, ist verschwun- Mit seinem Abgang soll festgestellt wor- M sein, daß in den Kasten größere Defizite Schanden seien, die man bis jetzt nicht aus- Märt habe. — Die Reinholdshaiuer Psund'scheMuster- Malt wurde dieser Tage vom rumänischen Mmisterpräsidenten Sturdza besucht. — I» der Brikettfabrik des „Glückauf- Schachtes" ist Freitag vormittag der Berg- Rbeiter Meißner auS Welschhufe ausgc- Smten und fiel ins Baggerloch, wobei ihm der "chte Unterarm weggerissen wurde. Si ^73 in Großopitz geborene ^uswärlerin Gnath geb. Grafe verübte Anfang Waiden. — Die deutsche Möbelindustrie hat Invaliden Josef Ungermann in Welschhufe der nächsten Zeit einen bedeutenden Auftrag! festgenommen worden. Er war schon lange in Aussicht. Es handelt sich um Vergebung verdächtig, es gelang aber nicht ihn zu über- dtt Möbellieferung für das neu erbaute Rat-!führen. J>tzt ist soviel Beweismaterial vor haus in Dresden, die in Gemäßheit eines kürz- Hande», daß an seiner Schuld nicht mehr zu üch von dem Nat der Stadt Dresden gefaßte»!zweifeln sein soll. In seinem Besitz fand man Beschlusses nunmehr vergeben werden soll. Es eine ausgezeichnete Slockflmte und ein Pistol handelt sich um ein Obj-kl von über einer mit vielen Patronen. Auch Schlingen fand Million Mark, das bei der Lage deS Möbel- man in seiner Behausung vor. I» der Küche Mverbes besonders bedeutungsvoll für die be-^ entdeckte man gekochtes Wildbrett. Mgten Interessenten erscheinen muß. Es wird! —Im Landesverband der Saalinhaber sR Wettbewerb unter Deutschlands Möbel-Sachsens halte der Verein Di pp o ldisw a lde sabriken größten Umfanges stattfinden. im Erzgebirge hat Zeppelin die kostenfreie Das Gesetz verbietet das Zerstören und Aus- wird.Auch das Fangen der übrigen Vögel mit Stelle eintrat. Fall, wobei ihm vom Zuge das rechte Bein zermalmt wurde. Dieses mußte amputiert wer den. — In einem Kartoffelfelde der Flur Schweinsburg bei Crimmitschau wurde ein im angrenzenden Naundorf wohnender Spinner schwerverletzt aufgefunden. Er gab bei seiner Auffindung an, er habe früh gegen 3 Uhr eine» Feuerschein beobachtet und sei, um das Feuer besser sehen zu können, an einem Mast der elektrischen Leitung emporgeklettert. Dabei habe er zwei Diähte der elektrischen Leitung, durch die ein Strom von 30 000 Volt läuft, berührt und sich dabei an den Händen ver brannt. Bei dem Sturz von i.dem 7*/, Meter hohen Mast habe er sich noch schwere Ver letzungen zugezvgen. — Im Badeteiche zu Ottendorf bei Hainichen ertränkte sich der Schweinehändler Haßler aus SebastiauLberg. — Die Sächsische Lötkolben- und Lölapparate- Fabrik von Ernst Hänel in Heidersdorf jagt, ei» Angebot, das mit Dank angenom men worden ist. Dresden- Der Achluhr-Ladenschlttß tritt hier auf Verfügung der Kceishauptmannschaft am 7. Skptember i» Kraft. Nrstem, Aus- und Durchfuhr der in Europa heimischen Vogelarte», ihrer Nester, Eier und Brut. Die wichtigste Bestimmung ist die des Dohnenstieges, der unter hohe Strafe gestellt seiner Pflegetochter, dem Schulmädchen Kand ler, unzüchtige Handlungen vorgenommen zu habe». Das Kind hat auS Scham über die unsittlichen Angriffe seines Pflegevaters sich in der Elbe eitiänkt. Große wurde im Jahre 1884 vom Kgl. Schwurgerichte in Dresden wegen Raubmordes zum Tode verurteilt. Der Angeklagte hat damals in der Nähe von Weistropp den Kaufmannslehrling Koch in den Tännichtgrund gelockt, den jungen Mann da selbst mit einem Revolver meuchlerisch er schossen und ihm darauf Uhr und Geld ent rissen. Koch kam aus kurze Zeit zur Besinnung er schleppte sich bis ins Dorf und starb, nach dem er den Angeklagten als den Täler bezeich net hatte. Groß wurde zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt und nach neunzehn jähriger Strafzeit durch des Königs Gnade aus dem Zuchthaus in Waldheim beurlaubt. Der Angeklagte wohnte seit jener Zeit in Weistropp, heiratete daselbst im Laufe dieses Jahres die Witwe Kandler, die das erwähnte Kind mit in die Ehe brachte. Während der umfänglichen Beweisaufnahme war dieO^ffent- lichkeit ausgeschlossen. Groß ward weiter zn vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehr verlust verurteilt. Ec hat demnach lebensläng lich Zuchthaus zu verbüßen. Groß Hal in der Sonnabend Nacht durch Erhängen Selbst mord verübt. — In der Annenstraße in Dresden hat sich der gewesene Kaufmann Urban auS noch unbekannten Gründen erhängt. Der 36- jährige unverheiratete, aus Falkenberg stammende Mann lebte in guten VermögenSverhältnissen. — Um die Nase gekommen ist aus eigenartige Weise ein junger Radfahrer aus Holzhausen im Vogtlande. Der in voller Fahrt Befindliche stieß gegen einen Landwirt, der eine Sense trug, durch die die Nase des Nadlers glatt abgeschnitten wurde. — Die in Neichenbrand wohnende 45jährige Frau deS Fabrikarbeiters Gebhardt lölete ihren 18 Monate alte» Knaben, indem sie ihm zwei Finger ihrer Hand in den Mund steckte, bis das Kind erstickt war. Die Frau, die gegen das Kind stets sehr liebevoll gewesen sein soll, hat die Tat vermutlich in einem An falle von Geistesgestörtheit vollbracht. — Das Ehedrama in Thiemen dorf hat seinen vorläufigen Abschluß ge funden. Der Tischler Reinhold Kirbach, der führte Laudgerichlsdirektor vr. Heinze. Es Mangeikammer und kroch hinter eine Mangel- waren 19 Zeugen vorgeladen. Dem Ange- Als l-tzlere angedreht wurde, zermalmte sie klagten wird beigemeffen, in Weistropp mit dem Kinde den Kopf, sodaß der Tod aus der seine Frau durch Messerstiche schwer verletzte, hat sich im Amtsgerichlsgefängnis zu Oederan erhängt. — Die sächsische Maschinenfabrik vormals Hartmann in Chemnitz erhielt von der Eisen- bahngeskllschaft in Bueuos-Aires einen Auftrag auf 23 Gülerzugslokomotiven zur Lieferung im zweiten Semester des nächsten Jahres. — In Reichenau vollendete Rentier Gott fried Apelt das 103. Lebensjahr. Apelt ist körperlich und geistig noch ziemlich rüstig, nur sein Gehör ist schwach geworden. Er erlitt als lOjähriger Knabe eine» Schlaganfall- Die beiden Füße waren ihm infolge hiervon einige Zeit gelähmt. — Am 1. September tritt das vom Reichstag am 7. Mai d. I. genehmigte Vogel- schutzgesetz in Kraft- Das Gesetz will dazu beitragen, uiiS die heimische Vogelwelt besser als bisher vor dem Untergange zu schützen. — Vor der dritten Ferienstrafkammer des'w..^ , — o--»— — Kgl. Landgerichts D r e s d e n verhandelt man Leim und und Schlingen, Netzen, Käfigen usw. gegen den 43 Jahre alten Tischler Oskar ist verboten- Franz Große aus Weistropp bei Wisdrnff! — Die Tochter deS Bäckermeisters Milde wegen Sitllichkeitsverbrechens- Den Vorsitz in Maldenburg begab sich mit in eine Lieferung von Lötlampen und -Kolben zuge- nehmen von Vogelnestern, das Ausnehmen und Töten von Junge», den Verkauf von — Die Erinnerung an einen vor Jahren geschehenen Unfall mit tödlichem Ausgang wurde in einer Gerichtsverhandlung in Che m n i tz aufgefrischt. Der Vorfall war in mysteriöses Dunkel gehüllt und erregte damals ziemliches Aufsehen. Im Kohlenlager der Firma W. war im Jahre 1901 an einem Herbsttage früh morgens an der den Bahnhof von dem Kohlen- schuppe» abgrenzenden Steinmauer ein Leut nant des 104. Jnfaiiteric-Negimenls tot auf- gefunden worden. Augenscheinlich war der Leutnant nachts zuvor die Steinmauer herab gestürzt. Wie er in der Dunkelheit auf den für das Publikum nicht zugänglichen Weg ge kommen war, wurde damals nicht aufgeklärt. Aus dem ärztlichen Gutachten, das der Ge richtsarzt in Sachen einer jetzt 23jährigen Arbeiterin abgab, kam mit vor, daß diese, Ka mals 16jährig (!), mit dem Leutnant abge stürzt war und eine Gehirnerschütterung davon getragen hat- — Ein wenig appetitliches Mittagsmahl soll in einem Restaurant in Plauen durch die Wirtin verabreicht worden sein, was zur Folge hatte, daß die Frau sich wegen Nah- rungsmittelfälschung vor dem Schöffengeiicht zu verantworten halte. Zur fragliche» Zeit ging unter den Gästen jenes Lokals das Ge- rüchl, in einem Gericht „saure Flecke" sei eine Maus mitgekocht gewesen, aber trotzdem den Gäste» vorgesetzt worde». Als ganz so schlimm stellte sich »ach der Beweisaufnahme der Vor gang iiicht da. Es wurde ermittelt, daß beim Kochen der Mahlzeit in dem Topfe, welcher die Flecke enthielt, eine Maus gefunden und alsbald, ohne milgekocht worden zu sein, von der Dienstmagd der Beschuldigten, oder, wie das Mädchen behauptet, von der Frau selbst > entfernt worden war. Die Beschuldigte gibt an, daß ihr seinerzeit das Dienstmädchen ge sagt habe, es habe soeben eine Maus aus dem Topfe entfernt, aber das Esse» sei darum doch > noch zu gebrauchen und zu schade, wegge- schüttet zu werden. Die Angeklagte kam in An- , betracht ihrer bisherigen Unbescholtenheit mit l 20 Maik Geldstrafe davon. — Der Hauptbelastungszeuge im Prozeß Eulenburg, der Fischer Ernst, soll nach Aus sage seines Arztes unheilbar wahnsinnig sein, > infolge der viele» Aufregungen gelegentlich des Eulenburg-Prozesses.