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Mörser Grenzbote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts anwaltschaft und des Stadiales zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage „Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Ne. 51 Ssnntag, den 1. Miiez 1925 Jaheg. 90 Etrevt 1 Vee liir, 25. Februar. (Drahtnr.) ^eir^sprüsident Ebert ist heute vormittag 10.15 Uhe, ohne das VetzVuhtsein b-iederertangt zu husten, sunft entschlafen. Am Sarge weilten Frau Evert, ihre Kinder und ihr Schwiegersohn Dr. Jähnicke und Staatssekretär Dr. Meißner. Was Ml es Neues. >- Das Befinden des Reichspräsidenten Ebert hat sich kl Lause des Freitag gebessert. " D'e im Juni stattfindende Volkszählung soll nach pnz neuen Gesichtspunkten vorgenommen werden. « Die Räumung Kölns steht, nach Ansicht der „Daily Gefahr, bis zum Oktober, vielleicht sogar bis mm nächsten Jahr aufgeschoben zu werden. - Bei einem Zugzusammenstoß auf der Linie Bie- ova Agram wurden bisher 17 Tote und 30 Verletzte stborgen. das kurdische Aufstandsgebiet wurde der Be lagerungszustand verhängt. - Belgien plant für den 28. März die Wicderein- Wrung der Sommerzeit. Pflicht der Müsiung. Dem französischen Ministerpräsidenten Herriot Hot °er ungarische Landesverteidigungsminister krüsttgc koorte zugerufen, die auch für die deutschen Verhält- »vse völlig zutreffend sind. Ungarn erfüllt seine fi nanziellen und militärischen Pflichten, und darf nur "Heer von 35 000 Mann halten, während seine es Uv^^den früheren Kriegsgegner gegenwärtig eine 450 000 Mann unter Waffen haben. Und in» ! laicht Herriot von der Friedensliebe der Al- -mVrr?' ^e aber nicht der auch für sie geltenden Rechnung tragen. Deutschland hat eine vt> „ 100 000 Mann, deren Organisation abgeballt werden soll, während die uns ein- , Ententestaatcn etwa fünf Viertel Millionen der Fahne haben. Tabei ist auch für die lei- ,5 Abrüstung bereits vorgesehen, indessen un- Vorwänden hinausgeschoben worden. Ge- genommen hätten auch wir nicht abzurüsten brau- klii-'i>?"«.""sEre Nachbarn nicht abrüsten, aber Will- ^edermacht geht eben vor Recht. Der Völker- Aenf hat im letzten September das bekannte SÜ^Ä^Pr^okoll „Abrüstung, Schiedsgericht und Si- ^s^estellt, aber man weiß längst, daß die Herriots dabei ganz andere waren, der Wortlaut des Textes. scbnli^^§ berüchtigte Pariser Protokoll, das Mar- hnb?n seine Leute erst noch gehörig zugestutzt der letzte Nest einer wirklichen den m Abwehr von Angriffen genommen wer- keino» l. . danach bleiben würde, wäre Schein, der chen --p^a^lschen Wert hat. Ten Polen und Tsche- natürlich Passen, wenn auch sie vom "ioen nn"? öu Kontrolleuren einer solchen fadenschei- vürd- k^"ch^ bestellt würden, ihrem schönen Eifer land« n» gelingen, neue Verfehlungen Deutsch- ieuaiinT?EN Tag zu bringen, die sie nach ihrer Neber- ^rstä^ berechtigen würden, die eigenen Truppen zu °^Es nach dem heutigen Vorbildc ihres y Frankreich. Das nennt man Abrüstung Dheone und Praxis. schlEdsgerichtliche Uebung der Zukunft, wenn 'eriem^ Orerfen sollte, könnten und müßten wir nach 'lshi-r Vergangenheit beurteilen, und daß wir Pah, Unrecht erhalten haben, ist bekannt, ob- ^ieh -Rkcht stets sonnenklar zutage lag. Wo Htet Pflicht, wenn unser Recht stets miß- Danach können wir auch auf die soge- dlldmal -„^Erheitcn nicht bauen, und wenn sie tau- Elnem neuen Vertrage niedergclegt wür- Erörterungen über Sicherheitspäkte für ^u<h k-,-Polen ist nie davon die Rede, daß .n miin-Ulsche Reichsbesitz ausreichend gesichert wcr- Ein so,^„I.' daraus läßt sich erkennen, daß, wenn deust^ ^lcherheitspakt erst einmal besteht, aus je- ^"lht werden Vertragsverletzung ge- den Pflichten steht es heute so: Von der Ady, als eine gleichgültige Last ange- !^r uns "ach Belieben beiseite wirft. Aber °n, um , ^?us diesen Pflichten ein Netz knüp- °°"ernd ^er den Kopf zu werfen. So wird ° Mtt zweierlei Matz gemessen. Vor der Einigung in Paris? Ei« deutscher Vorschlag. Staatssekretär Trendelenburg hat Freitag nach mittag dem Vorsitzenden der französischen Wirtschafts-, delegation, Handelsminister Rahnaldi, eine Note über reicht. in der der deutsche Standpunkt zu der Frage des provisorischen Handelsvertrages niedergelegt ist. Die deutsche Regierung erklärt sich darin bereit, ein solches Provisorium unter gewissen Bedingungen ab zuschließen, vorausgesetzt, daß auch die französische Re< gierung diesen Bedingungen zustimmt. Ueber die Einzelheiten des Provisoriums wird berichtet: Das Provisorium wird ein Jahr Gel tung haben. Nach einer Uebergangszeit wird der end» gültige Vertrag in Kraft treten. Hierdurch soll der französischen Regierung Gelegenheit gegeben werden ihre Zollgesetzgebung zu revidieren. Die wichtigste Be ftimmung des Provisoriums ist, daß sich die französt jche Regierung schon jetzt verpflichtet, Deutschland iw endgültigen Vertrage die Meistbegünstigung einzu> räumen. Von der französischen Negierung wird es nunmeh abhängen, ob man sich über diese deutschen Vorschlüg einigt. Rahnaldi hat zwar keinen Zweifel darüber gelassen, daß er persönlich geneigt ist, die deutschen Vorschläge anzunehmen; er hat sich jedoch eine zwei tägige Bedenkzeit ausgebeten, um zunächst mit der französischen Regierung zu konferieren. Das ist in zwischen am Freitag geschehen. An diesem Sonnabend werden die Delegationen nunmehr nochmals zusammcn- kommen, und dabei wird es sich entscheiden, ob man sofort zur Unterzeichnung eines Protokolls gelangt oder ob ein Notenwechsel stattfindet, der gegebenenfalls dem Abschluß eines Vorvertrages gleichkommen würde. Staatssekretär Trendelenburg wird Sonntag abend nach Berlin zurückkehren und Unterhändler zur Weiterbe ratung der einzelnen Fragen in Paris zurücklassen. Die Behandlung der elsässischen Produkte. Auf französischer Seite wird angenommen, daß in dem provisorischen Abkommen mit Deutschland Frankreich zwar keine grundsätzliche Vergünstigung für die elsaß-lothringischen Produkte zugestanden wird, daß sich aber Deutschland bereit erklärt, den Mindesttaris auf die wichtigsten elsaß-lothringischen Kontingente an- zuwcnden. AenssHeS LeW. — Berlin, den 28. Februar 1925. « Loenartz lehnt die Mandatsniederlegung ab. Der Landtagsabgeordnete Landrat Loenartz veröffentlicht in der „Bitburger Zeitung" seinen Antwortbrief auf die Aufforderung des Vorsitzenden der Zentrumsfraktion, sein Mandat niederzulegen. Loenartz verweigert eben- w wie v. Papen die Niederlegung, seines Mandats unter Berufung auf Par. 10 der preußischen Verfas sung. Er bedauert, der Fraktion nicht das Recht zu- zestehen zu können, über das ihm übergebene Mandat zu verfügen. Er habe die Fraktion niemals in Zwei fel darüber gelassen, daß es für ihn aus grundsätzli chen Erwägungen unmöglich sei, eine nur vom Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten getragene Regie rung zu verantworten. Er sei überzeugt, daß diese Auffassung von vielen Wählerkreisen der Partei, ins besondere auf dem Lande, gebilligt werde. ° Ein Rcqiernngsentwurf zur Personalabbauver* ordnnng. Dem Reichstag ist der Entwurf eines Ge setzes über eine zweite Aenderung der Personal-Abbau verordnung zugegangen. Die Regierung will, nachdem der allgemeine Personalabbau mit Ende Dezember 1924 das durch die Verhältnisse notwendig gewordene Matz tm wesentlichen erreicht hat, noch einen Schritt weiter-l gehen, indem sie die Entscheidung der Frage, in welches Verwaltungen ein weiterer Abbau zu erfolgen hat, der regelrechten Gesetzgebung überträgt. Nach Verab schiedung des Gesetzes soll ein allgemeiner Abbau von Beamten und Angestellten nicht mehr möglich sein. Ter Reichsrat hat die Vorlage gebilligt, aber die Pensionskürzungsvorschriften gänzlich gestrichen. Die Regierung hält demgegenüber an ihrer Vorlage fest. ° Deutscher Protest gegen die französische Besat zung im Saargebiet. Das Völkerbundsekretariat teilt mit, daß es eine Note der deutschen Regierung erhal ten hat, in der diese gegen die Fortdauer der fran zösischen Truppenbesetzung im Saargebiet protestiert. Diese Note soll, wie das Völkerb-ndsekretariat weiter! mitteilt, vom Völkerbundrat aus seiner Märztagungs geprüft werden. ' Das Befinden des Reichspräsidenten. Auf dem Wege der Besserung. Vom Krankenlager des Reichspräsidenten wird be richtet, daß die akute Gefahr, die am Donnerstag be stand, am Freitag behoben war. Am Freitag vormittag weilte die Gattin des Reichspräsidenten Ebert mit ihrem Sohn am Krankenbett. Andere Besuche darf der Patient zurzeit noch nicht empfangen. Die Anteilnahme dst Rcichsrats. Reichsminister Schiele eröffnete den Reichsrat mit Worten der Anteilnahme an dem Ergehen des Reichs- Präsidenten, während sich die Mitglieder des Reichs cats erhoben. „Ich fühle mich mit Ihnen eins," so er klärte er, „in dem Ausdruck aufrichtiger Teilnahme and in dem Wunsche, daß der Herr Reichspräsident die strisis überstehen und recht bald wieder der vollen Ge- , iundheit entgegengeführt werden möchte." Er bat dann am die Vollmacht, die Teilnahme des Reichsrats dem Reichspräsidenten persönlich zum Ausdruck zu bringen. Vom diplomatischen Korps liefen weiterhin zahl reiche Teilnahmekundgebungen ein. Die Vo ks- und SerufSzäh mg. Eine allgemeine Wirtschaftsstatistik. Im Juni d. I. werden im ganzen deutschen Reiche ftatistische Erhebungen vorgenommen werden, und zwar in einem noch nie dagewefenen Ausmaße. Es handelt sich dabei um eine kombiniert'- Volks-, Berufs- und j Betriebszählung großen Stils, für die die umfangrei- ! hen Vorckrbeiten bereits im wesentlichen abgeschlos- z jen sind. ! Die Zahlung bezweckt eine möglichst zuverlässige Er- f fassung der Gliederung der Bevölkerung nach Alter, Ge- < schlecht, Familienstand und Ber. f und die Erlangung einer genauen Uebersicht über die Struktur unseres Wirtschafts- webens. — Bei den Erhebungen wird man sich aber auf die ' großen Gesichtspunkte beschränken, die für die Verwaltung tnd Wirtschaft von allgemeiner Wichtigkeit sind. Bei der § Zählung werden mehrere Formulare aüsgegeben, und zwar j ür die Personenständsaufnahw. und die Berufszählung, > ür die Erfassung der landwi - ,chaftlichen Betriebe und der § betriebe in Industrie und Gewerbe. Die Zählung ist für . »en Sommer vorgesehen, und zwar für Mitte Juni, in dem ' mch früher die Berufs- und Betriebszählungen stattgefun- ! len haben. (Volkszählungen waren bisher im Dezember.) Ein entsprechender Gesetzentwurf, den das Sta tistische Reichsamt ausgearbeitet hat, ist bereits vom Keichsral verabschiedet worden und hat nun noch den Reichsrat zu passieren, mit dessen Zustimmung zu rechnen ist. Sie Waffenloser -er Tscheka Tie „Wumbo" und ihr Leiter. Im Tschekaprozeß wurde in die Vernehmung des Angeklagten Huke ein^etreten. Dieser schildert zunächst, wie er zum Kommunismus gekommen sei und als Ar beitsloser von.einem gewissen Klemm als Bote und